Wie du angeblich eine Überrendite erzielen kannst – eine Rezension

Lesedauer 2 Minuten

Überrendite

Das Buch „Überrendite“ von Alexis Eisenhofer befasst sich mit dem Versprechen der Finanzindustrie, mit einem ihrer zahlreichen Finanzprodukte eine Rendite oberhalb einer rein passiven Anlage zu erzielen.

Weltweit sind die Zinsen gesunken und die Finanzindustrie hat mehr als 12 Millionen Finanzprodukte geschaffen, die alle einen Mehrwert gegenüber einer rein passiven Anlage – wie zum Beispiel einen ETF auf den S&P 500 – versprechen.

Das vorliegende Büchlein verspricht vollmundig, Wege aufzuzeigen, wie man jährlich 2 bis 3 Prozent Überrendite erzielen kann.

Nach nur einer Stunde Lektüre dieses gerade einmal 128 Seiten starken Büchleins – das immerhin 19,99 EUR kostet – soll der Leser in der Lage sein, diese Überrendite erzielen zu können.

Hält das vorliegende Buch also dieses Versprechen?

Über das Buch „Überrendite“

Das Buch weist keine in sich geschlossene und zusammenhängende Handlung auf.

Vielmehr besteht es aus kurzen Episoden, die sich verschiedenen Aspekten des Themas Geldanlage und Erzielung von Überrenditen widmen.

Dabei geht es vor allem um Gedanken und Erfahrungen, die der Verfasser in den letzten 25 Jahren als Student, Investor und Unternehmer am Kapitalmarkt gesammelt hat.

Was mir an dem Büchlein gefallen hat, sind zahlreiche Zahlen und Daten zum Finanzmarkt, die man anderswo so nicht bekommt.

Diese sind u. a. in dem Kapitel „Der Finanzmarkt in Zahlen“ enthalten:

Hier erfährt man zum Beispiel, dass es weltweit 243.262 verschiedene Indizes gibt.

Oder 2.990.581 verschiedene Zertifikate.

Solche Zahlen habe ich bisher noch in keinem anderen Finanzbuch gefunden.

Weiterhin interessant fand ich die Ergebnisse einer Untersuchnung, nach der Frauen mit ihren Investments im Jahre 2015 durchschnittlich 5,8 Prozent Rendite erzielten, Männer dagegen nur 4,1 Prozent.

Die Ursache lag darin, dass Männer häufiger traden und dadurch höhere Transaktionskosten verursachen, was zu Lasten der Rendite geht.

Was übrigens für die These von der „Buy and Hold-Strategie“ spricht.

Weiterhin sehr interessant war, dass Warren Buffet – der erfolgreichste Anleger aller Zeiten – seine Ergebnisse nur mit öffentlich zugänglichen Informationen erzielt hat, die von ihm jedoch besonders klug gefiltert, analysiert und bewertet wurden.

Und im „Fazit“ auf S. 113 bringt es der Verfasser dann auf den Punkt:

Demnach sind Kapitalmärkte relativ, aber niemals vollständig effizient.

Weshalb es sich stets lohne, nach Informationsvorsprüngen zu suchen.

Und eine Überrendite deswegen oft das Ergebnis harter Arbeit sei.

Also doch nichts mit der Überrendite von 2 bis 3 Prozent für jeden Leser nach nur einer Stunde Lektüre.

Das war schließlich das Versprechen des Büchleins auf S. 11, dem es leider nicht gerecht wird.

Und 19,99 EUR würde ich dafür schon gar nicht ausgeben (Der FinanzBuch Verlag hat mir ein Exemplar des Buches für Rezensionszwecke zur Verfügung gestellt).

Für diesen Preis bekommt man andere Finanzbücher mit deutlich mehr Inhalt und auch Gehalt.

Über den Autor und sein Buch

Alexis Eisenhofer ist Gründungsgesellschafter und Vorstand der financial.com AG.

Diese ist ein Anbieter von Börseninformationssystemen mit Sitz in München.

Darüber hinaus ist Eisenhofer Gründungsmitglied und Vorstand des Münchner Finance Forum e.V., das den Austauschs zwischen Finanzwissenschaft und institutioneller Kapitalanlage fördert.

Alexis Eisenhofer, Überrendite: Einfach mehr verdienen*, FinanzBuch Verlag, München 2017, 128 S., 19,99 EUR.

Mit ETFs verdienst du zwar keine Überrendite, aber dafür liegst mit der Rendite des Index meist über der Durchschnittsrendite aller Anleger.

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1 Gedanke zu „Wie du angeblich eine Überrendite erzielen kannst – eine Rezension“

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