MSCI World: Was unterscheidet ETFs von anderen Formen der Anlage?

Lesedauer 4 Minuten

ETFs – z. B. auf den MSCI World Index – gehören zu den beliebtesten Anlagen in Deutschland, sind aber für viele Investoren nicht leicht durchschaubar. Worin unterscheiden ETFs sich genau von anderen Anlageformen? Wir nehmen die Indexfonds unter die Lupe und arbeiten die Unterschiede zu aktiven Fonds, Forex Handel, Einzelaktien und Rohstoffen heraus.

MSCI World: Unterschiede zu Fonds

Zunächst die Grundlagen: Ein ETF ist ein börsengehandelter Fonds, welcher einen zugrunde liegenden Index abbildet. Das bedeutet in der Praxis, dass ein ETF sich immer parallel zum Index entwickelt, den er zum Vorbild nimmt. Ähnlich wie bei der Investition in einen aktiven Investmentfonds, gilt ein ETF als Sondervermögen, wird also bei einer potenziellen Insolvenz der ausgebenden Fondsgesellschaft dem Besitzer nicht entzogen.

Der große Unterschied zu aktiv verwalteten Fonds ist, dass der Manager eines aktiven Fonds bewusst versucht, möglichst lukrative Wertpapiere zu erwerben, dank Management also eine möglichst hohe Entwicklung der Rendite oder auch ein geringes Schwanken des Kursverlaufes erreichen möchte. ETFs, beispielsweise auf den MSCI World Index, haben nicht zum Ziel, die Entwicklung des Indizes zu schlagen. Stattdessen konzentrieren Manager von ETFs sich darauf, die Kosten bei der Anlage möglichst gering zu halten. Denn die Praxis zeigt: Viele aktive Investmentfonds schaffen es überhaupt nicht, den Markt zu schlagen, in dem sie investieren – weshalb es in diesen Fällen für Anleger nicht sinnvoll ist, die im Vergleich höheren Kosten (Verwaltungsgebühren + evtl. Ausgabeaufschläge) zu bezahlen.

Unterschiede zum Währungshandel

ETFs gehören  zu den „passiven“ Investmentmethoden. Wie ETFs sich von anderen Anlagen unterscheiden, sieht man daher auch mit einem Blick auf den immer beliebteren Devisenhandel. Beim sogenannten Forex Trading investieren Anleger aktiv in Währungen wie Euro, Dollar, Yen oder Yuan und versuchen, aufgrund der Kursschwankungen der Währungen Gewinne zu erzielen.

Hierzu stehen den Anlegern beim Forex Handel auch Werkzeuge wie Hebel und Short Trading zur Verfügung: Beim Handel mit Hebel schießt der Broker, über den der Trade stattfindet, einen Teil der Investition bei – bei einem Hebel von 1:10 etwa könnte ein Anleger 1.000 Euro selbst investieren und die restlichen 9.000 Euro vom Broker zuschießen lassen. Broker gibt es dabei verschiedene, etwa ECN Broker (Electronic Communications Network), die durch starke Regulierung und gute Handelssoftware überzeugen, oder etwa STP (Straight Through Processing) Broker. Der Vorteil des Hebels: So können deutlich höhere Reingewinne eingefahren werden, denn bei einer Kurssteigerung von beispielsweise zehn Prozent sind so bereits 1.000 Euro Gewinn erzielt worden; statt lediglich 100 Euro, wie es ohne Hebel der Fall gewesen wäre. Dafür ist das Risiko bei dieser Methode aber auch deutlich höher.

Short Trading wiederum bezeichnet das Spekulieren auf fallende Kurse. Beim Short Trading können Anleger also auch dann Gewinne erzielen, wenn die Kurse der Währungen sinken. Diese Kniffe sind bei der Investition in einen ETF wie den iShares Core S&P 500 (der populärste ETF am deutschen Markt) nicht möglich – sinken hier die Kurse, sinkt ebenfalls das eigene Vermögen. Auch einen Hebel gibt es standardmäßig nicht. Jedoch gibt es auch gehebelte ETFs und ETFs, mit denen man auf sinkende Kurse setzen kann, also Short gehen kann, wie es in der Investmentfachsprache heißt.

Forex Trading vs. MSCI World

MSCI World: Vergleich mit Rohstoffen und Aktien

ETFs überzeugen aber nicht nur durch niedrige Kosten, sondern auch durch simple Möglichkeiten zur Diversifikation des Portfolios, sowie durch einfache Geldanlage und große Transparenz. Dies zeigt sich etwa im Vergleich mit der Investition in Rohstoffe. Gold, Silber, Platin und andere Rohstoffe gehören bei den Deutschen weiterhin zu den beliebteren Investments. Viele der begehrten Anlagen sind in den vergangenen Jahren ordentlich im Wert gestiegen.

Jedoch sind ETFs deutlich flexibler: Inzwischen gibt es weltweit Tausende ETFs am Markt, wodurch sichergestellt ist, dass jeder Investor eine Anlage findet, die zu ihr oder ihm passt. Bei Rohstoffen ist die Auswahl naturgemäß begrenzt: Mit Rohöl, Palladium, Silber und mehr gibt es zwar auch hier eine solide Basis – doch nur eine Handvoll Rohstoffe kann wirklich überzeugen.

Die Folge: Wenn Anleger nur auf diesen Markt setzen, kann das Vermögen schnell empfindlich leiden, wenn beispielsweise der Goldpreis sinkt. Beim ETF Trading ist man dank breiter Streuung besser geschützt.

MSCI World: Vergleich mit Einzelaktien

Auch beim Thema Kursschwankungen überzeugen ETFs. Dies sieht man beim Vergleich von ETFs mit Einzelaktien: Viele Investoren schwören nach wie vor auf Unternehmensbeteiligungen und können mit dieser Strategie bei kluger Investition hohe Gewinne einfahren. Megatrends wie Künstliche Intelligenz und Gesundheit versprechen ordentliche Renditen.

Allerdings: Wer in einem Portfolio aus zehn Einzelaktien bei nur einem Unternehmen danebengreift, kann empfindliche Kursverluste einfahren – Beispiele wie den Diesel-Skandal bei VW oder den Skandal um Wirecard gibt es genug. ETFs schützen hiervor, da sie stets in eine große Zahl an Unternehmen – im Falle des MSCI World Index sogar aus aller Welt – investieren.

Fazit

ETFs unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von anderen Anlagen. Ein ETF ist günstig und ein auf ETFs basierendes Portfolio kann leicht breit gestreut werden. Im Vergleich zu aktiven Investmentfonds überzeugen ETFs wiederum mit geringeren Kosten, können dafür aber auch nicht den Markt schlagen. Trotzdem werden ETFs immer beliebter. Sie sind der Anlagetrend unserer Zeit und die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger. Ein ETF auf den MSCI World Index ist zudem wesentlich sicherer als der Forex-Handel und viele Rohstoffe außer Gold konnten in den letzten Jahren wenig überzeugen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.