ETF Auswahl: Wie du bei der Auswahl von ETFs sinnvoll vorgehst

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Bei der Auswahl von Exchange Traded Funds (ETFs) stehen Anleger heute vor einem riesigen Angebot. Über 1.600 verschiedene ETFs bieten ETF Anbieter allein an der Frankfurter Börse an. Erfahre hier, wie du bei der Auswahl und Entscheidung für bestimmte ETFs vorgehen kannst.

Wer sich beispielsweise auf den Internetseiten der ETF Anbieter oder einem Finanzportal nach ETFs umsieht, der wird beinahe von der schieren Menge der dort angebotenen Indexinvestments erschlagen.

Um dich in diesem Dschungel erfolgreich zu orientieren, gehe bei der Auswahl von ETFs am besten in drei Schritten vor:

  1. Wähle den für dich passenden Index aus
  2. Suche nach den dazu passenden ETFs
  3. Entscheide letztlich nach Konstruktion, Anbieter und Preis.

In den folgenden Abschnitten erfährst du, wie du bei jedem einzelnen Schritt am besten vorgehst.

1. Schritt: Wähle den passenden Index aus

Auswahl von ETFs

Bei der Auswahl des für dich passenden Index solltest du dich weniger von Modeerscheinungen und Megatrends beeinflussen lassen als viel mehr von einem soliden Verhältnis von Chance und Risiko.

Ein Blick auf die Quintessenz der Modernen Portfoliotheorie kann dabei nicht schaden:

Also behalte die Diversifikation (Risikostreuung) deiner Investments im Auge.

Wenn du mehrere ETFs auswählen willst, solltest du dabei über verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und den Geldmarkt) sowie gegebenenfalls nach Branchen und Regionen diversifizieren.

Wenn du nur in einen ETF investieren willst, solltest du auch hier auf die richtige Risikostreuung achten.

Da bietet sich zum Beispiel ein Weltaktienindex an, wie der MSCI All Country World oder der MSCI World Index an, der ca. 1.650 verschiedene Unternehmen aus 23 Industrieländern repräsentiert.

Und als Ergänzung könntest du zum Beispiel den MSCI Emerging Markets Index heranziehen, der noch einmal über 1.400 verschiedene Unternehmen aus 26 Schwellenländern abbildet.

Oder der Stoxx Europe 600, der die größten 600 Europäischen unternehmen enthält.

Oder S&P 500, der die 500 größten US-amerikanischen Unternehmen umfasst.

Lass`dich nicht von der Gier nach schnellen Profiten zu bestimmten Investments verleiten.

Oft gilt:

Sobald die Finanzbranche einen bestimmten Megatrend ausgemacht hat, ist der Boom schon so gut wie vorbei.

Insgesamt solltest du weniger Wert auf die täglichen Börsenberichte legen und dich eher von langfristigen und strategischen Überlegungen zur Entwicklung z. B. einzelner

  • Branchen,
  • Länder,
  • Regionen,
  • Rohstoffen oder
  • Währungen

leiten lassen.

Stelle dir dein Depot so zusammen, dass Chancen und Risiken optimal verteilt sind.

2. Schritt: Suche dir den zum jeweiligen Index passenden ETF

Wenn du dich für einen bestimmten Index entschieden hast, solltest du dich auf dem Markt für dazu passende ETFs einmal gründlich umschauen.

Ausgangspunkt für eine solche Recherche sollte dabei das Internet sein. Hier kommen u. a. drei Websites infrage:

Im nächsten Schritt geht es nun darum, aus dem gefundenen Angebot das Investment herauszufiltern, das deinen Ansprüchen am ehesten entspricht.

3. Schritt: Auswahl von ETFs nach wichtigen Kriterien

Auswahl von ETFs: Kriterien

Im letzten Schritt geht es nun darum, den passenden ETF entsprechend deinen Auswahlkriterien für die ETF Auswahl zu identifizieren.

Dabei kommen folgende Kriterien infrage:

  • Sicherheit
  • Rendite
  • Liquidität
  • Sparplanfähigkeit
  • Transparenz
  • Beobachtungsaufwand
  • Kosten pro Jahr
  • Währungsabsicherung

Auswahl von ETFs: Sicherheit

Entspricht der infrage kommende ETF deinem Sicherheitsbedürfnis?

Dementsprechend hast du dich u. a. für einen Aktien-, Anleihen- oder Immobilien-ETF entschieden.

Zudem haben ETFs den Vorteil, dass sie als Sondervermögen bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft geschützt sind.

ETF Auswahl: Rendite

Hat der infrage kommende ETF ein ausreichendes Renditepotenzial?

Wie waren die Renditen in der Vergangenheit, auch wenn diese Daten keine Prognosekraft für die Zukunft haben?

Im gegenwärtigen Zinstief kommen für viele Anleger vor allem Aktien-ETFs an erster Stelle.

Liquidität

Wichtig bei einem ETF ist, dass du diesen jederzeit wieder an der Börse verkaufen kannst.

Dadurch ist die Liquidität jederzeit gewährleistet.

Sparplanfähigkeit

Wenn du nicht einen größeren Betrag einmalig investieren möchtest, ist es wichtig, dass der ausgewählte ETF sparplanfähig ist.

Dann kannst du jeden Monat einen bestimmten Betrag (schon ab 25 Euro an aufwärts) in einen ETF Sparplan einzahlen.

Schön wäre es zudem, wenn es sich um einen kostenlosen ETF Sparplan handelte, den verschiedene Broker für unterschiedliche ETFs anbieten.

So sparst du sogar die Transaktionskosten und es werden tatsächlich 100 Prozent deiner Sparrate in den jeweiligen ETF investiert.

Transparenz

Generell sind ETFs sehr transparent, weil sie nur einen bestimmten Börsenindex abbilden.

Allerdings tun sie das auf unterschiedliche Art und Weise:

Während physische ETFs tatsächlich die Aktien – oder zumindest eine Auswahl – eines Index kaufen, bilden synthetische ETFs den Index mittels eines Tauschgeschäftes (Swap) ab.

Da weiß man als Anleger nicht immer genau, was eigentlich an Wertpapieren in dem jeweiligen ETF steckt.

Beobachtungsaufwand

Schön ist es, wenn man mit seinen ETFs eine langfristige Buy-and Hold-Strategie fahren kann, bei der man seine Wertpapiere möglichst lange hält.

Wirft man einen Blick auf den zugrundeliegenden Index, weiß man, wie der jeweilige ETF sich entwickelt hat.

Kosten bei der Auswahl von ETFs

Kosten bei der Auswahl von ETFs

Unterschiedliche ETFs, die den selben Index abbilden haben oft unterschiedliche Kosten.

Zum Beispiel sind synthetische ETFs kostengünstiger als physisch replizierende ETFs.

Achtet man auch hier auf die Kosten, kommt dies der Rendite des ETFs unmittelbar zugute.

Im Schnitt haben ETFs übrigens eine Verwaltungskostenquote (angelsächsisch: Total Expense Ratio (TER)) von 0,34 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr.

Aktiv gemanagte Fonds sind da wesentlich teurer: Die Spanne reicht von 1,4 bis über 2 Prozent p. a..

Währungsabsicherung

Wer das Währungsrisiko fürchtet, der kann ETFs mit einer Währungsabsicherung kaufen.

Ob sich allerdings eine Währungsabsicherung lohnt oder nicht, ist eine Frage der tatsächlichen Entwicklung der jeweiligen Fremdwährung in Relation zum Euro.

Leider ist diese Entwicklung immer erst im Nachhinein bekannt.

Eiene Währungsabsicherung braucht man auch nur dann, wenn der gewünschte Index den Aktien- oder Rentenmarkt in einem anderen Land bzw. in einer anderen Währungszone abbildet.

Bei ETFs auf fremdländische Indizes ist eine Währungsabsicherung üblicherweise nicht ratsam.

Und zwar deswegen nicht, weil du ja ganz bewusst auf den Aktienmarkt des jeweiligen Landes setzt, um deine Investments auch nach Währungen zu diversifizieren.

Damit streust du das Währungsrisiko für den Fall, dass es mit dem Euro einmal steil bergab gehen sollte.

Für dem Fall, dass du trotzdem eine Währungsabsicherung wünschst, haben einige Anbieter stets zwei Varianten vom gleichen Index oder Rohstoff im Angebot:

Eine währungsgesicherte, die du an dem Namenszusatz „Euro hedged“ erkennst und eine nicht währungsgesicherte ohne Namenszusatz.

Fazit: Die Auswahl von ETFs ist gar nicht so schwierig

Die Auswahl von ETFs ist gar nicht so schwierig

Um eine Auswahl als ETF-Investor an Indexfonds zu treffen, gehst du am besten in drei Schritten vor:

  1. Wähle den passenden Index
  2. Suche dir die dazu passenden ETFs mittels einer Internetrecherche
  3. Entscheide dich für einen ETF Sparplan u. a. nach Anbieter, Konstruktion und Kosten.

Wenn du so vorgehst, triffst du immer eine rational begründete Anlageentscheidung, die deinen speziellen Präferenzen entspricht.

Und kannst so langfristig Vermögen aufbauen.

Die ETF Anbieter sorgen mit einem steigenden Angebot für eine immer größere ETF Auswahl.

Viel Erfolg bei deinen Investments mit deinem ersten ETF Sparplan!

Welcher Online Broker wieviele ETFs anbietet, zeigt dir folgende Tabelle:

 

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