Dividenden Strategie: Passives Einkommen mit Aktien ETFs

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Dividenden Strategie: Dividenden sind für viele der neue Zins in Zeiten, wo die Zinsen auf festverzinsliche Wertpapiere durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank quasi abgeschafft sind.

Was ist passives Einkommen?

Passives Einkommen ist Einkommen, für das man früher einmal gearbeitet hat und das auch Jahre später noch konstant fließt. Das können Tantiemen für einen Buchautor oder Liedtexter sein oder eben Dividenden-Zahlungen für Aktien, Fonds und/oder Aktien ETFs.

Mit Aktien ETFs Geld verdienen

Dividenden Strategie

Wer Aktien, Fonds oder Aktien ETFs besitzt, erhält regelmäßig – in Deutschland einmal pro Jahr, in den USA bis zu viermal pro Jahr – Gewinnausschüttungen. Diese werden Dividenden genannt.

Doch Dividenden sind nicht die einzige Möglichkeit, mit Aktien Geld zu verdienen. Mehr noch als von Gewinnausschüttungen profitieren Aktionäre von Kurssteigerungen ihrer Aktien.

Dividenden: Definition und Erklärung

Dividenden sind also die Gewinnausschüttungen eines Unternehmens an seine Aktionäre. Doch werden u. U. nicht jedes Jahr Dividenden gezahlt, denn nicht jede Aktiengesellschaft (AG) erzielt jedes Jahr einen Gewinn. Und wenn eine AG einen Gewinn erzielt, muss die Hauptversammlung erst einmal beschließen, eine Dividende auszuschütten. Es kann auch vorkommen, dass der Jahresgewinn beispielsweise vollständig für Investitionen verwendet wird oder Rückstellungen gebildet werden.

Doch zahlen große AGs in der Regel eine Dividende, da sie letztlich ihre Aktionäre zufriedenstellen wollen.

Wie die Dividenden Strategie funktioniert

Dividenden Strategie mit ETFs

Bei der Dividendenstrategie setzen Anleger systematisch auf Aktien, die eine hohe Dividende ausschütten. Begründer dieser Strategie war der legendäre Investor Benjamin Graham:

„Bekannt wurde die Strategie unter dem Namen Dogs of the Dow. Sie enthielt die Anlagestrategie, aus den 30 Wertpapieren, die im Dow Jones Industrial Average Index abgebildet sind, die zehn Wertpapiere mit der höchsten Dividendenrendite zu erwerben. Nach einem Jahr werden die Dividendenrenditen wieder betrachtet und falls nötig, umgeschichtet.“ (Wikipedia)

Regelmäßige Dividendenzahlungen mit der Dividenden Strategie

Wer einen größeren Betrag investieren kann, für den sind Dividendenstrategien eine Möglichkeit, regelmäßige Einnahmen bzw. ein passives Einkommen zu erzielen.

Man investiert sein Geld zum Beispiel in Aktien ETFs, die die erhaltenen Dividenden regelmäßig ausschütten und erzielt auf diese Weise bis zu viermal pro Jahr entsprechende Einnahmen.

Für immer mehr Privatanleger sind Dividenden ein Ersatz für den Zins auf festverzinsliche Wertpapiere, den es früher gab und den es heute im Prinzip nicht mehr gibt.

Die Dividendenrendite als Kennzahl für den Erfolg der Dividenden Strategie

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und bezeichnet das Verhältnis der Gewinnausschüttung zum Aktienkurs mal 100 %.

Dividendenrendite  =  (Dividende / Aktienkurs) × 100 %

Die Dividendenrenditen von DAX-Werten liegen normalerweise bei 2 % bis 3 %.

Doch kann die Dividendenrendite nicht das alleinige Kriterium für die Auswahl einer Dividenaktie sein.

Wann die Dividendenrendite in die Irre führt

Die Dividendenrendite ist nicht immer zielführend

Du solltest beachten, dass die alleinige Betrachtung der Dividendenrendite nicht als Auswahlkriterium von Aktien für eine Dividendenstrategie geeignet ist. Denn die Dividendenrendite steigt auch dann, wenn der Kurs einer Aktie fällt.

Und ein fallender Aktienkurs führt am Ende zu Verlusten, ganz gleich ob und wie hoch zuvor Dividenden gezahlt wurden oder nicht. Daher sollten außer der Dividende auch andere fundamentale Aktienkennzahlen herangezogen werden, um vielversprechende Dividendenpapiere aufzuspüren.

Wichtig: Der Dividendenabschlag senkt den Kurs der Aktie

Eine Dividendenausschüttung geht immer auch zu Lasten von Kursgewinnen: Die Börse korrigiert den Kurs der Aktie nämlich am „Ex Dividenden Tag“, dem Tag nach der Hauptversammlung, um den ausgeschütteten Betrag nach unten.

Dies nennt man auch den sogenannten Dividendenabschlag. Denn ein Unternehmen, das eine Dividende ausschüttet, ist danach um exakt um die Summe der Ausschüttung ärmer und dementsprechend weniger wert.

Dividendenaristokraten im Überblick

Es gibt Unternehmen, die sehr darauf bedacht sind, ihre Dividendenausschüttung stetig zu erhöhen. Wer dies über 25 Jahre hinweg schafft, kann sich zu den sogenannten „Dividenden Aristokraten“ zählen.

Beispielsweise bietet der S&P Global Dividend Aristocrats Index Zugang zu weltweiten Aktien, die eine hohe Dividendenrendite aufweisen.

Und der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN A1T8GD) investiert in Aktien mit Fokus Dividenden, Welt. Die Dividendenerträge im Fonds werden an die Anleger ausgeschüttet (Quartalsweise).

Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,45% p.a.. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch eine Auswahl der Indexbestandteile nachgebildet (Sampling Verfahren). Der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF ist ein großer ETF mit 518 Mio. Euro Fondsvolumen, älter als 5 Jahre und in Irland aufgelegt.

Es gibt aktuell 8 ETF Sparplan-Angebot(e) bei Online Brokern für den SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF.

Hohe Dividendenrendite mit einem ETF Sparplan

ETF-Sparplan

Wer über keinen größeren Geldbetrag verfügt, um in Dividendenaktien oder -ETFs investieren zu können, der kann auch einen ETF Sparplan starten.

Einmal eingerichtet, werden die Sparbeiträge jeden Monat vom Girokonto abgebucht und anschließend werden ETF Anteile für den oder die ETFs deiner Wahl gekauft.

Beispielsweise werden Sparpläne für folgende Dividenden-ETFs (nur eine Auswahl) angeboten:

  • SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF
  • iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE)
  • Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing
  • iShares DivDAX UCITS ETF (DE)
  • UBS ETF (IE) DJ Global Select Dividend UCITS ETF (USD) A-dis.

Zum Teil kann man diese ETFs bereits ab 25 Euro pro Monat besparen.

Dividenden Indizes im Überblick

  • Der Dow Jones Global Select Dividend Index bietet Zugang zu 100 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite weltweit.
  • Der FTSE All-World High Dividend Yield Index bietet Zugang zu weltweiten Aktien mit hoher Dividendrendite.
  • Der LibertyQ European Dividend Index bietet Zugang zu Aktien aus europäischen Industrieländern. Die Aktien werden aus dem MSCI Europe IMI ex REITS Index ausgewählt. Erforderliche Eigenschaften sind kontinuierlichen Dividenden und Renditen. Zweitrangig werden Qualitätskriterien angewendet.
  • Der S&P Global Dividend Aristocrats Index bietet Zugang zu weltweiten Aktien mit hoher Dividendenrendite.
  • Der STOXX® Global Select Dividend 100 Index bildet die Wertentwicklung der 100 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite in Europa, Amerika und in Asien ab.

Quelle: de.extraetf.com

Dividenden ETFs bei einem Online Broker kaufen

In Coronazeiten und aus Kostengründen empfliehlt sich eher ein Depot bei einem Onlinebroker als bei der Filialbank. Dieses kann bequem vom heimischen PC aus geführt werden. Einen Überblick über die ETF Anbieter findest du hier:

Buy and Hold mit Dividenden ETFs

ETF Investoren praktizieren nicht immer aber oft „Buy and hold“. Das bedeutet, Wertpapiere einmal zu kaufen und dann sehr lange über einen Zeitraum von 20, 30 oder sogar 40 Jahren zu halten, ohne zwischendurch großartig zu traden. Denn häufiges Traden bringt meist nicht viel außer Kosten, über die sich die Bank bzw. der Broker freut. Dann heißt es vielleicht manchmal: Außer Spesen nichts gewesen und das lässt sich mit konsequentem Buy and hold vermeiden. Mit der Dividendenstrategie erhältst du auch als Buy and hold-Anleger regelmäßig deine Ausschüttungen in Form von Dividenden.

Vor- und Nachteile der Dividenden Strategie

Lob und Kritik

Eine Dividendenstrategie hat sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile

Dividendenstarke Unternehmen sind meist Unternehmen, die wirtschaftlich solide aufgestellt sind und daher als sehr verlässlich gelten – zum Beispiel JP Morgan Chase, Procter & Gamble, Johnson & Johnson oder AT&T in den USA oder Allianz und BASF in Deutschland. Wer diese Aktien in seinem Portfolio hält, kann sich ziemlich sicher sein, dass er keinen Totalverlust erleiden wird oder immens hohe Kursschwankungen durchstehen muss.

Du erhältst also regelmäßige Ausschüttungen und potenzielle Kursgewinne, ähnlich wie ein Immobilieninvestor, der seine Immobilie später sowohl mit einer Wertsteigerung verkaufen als auch regelmäßig Mieteinnahmen erzielen möchte.

Weiterhin sind dividendenstarke Unternehmen oft besser geführt, da die Manager der Unternehmen das Geld zusammenhalten.

Zudem gibt es einen psychologischen Effekt, da die regelmäßigen Ausschüttungen von Dividenden einen positiven Effekt auf den Aktionär haben können, was auch einen Anreiz mehr zu sparen und zu investieren darstellen kann.

Nachteile

Weil sich Dividendenstrategen nur bestimmte Unternehmensaktien heraussuchen, betreiben sie letztlich „Stock-Picking“. Nachteilig daran ist, dass so weniger Diversifikation (Risikostreuung) stattfindet und gleichzeitig die Rendite des Gesamtportfolios nicht optimal ist. Zum Beispiel umgehen die Anleger alle Unternehmen, die keine Dividende ausschütten, weil sie die Gewinne meist unmittelbar reinvestieren, wie beispielsweise junge Unternehmen oder viele Technologiefirmen.

Letztlich bleibt der Gewinn gleich, da es theoretisch keinen Unterschied macht, ob eine Aktie mit oder eine Aktie ohne Ausschüttung von Dividenden gekauft wird, wenn es einen Dividendenabschlag in Bezug auf den Kurs der Aktie gibt (siehe weiter oben).

Zudem gibt es meist eine geringere Diversifikation nach Ländern und Branchen, weil es nur wenige starke Dividendenaktien gibt. Dadurch existiert bei der konseuqenten Anwendung der Dividendenstrategie ein höheres Risiko für den Investor.

Und nach der Markt-Effizienz-Theorie sollten Dividenden bereits im Kurs eingepreist sein, was heißt, dass der Kurs von Dividendentiteln höher notiert, wodurch die mögliche Dividendenrendite geringer ausfällt.

Die Dividendenstrategie führt zudem zu einer höheren Steuerlast im Vergleich zur Buy and Hold-Strategie auf Basis von ETFs, bei denen die Abgeltungssteuer erst nach Auflösung des Investments anfällt.

Fazit: Passives Einkommen durch die Dividenden Strategie

Passives Einkommen

Wer konsequent eine Dividenden Strategie fährt, erhält regelmäßige Ausschüttungen von bis zu viermal pro Jahr.

Allerdings solltest du Dividendenzahlungen keinesfalls mit einer Zinszahlung vergleichen. Eine Dividendenausschüttung ist eine rein freiwillige Zahlung des Unternehmens an seine Aktionäre, die ein Unternehmen auch kürzen oder ganz streichen kann, wenn zum Beispiel größere Investitionen anstehen oder es aktuell eine Krise gibt, für die Rückstellungen zu bilden sind.

Im Vergleich dazu müssen bei Anleihen die zu Beginn vereinbarten Zinszahlungen verpflichtend geleistet werden.

Um dein Risiko breit zu streuen, kannst du am besten Dividenden ETFs kaufen, von denen es mittlerweile eine gute Auswahl gibt.

Somit kann man sich mit der Dividenden Strategie durchaus ein passives Einkommen auf Basis von regelmäßigen Dividendenausschüttungen aufbauen.

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