Börsencrash: Wie du in der Finanzkrise richtig reagierst

Lesedauer 7 Minuten

Bei einem Börsencrash ist es wichtig, ruhig zu bleiben, nicht in Panik zu verfallen und richtig zu reagieren. In diesem Artikel liefere ich dir einige Tipps, was du tun kannst, wenn die Kurse deiner Wertpapiere in den Keller gehen.

Blick zurück: Finanzkrisen kommen und gehen

Finanzkrise

Aber die Aktienmärkte haben sich letztendlich immer wieder erholt. Hier sind ausgewählte Börsen- und Finanzcrashs aus den letzten Jahrhunderten:

  • Die Tulpenmanie im Jahre 1637
  • Schwarzer Freitag: Die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929
  • Platzen der Spekulationsblase in Japan ab 1989
  • Dotcom Blase im Jahre 2000
  • Banken- und Finanzkrise 2008 mit dem Zusammenbruch der Traditionsbank Lehman Brothers
  • Finanzcrash aufgrund der Corona Pandemie 2020
  • Finanzkrise 2022 mit Inflation und Rezession ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine

In der aktuellen Krise hat die Notenbank erst spät mit der Bekämpfung der Inflation begonnen. Aber nicht nur bei uns sinkt die Kaufkraft vom Geld, sondern in ganzen EU und auch in den US A.

Britische Probleme durch den Brexit und Spannungen zwischen Großbritannien und der EU kommen hinzu.

Viele Verbraucher haben u. a. wegen der stark gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und Lebensmittel Angst, dass ihr Geld in Zukunft nicht reichen wird.

Für Geldanlage bleibt da oft nichts mehr übrig. Vor diesem Hintergrund erwarten viele Experten weiter sinkende Kurse in 2022.

Definition, Ursachen und Folgen eines Börsencrashs

Ein Börsencrash ist ein starker und plötzlicher Kurseinbruch von Wertpapieren an der Börse, der lediglich einzelne Tage, einige Wochen aber auch mehrere Monate anhalten kann.

Ursachen sind häufig Spekulationsblasen (z. B. die Tulpenmanie 1637 oder die Finanzkrise 2008) und unerwartete wirtschaftliche bzw. politische Ereignisse wie der Überfall Russlands auf die Ukraine.

Die Kursverluste führen zu einer hohen Anzahl an Verkäufen von Aktien, Fonds und ETFs, die ein gesteigertes Angebot hervorrufen, was wiederum zu sinkenden Kursen führt.

Bei Anzeichen eines Crashs gerate nicht in Panik

Börsencrash

Erstens: Keine Panik! Es ist ganz natürlich, dass du dich als Anleger ärgerst oder Angst hast, wenn deine Aktien an Wert verlieren, aber denke daran, dass dies ein normaler Teil des Börsenzyklus ist. Im Laufe der Zeit werden die Kurse immer wieder steigen und fallen, also verkaufe nicht alles überstürzt.

Bewahre einen kühlen Kopf im Finanzcrash

Zweitens: Geh einen Schritt zurück und finde heraus, was den Absturz verursacht hat. Gibt es etwas Bestimmtes in den Nachrichten, das sich auf die Märkte auswirkt? Oder handelt es sich einfach um natürliche Marktschwankungen? Wenn du weißt, warum die Aktienkurse fallen, kannst du besser entscheiden, was du als nächstes tun willst.

Überprüfe deine Investitionen und dein Portfolio in der Krise

Schließlich solltest du überlegen, ob ein Finanzcrash eine gute Gelegenheit für Aktionäre ist, Aktien bzw. ETFs zu niedrigeren Preisen nachzukaufen. In Deutschland ist Beate Sander eine Börsenlegende. Die frühere Lehrerin baute als Pensionärin mit 30.000 EUR Ersparnissen ein Millionenvermögen auf, indem sie besonders in Krisen Aktien günstig einkaufte.

Wenn du der Meinung bist, dass die Fundamentaldaten des Unternehmens gut sind, könnte dies ein guter Zeitpunkt für eine Investition sein. Dabei wissen Experten, dass sie nur zufällig den absoluten Tiefpunkt bei einem Finanzcrash erwischen werden. Deshalb kaufen sie in mehreren Schritten in die Abwärtsbewegung hinein, mit dem Bewusstsein, dass die Kurse noch weiter fallen können, wie folgende Grafik zeigt:

Nachkaufen im Crash

Insgesamt ist es wichtig, in Zeiten von Schwankungen am Aktienmarkt einen kühlen Kopf zu bewahren und Entscheidungen auf der Grundlage einer fundierten Analyse (Fundamentalanalyse) zu treffen und nicht auf der Basis von Emotionen. Wenn du diese Richtlinien befolgst, bist du für alles gewappnet, was die Märkte dir bieten!

Bleib diszipliniert im Crash und lass dich nicht von Emotionen leiten

Im Börsencrash nicht den Emotionen folgen

Überprüfe dein Portfolio und stelle sicher, dass du weißt, warum du die Wertpapiere besitzt, die du besitzt. Das wird dir helfen, den Kurs zu halten, wenn die Preise fallen. Und schließlich nutze die niedrigeren Preise, um Aktien oder ETFs zu kaufen, an die du langfristig glaubst.

Emotionen können zu großen Verlusten führen

Emotionale Entscheidungen während eines Börsencrashs können zu großen Verlusten führen. Stattdessen, befolge diese Tipps, damit du diszipliniert bleibst und die besten Entscheidungen für dein Portfolio triffst.

Die Börsen sind von Zeit zu Zeit anfällig für Abstürze, aber lass dich davon nicht abschrecken. Erinnere dich daran, dass sich die Märkte am Ende immer erholen, also ist es wichtig, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verkaufen. Nutze stattdessen die Gelegenheit, um dein Portfolio zu überprüfen und stelle sicher, dass du weiterhin in Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten investiert bist.

Wenn du verkaufen willst, frag dich, warum. Liegt es daran, dass du dir Sorgen über die kurzfristigen Kursbewegungen machst? Oder weil du nicht mehr an die langfristigen Aussichten der von dir gehaltenen Aktien bzw. ETFs glaubst? Wenn letzteres der Fall ist, dann verkaufe. Aber wenn du nur verkaufst, weil du Angst hast, dann triffst du eine emotionale Entscheidung, die langfristig negative Folgen haben könnte.

Kaufe nach und investiere in Indizes

Schließlich solltest du niedrigere Kurse nutzen, um Aktien oder ETFs zu kaufen, an die du langfristig glaubst. Ein Börsencrash ist eine großartige Gelegenheit, um mit einem Preisnachlass in Qualitätsunternehmen einzusteigen. Lass dich also nicht von Emotionen leiten. Du musst diszipliniert bleiben, um am Ende die Nase vorn zu haben.

Erinnere dich an deine Ziele

Behalte deine Ziele im Auge

Wenn der Aktienmarkt abstürzt, vergisst man leicht seine langfristigen Ziele und konzentriert sich nur auf den kurzfristigen Schmerz. Aber du musst deine Ziele im Auge behalten, sonst könntest du kostspielige Fehler machen.

Wenn du zum Beispiel für deinen Ruhestand investierst hast, solltest du dir nicht zu viele Sorgen über einen kurzfristigen Rückgang des Aktienmarktes machen. Es ist normal, dass es an der Börse auf und ab geht, und mit der Zeit wird diese sich immer wieder erholen. Solange du also regelmäßig investierst – zum Beispiel mit einem Sparplan auf der Basis von Aktien oder ETFs -, bist du auf dem richtigen Weg, um deine finanziellen Ziele zu erreichen.

Wenn du aber kurz vor dem Ruhestand stehst und dir keine Verluste leisten kannst, musst du vielleicht einen konservativeren Ansatz wählen. Am besten schichtest du dein Portfolio ca. 5 Jahre vor Beginn deines Renteneintritts in einen Großteil an festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen bzw. Renten um. Dann läufst du nicht Gefahr, von einem plötzlichen Börsencrash kalt erwischt zu werden. Auch wenn die Zinsen aktuell nicht sehr hoch sind und von der Inflation aufgefressen werden.

Triff keine voreiligen Entscheidungen in einer Finanzkrise

keine voreiligen Entscheidungen treffen

Ein Börsencrash kann ein beängstigendes Ereignis sein, aber es ist wichtig, ruhig zu bleiben, die Nerven zu behalten und keine überstürzten Entscheidungen zu treffen. Denke daran, dass sich der Markt immer wieder erholt. Wenn du also in Panik verkaufst, dann realisierst du deine bisherigen Buchverluste. Dann werden aus Buchverlusten echte, reale Verluste.

Nutze stattdessen die Gelegenheit, dein Portfolio zu überprüfen und sicherzustellen, dass du weiterhin in Qualitätsunternehmen mit soliden Fundamentaldaten investiert bist

Die Aktienmärkte dieser Welt haben sich noch von jedem Finanzcrash wieder erholt

Börsen erholen sich von Finanzcrash immer wieder

Seit 1900 gab es ca. 35 Finanzcrashs. Das entspricht einem Crash ca. alle 3 bis 5 Jahre.

Durchschnittlich ist der Markt bei einem Crash um ca. 33% gefallen (S&P 500). Bei einem Drittel der Börsencrashs ist der Markt über 40% gefallen. Die Dauer eines Finanzcrashs hat dabei variiert zwischen ca. 45 Tagen und knapp 700 Tagen, also knapp 2 Jahren. Abwärtsbewegungen passieren in der Regel sehr schnell und sind meist unvorhersehbar.

Nach jedem Bärenmarkt gab es in der Vergangenheit meist sehr schnelle, starke Aufwärtsbewegungen. Das ist der Grund warum es Investoren Legende Warren Buffet liebt, dann einzukaufen, wenn alle anderen Anleger voller Angst sind und verkaufen. Das ist antizyklisches Handeln und macht viel Sinn.

Dies ist auch der Grund, weshalb ein Verkaufen und Aussteigen während der Abwärtsbewegung so gefährlich ist und keinen Sinn macht. Geld macht man an der Börse mit antizyklischem Handeln, nicht mit zyklischem. Tue das Gegenteil von dem, was die Masse der Anleger macht.

„Alle wissenschaftlichen Studien und Auswertungen zeigen, dass solch prozyklisches Handeln weit unterdurchschnittliche Renditen hervorbringt.“

Honorarberater Bijan Kholghi

Vom Einbruch der Kurse bei der Coronakrise 2020 haben sich der Leitindex DAX und andere Indizes in kurzer Zeit wieder erholt. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung, dass die Käufer eines ganzen Index, also die Käufer von ETFs, ihr Kapital mit einer eingebauten Risikostreuung investiert haben, im Gegensatz zu den Haltern von Einzelaktien, die oft nur wenige Papiere halten.

Fazit: Ruhig bleiben, Wirtschaftskrise aussitzen und Situation nutzen, um nachzukaufen

Crash aussitzen und nachkaufen

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Privatanleger meist gut beraten waren, wenn sie die Ruhe bewahrt und besonnen agiert haben. Mit einer gewissen Risikostreuung im Depot ließen sich Börsencrashs meist gut aussitzen und die Papiere erholten sich rasch wieder.

Im Falle von einem Börsencrash ist es also wichtig, nicht in Panik zu geraten. Denke daran, dass du deine Wertpapiere während einer Baisse (Bärenmarkt, Börsencrash) niemals verkaufen solltest – damit würdest du nur deine Buchverluste auf dem Papier realisieren.

Warte stattdessen den Sturm ab, bis sich der Markt wieder erholt. Das ist emotional schwierig, wenn viele andere verkaufen, aber das einzig richtige. Eine gewisse Börsenerfahrung kann hier durchaus hilfreich sein.

Ich hoffe, diese Tipps helfen dir, beim nächsten Börsencrash einen kühlen Kopf zu bewahren. Vielleicht hast du noch andere Ratschläge für uns? Lass es uns in den Kommentaren unten wissen!

Für den Fall, dass du noch kein Depot hast, findest du im Folgenden eine Liste der Anbieter:

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