Anbieter von ETFs in Deutschland – ein Überblick

Lesedauer 5 Minuten

Anbieter von ETFs: Im April 2000 wurden erstmals zwei ETFs in Deutschland angeboten. Inzwischen sind es über 1000 ETFs von verschiedenen Anbietern. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über diese Emittenten von börsengehandelten Indexfonds.

Überblick über den deutschen ETF-Markt

In Deutschlanf gibt es eine Reihe an ETF-Anbietern

  • Der ETF-Markt in Deutschland weist seit der Markteinführung der ersten beiden ETFs ein stetiges Wachstum auf
  • Auf dem deutschen Markt sind mittlerweile über 1000 verschiedene ETFs von zahlreichen Anbietern erhältlich
  • Einige Anbieter setzen auf eine große Produktpalette und breite Abdeckung des Marktes, andere haben sich auf Nischen spezialisiert

Mittlerweile gibt es für fast jedes Land, jede Branche und jede Assetklasse mehrere ETFs, wobei das Kürzel für Exchange Traded Funds steht, und das Innovationspotenzial auf dem Markt für börsengehandelte Indexfonds ist rückläufig.

Somit wird es für die Anbieter von ETFs immer schwieriger, lohnenswerte Marktlücken aufzutun und mit neuen ETFs abzudecken.

Zwar ist der Markt für ETFs im Vergleich zum Markt für aktiv gemanagte Fonds recht überschaubar, doch hat die Anzahl an Gesellschaften, von denen Privatanleger in Deutschland ETFs kaufen können, kontinuierlich zugenommen. Im Folgenden werden die größten Anbieter in einem Überblick vorgestellt.

Anbieter von ETFs im Überblick

Amundi

Amundi ist eine Tochter der französischen Großbanken Credit Agricolé und der Société Générale. Während das Unternehmen bereits seit 2001 auf dem Markt für ETFs tätig ist, ist es in Deutschland erst seit 2010 aktiv. Dabei wurde das Tätigkeitsfeld in Europa nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf Italien, die Niederlande und die Schweiz ausgedehnt.

Blackrock

Mit der Marke iShares ist Blackrock Weltmarktführer auf dem Markt für börsengehandelte Indexfonds. Dabei bietet das Unternehmen in Deutschland über 150 verschiedene ETFs an. Darunter sind Fonds auf alle wichtigen Aktienindizes, aber auch auf Anleihen- und Rohstoff-Indizes. Für zahlreiche Indizes sind gleich zwei ETFs im Angebot, da die Fonds des 2007 übernommenen ETF-Anbieters aus Deutschland, Indexchange, bis heute weitergeführt werden.

BNP Asset Management

BNP Asset Management ist eine Tochter der französischen Bank BNP Paribas. Sie bietet unter dem Namen EasyETF in Deutschland ETFs an, die sich in der Regel Nischenthemen wie zum Beispiel Rohstoff-Indizes oder Kreditderivate beziehen. Öfter war EasyETF der erste Anbieter weltweit, der entsprechende ETFs angeboten hat.

Boost ETP

Die jüngste Neugründung einer ETF-Gesellschaft war im Oktober 2012 Boost ETP. Als Boutique hat sich die Gesellschaft auf die Auflage mehrfach gehebelter Leverage- und Short-ETFs spezialisiert, während das bisherige Angebot diverser Anbieter nur zweifache Hebel beinhaltet.

Mit den neuen Produkten von Boost ETP profitieren Anleger von erweiterten Handelsmöglichkeiten im Bereich gehebelter Finanzinstrumente auf Aktienindizes.

Dabei erscheint die Entscheidung für diesen Produkttyp als Nische sicherlich auch durch den großen Erfolg mehrfach gehebelter ETFs in den USA motiviert.

Seit Juli 2014 sind erstmal 4 Exchange Traded Notes (ETNs) des Emittenten Boost ETP auf Xetra handelbar. Die neuen Produkte beziehen sich auf Indizes der LevDAX-, ShortDAX- und EURO STOXX  50Indexfamilien und ermöglichen Anlegern eine Partizipation an der Wertentwicklung steigender oder fallender Aktienkurse mit einem Hebelfaktor von 3.

ComStage

Unter der Marke ComStage bietet die Commerzbank seit 2008 ebenfalls ETFs an, wobei das Angebot börsengehandelter Indexfonds von ETFs auf Bluechip-Indizes wie EuroStoxx oder Dow Jones über Schwellenländerindizes wie den MSCI Emerging Markets Index bis hin zu verschiedenen Strategie-Indizes reicht.

Die Firma ComStage hat ihren Sitz in Luxemburg und so werden alle dort aufgelegten ETFs steuerlich als ausländische Fonds behandelt.

db X-trackers

Seit Anfang 2007 bietet die Deutsche Bank über ihre in Luxemburg ansässige Tochterfirma db X-trackers über 100 verschiedene ETFs an. Dabei gehört db X-trackers zu den größten ETF-Anbietern in Europa.

Die Gesellschaft deckt so ziemlich alle wichtigen Indizes ab, wie Aktien-, Renten-, Rohstoff-, Währungs- Indizes und alternative Anlageklassen. Dazu gehören auch exotische Produkte, wie zum Beispiel ein Fonds, der in klimafreundliche US-Unternehmen investiert.

Außerdem war db X-trackers der erste ETF-Anbieter, der einen Fonds auf Staatsanleihen aus Schwellenländern im Angebot hatte.

ETFlab Investment

ETFlab gehört zur Dekabank und damit zum Sparkassenverbund. Dabei wirbt die Gesellschaft mit dem „ETFs made in Germany“. So haben alle Fonds ihren Sitz in Deutschland und sind speziell auf die Interessen deutscher Investoren ausgerichtet. Derzeit bietet ETFlab über 30 verschiedene ETFs an, die sowohl Aktien- als auch Renten-Indizes abbilden.

ETF Securities

In Deutschland konzentriert sich ETF Securities auf Nischenprodukte. Im ETF-Segment der Deutschen Börse sind derzeit 11 Indexfonds dieses Anbieters gelistet. Diese beziehen sich alle auf spezielle Segmente des Aktienmarktes wie beispielsweise auf Aktien von Rohstoff- oder Energie-Unternehmen.

HSBC

Die 1989 gegründete HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH hat unter anderem einen Standort in Düsseldorf.

Sie ist eine Tochtergesellschaft der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG und als solche innerhalb der HSBC-Gruppe zuständig für sämtliche Asset Management Aktivitäten im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa.

Mit ca. 2.000 Mitarbeitern in über 20 Ländern ist HSBC Global Asset Management sowohl in Industrieländern als auch Schwellenländern vertreten. In Deutschland sind 25 ETFs für Privatanleger investierbar.

Invesco Powershares

Invesco Powershares ist eine Tochter der amerikanischen Kapitalanlagegesellschaft Invesco. Die ETFs werden unter dem Namen Powershares vermarktet.

Insgesamt gehört Invesco zu den kleineren Anbietern und beschränkt sich eher auf Aktien-ETFs für Nischen-Themen.

Lyxor

Lyxor Asset Management ist eine Tochtergesellschaft der Société Générale und bereits seit 2001 auf dem europäischen ETF-Markt tätig. Das Angebot an ETFs deckt deckt die größten internationalen Aktien-, Anleihen-, Geldmarkt- und Rohstoff-Indizes ab.

Über 70 ETFs dieses Anbieters werden an der Deutschen Börse gehandelt. Dabei war Lyxor lange der einzige ETF-Anbieter, der russische Aktien handelbar machte.

Ossiam

Seit Juni 2011 sind erstmals auch einige ETFs vom französischen Anbieter Ossiam Lux in Deutschland investierbar.

Dabei bietet die Tochtergesellschaft der französischen Natixis Bankengruppe den deutschen Investoren nun einen Zugang zu ETFs mit quantitativen und fundamentalen Investmentansätzen.

Die französische Investmentbank Natixis ist dabei der Investmentbanking-Arm der Sparkassen und Genossenschaftsbanken Frankreichs.

Ossiam legte als erster Anbieter einen ETF auf, der auf dem Shiller-KGV basiert. Der ETF nutzt das konjunkturbereinigte KGV als Bewertungsgröße im Rahmen einer Sektor-Rotationsstrategie und wurde von Barclays und Robert Shiller entwickelt.

Sourse Markets

Unter der Marke Source vertreiben mehrere US-amerikanische Großbanken gemeinsam (Bank of America, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Nomura und Morgan Stanley) seit dem Jahr 2009 ETFs in Europa. Dabei werden hauptsächlich die wichtigsten Aktienindizes abgedeckt.

ETFs auf Anleihen oder Rohstoffe gibt es nur in kleiner Anzahl. An der Deutschen Börse werden derzeit 33 ETFs von Source gehandelt.

State Street

Über ihre Investmentsparte State Street Global Advisors vertreibt die State Street Corporation börsengehandelte Indexfonds. Dabei sind die ETFs von State Street unter dem Namen SPDR, auch Spider genannt, handelbar. Sie umfassen alle großen Anlageklassen.

State Street war einer der ersten Anbieter, die ETFs auf Gold, den internationalen Immobilienmarkt und einzelne Industriesektoren auflegten.

In Deutschland werden ETFs von Sate Street seit 2010 gehandelt.

Fazit

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an Anbietern von ETFs in Deutschland und die Auswahl an börsengehandelten Indexfonds ist groß. Dabei werden ETFs für alle gängigen Anlageklassen angeboten, aber auch für Nischen.

Je mehr ETFs es gibt, desto schwieriger ist die Auswahl. Am besten, man entscheidet sich zunächst für einen bestimmten Index und sucht dann nach der niedrigsten Gesamtkostenquote einen passenden ETF aus.

 

 

5 Gedanken zu „Anbieter von ETFs in Deutschland – ein Überblick“

  1. Pingback: Das kleine Einmaleins der Exchange Traded Funds - Einmaleins der Börse
  2. Die ETF-Sparte von UBS wurde 2013 von Blackrock geschluckt (vgl. z.B. http://www.finanzprodukt.ch/etf/blackrock-schliesst-ubernahme-des-etf-geschaftes-der-credit-suisse-ab/).

    Dabei wurden die günstigen ETFs, die für institutionelle Anleger gedacht waren, aber auch für private Anleger offen standen, wenn sie denn die unkomfortable Stückelung in Kauf nehmen wollten, dicht gemacht. Die Anteile des klobig gestückeltelten, günstigen ETFs wurden in ETFs des klein gestückelten, teureren ETF auf den selben Index umgewandelt.

    Mittlerweile hat am ETF-Markt ein Preiskampf eingesetzt, der dazu geführt hat, dass das TER der alten UBS-„Instituts“-ETFs im Marktvergleich aus heutiger Sicht gar nicht mehr so herausragend günstig ist wie es einmal war.

    Zu db-x trackers sollte ergänzt werden, dass diese mal eben einige ihrer ETFs von swappend auf replizierend umgestellt haben. Das ist bei denjenigen ihrer ETFs, die thesaurieren, unschön, da dies bei ausländischen ETFs steuerlich lästig ist, wie im Blog ja schon an anderer Stelle ausgeführt wurde.

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