6 Thesen zum aktuellen Niedrigzins

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Niedrigzins: Der Zins für traditionelle Geldanlagen wie Sparbuch, Tages- und Festgeld ist erstmals nahe bei Null. Ursache dafür ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die damit die Nachfrage nach Geld ankurbeln möchte. Deshalb hat sie den Leitzins im März auf 0,0 Prozent gesenkt. Ihr Ziel ist eine Anhebung der Inflationsrate. Doch was bedeutet das für Anleger?

These 1: Der Niedrigzins bleibt uns noch länger erhalten

Niedrigzins

Die EZB will mit dem Niedrigzins in erster Linie die Inflation ankurbeln.

Aktuell besteht nämlich die Gefahr einer Deflation, was für die Wirtschaft sehr kontraproduktiv wäre.

Experten schätzen, dass uns die aktuelle Niedrigzinsphase noch über Jahre erhalten bleibt, wie zum Beispiel Marco Herrmann von der Vermögensverwaltung Fiduka aus München in der SZ am 26. Mai 2016.

„Bis dahin werden sich die Zinssätze für Bankeinlagen, die Renditen am Kapitalmarkt und damit auch die Konditionen für Immobilienfinanzierungen weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau bewegen“,

sagt er.

These 2: Alle Anleger sind gleichermaßen betroffen

Egal, ob Lebensversicherungen – lange Zeit der Deutschen liebstes Kind für die Altersvorsorge – oder Anleihen oder besonders beliebte Sparprodukte wie Tages- und Festgeld sowie Sparbücher:

Anleger werden sich noch umschauen, denn die Versprechen aus der Vergangenheit werden in Zukunft nicht zu halten sein.

So ist beispielsweise absehbar, dass Lebensversicherer die abgegebenen Garantien nicht halten werden können.

Gegenwärtig wird ja bereits eine weitere Absenkung des aktuellen Garantiezinses von 1,25 Prozent diskutiert.

Damit reißt der aktuelle Niedrigzins ein großes Loch unter anderem auch in die private Altersvorsorge vieler Menschen.

3. These: Ohne Risiko kein Zins

Wer Zinsen möchte – also Rendite – muss bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen.

Das heißt aber auch:

Entsprechende Angebote müssen genau hinterfragt werden.

Die Schwelle zur risikoreichen Anlage oder sogar zum Unseriösen (Stichwort: Grauer Kapitalmarkt) ist ebenso gesunken wie das Zinsniveau.

Sie beginnt zum Teil bereits bei einer in Aussicht gestellten Rendite von drei bis vier Prozent.

Dabei solltest du auf keinen Fall Anlageprodukte kaufen, die du nicht richtig verstehst – nur weil dein Banker oder Berater sie dir vielleicht empfiehlt.

4. These: Sparpläne auf Aktien-ETFs sind der Königsweg

In den vergangenen hundert Jahren waren Aktien die lukrativste Geldanlage.

Wer also dem aktuellen Niedrigzins entfliehen möchte, sollte auf Aktien setzen und zwar in Form von Aktien-ETFs.

Diese bringen im Gegensatz zu Einzelwerten von vornherein eine gesunde Risikostreuung mit sich.

Wer zum Beispiel jeden Monat bei comdirect oder der Consorsbank ab 25 Euro (bei anderen Direktbanken ab 50 Euro) in einen ETF auf den MSCI World Index steckt, investiert auf einen Schlag in über 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern.

ETF-Sparpläne sind dabei eindeutig der Königsweg des Fondssparens (Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift „Finanztest“).

5. These: Immobilien stellen ein Anlagerisiko dar

Zwar sind die Konditionen für Immobilienfinanzierungen auf einem historisch niedrigen Niveau:

Der durchschnittliche Baufinanzierungs-Zinssatz liegt bei 1,5 Prozent.

Doch sind die Preise gerade in Ballungsgebieten bereits stark gestiegen.

Mit einer selbst genutzten Immobilie bindet man sich für lange Zeit an einen festen Ort und hat insgesamt eine hohe regelmäßige Belastung.

Zudem besteht das Risiko einer unter Umständen ordentlichen Zinsänderung, wenn nach 10, 15 oder 20 Jahren die bestehende Zinsfestschreibung ausläuft.

Nicht umsonst gilt der Kauf oder Bau einer Immobilie als das größte Finanzrisiko im Leben eines Privatanlegers.

6. These: Die private Altersvorsorge nicht aus den Augen verlieren

Manch Experte rät Verbrauchern dazu, lieber eine schöne Reise oder ein neues Auto zu kaufen, statt sein Geld zu Null Prozent Zinsen anzulegen.

Doch das ist ein schlechter Rat.

Schließlich gibt es Alternativen zum aktuellen Niedrigzins:

Beispielsweise Aktien-ETFs.

Doch manch einer muss dazu erst über seinen eigenen Schatten springen.

Zu tief steckt die Angst vor eventuellen Verlusten, die man jedoch nur macht, wenn man seine Wertpapiere zu gesunkenen Kursen auch verkauft.

Sitzt man die Börsenschwäche dagegen aus, steigen die Kures anschließend wieder.

Zumindest ist es bisher immer so gewesen.

Etwas für die private Altersvorsorge zu tun, ist sicher wesentlich sinnvoller, als sein Geld für Dinge zu verbraten, die man vielleicht gar nicht wirklich braucht.

Fazit: Geldanlage zu ordentlichen Zinsen ist mit ETF-Sparplänen auch in Zeiten des Nullzinses möglich!

 

2 Gedanken zu „6 Thesen zum aktuellen Niedrigzins“

  1. Ich persönlich würde mein Geld auch eher in ETF’s anlegen als es auf’s Sparbuch zu packen.
    Wie du schon sagst, nicht einfach in irgendeine Aktie investieren. Lieber genauestens darüber informieren. Sprich sich die Bilanzen, den Kursverlauf der letzen Jahre usw. anschauen.

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