Beate Sander: Die Aktienstrategie der Börsen Oma

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Beate Sander, die Börsen Oma, hat uns ihr Finanz Know how in zahlreichen Ratgebern hinterlassen. Das bekannteste ist wohl der Aktien- und Börsenführerschein.

Die Bestseller Autorin hat vorgemacht wie man mit Aktien Gewinne erzielt und hat als Seniorin aus 30.000 Euro Startkapital ein millionenschweres Vermögen gemacht.

Den Grundstein für ihr Vermögen legte sie in der Finanzkrise. Sie kaufte beherzt Aktien, als alle anderen Angst hatten. Damit wurde sie zur Millionärin. Auch zuletzt sah sie den Crash als Chance. Und das, obwohl sie im Corona-Crash zwischenzeitlich viel Geld verloren hatte. Sie hielt sich konsequent an ihre Hoch-Tief-Mut-Strategie, die sie vor Jahren erfand.

Hoch-Tief-Mut-Strategie: So funktioniert die Erfolgsstrategie der Börsen Oma

Börsen Oma Beate Sander

Das Ziel der Strategie: in einer Marktlage zu gewinnen, wo Angsthasen in Panik alles verkaufen. Es geht darum, bei heftigen Kursabschlägen nicht die Nerven zu verlieren, sondern im Rahmen des verfügbaren Kapitals solche Börsenkrisen bestmöglich auszunutzen.

Der größte Fehler im Crash sei, das Depot komplett aufzulösen, war Beate Sander überzeugt. Lieber sollte man auf die Zukunft setzen und die niedrigen Kurse zum Einstieg bzw. Nachkauf nutzen.

Mit der Hoch-Tief-Mut-Strategie hatte sie es in den vergangenen 20 Jahren zur Millionärin gebracht. Die Strategie besagt: viele Aktien kaufen, pro Aktie 1.000 bis 2.000 Euro aufwenden, breit streuen und langfristig anlegen. So wie es u. a. auch Warren Buffett macht. Und genau wie er kaufte sie nur das, was sie für immer behalten wollte. Wenn sie sich irrte, dann zögerte sie nicht zu verkaufen.

Diese Strategie ist allerdings nichts für Angsthasen. Trotzdem sollten gerade ihre Ergebnisse Mut machen. Im einzelnen kaufte sie niedrig bewertete, defensive, konjunkturunabhängige Qualitätsaktien mit hoher Dividende.

Aber im Gegensatz zu Warren Buffet setzte sie auch auf Technologiewerte. Er kauft nur, was er versteht. Sie sagte sich, was sie nicht verstehe, könne sie lernen: KI mit Robotik oder das Internet der Dinge fand sie ebenso spannend wie Software, Biotech, Medtech und Hochtechnologie.

Man sollte sich auch nicht von einem drohenden Crash verrückt machen lassen. Die meisten Aktien steigen danach wieder – oft noch höher als zuvor. Von den allerbesten Aktien sollte man immer nur Teilverkäufe machen, Aktien mit hohen Dividenden nur selten verkaufen.

Sie suchte ca. ein Drittel ihrer Aktien nach hoher Dividende aus. Diese legte sie langfristig an. Bei einem weiteren Drittel achtete sie auf eine

  • anständige Dividende,
  • Nachhaltigkeit,
  • faire Bewertung und
  • Substanzkraft.

Beim letzten Drittel achtete Sie gar nicht auf die Dividende, sondern eher auf spannende Geschäftsfelder und Zukunftsmärkte, wie etwa Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Robotik, Industrie 4.0, Software und Hochtechnologie. Sie streute das Risiko breit und hatte etwa 120 Aktien und zwölf ETFs im Depot. Dabei war ihr Motto: Breit gestreut nie bereut.

Man muss den Crash als Chance sehen

Börsencrash

Der größte Fehler im Crash ist es, das Depot komplett aufzulösen. Lieber sollte man auf die Zukunft setzen und einsteigen.

Ein Crash war für Beate Sander eine Herausforderung, aber auch die Ausgangsbasis für zukünftige Gewinne. Zu ihrer ersten Million wäre sie ohne die Finanzkrise 2008 nicht gekommen. Damals war sie mutig eingestiegen. Im Dezember 2019 stieg ihr Depotwert sogar bis auf zwei Millionen Euro.

Von über zwei Millionen ist es dann auf 1,58 Millionen abgestürzt. Aber sie war überzeugt, dass sich ihre Qualitätsaktien wieder aufrappeln. Einen Monat später war es schon soweit. Am am 22. April 2020 waren es bereits 2,2 Millionen Euro.

Gerade im Crash sei es wichtig, Aktien zu besitzen, die noch nahe ihres Allzeithochs notieren. Da nahm sie Gewinne mit und kaufte andere Titel günstig nach, die um 50 oder 75 Prozent eingebrochen waren. Das tat sie auch im Dezember 2018, als Technologieaktien erheblich verloren hatten. Damals verkaufte sie von ihren Immobilienaktien, die nahe ihrer Hochs notierten, einen Teil, um mit dem Erlös die abgestürzten Internetaktien einzusammeln.

Aktien statt Sparbuch: Beate Sanders Lizenz zum Geldanlegen

Sprüche wie „breit gestreut, nie bereut“ oder „ein Crash ist gut für Leute mit Mut“ machten sie zur Börsenikone. Doch ihren Erfolg hat sie sich letztlich hart erarbeitet.

Sie stand morgens um vier Uhr auf, recherchierte viel, schrieb zahlreiche Börsenratgeber und Kolumnen, gab Börsenseminare an der Volkshochschule Ulm und ihr Arbeitstag endete häufig erst gegen 22:00 Uhr.

Sie hatte die Intention, ihr Börsenwissen weiterzugeben und den Leuten, die fälschlicherweise noch aufs Sparbuch setzten, eine Aktienkultur zu vermitteln.

Beate Sanders ETF Portfolio Management

ETFs

Beate Sander, die Ulmerin, empfahl jedoch nicht nur Einzelaktien, sondern setzte auch auf ETFs. Sie streute das Risiko breit und hatte neben etwa 120 Aktientiteln auch zwölf ETFs im Depot.

ETFs waren für die Grande Dame der Geldanlage ein perfektes Instrument für die langfristige Geldanlage.

„ETFs kauft man ja nicht, um sie nach einigen Wochen, wieder zu verkaufen“,

sagte die Börsen Oma einst in einem Interview.

„ETFs kauft man für 10 Jahre, für 20 Jahre, möglicherweise auch zum Vererben für die Kinder.“

Insbesondere das Thema Wasser lag der Börsen Oma am Herzen. Zugleich hielt sie es für lukrativ genug, um Anlegern eine ETF-Anlage zu empfehlen. Es handelt sich um den Lyxor World Water UCITS ETF (WKN: LYX0CA). Der ETF bietet Zugang zu den weltweit größten Unternehmen, die in der Wasserversorgung sowie in der Wasseraufbereitung tätig sind. Zum Schluss investierte sie zusätzlich in Wasserstoff Aktien und setzte auch da auf mehrere Pferde im Stall.

Inspiration in Krisen führte zu Millionenwerten

Jedenfalls nutzte Beate Sander Krisen konsequent als Chance. Ohne die Finankrise und andere Crashs wäre sie nach eigener Einschätzung nicht zu ihrem Depot in Millionenhöhe gekommen. Dabei begann sie erst im Alter von 59 Jahren zu investieren. Vorher mussten sie und ihr Mann noch ein Haus abzahlen und ihre Eltern finanziell unterstützen.

Fazit: Beate Sanders Werbung für Börsenwissen

Beate Sander gab auch Börsenseminare

Viele Deutsche trauen sich nicht an das Thema Börse, auch weil sie zu wenig darüber wissen.

Dabei vermittelte Beate Sander Börsen-Know how an ihre Kursteilnehmer an der Volkshochschule Ulm, schrieb Börsenratgeber und Kolumnen in Zeitungen. Bezüglich Bildung müsste viel passieren. Zunächst wäre es notwendig, dass wirklich an allen Schulen „Wirtschaft und Recht“ unterrichtet wird. Das sollte unbedingt ein Pflichtfach sein, war sie überzeugt.

Wirtschaftliche Grundbildung gehört in die Schulen. Denn wenn die Menschen es dort nicht lernen, lernen sie es oftmals nie mehr. Finanzielle Bildung zu organisieren, das sei aber Sache der Politik. An ihren Kursabenden vermittelte sie u. a. Börsenwissen und Börsenpsychologie und gab ihren Teilnehmern wertvolle Tipps.

Finanzbildung hielt sie für extrem wichtig: richtiges Sparen, Vermögensaufbau, Altersvorsorge. Aber auch diejenigen, die eher wenig verdienen, aber dennoch verhältnismäßig viel konsumieren, könnten etwas sparen und investieren: Wer zum Beispiel Trinkwasser statt teurem Sprudel trinkt, hat schnell 25 Euro pro Monat gespart, die er in einen ETF Sparplan investieren kann. Das sei ein erster Schritt und guter Start an der Börse.

Leider erlag die Grande Dame der Börse am 28. September 2020 im Alter von 82 Jahren einem Krebsleiden. Ihr millionenschweres Aktiendepot hat sie an ihre Kinder vererbt.

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