In den letzten Jahren haben die Finanzmärkte starkes Wachstum verzeichnet, insbesondere im Technologiesektor und bei Künstlicher Intelligenz (KI). Doch steigende Bewertungen werfen zunehmend Bedenken hinsichtlich möglicher Blasen auf. Auch der Immobilienmarkt und das Phänomen des passiven Investierens bergen Risiken. Hier sind die wichtigsten Bereiche, in denen sich aktuell Blasen bilden könnten, und wie Anleger sich absichern können.
1. Technologie und KI: Anzeichen einer Überbewertung
Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz hat Tech-Aktien, vor allem Unternehmen wie Nvidia, auf neue Höchststände getrieben. Der Kurs von Nvidia ist im Jahr 2023 um mehr als 200 % gestiegen, was viele Analysten an die Dotcom-Blase erinnert. Morgan Stanley und UBS warnen, dass sich hier eine Blase bilden könnte, da die extrem hohen Bewertungen auf zukünftigen Hoffnungen beruhen, die möglicherweise nicht erfüllt werden. Laut Morgan Stanley könnte dies zu massiven Korrekturen führen, insbesondere wenn die Markterwartungen nicht eintreten (Visual Capitalist)(markets.businessinsider.com).
2. Immobilien: Überhitzte Märkte durch steigende Zinsen
Die weltweiten Immobilienmärkte, besonders in Städten wie Miami, Zürich und München, sind stark von niedrigen Zinsen getrieben worden. Laut dem UBS Global Real Estate Bubble Index gehören Städte wie Zürich (1,71 auf der Risikoskala) und Miami (1,38) zu den weltweit gefährdetsten Märkten, die kurz vor dem Platzen einer Blase stehen könnten. Das größte Risiko besteht in den stark gestiegenen Zinsen, die die Nachfrage nach Immobilien stark dämpfen könnten. Seit 2022 haben einige dieser Städte bereits zweistellige Preisrückgänge erlebt, was auf eine Marktüberhitzung hinweist (Visual Capitalist).
3. Passives Investieren: Unterschätztes Risiko?
Der Trend zum passiven Investieren birgt ein weiteres Risiko. Immer mehr Kapital fließt in ETFs und Indexfonds, was die Preise bestimmter Aktien künstlich in die Höhe treibt, unabhängig von ihrer tatsächlichen Unternehmensperformance. UBS sieht hierin eine potenzielle Gefahr, da eine Umkehr dieses Trends – etwa bei einer Marktpanik – zu massiven Abverkäufen führen könnte. Dies könnte die Kurse der größten Unternehmen unverhältnismäßig stark belasten, da ein großer Teil der Kapitalströme in wenigen Mega-Caps konzentriert ist (markets.businessinsider.com).
4. US-Aktienmarkt: Eine Handvoll Tech-Giganten trägt die Märkte
Während der US-Aktienmarkt auf den ersten Blick robust aussieht, konzentrieren sich die Gewinne stark auf eine kleine Gruppe von Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und Amazon. Laut Morgan Stanley ist dies ein klassisches Anzeichen einer Blasenbildung. Nur eine geringe Anzahl von Aktien trägt die Performance des Marktes, was diesen besonders anfällig macht. Sollte es in einem dieser Mega-Caps zu einer Korrektur kommen, könnte dies den gesamten Markt mitreißen (markets.businessinsider.com).
Strategien zur Absicherung gegen Blasen
Die Vorzeichen von Blasenbildung sind in verschiedenen Sektoren offensichtlich. Doch wie können Anleger sich dagegen schützen, ohne auf Gewinne zu verzichten? Hier sind einige bewährte Strategien zur Absicherung:
1. Stop-Loss-Orders setzen
Eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten, Verluste in volatilen Märkten zu begrenzen, sind Stop-Loss-Orders. Diese Verkaufsaufträge werden automatisch ausgelöst, wenn der Kurs einer Aktie einen bestimmten Wert unterschreitet. Dadurch können Anleger sicherstellen, dass sie sich rechtzeitig aus einer Position zurückziehen, bevor größere Verluste eintreten.
Best Practice: Platzieren Sie Stop-Loss-Aufträge leicht unter den aktuellen Marktpreisen Ihrer risikoreichen Positionen, insbesondere in stark bewerteten Sektoren wie Technologie und KI.
2. Put-Optionen nutzen
Put-Optionen sind eine Möglichkeit, sich gegen Kursrückgänge abzusichern. Sie bieten das Recht, eine Aktie zu einem festgelegten Preis zu verkaufen, was den Inhaber in die Lage versetzt, von einem Kursrückgang zu profitieren. In einer Blasensituation könnten Put-Optionen das Risiko erheblich verringern.
Beispiel: Wenn Sie Anteile an Tech-Aktien halten, deren Bewertung Sie als riskant betrachten, können Sie Put-Optionen auf diese Aktien erwerben. Wenn die Blase platzt und der Kurs fällt, profitieren Sie von den Gewinnen der Option und können Verluste im Aktienportfolio ausgleichen.
3. Diversifikation
Diversifikation ist eine der grundlegendsten, aber auch wichtigsten Strategien zur Absicherung. Anleger sollten ihre Anlagen auf verschiedene Sektoren und Regionen streuen, um das Risiko zu minimieren. Indem Sie in unterschiedliche Vermögensklassen investieren – etwa Anleihen, Gold oder Rohstoffe –, können Sie Verluste in einem überbewerteten Marktsektor durch Gewinne in anderen Bereichen ausgleichen.
Statistik: Laut einer Studie von Vanguard können durch Diversifikation die Verluste in volatilen Marktphasen um bis zu 30 % reduziert werden, insbesondere wenn defensive Sektoren und stabilere Anlageklassen wie Staatsanleihen in das Portfolio aufgenommen werden.
4. Gold und sichere Häfen nutzen
Gold wird seit jeher als Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten und Marktkrisen eingesetzt. Besonders in Zeiten hoher Inflation oder geopolitischer Unsicherheiten ist Gold ein sicherer Hafen, der das Portfolio stabilisieren kann. In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass Gold in Phasen von Finanzkrisen oft überdurchschnittlich performt.
Best Practice: Allokieren Sie etwa 5-10 % Ihres Portfolios in Gold oder Gold-ETFs, um sich gegen mögliche Marktkorrekturen oder Blasenbildungen in Aktienmärkten abzusichern.
5. Anleihen und defensive Anlagen
Während Aktien und Immobilien in Blasen gefährdet sind, bieten Anleihen oft eine stabile Ertragsquelle. Staatsanleihen, insbesondere aus stabilen Volkswirtschaften, behalten in der Regel ihren Wert, auch wenn die Aktienmärkte fallen. Investitionen in defensivere Sektoren wie Versorger und Gesundheitswesen können ebenfalls dazu beitragen, die Auswirkungen einer Blasenbildung zu mildern.
Best Practice: Ein klassisches 60/40-Portfolio (60 % Aktien, 40 % Anleihen) hat sich historisch als ausgewogene Lösung erwiesen, um in volatilen Märkten sowohl Wachstumschancen zu nutzen als auch Sicherheit zu gewährleisten.
Risiken erkennen und das Portfolio schützen
Die aktuelle Marktlage zeigt deutliche Anzeichen von Blasenbildung, besonders im Technologiesektor, bei Künstlicher Intelligenz und in den globalen Immobilienmärkten. Anleger sollten sich nicht ausschließlich von kurzfristigen Gewinnen leiten lassen, sondern auf Diversifikation und defensive Strategien setzen, um ihre Vermögenswerte langfristig zu schützen.
Der Einsatz von Stop-Loss-Orders, Put-Optionen und Investitionen in stabile Anlageklassen wie Gold und Anleihen kann dazu beitragen, das Portfolio vor größeren Verlusten zu bewahren, wenn Blasen platzen. Anleger sollten jetzt handeln, um sich gegen potenzielle Risiken abzusichern und ihre Positionen für die Zukunft zu schützen.