Megatrends sind das Thema der Zukunft. Technologische Entwicklungen und der demografische Wandel sind maßgebliche Katalysatoren zukünftiger Veränderungen. Dabei kannst du mit Hilfe von speziellen ETFs vom einen oder anderen Megatrend profitieren.
Was ist ein Megatrend?
Ein Megatrend ist das, was unser Leben nachhaltig verändern wird.
Das, was in Science Fiction-Filmen aus dem 20. Jahrhundert noch als Zukunftsmusik fern von jeglicher Realität galt, ebnet sich heute u. a. durch die Digitalisierung den Weg in unseren Alltag:
Intelligente Roboter ersetzen Menschen am Arbeitsplatz, wir schauen in der U-Bahn nebenbei die neuesten Nachrichten auf dem Smartphone an und selbstfahrende Autos werden wohl in naher Zukunft verfügbar sein.
John Naisbitt war es, der den Begriff „Megatrend“ prägte, um künftige Entwicklungen vorherzusagen.
Im Gegensatz zu Modeerscheinungen oder Zeitgeisttrends definiert Naisbitt Megatrends als große
- soziale,
- wirtschaftliche,
- politische und
- technologische Veränderungen,
die die Menschheit über einen längeren Zeitraum begleiten werden.
Ein Megatrend kann also nur etwas sein, was Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat, das Weltbild der Menschen, ihre Werte und ihr Denken verändert.
Auch wenn Megatrends nicht überall gleich stark ausgeprägt sind, haben sie grundsätzlich einen globalen Charakter und eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.
Auch für Privatanleger kann es durchaus sinnvoll sein, solche langfristigen Entwicklungen in ihrem Depot zu berücksichtigen.
So glänzten beispielsweise die Aktien von Biotech-Unternehmen oder Roboterherstellern in den vergangenen Jahren mit beeindruckenden Kursentwicklungen.
Aktuell geht nach den USA auch in Europa immer mehr die Entwicklung hin zu Megatrend-ETFs:
Knapp 8 Milliarden Euro haben Anleger bereits in die rund 40 Megatrend-ETFs investiert, die in Europa handelbar sind (Stand 31.07.2019).
Der Schwerpunkt liegt auf ETFs zu
- Automatisierung und Robotik,
- Zukunfts-Infrastruktur und
- Welternährung.
- Themen wie E-Mobilität und Diversität müssen sich noch durchsetzen.
„Der zuverlässigste Weg, die Zukunft zu sehen, ist das Verstehen der Gegenwart“,
weiß Trendforscher John Naisbitt.
Doch das ist nicht so einfach.
Auf die Frage, welches denn nun die relevanten Megatrends sind, gibt es deshalb fast so viele Antworten wie Menschen, die sich mit dem Thema befassen.
Dabei werden hier folgende Megatrends näher betrachtet:
- Megatrend Alternde Bevölkerung
- Megatrend Automatisierung und technologischer Fortschritt
- Megatrend Digitalisierung und Informationstechnologie
- Megatrend Cyber Security
- Megatrend Ausbau der globalen Infrastruktur
- E-Mobilität und neue Energien
- Megatrend Welternährung und Versorgung der Bevölkerung
- Megatrend Diversität und Gleichstellung.
Megatrend Alternde Bevölkerung
Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt seit Jahrzehnten rapide an.
Für in Deutschland geborene Menschen lag diese im Jahr 2017 bereits bei über 80 Jahren.
Zum Vergleich: Im Jahr 1911 wurden die Menschen im Durchschnitt gerade einmal 49 Jahre alt.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Anteil der älteren Bevölkerung in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist und diese Entwicklung auch in Zukunft weitergehen wird.
Von dieser demografischen Entwicklung profitieren Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf diese Bevölkerungsgruppe ausgerichtet haben.
Zum Beispiel Seniorenresidenzen oder die Veranstalter von speziellen Seniorenreisen.
Eng mit diesem Trend verknüpft ist auch die zunehmende Verbreitung von sogenannten „Wohlstandskrankheiten”, wie u. a.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
- Diabetes oder
- Depressionen.
Diese zählen inzwischen zu den häufigsten Todesursachen weltweit.
Um dem entgegenzuwirken, sind Innovationen im Gesundheitssektor heute besonders wichtig.
Neue medizinische Verfahren, Heilmethoden und Medikamente könnten also potenziell u. a. von der Zielgruppe der Senioren genutzt werden.
Megatrends Automatisierung und technologischer Fortschritt
Glaubt man Wissenschaftlern, entwickelt sich der technologische Fortschritt exponentiell, das heißt immer größere Schritte geschehen in kürzer werdenden Zeitabschnitten.
Ein gutes Beispiel dafür ist Moore’s Gesetz:
Demnach kann alle eineinhalb bis zwei Jahre eine Verdopplung der Leistungsfähigkeit von Computer-Prozessoren erwartet werden.
Mit dem rapiden Anstieg der Leistungsfähigkeit von Prozessoren werden auch deren Einsatzmöglichkeiten immer größer.
Schon jetzt werden Arbeiten, die früher nur von Menschen erledigt werden konnten, zunehmend von Maschinen (Robotern) übernommen und effizienter gestaltet.
Dabei werden in Zukunft nicht nur Routinearbeiten von Computern bzw. Robotern übernommen, sondern auch qualifizierte Tätigkeiten, wie zum Beispiel Diagnosen in der Medizin oder Aufgaben von Rechtsanwälten und Steuerberatern.
Dieser Trend wird sich also weiterhin fortsetzen.
Technisch versierte Unternehmen werden immer mehr Aufgabenfelder für sich beanspruchen.
Quelle: ETF-Magazin Nr. 1-2019, S. 26.
Megatrend Digitalisierung und Informationstechnologie
Die steigende Leistungsfähigkeit und die weitreichenden Einsatzbereiche von Computern werden auch die Digitalisierung und die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien weiter vorantreiben.
Schon jetzt arbeiten unzählige Start-ups mit großem Erfolg daran, physische Prozesse digital umzusetzen und diese dadurch zu vereinfachen.
Zahlreiche Geschäftsfelder wurden bereits durch digitale Newcomer übernommen und verbessert.
Viele Unternehmen setzen bereits heute auf das wachsende Feld der künstlichen Intelligenz.
Die Unterhaltungsbranche wandelt sich mit Computerspielen, e-Sport und Streaming zum digitalen Entertainer.
Und das Web 3.0 steht bereits in den Startlöchern, um die rasant gewachsene Plattform-Ökonomie des Web 2.0 nachhaltig in seinen Strukturen zu verändern.
In Zukunft wird dieser Trend wohl nicht mehr aufzuhalten sein.
Quelle: ETF-Magazin Nr. 1-2019, S. 25.
Megatrend Cyber Security
Die fortschreitende Digitalisierung birgt aber auch Gefahren:
Je stärker ein Unternehmen automatisiert und digitalisiert, desto verheerender sind die Auswirkungen von Hacker-Angriffen.
In Zeiten, in denen ein verwundbares Netzwerk ganze Produktionshallen oder beispielsweise auch die Wasser- oder Stromversorgung einer Stadt lahmlegen kann, kann es sich kaum noch ein Unternehmen leisten, die IT-Sicherheit zu vernachlässigen.
Da mit jedem Computer-Update neue Sicherheitslücken entstehen, die zu schließen sind, kann davon ausgegangen werden, dass Digital Security-Firmen auch in Zukunft kein Mangel an Arbeit haben werden.
Quelle: ETF-Magazin Nr. 1-2019, S. 27.
Megatrend Ausbau der globalen Infrastruktur
Immer wichtiger werden zudem Unternehmen, die sich mit der Konstruktion und Instandhaltung der globalen Infrastruktur beschäftigen.
Einer immer größer werdenden Zahl von Menschen muss schließlich auch die passende und notwendige Infrastruktur geboten werden.
Aber nicht nur aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums werden Infrastrukturunternehmen in Zukunft stärker nachgefragt sein.
Ein großer Anteil am wachsenden Bedarf an Infrastrukturlösungen ist auf die steigende Urbanisierung (Verstädterung) zurückzuführen.
Nach Prognosen der UN werden im Jahr 2050 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in städtischen Regionen leben.
Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch weniger als 50 Prozent.
Quelle: ETF-Magazin Nr. 1-2019, S. 24.
E-Mobilität und neue Energien
Eine wachsende Weltbevölkerung erzeugt ein enormes Energie- und Mobilitätsbedürfnis.
Effizientere Mobilitätskonzepte wie selbstfahrende E-Fahrzeuge und die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen sind unausweichliche Megatrends, die versuchen, sich diesen Herausforderungen zu stellen.
Unter dem Blickwinkel einer erneuerbaren Elektromobilität untersuchen Studien bestimmte Aspekte eines künftigen Zusammenspiels zwischen Elektromobilität und einem Ausbau der erneuerbaren Energien zur Stromversorgung.
Dabei ist die Erkenntnis entscheidend, dass eine verstärkte Nutzung von Elektroantrieben im Verkehrsbereich gegenüber konventionellen Verbrennungsmotoren nur dann klimapolitisch vorteilhaft ist, wenn die dazu benötigte Energie möglichst weitgehend aus erneuerbaren Energien stammt.
Quelle: ETF-Magazin Nr. 1-2019, S. 27.
Megatrend Welternährung und Versorgung der Bevölkerung
Grundnahrungsmittel und Wasser sind für Menschen unverzichtbar.
Die steigende Nachfrage nach sauberem Wasser durch die global wachsende Bevölkerung in Richtung zehn Mrd. Erdbewohner und die wachsende Industrie bei gleichzeitiger Verunreinigung und Gefährdung von Wasserquellen sorgt für den Megatrend „Welternährung und Versorgung der Bevölkerung”.
Auch die ungleiche Verteilung von Wasser stellt die Welt vor große Herausforderungen.
So ist nicht auszuschließen, dass zukünftig schlimmstenfalls Kriege um Wasser geführt werden.
Zahlreiche Unternehmen widmen sich der Aufgabe, die Weltbevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen.
Andere wiederum kümmern sich um eine Erzeugung von Nahrungsmitteln mit modernsten Agrartechnologien.
Megatrends Diversität und Gleichstellung
Auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter hat sich die sogenannte „Gender Gap”, also der Unterschied zwischen den sozialen Geschlechtern, in den letzten Jahren deutlich verringert.
Der Einfluss von Frauen in
- Gesellschaft,
- Wirtschaft und
- Politik
wächst zunehmend. In den Bereichen Bildung und Gesundheit gilt die Geschlechterkluft laut einer Studie des World Economic Forum als weitestgehend geschlossen.
Gerade in den letzten zehn bis 15 Jahren ist auch ein größeres Bewusstsein für die erfolgreiche Integration von Minderheiten in unsere Gesellschaft entstanden.
Auch hieraus können zahlreiche Chancen für Unternehmen erwachsen.
Wichtig: Kritische Einordnung von Megatrends
ETFs sind hervorragend geeignet, um breit und kostengünstig in die globalen Megatrends zu investieren.
Einige Finanzexperten stehen Megatrend-ETFs jedoch tendenziell kritisch gegenüber.
Die folgenden Kritikpunkte sollten daher bedacht werden, bevor du dich für ein Investment in Megatrend-ETFs entscheidest:
- Einige wissenschaftliche Studien belegen, dass potenziell überdurchschnittliche Branchen im Voraus nicht zuverlässig identifiziert werden können.
- Damit sich ein Investment in die noch jungen Branchen lohnt, müssten die Titel am Aktienmarkt noch günstig bewertet sein. Häufig sind es aber gerade die Megatrend-Unternehmen, die bereits im Fokus der Investoren stehen und inzwischen teuer sind.
- Die Indizes, die den ETFs zugrunde liegen, sind vergleichsweise aufwendig. Schließlich müssen sehr viele Unternehmen zunächst untersucht und eventuell den Megatrends zugeordnet werden. Megatrend-ETFs sind dadurch durchaus teurer als andere Indexfonds.
- Eine enge Selektion geht zulasten einer Diversifikation. Das Risiko der Aktienanlage In Megatrend-Fonds steigt dadurch. Die derzeit am Markt verfügbaren ETFs beinhalten im Schnitt nur 25 bis 150 Titel.
In der Tabelle unten sind die Top 10 der größten Megatrend-ETFs aufgelistet:
Top 10 aktueller Megatrend-ETFs (nach Fondsgröße in Mio. EUR)
Quelle: justETF Research; Stand: 16.09.2019
Du hast Fragen oder Anregungen? Dann hinterlasse einen Kommentar!
[the_ad id=“12442″]
Hallo Jürgen, guter Artikel. Lyxor hat 5 sehr spannende ESG ETFs auf verschiedene Megatrends auf den Markt gebracht. Ich selbst werde den Disruptive Technologies ab 15. besparen. Die ETFs enthalten auch Scheellenländer und kleinere Unternehmen und sind daher eine gute Ergänzung zum Weltportfolio.
https://www.google.com/amp/s/de.extraetf.com/amp/news/etf-news/neue-lyxor-etfs-ermoeglichen-nachhaltiges-investieren-in-fuenf-zukunftsthemen
Hallo,
wirklich ein sehr guter Beitrag zum Thema Megatrends im Bezug auf ETF’s. Ich persönlich bin immer noch am überlegen, ob ich lieber in Aktien oder doch in ETF’s investieren soll.
Was ich aber mache, ich gucke mir die einzelnen ETF’s genauer an und lass mich von den dort gekauften Aktien inspirieren.
Wirklich guter Beitrag.
Gruß Stefan von
Familien Finanzen im Griff