Die Aussicht auf einen Aktiencrash bereitet vielen Anlegern Sorgen, insbesondere nach den erheblichen Marktschwankungen in den letzten Jahren. Solche Crashs, bei denen die Aktienmärkte innerhalb kurzer Zeit stark an Wert verlieren, können unerwartet auftreten und hohe Verluste verursachen. Es gibt jedoch wirksame Strategien, um sich gegen diese Risiken abzusichern und ein Portfolio widerstandsfähiger zu machen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich auf einen möglichen Aktiencrash vorbereiten können und welche speziellen ETFs hierfür infrage kommen.
1. Diversifikation als Grundpfeiler der Absicherung
Die wichtigste Strategie zur Absicherung gegen Marktschwankungen ist die Diversifikation. Eine gut diversifizierte Vermögensaufteilung schützt vor hohen Verlusten, da nicht alle Anlageklassen gleichzeitig betroffen sind. Studien belegen, dass Diversifikation das Risiko erheblich reduziert, ohne die Rendite maßgeblich zu senken.
- Breite Diversifikation: Eine Untersuchung der Bank for International Settlements (BIS) zeigt, dass Anleger, die in globale Märkte investieren, seltener große Verluste erleiden als diejenigen, die nur in einzelne Regionen oder Länder investieren. Globale ETFs wie der MSCI World ETF oder der FTSE All-World ETF bieten eine breite Streuung über verschiedene Märkte und reduzieren das Risiko, das durch politische oder wirtschaftliche Ereignisse in bestimmten Regionen entsteht .
- Anlageklassen streuen: Neben Aktien sollte Ihr Portfolio auch andere Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe umfassen. Moderne Portfolio-Theorien, die auf den Arbeiten von Nobelpreisträger Harry Markowitz basieren, zeigen, dass eine Streuung über verschiedene Anlageklassen das Gesamtrisiko erheblich mindert.
2. Defensives Investieren: Weniger Risiko, mehr Sicherheit
Defensive Anlagestrategien zielen darauf ab, in weniger volatile und risikoreiche Unternehmen zu investieren. Vor allem Unternehmen aus den Bereichen Konsumgüter, Gesundheit und Versorgungsbetriebe gelten als defensiv, da sie auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stabile Umsätze erzielen. Diese Art des Investierens wurde von mehreren Studien als effektive Methode zum Schutz vor Marktrückgängen identifiziert.
- Dividenden-ETFs: Eine Studie der Allianz Global Investors zeigte, dass Unternehmen mit hohen und konstanten Dividenden historisch gesehen stabilere Erträge lieferten und weniger anfällig für Kursverluste waren. Ein ETF wie der iShares MSCI World Quality Dividend ETF bietet Zugang zu solchen Unternehmen und kann während Marktcrashs stabiler bleiben .
- Low Volatility ETFs: Laut einer Analyse von S&P Dow Jones Indices sind Low-Volatility-Strategien besonders in volatilen Marktphasen erfolgreich. Der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility ETF etwa investiert gezielt in Unternehmen mit historisch geringen Kursschwankungen und bietet somit Schutz vor abrupten Marktabschlägen .
3. Gold als Krisenabsicherung
Gold hat sich historisch als sicherer Hafen erwiesen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität und Marktcrashs. Eine Studie der World Gold Council zeigt, dass der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel steigt, da Anleger auf physische Rohstoffe umsteigen, um sich vor Währungsabwertungen und Inflation zu schützen.
- Gold-ETFs: Gold-ETFs wie der Xtrackers Physical Gold ETF oder der iShares Gold Trust ETF ermöglichen es Anlegern, einfach in physisches Gold zu investieren, ohne die Notwendigkeit, das Metall selbst zu lagern. Sie bieten einen praktischen und liquiden Zugang zu Gold als Absicherungsmittel .
4. Anleihen als stabilisierender Faktor
Anleihen, insbesondere Staatsanleihen von Ländern mit hoher Kreditwürdigkeit, sind in Krisenzeiten oft stabiler als Aktien. Eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt, dass Anleihen in turbulenten Marktphasen tendenziell Wertzuwächse verzeichnen oder zumindest stabil bleiben. Das liegt daran, dass Anleger in Krisenzeiten sichere Häfen suchen und Anleihen kaufen.
- Anleihen-ETFs: Der iShares Core Global Aggregate Bond ETF bietet eine breite Streuung über Anleihen aus verschiedenen Ländern und Sektoren. Auch inflationsgeschützte Anleihen-ETFs wie der iShares TIPS Bond ETF sind eine gute Wahl, um sich gegen Inflation und Marktvolatilität abzusichern .
5. Absicherungsstrategien mit speziellen ETFs
Neben den traditionellen Diversifikationsmaßnahmen gibt es auch spezielle ETFs, die darauf abzielen, Anleger vor Marktrückgängen zu schützen. Diese „Absicherungs-ETFs“ oder „Hedging-ETFs“ verwenden unterschiedliche Ansätze, um Verluste in volatilen Märkten zu begrenzen.
Inverse ETFs
Inverse ETFs, auch Bear-ETFs genannt, profitieren von fallenden Märkten. Sie spiegeln die Wertentwicklung eines Index invers wider. Das bedeutet, wenn der Index um 1 % fällt, steigt der Inverse ETF um 1 %. Diese Art von ETFs eignet sich jedoch eher für kurzfristige Absicherungen, da sie auf längere Sicht hohe Volatilität und Kosten aufweisen.
- Beispiel: ProShares Short S&P 500 ETF (SH) ermöglicht es Anlegern, auf fallende Kurse im S&P 500 zu setzen .
Volatilitäts-ETFs
Volatilitäts-ETFs basieren auf dem VIX-Index, der die erwartete Volatilität an den Märkten misst. Eine Studie von Bloomberg hat gezeigt, dass der VIX-Index während Marktrückgängen tendenziell steigt, was Volatilitäts-ETFs als gute Absicherungsmöglichkeit auszeichnet.
- Beispiel: Der iPath Series B S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN (VXX) bietet eine Absicherung gegen plötzliche Marktschwankungen .
Put-Option-ETFs
Put-Option-ETFs verwenden Optionen, um das Portfolio abzusichern. Diese ETFs setzen auf das Recht, einen Index zu einem bestimmten Preis zu verkaufen, und können so Verluste in fallenden Märkten begrenzen.
- Beispiel: Der ProShares S&P 500 Hedged ETF (PHDG) nutzt Optionen, um einen Teil der Verluste während eines Marktabschwungs zu vermeiden .
6. Cash-Reserven halten
Eine bewährte Methode zur Absicherung gegen einen Aktiencrash ist das Halten von Cash. Cash bietet Flexibilität und ermöglicht es Ihnen, in einem Marktcrash günstige Kaufgelegenheiten zu nutzen. Eine Studie der Vanguard Group zeigt, dass Cash-Reserven von 5-10 % des Portfolios in volatilen Zeiten von Vorteil sein können, da sie als Liquiditätspuffer dienen .
7. Rebalancing des Portfolios
Regelmäßiges Rebalancing hilft, das Risiko im Portfolio zu steuern. Das Ziel ist es, die ursprüngliche Vermögensaufteilung wiederherzustellen, indem übergewichtete Positionen verkauft und untergewichtete Positionen aufgestockt werden. Laut einer Studie von Morningstar reduziert regelmäßiges Rebalancing das Risiko und kann die langfristige Rendite eines Portfolios steigern .
Fazit: Der richtige Schutz vor einem Aktiencrash
Ein Aktiencrash kann erhebliche Auswirkungen auf Ihr Vermögen haben, aber es gibt zahlreiche Strategien, um sich darauf vorzubereiten. Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen ist der wichtigste Schutz, während defensive ETFs, Anleihen und Rohstoffe wie Gold Stabilität in unsicheren Zeiten bieten.
Spezielle ETFs wie Inverse ETFs, Volatilitäts-ETFs und Put-Option-ETFs können kurzfristige Absicherungen bieten, sollten aber mit Vorsicht eingesetzt werden. Langfristige Anleger sollten sich auf eine ausgewogene Vermögensaufteilung, regelmäßiges Rebalancing und das Halten von Cash-Reserven konzentrieren.
Mit einem gut strukturierten Portfolio und der richtigen Absicherungsstrategie können Sie die Auswirkungen eines Crashs auf Ihr Vermögen minimieren und sich besser durch volatile Zeiten navigieren.
Disclaimer: Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung dar. Finanzprodukte, einschließlich ETFs, unterliegen Marktrisiken, und vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Bevor Sie Anlageentscheidungen treffen, sollten Sie Ihre persönliche Situation sorgfältig prüfen und bei Bedarf einen qualifizierten Finanzberater oder Steuerberater konsultieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken zu minimieren.