Privatier werden: Manche Menschen träumen davon, finanziell unabhängig und frei zu sein. Privatiers genießen ein Leben ohne finanzielle Sorgen. Sie leben von den Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen, die sie sich im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Privatiers werden oft um ihre finanzielle Unabhängigkeit beneidet. Doch für viele war es ein harter Weg, das Ziel zu erreichen.
Privatiers können im Zuge ihrer finanziellen Freiheit ihre Berufung leben
Sie können den Tag so verbringen, wie sie es möchten. Sie haben keinen Chef mehr, der ihnen sagt, was sie tun und lassen sollen. Privatiers können sozusagen jeden Tag ihre Berufung leben. Jeder, der von seinem Einkommen einen Teil zurücklegen kann, kann dieses Ziel erreichen. Wie lange es letztlich dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem auch davon, wann und wieviel du erben wirst.
Definition des Begriffs Privatier
Privatiers sind Menschen, die finanziell unabhängig sind und nicht mehr arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Privatiers leben u. a. von Zinsen, Dividenden und / oder Mieteinnahmen.
Die Verwendung des Wortes Privatier als Ersatz für eine Berufsbezeichnung kam während des 19. Jahrhunderts im Zuge des Aufstiegs des Bürgertums auf. Die Bezeichnung Privatier wird auch für vorzeitig zur Ruhe gesetzte Unternehmer, Manager, Spitzensportler und Politiker gebraucht. In Deutschland gab es im Jahr 2018 rund 627.000 Privatiers.
Voraussetzungen, um finanziell unabhängig zu werden
Wie kann man Privatier werden? Zunächst einmal muss man sich überlegen, wie viel Geld man benötigt, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Privatiers müssen ihren Lebensstil so anpassen, dass sie nur so viel Geld ausgeben, wie es ihnen ihre Einkommensströme erlauben. Sie müssen auch lernen, auf Luxus zu verzichten. Privatiers leben oft einfacher als andere Menschen.
Der einfache Lebensstil in der früheren Lebensphase als angestellter Arbeitnehmer oder Unternehmer / Selbstständiger ist notwendig, um einen Teil des Einkommens zu sparen, damit möglichst frühzeitig die finanzielle Unabhängigkeit erreicht wird. Dieser Lebensstil hat sogar einen Namen, Frugalismus, denn solche Menschen werden auch als Frugalisten bezeichnet: Menschen mit einem bewusst niedrigen und oft nachhaltigen Lebensstandard.
Wie du den Traum von der finanziellen Unabhängigkeit erreichen kannst
Mit dem festen Ziel, finanziell frei zu werden führst du in jungen Jahren ein sparsames Leben und baust dir Jahr für Jahr ein wachsendes passives Einkommen auf.
Privatiers müssen diszipliniert sein und sich an die eigenen Regeln halten, wollen sie ihr Ziel erreichen. Privatiership ist aber keine Hexerei, sondern nur eine Frage der Mathematik. Je früher du anfängst, desto einfacher wird es.
Um die financial independence zu erreichen, halte deine Fixkosten möglichst gering und spare von deinem Einkommen so viel wie möglich. Für den Vermögensaufbau bieten sich vor allem Investments in vermietete Immobilien an sowie in Aktien, Fonds und ETFs, die möglichst hohe Dividenden abwerfen. So stellst du deine zukünftigen Einkommensströme auf eine breite Basis.
In der Zwischenzeit – bis du deine finanzielle Freiheit erreicht hast, arbeitet übrigens der Zinseszinseffekt für dich, der über einen langen Zeitraum von 20, 30 oder 40 Jahren eine enorme Wirkung entfalten kann.
Der Zinseszinseffekt – dein Freund, um die finanzielle Freiheit erreichen zu können
Der Zinseszinseffekt ein wichtiger Faktor auf dem Weg zur finanziellen Freiheit. Er wirkt umso stärker, je länger die Laufzeit einer Geldanlage ist, je höher der Zinssatz ist und je höher das angelegte Kapital ist. Albert Einstein soll den Zinseszinseffekt einmal als größte Entdeckung der Mathematik bezeichnet haben. Nähere Informationen zum Thema findest du in diesem Artikel über Zins und Zinseszins.
Instrumente zum Kapital- und Vermögensaufbau
Mit Aktien, Fonds und ETFs kann ein kontinuierlicher Strom an Dividenden aufgebaut werden. Im folgenden werden die Geldanlageinstrumente etwas genauer betrachtet.
Aktien
Aktien sind ein beliebtes Instrument, um ein passives Einkommen aufzubauen. Aktien werden an der Börse gehandelt und repräsentieren die Anteile an einem börsennotierten Unternehmen. Beim Kauf einer Aktie wird man Teilhaber dieses Unternehmens und erhält so einen Anspruch auf deren künftige Gewinne. Dabei versteht man unter einer Dividende die Ausschüttung eines Unternehmens an seine Aktionäre, also an diejenigen, die Anteile an diesem Unternehmen halten. Die Dividendenausschüttung erfolgt zumeist quartalsweise (USA) oder jährlich (DAX-Unternehmen).
Die Ertragschancen beim Aktienkauf sind auf lange Sicht relativ hoch, allerdings birgt die Geldanlage in Aktien auch ein hohes Risiko. Man sollte sich daher gut informieren, bevor man Aktien kauft.
Fonds
Ein Fond ist ein Sammelbecken für zahlreiche Anlageprodukte, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien. Privatanleger können in einen Fonds investieren und so indirekt in viele verschiedene Aktien, Anleihen oder Immobilien. Ein großer Vorteil von Fonds ist, dass Privatanleger schon mit kleinen Beträgen in eine Vielzahl verschiedener Anlageprodukte investieren können. So wird das Risiko des Gesamtportfolios gestreut. Ein weiterer Vorteil ist, dass Privatanleger nicht selbst die einzelnen Anlageprodukte auswählen und verwalten müssen. Diese Aufgabe übernimmt der Fondsmanager.
Ein Nachteil von Fonds ist, dass Privatanleger oft einen Ausgabeaufschlag als Entgelt für die Beratung und Gebühren für die Verwaltung des Fonds zahlen müssen, die sogenannten Verwaltungsgebühren. Die Höhe dieser Verwaltungsgebühren ist bei aktiv gemanagten Fonds deutlich größer als bei ETFs, die im Gegensatz zu klassischen Fonds keinen Fondsmanager benötigen, da sie nur passiv – d. h. computerunterstützt – einen Index nachbilden.
ETFs
ETF steht für Exchange Traded Funds. Bei einem ETF handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds. Jeder ETF bildet einen ganz bestimmten Börsenindex nach. Dabei kann ein Index nur 40 Werte umfassen wie der DAX, aber auch über 4.000 verschiedene Aktien wie der Vanguard FTSE All World UCITS ETF, den es in einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Variante gibt.
Der große Vorteil von Fonds und ETFs ist, dass das Risiko auf eine Vielzahl an Werten verteilt (diversifiziert) wird. So gesehen entfällt bei ihnen das Auswahlproblem, dass du bei Einzelaktien hast.
Insgesamt stellen Aktien, Fonds und ETFs Einkommensquellen dar, die dir auf lange Sicht ein wachsendes passives Einkommen ermöglichen, vor allem, wenn du die Erträge reinvestierst.
Immobilien
Als Privatanleger kann man auch in vermietete Immobilien investieren, um ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen. Bei einer Fremdnutzung der Immobilie ist oft eine 100 Prozent-Fremdfinanzierung möglich, so dass du kein Eigenkapital einsetzen musst. Im Idealfall decken die Mieteinnahmen dann die Finanzierungskosten vollständig ab. Und im Zeitablauf profitierst du von den Wertsteigerungen deiner Immobilie.
Manch ein Immobilieninvestor hat mit einer fremdgenutzten Eigentumswohnung angefangen und sich dann bis zu einem oder mehreren fremdgenutzten Mehrfamilienhäusern „hochgearbeitet“.
Im Idealfall enthält das eigene Portfolio sowohl Immobilien als auch Aktien, Fonds und ETFs. Dann ist die Risikostreuung nahezu ideal.
Mit dem Sparplan zum Privatier
Heute ist es möglich, mittels Sparplänen in Aktien, Fonds und ETFs zu investieren und dabei auch jeweils Bruchstücke zu erwerben.
Neo Broker wie u. a. Trade Republic haben das Sparen bzw. Investieren in Aktien und ETFs demokratisiert, indem Privatanleger heute auch mit kleinen Sparbeiträgen bereits ab 1,- EUR einsteigen können.
Vorteile von Sparplänen sind große Flexibilität, jederzeitige Liquidität und niedrige Gebühren. Bei vielen Brokern entfallen die Ordergebühren vollständig, so dass wirklich bis zu 100 Prozent des Sparbeitrages in den jeweiligen Sparplan fließen.
Nähere Informationen über Sparpläne findest du in diesem Blogartikel.
Wenn du erbst, erreichst du dein Ziel Privatier zu sein schneller
Wenn absehbar ist, dass du ein Erbe antreten kannst, wirst du dein Ziel der finanziellen Unabhängigkeit vermutlich eher erreichen. Je nachdem, wie viel
Know-how im Bereich Vermögensplanung und Geldanlage du hast, empfiehlt es sich, ggfs. einen Finanzcoach zu engagieren.
Am besten ein unabhängiger Honorarberater
Dieser sollte nach Möglichkeit ein unabhängiger Honorarberater sein, der von Provisionen unabhängig beraten kann, weil er für seine Dienstleistung ein Honorar erhält. Ein Finanzcoach, den ich bedingungslos empfehlen kann, weil ich ihn gut kenne, ist der Certified Financial Planner (CFP) Bijan Kholghi. Seine Website findest du hier. Übrigens die höchste Qualifikation, die man in diesem Bereich erlangen kann.
Wo du entsprechende Rechner für die finanzielle Freiheit als Privatier findest
Unter anderem auf Finanztip findest du einen Rechner, mit dem du Berechnungen in Bezug auf deine finanzielle Freiheit anstellen kannst. So kannst du unter anderem dein
- Startkapital eingeben,
- deine monatliche Sparrate,
- den Zinssatz sowie
- deine gewünschte monatliche Entnahme
als Privatier.
Eine Alternative zu dem Rechner von Finanztip ist der Rechner von Finanzfluss, den du hier findest.
Um die finanzielle Freiheit als Privatier zu erreichen ist eine Lebensphase mit Verzicht erforderlich
Bis zur Rente möchte längst nicht jeder arbeiten. Zumal es absehbar ist, dass das aktuelle Renteneintrittsalter von 67 Jahren ziemlich sicher weiter angehoben werden muss, damit unsere Sozialversicherungssysteme nicht zusammenbrechen.
Viele junge Menschen haben den Traum, spätestens mit Mitte 50 soviel Kapital angespart zu haben, dass sie als Privatier finanziell frei und unabhängig sind.
Dazu ist ein kluges Management der Finanzen erforderlich. Du musst vorher so leben, dass du Schritt für Schritt die finanzielle Unabhängigkeit erreichst. Nämlich einen sparsamen Lebensstil führen mit niedrigen Fixkosten und einer hohen Sparquote. Den Rest erledigt der Zinseszinseffekt im Laufe der Jahre.
Aktien-, Fonds- und ETF-Sparpläne helfen, das notwendige Vermögen in Verbindung mit einer hohen Sparrate aufzubauen. Auch die eine oder andere vermietete Immobilie gehört ins Portfolio.
Die finanzielle Freiheit zu erreichen ist beileibe kein Hexenwerk, erfordert aber viel Disziplin, Konsequenz und Ausdauer.
Wenn du noch kein Depot hast, findest du im Folgenden eine Übersicht über verschiedene Broker, bei denen du einen ETF-Sparplan eröffnen kannst: