Bankenkrise, befristete Arbeitsverträge und Niedrigzinsen. Geld sparen scheint etwas aus der Mode gekommen zu sein. Doch überflüssig geworden ist Sparen keineswegs.
Während die Sparquote Anfang der 90er Jahre noch bei über 13 Prozent lag, sind es zurzeit nur noch etwa 9 Prozent.
Junge Deutsche scheinen damit eine Gewohnheit abzulegen, die für ihre Eltern und Großeltern selbstverständlich war:
So wenig wie möglich ausgeben und dafür möglichst viel bekommen.
Schon Altbundespräsident Theodor Heuss sagte einmal:
“Sparen ist die richtige Mitte zwischen Geiz und Verschwendung.”
Unter anderem mit Hilfe von Sparschweinchen und Weltspartag wurde diese Tugend von Generation zu Generation weitergegeben.
Ist damit jetzt Schluss?
Junge Leute leben oft im Hier und Jetzt
Statt ihren Konsum wie die Eltern- und Großelterngeneration in die Zukunft zu verlagern, leben junge Leute oft im Hier und Jetzt.
Bankenskandal, Inflation und Niedrigzins haben dazu geführt, dass sie sich heute immer weniger für die Zukunft einschränken wollen.
Wenn Sparsamkeit aber unanttraktiv geworden ist, dann auch, weil sie mit Verzicht und Senkung des eigenen Lebensstandards in Verbindung gebracht wird.
Menschen mit dieser Einstellung schöpfen ihre finanziellen Verhältnisse oft komplett aus: Sie konsumieren bis zum letzten Cent. Schließlich gibt es im nächsten Monat wieder neues Geld.
Damit leben sie zwar in der Gegenwart, vergessen dabei jedoch, dass das allgemeine Rentenniveau bis 2030 auf 43 Prozent absinken wird und private Altersvorsorge gerade für junge Menschen extrem wichtig ist, wenn Sie im Alter nicht in Armut leben wollen.
Ersparnisse eröffnen viele Möglichkeiten
Ersparnisse hingegen eröffnen ganz andere Möglichkeiten:
- eine Reise,
- eine berufliche Auszeit,
- ein eigenes Auto,
- ein Fernstudium oder eine Fort- bzw. Weiterbildungen oder
- private Altersvorsorge.
Viele Menschen beruhigt es zudem, ein finanzielles Polster auf dem Konto zu haben – besonders, wenn sie nicht mehr nur für sich selbst, sondern für eine Familie verantwortlich sind.
Dieses Sicherheitsbedürfnis liegt in der natürlichen Entwicklung des Menschen begründet. Über Tausende von Jahren waren unsere Vorfahren Jäger und Sammler, die Vorräte horteten, um sie später verbrauchen zu können.
Auch heute ist für viele eine Absicherung der Hauptgrund dafür, regelmäßig Geld zu sparen.
Wie kann man in Zeiten des Niedrigzinses vernünftig Geld sparen?
Derzeit führt kaum ein Weg an Aktien vorbei, wenn man langfristig Geld sparen und eine ordentliche Rendite erwirtschaften möchte.
Am besten geht dies mit börsengehandelten Indexfonds bzw. Exchange Traded Funds (ETFs), die einen bestimmten Börsenindex abbilden und dessen Entwicklung mitvollziehen.
ETFs sind einfach, transparent und flexibel. Dazu sind sie kostengünstig, weil sie auf ein Fondsmanagement verzichten und deshalb nur geringe Verwaltungsgebühren von 0,2 bis 0,5 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr verursachen.
Zudem kosten sie keinen Ausgabeaufschlag wie die meisten aktiv gemanagten Fonds, da sie an der Börse gehandelt werden und wer in einen Sparplan bei einer Direktbank einzahlt, spart oft noch die Ordergebühren.
Ein solcher ETF Sparplan ist sehr flexibel: Die Sparrate kann jederzeit verändert oder auch einmal ganz ausgesetzt werden und man kann jederzeit über sein Sparkapital verfügen.
Als erster Baustein bietet sich zum Beispiel ein ETF auf den MSCI World Index an, der in über 1.600 Unternehmen aus 23 Industrienationen investiert. Damit hat man von Beginn an eine vernünftige Risikostreuung.
Der MSCI World Index hat in den vergangenen 44 Jahren durchschnittlich um 7,4 Prozent pro Jahr zugelegt.
Wer es schafft, jeden Monat 100 Euro zu sparen, kommt in 30 Jahren auf ein angespartes Kapital inklusive Zins und Zinseszins von 126.731,03 Euro.
Starten kann man einen solchen Sparplan bereits mit einer Sparrate von 25 Euro (Consorsbank und comdirect), bei den übrigen Online-Brokern ab 50 Euro monatlich oder vierteljährlich.
Fazit
Zwar ist in Betracht von Finanzkrise, befristeter Arbeitsverträge und Niedrigzins die Sparneigung junger Menschen gesunken, doch ist Geld sparen nach wie vor wichtig, um sich in der Zukunft größere Ausgaben leisten zu können oder privat für das Alter vorzusorgen.
Dazu eignen sich vor allem Aktien-ETFs, in die man mit Hilfe eines Sparplans regelmäßig einzahlt.
Wer frühzeitig damit beginnt, kann sich später über die enorme Wirkung des Zinseszinseffektes freuen.
Hallo
ich sehe das genauso, das viele junge Menschen nicht genug sparen. Aber sie bekommen das ja auch so vorgelebt. Die wenigsten werden schon in der Jugend über den richtigen Umgang mit Geld geschult. Es ist sogar soweit, dass sehr oft Leute belächelt werden die sich mit ihrer eigenen Geldanlage intensiver beschäftigen. Ich bin mal gespannt wann sich das ändert.
Gruß Klaus-Dieter
Hallo Klaus-Dieter,
besten Dank für diesen Beitrag!
Ich fürchte, wenn sich das Verhalten, immer weniger zu sparen, nicht ändert, dass es spätestens im Alter ein böses Erwachen geben wird. Das allgemeine Rentenniveau sinkt bis 2030 auf nur noch 43 Prozent und wer nicht privat vorsorgt, ist im Alter von Altersarmut bedroht.
Aber es ist ist auch ein Anliegen dieses Blogs, auf diese Gefahr hinzuweisen und Wege aufzuzeigen, wie man private Vorsorge betreiben kann.
Viele Grüße
Jürgen