Bitcoin ETF – Was die Zulassung in den USA für den Kurs der Kryptowährung Nr. 1 erwarten lässt

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Nach zahlreichen Ablehnungen durch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC wurden am vergangenen Donnerstag ein knappes Dutzend Bitcoin ETF genehmigt. Was bedeutet das für die Kryptowährung Nr. 1 und deren weitere Kursentwicklung?

Bitcoin ETF – der erste Antrag wurde bereits 2013 gestellt

Der langersehnte Durchbruch ist endlich erreicht worden. Am Donnerstag starteten knapp ein Dutzend börsennotierter Bitcoin-Fonds den Handel und trieben vorübergehend den Preis der größten und ältesten Kryptowährung auf etwa 49.000 Dollar.

Dieser Erfolg wurde hart erkämpft, bedenkt man, dass der erste Antrag auf einen solchen ETF bereits im Jahr 2013 gestellt wurde. Nun ist die Kryptowährung in die traditionelle Finanzwelt integriert und kann wie jeder andere ETF in den USA über einen Broker gehandelt werden. Dies bietet sowohl Kleinanlegern als auch professionellen Investoren einen einfachen Zugang zu Krypto-Investitionen.

Es ist jedoch ironisch, dass ausgerechnet der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock das Vorhaben schließlich vorangetrieben hat. Der Antrag des Finanzriesen im Sommer sorgte für eine neue Welle der Euphorie, aber auch für rechtliche Auseinandersetzungen.

Die Finanzkrise als Ursprung der Kryptowährung Bitcoin

Der Ursprung des Bitcoins liegt in der Finanzkrise, die durch riskante Spekulationen der Banken das Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs geführt hatte. Ursprünglich wurde Bitcoin und ähnliche Kryptowährungen entwickelt, um das herkömmliche Finanzsystem zu ersetzen. Dank dieser Technologie war es erstmals möglich, Vermögenswerte digital zu übertragen, ohne auf Banken angewiesen zu sein.

Die Idee war, Zwischenhändler überflüssig zu machen und eine dezentrale Zukunft zu schaffen, in der traditionelle Banken und Finanzinstitute der Vergangenheit angehören würden. Doch die Realität entwickelte sich anders.

Der Bitcoin-ETF unterliegt einer regulierenden Instanz. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC setzt weiterhin Maßnahmen gegen neu gegründete Krypto-Unternehmen durch, die laut ihrer Ansicht gegen geltende Wertpapiergesetze verstoßen.

In der Kryptowährungsgemeinschaft wird diese Entwicklung kritisch betrachtet. Dennoch hat sich das etablierte Finanzwesen der Wall Street durchgesetzt, und konservative Finanzexperten profitieren davon.

Bitcoin ETF im Mittelpunkt der etablierten Finanzwelt

Doch im Mittelpunkt stehen jetzt nicht mehr die aufstrebenden und wilden Gründer von Kryptounternehmen, die bis vor kurzem noch als die neuen Superstars der Finanzwelt gefeiert wurden. Stattdessen befindet sich Sam Bankman-Fried, das ehemalige Wunderkind der Kryptowelt und Gründer der einst zweitgrößten Kryptobörse der Welt, derzeit im Gefängnis und erwartet seinen Schuldspruch, der für Ende März angesetzt ist. Der 31-jährige CEO von FTX wurde im Oktober für schuldig befunden, was unter anderem Betrug, Geldwäsche und die Veruntreuung von Kundengeldern betrifft. Sein langjähriger Konkurrent, Changpeng Zhao, der Gründer der weltweit größten Kryptobörse Binance, wartet ebenfalls auf seinen Schuldspruch. Er hat einen Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen und darf die USA bis dahin nicht verlassen.

Es sind also die etablierten Finanzexperten in traditioneller Kleidung, die für den jüngsten Bullenmarkt verantwortlich sind.

Wie der Kurs der Kryptowährung Nr. 1 reagierte

Der Bitcoin-Kurs verzeichnete anfangs eine seitliche Bewegung, bevor er weiter anstieg. Am Donnerstagnachmittag lag der Wert der führenden Kryptowährung laut Coinmarketcap bei knapp 49.000 Dollar, was den höchsten Stand seit Dezember 2021 darstellte. Zu Beginn der Woche befand sich der Kurs in der Nähe der Marke von 47.000 Dollar. Nach dem Erreichen dieses Zwei-Jahres-Hochs begannen jedoch Gewinnmitnahmen, und am Freitagmorgen lag der Kurs bei etwa 45.800 Dollar.

Die Kryptobranche jubelte über diesen Erfolg, für den sie lange gekämpft hatte. Oliver Eckhard, Mitbegründer und Investmentchef des Kryptohedgefonds Protocap, äußerte sich dazu:

„Dieser Schritt legitimiert Kryptowährungen als eine Assetklasse.“

Er ist der Meinung, dass in Zukunft eine Vielzahl digitaler Vermögenswerte „ihren Weg in die Portfolios traditioneller Investoren finden wird“.

Fragen im Zusammenhang mit den neuen Bitcoin ETF

Welche Auswirkungen hat der neue Bitcoin-ETF? Wie beeinflusst er den Bitcoin-Kurs? Welche potenziellen Gefahren sind damit verbunden? Und auf welche Weise können deutsche Anleger davon profitieren?

Wie funktioniert der Bitcoin ETF?

Im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs, die komplette Indizes mit Aktien, Anleihen oder Rohstoffen nachbilden, spiegelt der Bitcoin-ETF ausschließlich die Kursentwicklung der Kryptowährung wider. Das Kapital, das von den Anlegern eingezahlt wird, wird unmittelbar in Bitcoin investiert, und der Fonds wird dann an der Börse gehandelt.

Die Bitcoins müssen von den Anbietern getrennt von den Vermögenswerten der Investmentgesellschaft aufbewahrt werden, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Als Sondervermögen ist der ETF daher vor einem möglichen Konkurs des Anbieters geschützt, was bedeutet, dass Anleger kein Ausfallrisiko in Bezug auf den Emittenten haben (sogenanntes Kontrahentenrisiko).

Welche Auswirkungen hat der Bitcoin-ETF?

Benjamin Dean, der Leiter für digitale Vermögenswerte beim Vermögensverwalter WisdomTree, erläutert: „Ein Bitcoin-Spot-ETF stellt für Investoren in den USA ein neues Instrument dar, um in diese Vermögenswerte zu investieren.“

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat Bitcoin-ETFs für den Handel zugelassen, und die Bedeutung dieser Entscheidung für die Kryptowelt besteht vor allem darin, dass es nun ein reguliertes Produkt gibt.

Die potenzielle Zielgruppe umfasst institutionelle Investoren und Privatanleger, die nun über ein reguliertes Produkt verfügen, mit dem sie flexibel in den Markt ein- oder aussteigen können. Zusätzlich bietet der ETF den Vorteil, dass er problemlos über einen Broker erworben werden kann, anstatt Bitcoin direkt an einer Kryptobörse kaufen zu müssen. Dies macht Kryptoinvestitionen nun einfacher und sicherer.

Direkte Investitionen in Bitcoin und andere Kryptowährungen sind oft komplex und mit Risiken behaftet. Zum Beispiel warten Kunden nach der Insolvenz der zweitgrößten Kryptobörse FTX Ende 2022 immer noch darauf, Zugang zu ihrem Geld zu erhalten.

Vorteile eines regulierten Produktes

Die Einführung eines Bitcoin-ETFs ist für die Branche von großer Bedeutung. Seit langem hoffen Krypto-Unternehmer darauf, dass professionelle Anleger frisches Kapital in digitale Währungen einbringen und somit den Kursen neuen Aufschwung verleihen. Allerdings blieb die regulatorische Lage bisher unklar, was dazu führte, dass viele Banken, Hedgefonds und Pensionskassen sich von diesem Bereich fernhielten.

Mit einem ETF als reguliertem Produkt, das an großen Börsen wie der NYSE und der Nasdaq gehandelt wird, ändert sich die Situation. Darüber hinaus wird es durch ETFs auch für Kleinanleger einfacher, in den Kryptomarkt zu investieren.

Die Insolvenz der Börse FTX hatte die Branche in eine Vertrauenskrise gestürzt. Die Aussicht auf ETFs war in den letzten Monaten bereits ein wichtiger Treiber für den Kryptomarkt und könnte nun eine neue Ära für die Kryptowelt einläuten. Bitcoin und andere Kryptowährungen befanden sich lange Zeit im Schatten der traditionellen Finanzwelt, doch nun gibt es ein massentaugliches Produkt, das von mehreren etablierten Wall-Street-Firmen angeboten wird.

Wie wirkt sich der ETF auf den Bitcoin-Kurs aus?

Die Vorhersage des Bitcoin-Kurses gestaltet sich aufgrund fehlender Fundamentaldaten wie Unternehmensumsätze oder -gewinne, die den inneren Wert bestimmen könnten, als äußerst schwierig. Dennoch gehen die meisten Experten davon aus, dass der Kurs langfristig steigen wird.

Dies liegt daran, dass im Bitcoin-Code festgelegt ist, dass es maximal 21 Millionen Bitcoins geben wird, wobei der letzte erst im Jahr 2140 geschürft werden darf. Aktuell existieren bereits über 19 Millionen Bitcoins, wodurch das Angebot kaum noch steigt. Entscheidend ist daher die Nachfrage, die durch neue Anleger steigen könnte. Das könnte auch der Fall sein, wenn bereits investierte Anleger ihre Positionen in den neuen Spot-ETF umschichten.

Bisher gab es hauptsächlich Future-ETFs, die den Preis am Terminmarkt nicht direkt nachbildeten. Doch wie Oliver Dean von WisdomTree erläutert: „Future-basierte Produkte in den USA mit einem verwalteten Vermögen von über 1,5 Milliarden US-Dollar müssen nicht zwangsläufig durch Bitcoin selbst abgesichert sein. Spot- oder ‚physisch besicherte‘ Produkte erfordern den Besitz von Bitcoin selbst.“ Daher könnte ein Umschichten von Future-ETFs in Spot-ETFs den Bitcoin-Kurs antreiben.

Zusätzlichen Auftrieb könnte auch von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kommen, die in diesem Jahr möglicherweise die Leitzinsen senken wird. Das ist grundsätzlich positiv für riskante Anlagen wie Kryptowährungen und Aktien.

Wie hoch könnte der Bitcoin-Kurs steigen?

Die Prognosen für den Bitcoin-Kurs variieren erheblich. Einige Experten halten einen Anstieg auf das Rekordhoch von knapp 69.000 Dollar aus dem Jahr 2021 für möglich, während andere sogar Kurse von über 100.000 Dollar oder sogar über einer Million Dollar für extreme Optimisten für denkbar halten.

Kurzfristig könnten die Kurse jedoch sinken, wie selbst die Tech-Investorin Cathie Wood kürzlich warnte. Denn in den letzten drei Monaten stieg der Bitcoin-Kurs bereits um 60 Prozent in Erwartung einer ETF-Zulassung durch die SEC.

Wood vermutet, dass „diejenigen, die in den Markt eingestiegen sind und bereits Gewinne erzielt haben, wahrscheinlich auf die Nachricht hin verkaufen werden“. Dieses Verhalten ist am Finanzmarkt typisch, da Anleger oft darauf setzen, dass ein erwartetes Ereignis eintreffen wird und dann ihre Positionen verkaufen, wenn es tatsächlich eintritt. Dies führt zu steigenden Kursen vor dem Ereignis und zu sinkenden Kursen danach.

Langfristig erwartet Wood jedoch einen deutlichen Anstieg des Kurses. Für das Jahr 2030 hat sie ein Kursziel von knapp 1,5 Millionen Dollar gesetzt. Allerdings gibt es Experten, die dieses Szenario für unrealistisch halten. Je höher der Kurs steigt, desto mehr wird auch die Sinnhaftigkeit hinterfragt.

Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies in Frankfurt, merkt an: „Der Bitcoin ist ein spekulatives Asset ohne intrinsischen Wert. Nur ein kleiner Teil der täglichen Transaktionen dient der Bezahlung, der Rest basiert auf Spekulation.“

Welche Risiken sollten Anleger im Zusammenhang mit Bitcoin-ETFs beachten?

Der Bitcoin und andere Kryptowährungen sind aufgrund ihrer Volatilität bekannt, was bei Anlageentscheidungen berücksichtigt werden sollte. Darüber hinaus bestehen nach wie vor regulatorische Risiken für die Branche.

US-Präsident Joe Biden ist kein Befürworter von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Selbst Jamie Dimon, CEO von Amerikas größter Bank JP Morgan Chase, äußerte den Wunsch, dass die Regierung Kryptowährungen „dichtmachen“ könnte, wie er während einer Kongressanhörung im letzten Jahr erklärte.

Es ist unwahrscheinlich, dass vor den US-Präsidentschaftswahlen im November ein umfassendes Kryptowährungsgesetz verabschiedet wird. Dennoch ist es möglich, dass die SEC und andere Behörden weiterhin streng gegen Krypto-Unternehmen vorgehen und die Stimmung der Anleger beeinflussen.

Wird der Bitcoin-ETF auch in Deutschland verfügbar sein?

Nein, denn in Deutschland gelten für ETFs andere Vorschriften als in den USA.

Mark Branson, der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), betonte bereits im vergangenen Jahr: „In Deutschland müssen solche Fonds immer in verschiedene Vermögenswerte investieren. Ein ETF, der ausschließlich Bitcoin enthält, wäre hier nicht zugelassen.“ Aus diesem Grund gibt es in Deutschland auch keine Gold-ETFs.

Bitcoin-ETF: Können deutsche Anleger dennoch profitieren?

Ja, deutsche Anleger, die von einer möglichen Wertsteigerung profitieren und in Bitcoin investieren möchten, können dies auch ohne ETF tun.

Sie können physische Bitcoin über Kryptowährungsbörsen wie Coinbase und ähnliche Plattformen kaufen oder alternativ in sogenannte ETPs (Exchange Traded Products) und ETNs (Exchange Traded Notes) investieren, die ebenfalls die Bitcoin-Preise abbilden. Diese Produkte werden beispielsweise an der Deutschen Börse oder der Börse Stuttgart gehandelt.

Im Gegensatz zu ETFs handelt es sich bei ETPs und ETNs jedoch um Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz des Anbieters das Krypto-Vermögen der Anleger nicht geschützt ist.

Fazit

Nach zahlreichen Ablehnungen wurden nun erste Bitcoin ETF von der amerikanischen Börsenaufsicht genehmigt. Damit liegt ein reguliertes Finanzprodukt vor, das sowohl für private als auch institutionelle Investoren interessant ist.

Die Genehmigung von Bitcoin-ETFs stellt eine bedeutende Anerkennung dieser Anlageklasse dar und könnte zu einer Verringerung der Volatilität führen. Sie könnte auch das Interesse neuer Anleger wecken, die auf mittelfristige Investitionen abzielen.

Wenn du außer in Bitcoin auch in ETFs investieren möchtest, findest du hier eine Anbieterliste:

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