Immobilienindizes: Immobilien-ETFs haben sich in den letzten Jahren fest am ETF-Markt etabliert. Sie zeichnen sich durch stetig wachsende verwaltete Vermögen aus. Dabei investieren sie nicht direkt in Immobilien, sondern in Aktien von Immobilienunternehmen und REITs.
REIT steht für Real Estate Investment Trust und diese werden wie Aktien an einer Wertpapierbörse gehandelt.
Die in Immobilien-ETFs abgebildeten Indizes weisen eine Liquidität auf, die es den ETFs ermöglicht, den an sie gestellten Anforderungen in Bezug auf die Handelbarkeit während der Börsenöffnungszeiten gerecht zu werden.
Nur durch Immobilien-ETFs ist ein Anleger in der Lage, Chancen an Immobilienmärkten wahrzunehmen und mögliche Kursgewinne jederzeit zu realisieren.
Dies ist ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zu Direktinvestments sowie offenen und geschlossenen Immobilienfonds.
Darüber hinaus gilt:
„Immobilien sind eine der wenigen Asset-Klassen (Anlageklassen, Anm. d. Verf.), die eine niedrige Korrelation mit Aktien und Anleihen haben.“
Rick Ferri, Geschäftsführer von Portfolio Solutions LLP
Im Unterschied zu reinen Immobilieninvestments besteht bei Immobilien-ETFs allerdings eine Abhängigkeit von den Aktienmärkten, da die Wertentwicklung von REITs und Immobilienunternehmen mit der Wertentwicklung von Aktienindizes einhergeht.
Zwar gibt es auch Immobilienindizes, die tatsächlich Immobilienpreise abbilden, doch bringen diese Immobilienidizes Privatanlegern nichts.
Zumindest nicht, wenn sie per Indexinvestment auf Immobilien setzen wollen.
Immobilienidizes, die Immobilien und nicht Aktien abbilden
Folgende Immobilienindizes enthalten tatsächlich Immobilien:
- Deutscher Immobilien Index DIX
- Europace Hauspreis EPX
- Deutscher Eigentums-Immobilien-Index DEIX
- German Property Index GPI
- vdp-Immobilienpreis-Index.
Hier fließen tatsächlich die Preise von Wohn- bzw. Gewerbeimmobilien ein.
Solche Immobilienindizes sind sowohl für Grundstücksmakler als auch Banken hilfreich, die zum Beispiel Immobilienkredite vermitteln.
Auch private Investoren informieren sich gerne mittels solcher Indizes darüber, ob die Immobilienpreise ihrer Region tendenziell steigen oder fallen oder ob sich gar irgendwo eine Immobilienblase gebildet hat.
Allerdings bringen diese Immobilienindizes Privatanlegern nichts, die per Indexinvestment auf Immobilien setzen wollen:
Der Grund liegt darin, dass ein ETF damit überfordert wäre, ständig neue Immobilien zu kaufen, wenn Anleger ihn gerade stark nachfragen bzw. zu verkaufen, wenn diese ihre Anteile zurückgeben wollen.
Damit bleibt der Traum, in einem ETF auf echte Immobilien zu setzen, leider eine Utopie.
Wer nicht in offene Immobilienfonds investieren möchte, sondern nach wie vor in ETFs, der kann auf Immobilienindizes auf der Basis von Immobilienaktien bzw. REITs setzen.
Immobilienindizes auf Basis von Aktien und REITs
Anleger können stattdessen in in die Aktien von Unternehmen und REITs investieren, die
- Immobilien kaufen,
- Immobilien sanieren, um- oder ausbauen,
- Immobilien vermieten oder verpachten und sich um die laufende Verwaltung und Instandhaltung kümmern oder
- möglichst gewinnbringend mit Immobilien handeln.
Dabei geht es nicht nur um Häuser und Wohnungen, sondern um ganz unterschiedliche Immobilien:
Angefangen bei Krankenhäusern über Einkaufszentren und Industriehallen bis hin zu Ferienanlagen und Wohnhäusern können unterschiedlichste Immobilien im Portfolio dieser Unternehmen enthalten sein.
Nun gibt es Immobilienunternehmen nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Diese lassen sich problemlos zu diversen Immobilienindizes zusammenfassen. Der entscheidende Unterschied zu echten Immobilienindizes besteht darin, dass
- bei echten Immobilienindizes der Marktwert der Immobilien den Indexkurs beeinflusst und
- bei Indizes auf Immobilienaktien und REITs der Kurs sehr weit vom Preis der Objekte entfernt sein kann.
Allerdings lässt sich mit Hilfe des Nettoinventarwertes eines Immobilienunternehmens feststellen, was die Substanz des betreffenden Unternehmens wert ist.
Dabei gibt der Nettoinventarwert eines Immobilienunternehmens den Wert aller Immobilien in dessen Vermögen abzüglich der Schulden an.
Wer den Nettoinventarwert kennt, weiß also, was die Substanz des jeweiligen Unternehmens wert ist.
Meistens liegt der der Börsenkurs deutlich über dem Nettoinventarwert.
Liegt bei einer ansonsten gesunden Immobiliengesellschaft der Börsenkurs unter dem Nettoinventarwert, ist dies ein deutliches Kaufsignal.
Letztlich gibt es mehrere Immobilienindizes, in die sie mittels eines ETFs investieren können.
Bekannte Immobilienindizes, in die man per ETF investieren kann
Die größten Immobilien-ETFs beziehen sich auf unterschiedliche Regionen und Länder. Eine große Indexfamilie ist dabei die FTSE EPRA/NAREIT-Familie.
FTSE EPRA/NAREIT-Familie
Dabei sind gleich drei verschiedene Organisationen an der Berechnung dieser Indexfamilie beteiligt:
- FTSE steht für Financial Times Stock Exchange, also den Leitindex des Londoner Aktienmarktes,
- EPRA steht für European Public Real Estate Association, einen Indexanbieter, der sich auf den Immobiliensektor spezialisiert hat und
- NAREIT steht für National Association of Real Estate Trusts, die als Stimme für REITs und börsengehandelte Immobilienaktien fungiert, die vorwiegend in US-Immobilien investieren.
In dieser Indexfamilie sind verschiedenste Aktiengesellschaften und REITs notiert, die ihr Geld mit Immobilien verdienen.
Dabei sind sie nach Ländern und Regionen sortiert: Es gibt
- globale Indizes (z. B. FTSE EPRA/NAREIT Global (Immobilienaktien und REITS weltweit),
- Indizes, die einzelne Kontinante und Regionen abdecken (z. B. FTSE EPRA/NAREIT Europe Index),
- Indizes, die nur in entwickelte Länder und Regionen investieren (z. B. FTSE EPRA/NAREIT Developed Index (Industrieländer weltweit)) und
- Indizes, die nur in Schwellenländer investieren (z. B. FTSE EPRA/NAREIT Emerging Index (Schwellenländer weltweit)).
Einzelne Länder sucht man in dieser Indexfamilie vergeblich, ausgenommen das Vereingte Königreich und die USA.
Stoxx 600 Real Estate Cap Indizes
Die Stoxx 600 Real Estate Cap-Indexfamilie ermöglicht es, in Immobilienaktien verschiedener Kontinente zu investieren.
Allerdings ist der Begriff Immobilienaktien hier etwas weiter gefasst, denn darunter sind auch einige Aktiengesellschaften, die mit Immobilienfinanzierung oder Immobilienpfandbriefen ihr Geld verdienen.
Es finden sich konkret folgende Indizes:
- Stoxx America 600 Real Estate Cap Index, der nur Immobilieaktien der USA und Kanada enthält
- Stoxx Asia Pacific 600 Real Estate Cap Index mit Immobilienaktien aus Ostasien und Australien
- Stoxx Europe 600 Real Estate Cap Index mit Immobilienaktien aus Europa.
MSCI Real Estate Indizes
Auch bei den MSCI-Indizes gibt es Ableger, die sich nur mit Immobilienaktien und REITs befassen, wobei diese nach Ländern und Regionen unterteilt sind.
Dabei gibt es einen Index, der sozusagen den gesamten Markt von Immobilienaktien und REITs weltweit abbildet:
Er heißt MSCI All Country Investable Market Index. In diesem Index sind insgesamt 45 Länder vertreten, von denen rund die Hälfte Industrie- und die andere Hälfte Schwellenländer sind.
Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Subindizes, wobei es für deutsche Anleger längst nicht für jeden dieser Subindizes einen passenden ETF gibt.
Fazit
Es gibt also echte und falsche Immobilienindizes. Leider kann man in die echten nicht mittels ETFs investieren. Da bleiben nur die falschen Immobilienindizes, bei denen man sein Geld nicht in echte Immobilien, sondern in Immobilienaktien und REITs investiert.
Die Wertentwicklung von echten Immobilien und Immobilienaktien und REITs kann jedoch unterschiedlich verlaufen.
Letztlich gibt es eine ganze Reihe verschiedener Indizes, um mittels Immobilien-ETFs in Immobilienaktien und REITs zu investieren.
Im vorherigen Teil dieser Serie ging es um Rohstoffindizes und im nächsten Teil wird es um Dividendenindizes gehen.
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