Immobilien haben seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf Investoren. Sie bieten nicht nur langfristige Kapitalgewinne, sondern auch stabile Einnahmen durch Mieteinnahmen, was sie besonders in Zeiten von Marktunsicherheit attraktiv macht. Der direkte Kauf von Immobilien bringt jedoch hohe Einstiegshürden, Komplexität und Kosten mit sich. Zudem sind Immobilien oft illiquide, was bedeutet, dass sie nicht schnell verkauft werden können, wenn Kapital benötigt wird. Eine zunehmend beliebte Alternative zum direkten Immobilienbesitz sind Immobilien-ETFs (Exchange Traded Funds), insbesondere globale Immobilien-ETFs. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, breit diversifiziert in den weltweiten Immobilienmarkt zu investieren und gleichzeitig von der Liquidität und Flexibilität eines ETFs zu profitieren.
In diesem Artikel gehen wir umfassend auf die Funktionsweise globaler Immobilien-ETFs ein, beleuchten ihre Vorteile, Risiken und untersuchen einige der besten ETFs, die in Immobilien weltweit investieren. Zudem werfen wir einen Blick darauf, wie sich diese Anlageform in verschiedene Portfolios integrieren lässt und welche Rolle sie für langfristige Investoren spielen kann.
Was sind Immobilien-ETFs?
Immobilien-ETFs sind börsengehandelte Fonds, die sich auf den Immobiliensektor spezialisieren. Sie investieren in der Regel in börsennotierte Immobiliengesellschaften, Real Estate Investment Trusts (REITs), die als Investmentvehikel für den Immobilienbesitz fungieren, oder direkt in eine Vielzahl von Immobilienprojekten. REITs bieten den Vorteil, dass sie gesetzlich verpflichtet sind, einen Großteil ihrer Gewinne (meist 90 %) in Form von Dividenden an die Aktionäre auszuschütten, was sie zu einer beliebten Anlageform für einkommensorientierte Investoren macht.
Globale Immobilien-ETFs gehen noch einen Schritt weiter, indem sie in Immobilien- und REIT-Unternehmen auf der ganzen Welt investieren. Diese globale Ausrichtung bietet Anlegern Zugang zu einer breiten Palette von Immobilienmärkten und -sektoren – von Gewerbeimmobilien und Einkaufszentren in den USA über Wohnimmobilien in Europa bis hin zu Industrie- und Bürogebäuden in Asien. Die Diversifikation dieser Anlageklasse sorgt dafür, dass Anleger nicht nur von einem Markt oder einer Region abhängig sind.
Wie funktionieren globale Immobilien-ETFs?
Ein globaler Immobilien-ETF sammelt das Kapital der Anleger und investiert dieses in ein Portfolio von Immobilienunternehmen und REITs, die weltweit tätig sind. Anstatt einzelne Immobilien zu kaufen und zu verwalten, erwerben diese Unternehmen eine Vielzahl von Immobilien und generieren durch Mieteinnahmen oder den Verkauf von Immobilien Gewinne. Der ETF selbst wird an der Börse gehandelt, was es den Anlegern ermöglicht, Anteile flexibel zu kaufen oder zu verkaufen.
Die meisten globalen Immobilien-ETFs bilden einen spezifischen Index nach, der aus verschiedenen internationalen REITs und Immobilienaktien besteht. Beispielsweise folgt ein ETF möglicherweise dem FTSE EPRA/NAREIT Global Index, einem führenden Index für globale Immobilienanlagen. Durch die Nachbildung eines Index bietet der ETF eine breite Diversifikation, da er in zahlreiche Unternehmen investiert, die wiederum in unterschiedliche Immobilienmärkte und -sektoren investieren. Diese Struktur ermöglicht es dem ETF, das Risiko auf mehrere Märkte zu verteilen, wodurch die Abhängigkeit von einem einzelnen Immobilienmarkt reduziert wird.
Warum globale Immobilien-ETFs?
Globale Immobilien-ETFs bieten eine attraktive Möglichkeit, in den globalen Immobilienmarkt zu investieren, ohne die hohen Kosten und den Aufwand des direkten Immobilienbesitzes auf sich zu nehmen. Hier sind die wichtigsten Vorteile, die diese ETFs bieten:
1. Globale Diversifikation
Einer der größten Vorteile globaler Immobilien-ETFs ist die Diversifikation. Da der Fonds in Unternehmen weltweit investiert, sind Anleger nicht nur von der wirtschaftlichen Lage eines einzelnen Landes oder einer Region abhängig. Sie können von den Wachstumschancen in aufstrebenden Märkten profitieren, während sie gleichzeitig das Risiko von wirtschaftlichen Abschwüngen in einer bestimmten Region reduzieren. Dies ist besonders wichtig, da Immobilienmärkte oft unterschiedlich auf wirtschaftliche Faktoren reagieren – während der Immobilienmarkt in Europa beispielsweise schwächelt, könnte der Markt in Asien florieren.
2. Hohe Liquidität
Ein wesentlicher Vorteil von Immobilien-ETFs gegenüber dem direkten Kauf von Immobilien ist die hohe Liquidität. Während der Verkauf von Immobilien Monate dauern kann, können Anteile an einem Immobilien-ETF innerhalb von Sekunden gehandelt werden. Dies bietet den Anlegern Flexibilität, auf Marktveränderungen zu reagieren oder Kapital schnell zu liquidieren, wenn es benötigt wird.
3. Regelmäßige Einkommensströme
Immobilien-ETFs, die in REITs investieren, bieten oft regelmäßige Dividenden, die aus Mieteinnahmen und Gewinnen aus Immobilienverkäufen stammen. Diese Dividenden können eine attraktive Einkommensquelle für Anleger sein, insbesondere in Niedrigzinsphasen, in denen herkömmliche festverzinsliche Anlagen nur geringe Renditen bieten.
4. Kosteneffizienz
Der direkte Kauf von Immobilien ist mit hohen Kosten verbunden, darunter Transaktionskosten, laufende Instandhaltungskosten und Steuern. Im Gegensatz dazu sind die Verwaltungsgebühren von Immobilien-ETFs in der Regel viel niedriger. Anleger können so von den Vorteilen des Immobilienmarktes profitieren, ohne die hohen Einstiegshürden und laufenden Kosten des direkten Immobilienbesitzes tragen zu müssen.
Risiken von globalen Immobilien-ETFs
Wie jede Anlageform bergen auch globale Immobilien-ETFs Risiken. Zu den wichtigsten gehören:
1. Zinsrisiken
Immobilienwerte und REITs sind oft invers zu den Zinssätzen. Wenn die Zinssätze steigen, können Immobilienpreise unter Druck geraten, da die Kosten für Fremdfinanzierung steigen. Auch REITs könnten in diesem Umfeld geringere Dividenden ausschütten, da sie möglicherweise höhere Finanzierungskosten haben. Daher sollten Anleger das Zinsumfeld genau beobachten, da es einen erheblichen Einfluss auf die Performance von Immobilien-ETFs haben kann.
2. Währungsrisiken
Da globale Immobilien-ETFs in Immobilienmärkte weltweit investieren, sind sie oft Währungsschwankungen ausgesetzt. Ein starker Wechselkurs eines Landes kann die Rendite in der Heimatwährung der Anleger verringern. Einige ETFs verwenden Währungsabsicherungen, um dieses Risiko zu mindern, aber nicht alle Fonds bieten diesen Schutz. Währungsvolatilität kann daher sowohl eine Chance als auch ein Risiko darstellen, je nachdem, wie sich die Wechselkurse entwickeln.
3. Abhängigkeit von der Wirtschaftslage
Wie alle Immobilieninvestitionen hängen auch die Renditen von globalen Immobilien-ETFs stark von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ab. In Zeiten wirtschaftlicher Abschwächung oder Rezessionen können Immobilienmärkte unter Druck geraten, da die Nachfrage nach Mietflächen und Immobilienkäufen zurückgeht. Dies könnte die Mieteinnahmen und die Dividenden der REITs im Portfolio verringern, was sich negativ auf die Performance des ETFs auswirken würde.
4. Begrenzte Kontrolle über die Auswahl der Investitionen
Anleger haben bei ETFs keine direkte Kontrolle darüber, welche Unternehmen oder REITs im Portfolio enthalten sind. Der ETF folgt in der Regel einem Index, und Anleger haben keinen Einfluss auf die Auswahl der einzelnen Unternehmen. Während dies zu einer breiten Diversifikation führt, könnten einige Anleger das Gefühl haben, dass bestimmte Investitionen im Portfolio nicht ihren Präferenzen oder Erwartungen entsprechen.
Die besten globalen Immobilien-ETFs
Es gibt mehrere globale Immobilien-ETFs, die auf verschiedene geografische Regionen und Immobiliensektoren abzielen. Hier sind einige der bekanntesten und leistungsstärksten Optionen:
1. iShares Global REIT ETF (REET)
Der iShares Global REIT ETF (REET) ist einer der größten globalen Immobilien-ETFs und investiert in REITs weltweit. Der ETF folgt dem FTSE EPRA/NAREIT Global REIT Index, der REITs aus Nordamerika, Europa und Asien umfasst. REET bietet eine breite Diversifikation mit einem starken Fokus auf den nordamerikanischen Markt, bietet aber auch Zugang zu wichtigen internationalen Immobilienmärkten.
Mit einer Kostenquote von 0,14 % gehört REET zu den kostengünstigeren ETFs in diesem Bereich. Der ETF bietet zudem eine attraktive Dividendenrendite, was ihn besonders für einkommensorientierte Anleger interessant macht. REET umfasst Unternehmen wie Simon Property Group, Prologis und Public Storage.
2. SPDR Dow Jones Global Real Estate ETF (RWO)
Der SPDR Dow Jones Global Real Estate ETF (RWO) bietet eine globale Diversifikation in REITs und Immobilienaktien. Der ETF bildet den Dow Jones Global Select Real Estate Securities Index nach, der sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien umfasst. RWO bietet Zugang zu einer breiten Palette von Immobilienmärkten in Nordamerika, Europa und Asien.
Mit einem Fondsvolumen von über 2 Milliarden US-Dollar und einer Kostenquote von 0,50 % bietet RWO Zugang zu einer stabilen Mischung von Immobiliensektoren weltweit. Der ETF investiert in bekannte Unternehmen wie AvalonBay Communities, Vonovia und Mitsui Fudosan. Die etwas höheren Verwaltungskosten werden durch die starke Diversifikation und die Stabilität des Fonds ausgeglichen.
3. Vanguard Global ex-U.S. Real Estate ETF (VNQI)
Der Vanguard Global ex-U.S. Real Estate ETF (VNQI) bietet eine interessante Möglichkeit für Anleger, die sich auf internationale Immobilienmärkte konzentrieren möchten und den US-Markt ausschließen. VNQI bildet den S&P Global ex-U.S. Property Index nach und investiert in Immobiliengesellschaften und REITs aus Europa, Asien und Schwellenländern.
Mit einer Kostenquote von 0,12 % gehört VNQI zu den günstigsten globalen Immobilien-ETFs. Er bietet Zugang zu einer Vielzahl von Märkten, darunter viele aufstrebende Immobilienmärkte, die potenziell höhere Wachstumschancen bieten. VNQI investiert unter anderem in Unternehmen wie Unibail-Rodamco-Westfield und Mitsubishi Estate.
4. Schwab U.S. REIT ETF (SCHH)
Obwohl der Schwab U.S. REIT ETF (SCHH) hauptsächlich auf den US-Immobilienmarkt fokussiert ist, ist er ein wertvoller Baustein für ein globales Portfolio. Der US-Immobilienmarkt ist einer der größten und stabilsten weltweit, und SCHH bietet Zugang zu einer Vielzahl von Immobiliensektoren, darunter Wohn-, Gewerbe- und Industrieimmobilien.
Mit einer Kostenquote von 0,07 % ist SCHH eine der kostengünstigsten Optionen auf dem Markt. Für Anleger, die sowohl von US-Immobilien als auch von globalen Märkten profitieren wollen, könnte dieser ETF eine ideale Ergänzung zu einem internationalen Immobilien-ETF sein.
Zusammenfassend
Globale Immobilien-ETFs bieten eine hervorragende Möglichkeit, diversifiziert in den Immobilienmarkt zu investieren, ohne die hohen Einstiegshürden und laufenden Kosten des direkten Immobilienbesitzes auf sich zu nehmen. Sie bieten Zugang zu stabilen Einkommensquellen, geografische Streuung und hohe Liquidität, was sie zu einer attraktiven Anlageklasse für langfristig orientierte Investoren macht.
Anleger sollten jedoch die potenziellen Risiken, wie Zins- und Währungsrisiken, im Auge behalten. Die Performance globaler Immobilien-ETFs hängt stark von der wirtschaftlichen Lage und dem Zinsumfeld ab, und Veränderungen in diesen Bereichen können sich erheblich auf die Renditen auswirken. Dennoch bieten diese ETFs eine kosteneffiziente und diversifizierte Möglichkeit, von der Wertentwicklung des weltweiten Immobilienmarktes zu profitieren. Für Anleger, die langfristig in stabile und wachstumsorientierte Anlageklassen investieren wollen, können globale Immobilien-ETFs eine wertvolle Ergänzung zu einem ausgewogenen Portfolio sein.