Der Rentenplan für Millennials: Wie du jetzt vorsorgst, um später gut zu leben

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Für viele Millennials scheint der Gedanke an die Rente weit entfernt. Doch die Realität zeigt, dass die gesetzliche Rente alleine für einen komfortablen Ruhestand nicht ausreichen wird. Das deutsche Rentensystem steht vor großen Herausforderungen, und ohne eigene Vorsorge drohen finanzielle Engpässe im Alter. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, schon heute mit der Planung zu beginnen und sich langfristig abzusichern. Der Schlüssel liegt darin, frühzeitig aktiv zu werden – denn Zeit ist dein größter Verbündeter, wenn es um den Vermögensaufbau geht.


Warum Millennials besonders handeln müssen

Die Herausforderungen des Rentensystems betreffen jede Generation, doch Millennials sind besonders stark davon betroffen. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner einzahlen. Das führt dazu, dass das Rentenniveau kontinuierlich sinkt. Während die gesetzliche Rente für die heutige Rentnergeneration oft noch ausreichend ist, wird sie für kommende Generationen vermutlich nur noch einen kleinen Teil des benötigten Einkommens abdecken.

Zudem haben viele Millennials Arbeitsbiografien, die weniger stabil sind als die ihrer Eltern oder Großeltern. Befristete Verträge, Phasen der Selbstständigkeit oder Teilzeitjobs erschweren den kontinuierlichen Aufbau von Rentenansprüchen. Kombiniert mit einer steigenden Lebenserwartung ergibt sich eine deutliche Rentenlücke – also die Differenz zwischen dem Einkommen, das du im Alter benötigst, und der Summe, die dir aus der gesetzlichen Rente zur Verfügung steht.

Das Problem wird durch die Inflation verstärkt. Geld verliert mit der Zeit an Kaufkraft, und was heute wie ein ausreichender Betrag erscheint, könnte in 30 Jahren kaum noch für den Lebensunterhalt reichen. Wer heute beispielsweise 1.500 Euro pro Monat als angemessene Rente empfindet, müsste bei einer Inflation von 2 % pro Jahr in 30 Jahren etwa 2.700 Euro benötigen, um denselben Lebensstandard zu halten.


Der richtige Zeitpunkt: Warum jetzt der beste Moment ist

Der wohl größte Fehler, den viele Millennials machen, ist das Aufschieben. Es mag verlockend sein, den Gedanken an die Altersvorsorge in die Zukunft zu verschieben, doch je später du beginnst, desto mehr Geld musst du aufbringen, um deine Ziele zu erreichen. Der Grund dafür liegt im Zinseszinseffekt, der bei langfristigen Investitionen eine entscheidende Rolle spielt.

Nehmen wir als Beispiel eine Sparrate von 100 Euro pro Monat bei einer durchschnittlichen Rendite von 7 % pro Jahr. Wenn du mit 25 Jahren startest, hast du bis zum Alter von 65 Jahren 48.000 Euro eingezahlt. Dank des Zinseszinseffekts wächst dein Kapital jedoch auf etwa 240.000 Euro. Wartest du hingegen bis zum Alter von 35 Jahren, beträgt dein Endkapital bei gleicher Sparrate und Rendite nur noch 120.000 Euro. Die 10 Jahre Unterschied haben also den Unterschied zwischen 120.000 und 240.000 Euro gemacht – ohne dass du mehr gespart hast.


Die Bausteine eines soliden Rentenplans

1. Die gesetzliche Rente als Grundlage

Die gesetzliche Rente bleibt auch in Zukunft ein wichtiger Pfeiler der Altersvorsorge. Sie wird jedoch alleine nicht ausreichen, um deinen Lebensstandard zu sichern. Deshalb ist es wichtig, die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung regelmäßig zu überprüfen. Diese zeigt dir, wie viel Rente du voraussichtlich erhalten wirst. Achte darauf, mögliche Lücken in deinem Versicherungsverlauf zu schließen, insbesondere wenn du selbstständig bist oder längere Phasen ohne Beiträge hattest.


2. Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Die betriebliche Altersvorsorge ist eine hervorragende Möglichkeit, zusätzlich für die Rente zu sparen. Dabei wird ein Teil deines Bruttogehalts steuer- und sozialversicherungsfrei in eine Rentenversicherung eingezahlt. Viele Arbeitgeber bieten außerdem Zuschüsse an, wodurch dein Sparbetrag noch weiter wächst.

Die bAV bietet den Vorteil, dass sie unkompliziert und ohne großen Aufwand funktioniert. Du profitierst sofort von den Steuervorteilen, und der Arbeitgeber übernimmt oft die Abwicklung. Dennoch solltest du die Konditionen deines Arbeitgebers genau prüfen, insbesondere die Höhe der Verwaltungskosten und die Bedingungen für eine Auszahlung im Rentenalter.


3. Private Altersvorsorge

Die private Altersvorsorge ist der dritte Baustein, der deine Rentenlücke schließen kann. Hier hast du die größte Flexibilität und die Möglichkeit, deine Vorsorge individuell anzupassen.

ETFs und Sparpläne

ETFs (Exchange Traded Funds) sind eine der beliebtesten Optionen für den langfristigen Vermögensaufbau. Sie sind kostengünstig, transparent und bieten Zugang zu globalen Märkten. Mit einem ETF-Sparplan kannst du regelmäßig kleine Beträge investieren, die über die Jahre ein beträchtliches Vermögen aufbauen.

Riester-Rente

Die Riester-Rente ist besonders für Arbeitnehmer mit Kindern interessant, da sie von staatlichen Zulagen profitiert. Obwohl sie oft für ihre Kosten kritisiert wird, kann sie in bestimmten Fällen eine sinnvolle Ergänzung sein, insbesondere wenn du die Zulagen maximal ausschöpfst.

Immobilien

Immobilien bieten eine weitere Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen. Eine abbezahlte Immobilie kann im Ruhestand Wohnkosten sparen, während vermietete Objekte ein zusätzliches Einkommen generieren. Allerdings erfordern Immobilien ein hohes Startkapital und eine langfristige Verpflichtung.


Wie viel solltest du sparen?

Die Höhe deiner Sparrate hängt von deinen Zielen und deinem gewünschten Lebensstandard ab. Um deine Rentenlücke zu berechnen, musst du zunächst ermitteln, wie viel Geld du im Alter monatlich benötigen wirst. Ziehe dann die voraussichtliche gesetzliche Rente und andere Einnahmen ab.

Beispielrechnung:

  • Gewünschtes monatliches Einkommen: 2.500 Euro
  • Erwartete gesetzliche Rente: 1.200 Euro
  • Rentenlücke: 1.300 Euro

Um diese Lücke für 25 Jahre zu schließen, benötigst du ein Kapital von 390.000 Euro (1.300 Euro × 12 Monate × 25 Jahre).


Praktische Tipps für Millennials

1. Automatisiere deine Vorsorge

Richte einen Dauerauftrag für deine Sparpläne ein, damit du regelmäßig und automatisch investierst. So vermeidest du, dass du dein Geld für andere Dinge ausgibst.

2. Setze auf Diversifikation

Investiere nicht nur in eine Anlageklasse. Eine Mischung aus Aktien, Immobilien und Anleihen minimiert das Risiko und sorgt für Stabilität.

3. Nutze staatliche Förderung

Schöpfe alle verfügbaren staatlichen Zulagen aus, wie bei der Riester-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge.

4. Halte die Kosten niedrig

Achte auf die Gebühren deiner Altersvorsorgeprodukte, insbesondere bei Versicherungen oder aktiv gemanagten Fonds. Günstige ETFs sind oft die bessere Wahl.


Deine Zukunft beginnt heute

Für Millennials ist es entscheidend, die Altersvorsorge frühzeitig in die eigene Hand zu nehmen. Die Kombination aus gesetzlicher Rente, betrieblicher Altersvorsorge und privaten Investments bildet eine solide Grundlage für einen sorgenfreien Ruhestand. Je früher du beginnst, desto einfacher wird es, ein komfortables Polster aufzubauen.

Fang mit kleinen Schritten an, sei es ein ETF-Sparplan mit 50 Euro im Monat oder die Nutzung einer betrieblichen Altersvorsorge. Wichtig ist, dass du den ersten Schritt machst – denn jede Verzögerung kostet dich bares Geld. Deine finanzielle Zukunft liegt in deinen Händen!

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