Nettopolicen sind weitestgehend unbekannt und dennoch hochinteressant für Altersvorsorgesparer. Durch den vollständigen Verzicht auf Provisionen sind Nettopolicen sogar deutlich günstiger als digitale Altersvorsorgeprodukte wie z.B. fairr.de oder mypension.de.
Altersvorsorge ist wichtig, aber…
Eine zusätzliche private Altersvorsorge ist unumstritten sehr wichtig, schützt sie doch vor Altersarmut.
Das gilt besonders für junge Menschen wegen des im Zeitablauf sinkenden Rentenniveaus.
In der Fernsehwerbung oder beim nächsten Bankbesuch werden Verbraucher daran immer wieder erinnert.
Natürlich ist das Thema auch ein großes Geschäft für Banken und Versicherer, denn an Altersvorsorgeverträgen wird gut verdient.
Fachpresse kritisiert zu hohe Kosten und Provisionen
Fachmagazine wie Stiftung Finanztest, Ökotest, etc. kritisieren schon lange, dass Altersvorsorgeprodukte zu hohe interne Kosten und Provisionen beinhalten.
Je höher die Kosten desto geringer die Rendite für den Sparer.
So ist es leider der Regelfall, dass fleißige Altersvorsorgesparer am Ende Ihrer Vertragslaufzeit herbe Enttäuschungen erleben.
Die tatsächliche Kapital- oder Rentenauszahlung weicht meist deutlich negativ von der ursprünglichen Prognose ab.
Gesetzliches Produktinformationsblatt sorgt für mehr Transparenz
Auf Drängen der EU hat der Gesetzgeber seit einigen Jahren eine Informationspflicht für Verbraucher eingeführt.
Seitdem müssen Altersvorsorgeangebote ein „gesetzliches Produktinformationsblatt“ beinhalten in dem alle Vertragskosten aufgeführt werden müssen.
Dieses sollten Verbraucher immer kritisch prüfen und besonders auf die Kosten achten.
Effektivkosten als wichtigstes Vergleichskriterium
Die wichtigste Vergleichskennzahl im Produktinformationsblatt ist die Effektivkostenquote.
Diese Kennzahl drückt aus, wie die jährliche Rendite durch sämtliche Vertragskosten geschmälert wird.
Anlagerendite |
5% p.a. |
Effektivkosten |
-2% p.a. |
Rendite für Vertragsinhaber |
3% p.a. |
Wenn beispielsweise bei der Kapitalanlage 5% Zins erwirtschaftet wird und die Effektivkosten eines Vertrags 2 % betragen, bleiben unterm Strich für den Verbraucher nur 3% Nettorendite übrig.
Besonders bei Altersvorsorgeprodukten auf Fondsbasis entstehen mitunter sehr hohe Kosten.
Denn intern erheben sowohl die Produktanbieter, meist Versicherer, als auch die Fondsgesellschaften Kosten.
Nettopolicen beinhalten günstigste Effektivkosten
Damit Verbraucher einschätzen können, was ein teures bzw. ein günstiges Produkt ist, hier eine Übersicht der möglichen Effektivkosten-Bandbreite.
Anbieter | Effektivkosten ca. |
übliche Bank- & Versicherungsprodukte |
1,50-4,00% |
Direktversicherer online |
1,00-2,50% |
digitale Produkte (fairr, mypension) |
0,70-1,30% |
Nettopolicen |
ab 0,40% |
Nettopolicen stellen dabei die günstigste Vertragsform dar.
Dies liegt daran, dass bei Nettopolicen kein Dritter mitverdient.
Nettopolicen beinhalten weder Provisionen für Vertreter und Berater noch laufende Verwaltungsprovisionen für dritte Fremdunternehmen, wie z.B. die Fintech-Unternehmen, die immer mehr digitale Produkte auf den Markt bringen.
Vergleichbar wäre dies mit einem Fahrzeugkauf direkt ab Werk vom Hersteller zum Einkaufspreis eines Autohauses.
Sämtliche Margen und Provisionen die das Autohaus am Fahrzeug verdienen möchte sind damit gespart.
ETF-Nettopolicen sind besonders attraktiv
Besonders attraktiv sind Nettopolicen auf ETF-Basis.
Durch die Kombination eines Versicherungsmantels zu minimalen Kosten mit kostengünstigen Indexfonds können Verbraucher die Kosten so gering wie möglich halten und werden mit solchen Verträgen zukünftig die besten Renditen erzielen.
Hinzu kommen steuerliche Vorteile, die im Versicherungsmantel zum Tragen kommen. Innerhalb einer Nettopolice fällt keine Abgeltungssteuer an.
Nettopolicen als Rürup-, Riester-, betriebliche- und private Vorsorge
Nettopolicen existieren für alle denkbaren Altersvorsorgeformen.
Die staatlich geförderten Produktformen der Rürup- und Riester-Rente sowie der betrieblichen Altersvorsorge sind dabei für Verbraucher besonders wegen der steuerlichen Absetzbarkeit der Beiträge interessant.
Private ETF- Nettopolicen werden von Verbrauchern meist wegen der hohen Flexibilität sowie der Kapitalauszahlungsmöglichkeit gewählt.
Zugang für Verbraucher zu Nettopolicen über Honorarberater
Leider können Verbraucher Nettopolicen nicht direkt bei den jeweiligen Anbietern abschließen.
Es wäre auch zu schön gewesen, ein Fahrzeug zum Einkaufspreis zu erhalten und dies ganz ohne Haken.
Nettopolicen sind nur über einen zwischengeschalteten Honorarberater abschließbar.
Dieser nimmt für die Vermittlung einer Nettopolice ein gesondertes Honorar.
Je nach Honorarberater gibt es verschiedene Honorarmodelle.
Interessant ist an dieser Stelle auch der Vergleich mit Fintech-Unternehmen und deren Vergütungsmodell.
Fintechs: Nettopolice + Gewinnmarge
Letztendlich verbergen sich hinter digitalen Fintech-Produkten wie fairr oder mypension ebenfalls Nettopolicen.
Anstatt einmalige Abschlusskosten zu Beginn der Vertragslaufzeit zu erheben, leben diese Fintech-Unternehmen von einer Verwaltungskostenmarge.
Diese liegt bei ca. 0,30-0,40% p.a.
Dies kann man auch an der Effektivkostendifferenz in obiger Tabelle zwischen den digitalen Produkten und den Nettopolicen ablesen.
Honorarberater: Nettopolicen gegen Einmal- und laufendes Honorar
Die Mehrzahl der Honorarberater bietet ein ähnliches Modell an.
Es wird ein Einmalhonorar für die Vermittlung einer Nettopolice erhoben sowie eine jährliche Betreuungsgebühr für die Vertragsbetreuung.
In Abhängigkeit der Honorarhöhe sollten Verbraucher dieses Modell kritisch prüfen im Gegensatz zu digitalen Produkten.
Honorarberater: Nettopolice gegen Einmalhonorar
Es gibt wenige Honorarberater, die die Vermittlung von Nettopolicen gegen ein Einmalhonorar anbieten.
In diesem Fall müssen Verbraucher das Einmalhonorar mit den Kosten durch höhere Verwaltungskosten bei den Fintech-Produkten vergleichen.
Bei einer fairen Honorargestaltung ist ein Einmalhonorar in der Regel deutlich günstiger als 0,30-0,40% höhere Verwaltungskosten p. a.
Ohnehin macht eine kostenpflichtige Vertragsbetreuung keinen Sinn, wenn Verbraucher zu Beginn eine ausgewogene und langfristig orientierte Anlagestruktur auf ETF Basis wählen.
Zugangsmöglichkeiten sowie weitergehende Informationen finden Verbraucher zum Beispiel hier: ETF Nettopolicen.
MyLife: Führender Anbieter von Nettopolicen
Im Bereich ETF-basierter Nettopolicen bietet der Versicherer myLife aktuell die führenden Produkte am Markt.
Mit einer Fondsauswahl von über 200 Investmentfonds – davon über 100 ETFs – bietet myLife die umfangreichste Fondsauswahl am Markt an.
Mit Versicherungsmantelkosten von 0,20-0,30% p.a. sind die Produkte die günstigsten am Markt.
Daher kooperieren auch die Fintech-Unternehmen fairr und mypension im Hintergrund mit der myLife Versicherung.
Fazit für Verbraucher
Verbraucher die über den Aufbau einer zusätzlichen Altersvorsorge nachdenken, sollten sich dringend auch Angebote für eine Nettopolice einholen und diese mit den übrigen Möglichkeiten vergleichen.
In den meisten Fällen stellt sich heraus, dass diese deutlich günstiger sind und Verbraucher damit deutlich effektiver fürs Alter vorsorgen können.
Für den Online-Kurs „Mehr Rente im Alter“, den der Finanzblogger Dr. Jürgen Nawatzki im Juli 2017 in einem Webinar zum Verkauf anbieten wird, halten wir übrigens ein nahezu unschlagbares Angebot für Nettopolicen bereit.
Bijan Kholghi
Finanzökonom (ebs), Certified Financial Planner, Honorarberater sowie hypnosystemischer Coach.
Seit 20 Jahren lebt er seine beiden Leidenschaften Kapitalmärkte und Psychologie und möchte möglichst viele Menschen vor finanziellen Fehlentscheidungen bewahren.
So wie es meine (Jürgen Nawatzki) Intention ist, Millennials zur privaten Altersvorsorge zu motivieren.
Deshalb ergänzen wir uns sehr gut.
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Hallo Jürgen,
sehr interessanter Beitrag. Ich habe vor kurzem einen ähnlichen Beitrag über die Nettopolice und die Honorarberatung geschrieben. Vielleicht ist das auch was für Deine Leser:
http://www.110prozent.club/die-nettopolice/
LG Henning
Hallo Jürgen,
schöner Artikel. Ich habe selbst zwei Policen im Versicherungsmantel für meine Altersvorsorge, in welche monatlich je 300,- EUR wandern. Das Thema Honorarberatung wird leider in Deutschland immer noch viel zu sehr unterschätzt. Menschen lassen sich lieber „kostenlos“ das Geld aus der Tasche ziehen von ihrem Bankberater und sehen nicht die Vorteile einer bezahlten Beratung.
In den USA können Honorarberatungen, soweit ich weiß, sogar von der Steuer abgesetzt werden. Da hinkt Deutschland leider noch weiter hinterher.
Beste Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
herzlichen Dank für deine Meinung!
Viele Grüße
Jürgen