Geld sicher mit Tagesgeld und Festgeld anlegen

Lesedauer 4 Minuten

Wir Deutschen sind traditionell für die sehr sichere Geldanlage. Dabei werfen Tagesgeld und Festgeld kaum noch etwas ab. Trotzdem gibt es zum Beispiel für den Notgroschen kaum eine Alternative zum Tagesgeldkonto.

In seinem Gastbeitrag schreibt der Finanzblogger Klaus-Dieter Hoppstock über Tages- und Festgeld.

Tagesgeld und Festgeld werfen kaum noch etwas ab.

In Zeiten niedriger Zinsen wird es aber immer schwieriger, eine Rendite zu bekommen, die über der Inflationsrate liegt.

Falls das nicht gelingt, wird das eigene Guthaben „schleichend“ immer weniger wert und man hat am Ende der Anlagedauer real weniger Geld zu Verfügung als vor der Geldanlage.

Als erstes möchte ich mit den Grundlagen beginnen und zunächst erklären, was genau Tages- und Festgeld überhaupt ist.

Tagesgeld – was ist das noch mal?

Ein Tagesgeldkonto ist dem in Deutschland sehr beliebten Sparbuch sehr ähnlich. Es bietet aber deutlich mehr Vorteile als ein Sparbuch. Die wichtigsten sind die tägliche Verfügbarkeit und der höhere Zinssatz.

Tagesgeldkonten bieten eigentlich alle Banken heutzutage an. Konten bei Direktbanken können von Zuhause aus mithilfe des Post-Ident-Verfahren eröffnet werden.

Das ist natürlich sehr bequem und man hat die Möglichkeit, jederzeit Überweisungen von und auf das Tagesgeldkonto vorzunehmen.

Wichtig ist zu wissen, dass ein Tagesgeldkonto nicht genutzt werden kann, um den täglichen Geldverkehr zu regeln.

Ein Tagesgeldkonto benötigt immer ein Referenzkonto (in der Regel das Girokonto). Von dort aus können dann Überweisungen auf das Tagesgeldkonto erfolgen bzw. auf das Girokonto vom Tagesgeldkonto gutgeschrieben werden.

Die hohe Sicherheit bekommt das Tagesgeldkonto durch die gesetzliche Einlagensicherung, wodurch zurzeit jedes Konto bis zu einer Einlagenhöhe von 100.000 Euro abgesichert ist.

Noch mehr Informationen zum Tagesgeldkonto finden Sie hier.

Festgeld – wie funktioniert das?

Ein Festgeldkonto gehört ebenfalls zu den sicheren Geldanlageprodukten in Deutschland. Es wird wie das Tagesgeldkonto durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert.

Ein Festgeldkonto kann heutzutage genauso komfortabel wie ein Tagesgeldkonto eröffnet werden. Einfach online mit einer Direktbank einen Vertrag abschließen, die Identität mithilfe des Post-Ident-Verfahren bestätigen und schon ist das Festgeldkonto eröffnet.

Der große Unterschied zum Tagesgeld ist die Verfügbarkeit des Geldes.

Wie der Name schon sagt, wird das Guthaben des Sparers fest angelegt. Es gibt verschiedene Zeiträume, die gewählt werden können. In der Regel sind das:

  • 1 Monat
  • 3 Monate
  • 6 Monate
  • 1 Jahr
  • 2 Jahre
  • 3 Jahre
  • 4 Jahre und
  • 5 Jahre.

Es gilt generell, dass je länger das Geld angelegt wird, der Zinssatz für das Guthaben jeweils steigt.

Wichtig ist zu wissen, dass ein Festgeldkonto während der Zinsbindung nicht oder nur mit sehr großem Aufwand gekündigt werden kann.

Wenn es denn möglich ist, lassen die Banken sich das aber gut bezahlen, was die Rendite sehr reduziert, oder es sogar zum Verlustgeschäft macht.

Aus diesem Grund sollte man stets vorher sicher sein, dass man das Geld im Anlagezeitraum nicht benötigt.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Festgeldkonto.

Wie das beste Tagesgeldkonto finden?

Es gibt zahlreiche Angebote für Tagesgeldkonten auf dem Markt. Daher ist es sehr schwierig, das beste Angebot für sich zu finden.

Da die Konkurrenz so groß ist, bieten sehr viele Banken Lockangebote mit begrenzter Laufzeit.

Das können Anleger ausnutzen, um immer wieder die besten Angebote für sich zu nutzen.

Gut zu wissen ist auch, dass im europäischen Ausland die Zinssätze für Tagesgeldkonten oft höher sind als bei deutschen Banken.

Das hängt damit zusammen, dass deutsche Banken oft kein große Interesse an Tagesgeldkonten haben und deswegen die Zinssätze so niedrig wie möglich halten.

Das Guthaben bei Banken aus der Europäischen Union ist ebenfalls mit der Einlagensicherung von 100.000 Euro gesichert.

Es kann jedoch zu Problemen führen, wenn die Bank zum Beispiel in Ungarn ihren Sitz hat und zahlungsunfähig wird.

Dann muss unter Umständen mit den dortigen Behörden über das eingezahlte Guthaben verhandeln werden.

Um das beste Angebot zu finden gibt es Vergleichsportale im Internet.

Folgende Punkte sollten aber dabei beachtet werden, damit die Geldanlage auf dem Tagesgeldkonto auch erfolgreich wird:

  1. Ein Tagesgeldkonto sollte kostenlos sein.
  2. Zinssatz: je höher, desto besser.
  3. Zinsgarantie: Für welche Laufzeit werden die Zinsen garantiert? Bei einigen Lockangeboten werden hohe Zinsen nur für eine bestimmte Zeit (meistens 3-6 Monate) garantiert.
  4. Zinsgutschrift: Je häufiger die Zinsen ausgeschüttet werden, umso besser (Zinseszinseffekt).
  5. Einlagensicherung: Ist besonders bei ausländischen Banken außerhalb der EU wichtig.
  6. Gleichbehandlung: Wie werden Bestandskunden behandelt? Bekommen sie den gleichen Zinssatz wie Neukunden?

Mit diesen Fragen sollte es möglich sein, ein Tagesgeldkonto zu finden, das den eigenen Ansprüchen genügt.

Ob dann „Tagesgeldhopping“ betrieben wird, also immer das jeweils beste Angebot genutzt wird, bleibt jeden selbst überlassen.

Die erfolgreiche Geldanlage mit Festgeld

Um das beste Festgeldkonto zu finden, gibt es auch Vergleichsportale im Internet.

Auch beim Festgeld gilt das gleiche wie fürs Tagesgeld: Die besten Angebote sind oft außerhalb Deutschlands zu finden.

Folgende Punkte sollten beim Festgeldvergleich beachtet werden:

  1. Die Höhe des Zinses. Dieser ist meist von der Länge der Laufzeit abhängig.
  2. Einlagensicherung: Ist besonders bei Einlagen außerhalb der EU wichtig.
  3. Kündigungsbedingungen: Falls doch mal vor Ende der Laufzeit das Kapital benötigt wird, ist es gut zu wissen, wie es funktioniert und welche Kosten dann entstehen.
  4. Gibt es bei Abschluss Extras der Bank (z. B. Startguthaben etc.)
  5. Minimale und maximale Einlagenhöhe.

Mit diesen Punkten sollte es recht einfach möglich sein, dass beste Festgeldkonto zu finden.

Als kleinen Tipp kann ich die „Stufenstrategie“ für die Festgeldanlage empfehlen.

Die „Stufenstrategie“

Da die Zinssätze beim Festgeld meist höher sind als auf dem Tagesgeldkonto, kann ein größerer Betrag zeitlich unterschiedlich gestaffelt angelegt werden.

Dadurch ist dafür gesorgt, dass stets genügend Liquidität zur Verfügung steht.

Beispielsweise kann eine Stufenstrategie wie folgt aussehen:

Anlagebetrag: 25.000 Euro

  • Stufe 1: Festgeld für sechs Monate: 2.500 Euro.
  • Stufe 2: Festgeld für 1 Jahr: 2.500 Euro
  • Stufe 3: Festgeld für 2 Jahre: 5.000 Euro
  • Stufe 4: Festgeld für 3 Jahre: 5. 000 Euro
  • Stufe 5: Festgeld für 4 Jahre: 5.000 Euro
  • Stufe 6: Festgeld für 5 Jahre: 5.000 Euro

Das bietet folgende Vorteile:

  • Es steht immer ausreichend Guthaben für größere Reparaturen ( zum Beispiel ein Ersatzmotor für das KFZ) und spontane Anschaffungen zur Verfügung.
  • Oder es dauert zumindest nicht so lange, bis der nächste Festgeldkontrakt ausläuft.
  • Zudem können auf diese Weise auch mögliche Zinserhöhungen mitgenommen werden.

Fazit zu Tagesgeld und Festgeld

Tagesgeld und Festgeld gehören zu den Basics der privaten Geldanlage.

Jeder Privatanleger sollte zumindest über ein Tagesgeldkonto mit zwei bis drei Nettomonatsgehältern verfügen.

Damit können Reparaturen erledigt und kleinere Anschaffungen auch spontan vorgenommen werden.

Klaus-Dieter Hoppstock(1)Klaus-Dieter Hoppstock betreibt in seiner Freizeit die Finanzseite Mein Geldanlage Vergleich. Dort dreht sich alles um die private Geldanlage. Es finden sich dort viele Informationen und Tipps rund ums Geldanlegen.

 

14 Gedanken zu „Geld sicher mit Tagesgeld und Festgeld anlegen“

  1. Guter Beitrag, der Tagesgeld und Festgeld gut erläutert.
    Doch in der aktuellen Zinssituation verstehe ich nicht, weshalb man sich die Arbeit mit der Kontoeröffnung für ein neues Tagesgeldkonto überhaupt machen sollte, wenn die gezahlten Zinsen eh unter der Inflation liegen. Da kann ich meinen Sicherheitsbestand an Geld auch einfach auf dem Sparbuch lassen. Oder was sagt ihr?

    Antworten
  2. Hallo Jürgen

    Habe auch entsp. erst mal alles auf ein Tagesgeldkonto mit 0,8 % gesetzt,was ich dann nach 4 Monaten wohl zum teil auf Festgeld umstellen muß um den Zinssatz weiter zu bekommen.

    ist es sinnvoll mit 62 jahren noch mit ETF Fonds anzufangen ? Habe mich da hin seit einigen tagen
    im netz belesen und auch einige Grundlagen begriffen.
    Habe aber auch einige Meinungen gesehen, die besagten, man solle sich das mit 62 nicht
    mehr mit der Börse Antuen ???

    MFG.

    Antworten
    • Hallo Christian,

      wie man sein Geld anlegt hängt weniger vom Alter ab. Es hängt vielmehr davon ab,was man wann mit seinem Geld machen will. Planst du in nächster Zeit Anschaffungen oder Reisen oder willst du das Geld an deine Kinder (falls vorhanden) vererben?

      Mit anderen Worten:

      Es ist ein umfassendes Konzept für eine Geldanlage erforderlich:
      – Sparziele
      – Zeithorizonte
      – Risikoeinstellung
      – etc.

      Erst, wenn man diese Punkte abgeklopft hat, kann man jemandem zu bestimmten Anlageformen raten.

      Aber mit 62 ist man nicht generell zu alt für ETFs.

      Viele Grüße

      Jürgen

      PS: Ich biete auch Finanz-Coaching (kostenpflichtig) an.
      https://bst8j2ra.myraidbox.de/finanz-coaching/

      Antworten
  3. Toller Bericht!

    Auf diesem Blog werde ich sicher öfter mal reinschauen. Eine Frage habe ich: Ich habe vor einigen Jahren eine Tagesgeldkonto nachdem ich Angebote verglichen habe, angelegt. Um ehrlich zu sein habe ich danach nie wieder die Konditionen verglichen. Ich bin auch kein Freund davon ständig den Anbieter zu wechseln.

    Nun zu meiner eigentlichen Frage: Wie oft werden denn die Konditionen angepasst? Sollte ich da auch regelmäßig vergleichen? Ich kann mir nicht vorstellen das das ratsam ist denn dann müsste man ja ständig neue Konto beantragen und kündigen.

    Vielen Dank

    Bernd

    Antworten
    • Hallo Bernd,

      die Konditionen werden mehrmals im Jahr angepasst. Allerdings gibt es dafür keine festen Termine. Ich zum Beispiel lese die Zeitschrift „Finanztest“ und bin so immer auf dem Laufenden. Und wenn du beste Konditrionen haben willst, bleibt dir das Hin- und Herwechseln leider nicht erspart.

      Viele Grüße

      Jürgen

      Antworten
  4. Ein schöner Beitrag, suche immer mal wieder nach einem strukturierter Anlageprozess, aber habe noch nicht so die langjährige Erfahrung an den Finanzmärkten. Ich schaue hier immer wieder gern vorbei.

    Grosses Lob!

    Antworten
    • Hallo Martin,

      die aktuelle Marktphase zum Kauf von Wertpapieren zu nutzen, ist sicherlich klug.

      Da ich momentan einen Trauerfall in der Familie habe, kann ich mich aktuell nicht zum Thema Brexit äußern, sondern werde erst nächste Woche wieder einen Blogartikel posten. Ich bitte diesbezüglich um Verständnis.

      Viele Grüße

      Jürgen

      Antworten
  5. Hallo Klaus-Dieter,

    du hast die Grundlagen in einem Artikel gut zusammengefasst. Für den Notgroschen kommt man an dem Tagesgeldkonto nicht drumherum.

    MFG Philipp

    Antworten

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