Differenzkontrakte als Instrument für risikobereite und informierte Anleger

Lesedauer 5 Minuten

Im derzeitigen Nullzinsumfeld wird es immer schwieriger, gewinnbringende Geldanlagen zu finden.

Da liegt die Idee nahe, die immer bestehenden kurzfristigen Kursschwankungen von auf verschiedenen Märkten gehandelten Werten auszunutzen.

[lwptoc]

Da solche Schwankungen naturgemäß meistens sehr gering ausfallen, möchte man mit einem bestimmten eingesetzten Kapital eine Hebelwirkung erzielen.

Eine Möglichkeit dafür sind Differenzkontrakte, die oft mit der englischen Abkürzung CFD bezeichnet werden.

Höhere Gewinnchancen bedeuten aber auch ein entsprechend höheres Risiko.

Für den Anleger ist es wesentlich, eine informierte Anlageentscheidung aufgrund fundierter Kenntnisse zu treffen.

Mit diesem Text liefert Matthias Bachmann in seinem Gastartikel eine Einführung, die die Entscheidung für oder gegen CFDs ermöglichen soll.

Was genau sind Differenzkontrakte (CFDs)?

Mit Differenzkontrakten an der Börse zocken

CFDs oder Differenzkontrakte ermöglichen Anlegern, auf steigende und auch auf fallende Kurse zu setzen.

Als einfaches Beispiel betrachten wir einen CFD auf den Basiswert eines Aktienindex mit einem Hebel von 100.

Steht der Aktienindex auf dem Kurs 1000, so kann der Anleger mit einem Hundertstel, also mit 10 Euro an der Wertentwicklung des Index teilhaben.

Steigt der Index nämlich auf 1010, so kann der Anleger den CFD schließen und erhält die Differenz des neuen zum alten Kurs zusätzlich zu seinem Einsatz von 10 Euro.

In diesem Fall werden dem Anleger also 20 Euro ausbezahlt, was einen Gewinn von 100 % bedeutet.

Die Wirkung des Hebels verstärkt aber auch das Risiko.

Fällt der Index nämlich auf 990, so verfällt der Einsatz von 10 Euro und für den Anleger tritt der Totalverlust ein.

Bei einem Kurs von weniger als 990 ist der Anleger sogar mit Nachschussforderungen konfrontiert, was die BaFin in Deutschland für Privatanleger allerdings verboten hat.

Der Anleger muss also nicht mit einem größeren Verlust als 100 % rechnen, was aber auch Nachteile hat.

Sinkt der Kurs des Index nämlich nur kurzfristig unter den Wert von 990, wird der CFD Broker den Kontrakt schließen und der Totalverlust tritt ein, auch wenn der Index später wieder steigen sollte.

Wie ist die Beziehung zwischen CFDs und Daytrading?

Differenzkontrakte sind durchaus risikoreich

Unter Daytrading versteht man grundsätzlich Anlagestrategien, bei denen eine eingegangene Position innerhalb eines Tages wieder geschlossen wird.

Der Kauf eines Basiswerts wird also am gleichen Tag durch einen Verkauf wieder rückgängig gemacht oder glattgestellt, wie dies in der Fachsprache bezeichnet wird.

Es besteht grundsätzlich kein Zwang, einen CFD innerhalb eines Tages zu beenden und damit also Daytrading damit zu betreiben.

In der Praxis ist das allerdings recht häufig der Fall, da beim Offenhalten einer Position über Nacht weitere Finanzierungskosten anfallen.

Außerdem wird mit CFDs üblicherweise auf kleine und kurzfristige Schwankungen spekuliert, die eine ähnliche Handelsstrategie wie im Daytrading nahelegen.

Differenzkontrakte sind also eine von mehreren Möglichkeiten, Daytrading zu betreiben.

Welche Chancen und Risiken bieten Differenzkontrakte?

 

Im obigen Beispiel müssen nur triviale Änderungen vorgenommen werden und der Anleger profitiert bei fallenden und verliert bei steigenden Kursen.

Im Gegensatz zum Handel mit dem Basiswert selbst kann mit einem CFD also auch auf fallende Kurse spekuliert werden.

Als Basiswerte stehen Aktien, Aktienindices, Rohstoffe, Devisen und auch Kryptowährungen zur Auswahl.

Je nach CFD Broker ist der Hebel fixiert oder kann in bestimmten Grenzen frei gewählt werden.

Das Risiko besteht zuerst einmal natürlich darin, die Entwicklung des Marktes falsch einzuschätzen.

Allerdings gibt es durch den Einsatz von Hebel eine Risikoverschiebung zu Ungunsten des Traders, was aber für Neulinge, die normalerweise davon ausgehen, dass das Risiko nur in gleichem Maße steigt wie die Höhe der möglichen Gewinne, nicht sofort ersichtlich ist.

Sobald ein Verlust die Höhe der Sicherheitsleistung, genannt „Margin“, übersteigt, wird eine Position ja automatisch vom System geschlossen, was zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führt.

Das kann mitunter durch ganz kurze Kurssprünge geschehen, die vielleicht nur eine Sekunde dauern.

Auf der anderen Seite lassen sich solche kurzen Ausschläge des Kurses aber nicht als Gewinn realisieren, denn bis die Order zum Schließen einer Position tatsächlich ausgehführt wird, ist der Kurs normalerweise nicht mehr auf diesem profitablen Niveau.

Dieser Umstand wirkt schwerer als man das zunächst annehmen würde und führt zu einem wesentlichen Ungleichgewicht im Risiko/Chancen-Verhältnis, das keinesfalls unterschätzt werden sollte!

Außerdem besteht aber auch noch das Gegenparteirisiko.

Ein CFD ist schließlich einfach eine Forderung an den CFD Broker, die dieser im Fall eines etwaigen Konkurses nicht mehr erfüllen könnte.

Die Wahl des richtigen CFD Brokers ist deshalb auch in dieser Hinsicht von Bedeutung.

So bietet die Plattform cfd-trader.info CFD Broker Tests, die es ermöglichen, sich im Vorfeld über einen Anbieter zu informieren, damit man später keine böse Überraschung erleben muss.

Wie handelt man CFDs?

Wie man Differenzkontrakte handelt

Differenzkontrakte werden nicht an der Börse gehandelt, sondern sind Verträge, die zwischen dem CFD Broker als Anbieter und dem Anleger abgeschlossen werden.

Auch der Preis eines CFDs bildet sich nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern wird vom CFD Broker gestellt.

Der Anleger kann nur entscheiden, ob er den angebotenen Preis akzeptiert oder nicht.

Ein guter CFD Broker sollte auf jeden Fall einen Sitz in Deutschland haben.

Auch ist es gerade für noch unerfahrene Anleger wichtig, ein Demokonto zur Verfügung zu haben, mit dem man sich mit der Handelsplattform des CFD Brokers vertraut machen kann, bevor mit echtem Geld gehandelt wird.

Wie bei allen Investitionen sind die Gebühren ein wichtiges Thema, das leider oft vernachlässigt wird.

Jeder Euro an zu entrichtenden Gebühren muss vom Anleger erst verdient werden, bevor er die Verlustzone verlassen kann.

Ein Prozent höhere Gebühren in welcher Form auch immer bedeutet ein garantiertes Prozent weniger Gewinn.

Bei CFDs ist es der sogenannte Spread, der vom CFD Broker angeboten wird und der besonderes Augenmerk verdient.

Beim Spread handelt es sich um den Unterschied zwischen dem Kurs des Basiswerts beim Kauf und beim Verkauf.

Je geringer der Spread, desto besser sind die Konditionen für den Anleger.

Die Konditionen des CFD Brokers sollten auf jeden Fall sorgfältig gelesen und für verschiedene Broker verglichen werden, bevor die Wahl auf einen bestimmten Broker fällt.

Fazit

Investiere nur in Dinge, die du auch verstehst

Für alle Anleger gilt die Grundregel, dass man nur in Dinge investieren sollte, die man auch verstanden hat.

Im Falle der CFDs im Daytrading bedeutet das nicht nur das Verständnis des Prinzips, sondern auch der Handelsplattform und der Details der Bedingungen des CFD Brokers.

Nicht verstandene Konditionen sind in aller Wahrscheinlichkeit ungünstig für den Anleger.

Statistisch gesehen verlieren etwa 70 % Prozent der CFD Anleger langfristig Geld, was auch allgemein für Daytrading gilt.

CFDs sind also sicher kein Instrument für den Gelegenheitsanleger, sondern sind nur dann zu empfehlen, wenn der Anleger zum notwendigen Aufwand bereit ist.

Dann allerdings bieten CFDs attraktive Anlagemöglichkeiten, die zumindest für einen kleinen Prozentsatz des zur Verfügung stehenden Kapitals verwendet werden können.

1 Gedanke zu „Differenzkontrakte als Instrument für risikobereite und informierte Anleger“

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.