Optimaler Einstiegszeitpunkt an der Boerse: Warum es ihn nicht gibt

Lesedauer 4 Minuten

Optimaler Einstiegszeitpunkt an der Boerse: Anleger fragen sich immer wieder nach dem idealen Zeitpunkt, um an der Börse einzusteigen. Und viele glauben, Experten könnten diese Frage beantworten. Doch gibt es ihn überhaupt: den optimalen Einstiegszeitpunkt an der Börse?

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Gibt es den optimalen Einstiegszeitpunkt an der Boerse?

Einstiegszeitpunkt an der Börse

Die meisten Anleger – auch ich – unterliegen meist dem Eindruck, dass der jeweils aktuelle Zeitpunkt in den Wertpapiermarkt nicht optimal sei.

Sind nämlich die Aktienkurse bereits über längere Zeit gestiegen, befürchten sie, in einen überteuerten Markt einzusteigen.

Fallen sie dagegen schon länger, fürchten sie, dass es noch weiter nach unten gehen könnte.

Deshalb fragen sich viele Anleger, ob Experten Hilfe bei der Wahl des geeigneten Einstiegszeitpunktes bieten können?

„Wie können Sie sicher feststellen, ob Aktienkurse vor einem Aufschwung oder einem Fall stehen? Sie können es nicht. Niemand kann es. Auch nicht die Experten.“

Zvi Bodie, Professor für Finance an der Boston University

Dazu müsste nämlich die Anlagestrategie des Market Timing funktionieren, was sie aber nicht tut.

Auf den Punkt gebracht gibt also keine zuverlässige Methode, um den günstigsten Markteintrittszeitpunkt im Voraus zu bestimmen.

Daraus folgt:

Dem Zeitpunkt des Markteintritts sollte man nicht so viel Bedeutung beimessen.

Strategie zur Anlage eines Einmalbetrages

Zwar schwindet der Einfluss des jeweiligen Anlagezeitpunktes mit der Länge des Anlagezeitraums.

Doch verliert er bei realistischen Anlagezeiträumen von unter 40 Jahren niemals vollständig an Einfluss.

Deshalb ist es bei einem Einmalbetrag ein Weg, die Investition auf mehrere Zeitpunkte in der Zukunft zu verteilen:

Einstiegszeitpunkt an der Börse

  • Du investierst zunächst ein Viertel heute und in jedem der drei folgenden Quartale ein weiteres Viertel (Gesamtdauer 12 Monate) oder
  • du investierst ein Sechstel sofort und dann alle sechs Monate ein weiteres Sechstel (Gesamtdauer 36 Monate).

Diese Pläne können auch abgewandelt werden, doch empfehlen Experten, die Investments auf nicht mehr als 48 Monate zu verteilen.

Strategie zum kontinuierlichen Aufbau eines privaten Vermögens

Einstiegszeitpunkt an der Börse

Für die meisten Menschen steht wohl eher nicht die Anlage eines Einmalbetrages im Vordergrund.

Sondern der kontinuierliche Aufbau eines privaten Vermögens mittels regelmäßiger Sparraten.

Dazu eignen sich für den ETF-Investor ganz hervorragend ETF-Sparpläne:

Die meisten Direktbanken im Internet bieten sie an und so kannst du zum Teil kostenlos in ETFs investieren.

Fast alle Online-Broker bieten an, in zumindest einen Teil ihres ETF-Angebotes ganz ohne Ordergebühren zu investieren.

Wenn du so

  • monatlich,
  • vierteljährlich,
  • halbjährlich oder
  • jährlich

ETFs für einen festen Betrag – zum Beispiel 100 oder 200 Euro – kaufst, handelst du antizyklisch:

Bei hohen Kursen kaufst du weniger Anteile, bei niedrigen Kursen mehr ETF-Anteile.

Und die Frage nach dem optimalen Einstiegszeitpunkt am Wertpapiermarkt erledigt sich so von selbst.

Ein Argument mehr für die von mir bevorzugten und empfohlenen ETF-Sparpläne als Königsweg des Fondssparens.

Die aktuelle Situation an den Börsen

Der optimale Einstiegszeitpunkt an der Börse

Aktuell haben wir gerade den Corona-Crash. 30 bis 40 Prozent Rückgang der Kurse innerhalb weniger Wochen.

Aber das wird nicht dauerhaft so weitergehen.

Ich kann zwar genauso wenig in die Zukunft schauen wie andere, aber ich halte die aktuellen Börsenkurse für Kaufkurse.

Wer jetzt nicht einsteigt, ist selber Schuld.

So eine Gelegenheit wird so schnell nicht wiederkommen.

Ich habe übrigens gar nichts gemacht, denn ich sitze die aktuelle Börsenkrise aus:

Ich habe insgesamt 5 ETF-Sparpläne, und die laufen einfach weiter.

Zwar wurde auch ich etwas unruhig in den letzten 2 bis 3 Wochen, doch mein Wissen um die Börse und meine Anlegererfahrung haben mich davor bewahrt, unklug zu handeln, nämlich in Panik zu verkaufen.

Mein jetzt um ein gutes Drittel reduzierter Depostand liest sich nicht mehr so gut wie vor dem Crash, doch werde ich in den nächsten Monaten günstig nachkaufen. Immer dann, wenn eine neue Sparrate bei meinen Sparplänen jeweils am 15. des Monats fällig wird.

Aktuell notiert der S&P- Index bei etwa 2.300 Punkten (2.304,92 am vergangenen Freitag) und der Dax bei gut 8.900 Punkten (8.928,95 am vergangenen Freitag).

Wenn es jetzt nicht günstig ist, an den Aktienmärkten einzusteigen, wann dann?

Ich halte die momentane Phase der Marktschwäche für einen idealen Kaufzeitpunkt!

Um sehr günstig an der Börse einzusteigen.

Wann also kaufst du, wenn nicht jetzt?

Fazit: Der optimale Einstiegszeitpunkt an der Boerse – es gibt ihn nicht

Einstiegszeitpunkt an der Börse

Den optimalen Einstiegszeitpunkt an der Boerse gibt es nicht und auch Experten kennen ihn nicht.

Eine einmalige Investition verteilst du deshalb besser auf mehrere Zeitpunkte.

Zum Beispiel innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren und wenn du langfristig Vermögen mit regelmäßigen Sparraten aufbauen möchtest, eignen sich dafür ETF-Sparpläne ganz hervorragend.

Ich selber bediene 5 Stück davon, und zwar regelmäßig jeden Monat.

Niemand – auch nicht die Experten – weiß, ob die Aktienkurse demnächst wieder steigen oder erst noch weiter fallen werden.

Wahrscheinlich bewegen sie sich demnächst seitwärts, fallen wieder bei schlechten Nachrichten und steigen ein wenig bei guten Nachrichten. Bis diese Corona-Krise weitestgehend ausgestanden ist.

Auch dein Banker oder Finanzberater kennt nicht den idealen Einstiegszeitpunkt.

Fakt ist, dass wir jetzt auf jeden Fall recht günstige Einstiegskurse an den Börsen dieser Welt haben.

Nutze diese jetzt, denn wer weiß schon, wann es wieder eine solche Gelegenheit geben wird?

 

6 Gedanken zu „Optimaler Einstiegszeitpunkt an der Boerse: Warum es ihn nicht gibt“

  1. Immer wieder erstaunlich wie viele trotzdem ständig sagen „ich warte noch“. Mein Opa sagte immer: morgen, morgen, nur nicht heut, sagen alle faule Leut. Den perfekten Moment wird man selten treffen.

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  2. Hallo Jürgen,
    vielen Dank für diesen Beitrag. Damit konnte ich meinen Freund überzeugen, dass das Investment in ETF´s mehr als sinnvoll ist.
    Auch ich investiere monatlich rund 300€ in Aktien. Auch wenn die Corona-Krise meine Rendite zerstört hat, hätte ich das Geld sonst anderweitig ausgegeben und es wäre nie zu Rücklagen gekommen.

    Jetzt stehe ich jedoch vor einer neuen Herausforderung. Wie würdest du den Aktienmarkt im Vergleich zum Immobilienmarkt einschätzen?
    Derzeit bin ich in der Überlegung in eine eigene Wohnung zu investieren, um den Kostenfaktor Miete wegzukürzen.
    Diesbezüglich habe ich mich auch schon ein wenig über die Finanzierung auf https://der-makler.immo/immobilienfinanzierung/ schlau gelesen.

    Macht es jetzt nur mehr Sinn die 20 % Eigenkapital in eine Immo zu stecken, oder doch lieber auf dem Portfolio zu lassen?

    LG
    Heinrich

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    • Hallo Heinrich,

      bei der Beantwortung deiner Farge hilft u. a. dieses Buch von Gerd Kommer:

      „Kaufen oder mieten?: Wie Sie für sich die richtige Entscheidung treffen (Deutsch) Broschiert – 18. Februar 2016“

      Viel Erfolg und beste Grüße

      Jürgen

      Antworten
  3. Den perfekten Einstiegskurs trifft man nie, man wird sich immer ärgern. ETFs sind dafür auf jeden Fall eine Lösung, allerdings möchte ich die Leute sehen die einen ETF auf den DAX oder Dow Jones haben, die jetzt noch lachen. Auch nicht das Optimale. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden.

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  4. Pingback: 18 verhängnisvolle Anlegerfehler und wie du sie vermeidest – Investment Amad€

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