Sparen beim ETF-Kauf: Die wichtigsten Tipps für günstige Fonds

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ETFs gelten schon an sich als günstig. Nichtsdestotrotz gibt es hier viele Möglichkeiten, die Kosten beim ETF-Kauf nochmals zu verringern. Anhand dreier Regeln schildere ich die Optionen, um unter den ETFs die besonders günstigen Fonds zu finden.

Regel 1 beim ETF-Kauf: Geringe Transaktionskosten sicherstellen!

Transaktionskosten beim ETF-Kauf

Die Transaktionskosten sind die Gebühren, die beim ETF-Kauf anfallen. ETFs haben im Vergleich zu anderen Fonds den Vorteil, dass die Gebühren ohnehin geringer ausfallen. So fällt beim  ETF-Kauf beispielsweise kein Ausgabeaufschlag an.

Der Ausgabeaufschlag – auch Agio genannt – beträgt bei aktiv gemanagten Aktienfonds meist um die 5 %. Dieser Aufschlag dient der Vergütung der Fondsmanager. Denn im Gegensatz zu einem ETF, dessen Zusammensetzung durch den Index vorgegeben ist, wird bei anderen Aktienfonds aktiv gemanagt: Beobachten des Marktes, An- und Verkauf von Aktien für den Fonds sowie weitere Maßnahmen des Managements erfolgen mit dem Ziel, den Fonds möglichst gut performen zu lassen.

Längst hat sich jedoch gezeigt, dass nur ein geringer Anteil der aktiv gemanagten Fonds wirklich besser als der Markt performt. Folglich ist eine Anlage in ETFs, die den Markt abbilden, erfolgversprechender. Weil ETFs nach einem bestimmten Schema – physische Replikation, synthetische Replikation oder physisches Sampling – den jeweiligen Index abbilden und fast nicht oder überhaupt nicht gemanagt werden müssen, entfällt der Ausgabeaufschlag bei fast allen Anbietern. Trotzdem sind bei guten Anbietern Beratung und Betreuung inklusive, sodass vor allem beginnende Anleger bei der Auswahl eines ETFs Hilfestellung erhalten.

Fazit: ETFs bringen schon von sich aus den Vorteil, dass die Transaktionskosten gegenüber aktiv gemanagten Fonds geringer ausfallen. Grund hierfür ist der ausbleibende Ausgabeaufschlag. Es sollte beim ETF-Kauf nur in ETFs von Fondsgesellschaften investiert werden, die keinen Ausgabeaufschlag verlangen. Eine kompetente Betreuung und Beratung der Anleger ist dennoch sichergestellt.

Depot- und Ordergebühren beachten

Für die Geldanlage in Wertpapiere muss ein Depot vorhanden sein. Der Broker – also der Börsenmakler – ist für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren verantwortlich. Nur lizenzierte Broker dürfen an der Börse kaufen und verkaufen. Jeder Anleger braucht also ein Depot, um dort die Wertpapiere zu lagern, und einen Broker für den Handel.

Sowohl Depot als auch Broker sind bei Filialbanken und Direktbanken erhältlich. Filialbanken sind solche wie die Postbank, Sparkasse und Volksbank; also jene mit lokalen Bankfilialen. Aufgrund der lokalen Verfügbarkeit sind diese Banken vergleichsweise teurer als die Direktbanken, die komplett digitalisiert sind. Daher empfiehlt sich als erster Schritt zum günstigen Investment in ETFs, das Depot und die Brokerage einer Direktbank zu wählen. Abgesehen von der Direktbank besteht die Option, Depot und Broker direkt über einem spezialisierten Online-Broker zu nutzen. Dieser ist tendenziell noch günstiger als Direktbanken und stellt aufgrund seiner Spezialisierung zahlreiche Zusatzinfos zur Börse zur Verfügung.

Fazit: Es bestehen drei Wahlmöglichkeiten. Zum genaueren Vergleich der Möglichkeiten lohnt sich ein Blick in den ETF-Broker-Vergleich.

  • Filialbank: lohnt sich im Prinzip nur bei hohen Investitionsbeträgen, weil meist laufende Depotgebühren und hohe Ordergebühren anfallen
  • Direktbank: günstiger als Filialbank und – je nach Auswahl der Bank – absolut empfehlenswert
  • Online-Broker: fast immer ohne laufende Depotgebühren und mit geringen Ordergebühren; durch Spezialisierung rein auf Börse sind hier im Gegensatz zu dem Angebot bei Banken oft nützliche Zusatzfeatures und -informationen für Anleger auffindbar

Spezielle Kennzahlen zur Beurteilung der Kosten

Es gibt mehrere Kennzahlen, mit denen sich ETFs in Bezug auf die laufenden Kosten vergleichen lassen. Eine dieser Kennzahlen ist die Total Expense Ratio (TER). Sie gibt die laufenden Kosten des ETFs pro Jahr an. Obwohl die TER vornehmlich zum Vergleich von ETFs genutzt wird, hat sie ein Manko: Sie gibt nicht alle Kosten an. Steuern auf die Erträge und Spreads bei den Transaktionen im ETF z. B. bleiben unberücksichtigt.

Ohne in die Tiefe zu gehen und die Spreads näher zu erklären, wird an dieser Stelle eine Lösung für das Manko der TER gegeben: die TCO (Total Cost of Ownership). In dieser Kennzahl werden sämtliche Kosten erfasst, die im Zusammenhang mit dem ETF anfallen. Zwar lassen sich die tatsächlichen Kosten nur schwer vorhersehen, aber die Kennzahl gibt eine wichtige Orientierung vor.

TCO

Zuletzt ist da noch die TD (Tracking Difference): Wer es als Anleger ganz genau machen möchte, berücksichtigt die Abweichung des ETFs von dem ihm zugrunde liegenden Index. Diese Kennzahl hat nichts mehr mit den Transaktionskosten zu tun. Im Rahmen der soeben vorgestellten Kennzahlen macht es jedoch Sinn, die TD ebenfalls miteinzubeziehen. Wenn die TD positiv ist, performt der ETF besser als der Index, den er abbildet. Bei einer negativen TD ist es andersherum. Meist handelt es sich um minimale Abweichungen, aber sie lassen Rückschlüsse auf die Qualität des ETFs zu.

Fazit: Die TER und vor allem die TCO als zwei Kennzahlen von ETFs ermöglichen eine gute Einschätzung der Gesamtkosten bei einer Geldanlage in einen ETF. Neben den Transaktionskosten beinhaltet dies auch andere Kostenfaktoren, wie z. B. Steuern und Spreads. Bei der Auswahl von ETFs ist zudem die TD eine nützliche Kennzahl.

Regel 2 beim ETF-Kauf: Aufwand bei Steuern durch thesaurierende ETFs reduzieren

Des Finanzanlagenfachmanns Lieblingsspruch: „Im Leben sind zwei Dinge sicher – der Tod und die Steuer.“ Der Zeitpunkt des Todes lässt sich nicht beeinflussen, aber der Zeitpunkt der Steuer in manchen Angelegenheiten schon. So ist es bei der Geldanlage in ETFs. Wer Geld in Aktien anlegt, erhält als Aktionär der darin befindlichen Unternehmen eine Dividende ausgeschüttet. Diese Dividendenzahlung zählt zum Einkommen und muss versteuert werden. In Paragraf 32d EStG (Einkommenssteuergesetz) ist eine Einkommenssteuer von 25 % auf Einkünfte aus Kapitalvermögen festgelegt. Bei Kirchensteuerpflicht verändert sich diese Steuer minimal, wobei zugleich jedoch Kirchensteuern gezahlt werden müssen. Auch der Solidaritätszuschlag fällt an. Dementsprechend beträgt die gesamte Steuerlast um die 26 %.

Jedes Jahr die Dividendenzahlungen in der Steuererklärung anzugeben und Steuern dafür abzuführen, bereitet Aufwand. Außerdem erhöht es durch die Steuerzahlungen die laufenden Kosten des ETFs. Demzufolge bietet sich eine Geldanlage in ETFs an, bei denen die Dividende nicht ausgezahlt, sondern wieder angelegt wird. Entsprechende ETFs heißen thesaurierende ETFs. Durch das erneute Anlegen der Dividende in den ETF steigert sich die Geldanlage, was bei positiver Wertentwicklung des ETFs höhere Erträge beschert.

Bei thesaurierenden ETFs müssen erst dann Steuern gezahlt werden, wenn Anteile des ETFs ganz oder in Teilen verkauft werden und es beim Verkauf im Vergleich zum Ankauf zu einem Gewinn kommt. Die Steuern betragen dann die geschilderten rund 26 %, weil sie ebenfalls auf Einkünfte aus Kapitelvermögen erhoben werden.

Thesaurierende ETFs

Fazit: Um zwischendurch möglichst selten Steuern zu zahlen, ist die Geldanlage in thesaurierende ETFs ideal. Im Gegensatz zu ausschüttenden ETFs werden hier die Dividendenausschüttungen wieder angelegt. Steuerzahlungen sind dadurch erst beim Verkauf von ETF-Anteilen mit einem Gewinn in Relation zum Ankaufspreis fällig.

Regel 3 beim ETF-Kauf: Sparplan anstelle von Einmalbeträgen

ETF-Sparpläne

Falls ein Depot ohne laufende Gebühren und ein Broker mit geringen Ordergebühren gewählt sind, macht sich der ETF-Kauf mit einem Sparplan bezahlt. Sparpläne kommen in der Regel dann zur Anwendung, wenn…

  • …langfristig, über eine Dauer von mindestens 10 Jahren, gespart werden soll.
  • …nicht hohe Beträge auf einmal investiert werden sollen.
  • …noch eine Skepsis gegenüber der Geldanlage in Wertpapiere herrscht.

In all diesen Fällen lohnt sich ein Sparplan, bei dem beispielsweise jeden Monat ein bestimmter Betrag eingezahlt wird. Gegenüber der Investition von hohen Einmalbeträgen auf einen Schlag ist es eine „behutsamere“ Art der Geldanlage. Vor allem Personen, die traditionelle Formen des Sparens wie das Sparbuch noch stark einverleibt haben, können mittels Sparplänen ein gewisses Gefühl von Sicherheit gewinnen. Weil nicht alles Geld auf einmal investiert wird, ist die Geldanlage auf den ersten Blick weniger kostspielig.

Außerdem – genau das macht den Reiz der Sparpläne aus – tritt eventuell der Cost-Average-Effect zutage. Bei diesem Effekt wird davon ausgegangen, dass in Zeiten, in denen die Kursverläufe gering sind, mehr Anteile für denselben Sparbetrag gekauft werden. Der Durchschnittskosteneffekt würde dadurch zum Erwerb von vielen Wertpapieren zu günstigen Preisen beitragen. Diese Wertpapiere seien später, bei höheren Kursverläufen, wiederum wesentlich mehr wert.

Fazit: Monatlich feste Sparbeträge führen zu einem kontrollierten Ablauf der Geldanlage. Die sichere Herangehensweise mit kleineren Beträgen begünstigt außerdem den Cost-Average-Effect. Hierbei werden höhere Mengen an Wertpapieren in Phasen geringer Kursverläufe erworben.

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