Liquidity Mining: Gekommen, um zu bleiben?

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Der Krypto-Markt wird langsam erwachsen. Das zeigt sich vor allem an der Vervielfältigung der Möglichkeiten, sein Geld in digitale Währungen zu investieren. Zu den jüngsten Entwicklungen gehört unter anderem das Liquidity Mining. Auch wenn der Begriff den meisten Tradern schon untergekommen sein dürfte, wissen nur wenige tatsächlich etwas damit anzufangen. Was genau steckt also hinter dem Begriff, welche Vor- und Nachteile bringt das Liquidity Mining mit sich und welche Anbieter dafür gibt es?

Liquidity Mining

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Landwirtschaft 2.0: Beim Liquidity Mining wird der Samen auf den Feldern digital ausgesät und die Ernte in Form von Tokens eingefahren.

Was ist Liquidity Mining?

Clever in digitales Geld zu investieren, geht heutzutage weit über das Kryptowährungen kaufen hinaus. Vor allem der Bereich Decentralized Finance (De-Fi) hat in der letzten Zeit enorm an Bedeutung gewonnen.

Doch wer den De-Fi-Trend genau verstehen möchte, muss sich auch mit den Begriffen Liquidity Mining und Yield Farming auseinandersetzen. Beim Liquidity Mining bringen die Investoren ihre Kryptos in einen Pool ein, um damit einen Markt für einen oder mehrere Tokens aufzubauen. Dafür erhalten sie eine Belohnung.

Diese erfolgt entweder durch die Auszahlung der Gebühren, die auf diesen Marktplätzen entstehen oder in Form von sogenannten Governance Token, die an die Nutzer dieser Pools ausgeschüttet werden. Diese Governance Token geben ihren Inhabern die Möglichkeit, wesentliche Entscheidungen wie beispielsweise die Erhöhung der Block-Größe oder die Änderung des Protokoll-Codes zu beeinflussen.

Um zusätzliche Erträge zu generieren, werden die eingefahrenen Belohnungen in weiterer Folge auf anderen Pools und Marktplätzen als Liquidität bereitgestellt und können so wiederum Einkünfte einfahren. Durch die Nutzung der unterschiedlichen Pools ist es Investoren möglich, dadurch sehr gute Renditen zu erzielen.

In der Fachsprache wird diese Strategie als Yield Farming bezeichnet. Bildlich gesprochen säen die Investoren ihren Saatgut auf unterschiedlichen Feldern (in Form von De-Fi Plattformen), um nach einiger Zeit eine ordentliche Ernte einzufahren. Auf den Punkt gebracht werden die Investoren also durch Liquidity Mining für die Bereitstellung von Liquidität belohnt und mit Yield Farming wird diese Strategie gezielt vervielfacht.

Wie ist das Liquidity Mining entstanden?

Die Idee zum Liquidity Mining ist ursprünglich entstanden, um den Handel mit Kryptos zu demokratisieren und darüber hinaus auch effizienter abzuwickeln.

Dazu wurde im Jahr 2019 ein entsprechendes Whitepaper entwickelt, in dem die Bedingungen festgeschrieben sind. Den Kern der Strategie stellen dabei die sogenannten „Market Maker“ dar, die dafür belohnt werden sollen, dass sie Liquidität für den Krypto-Handel bereitstellen.

Ganz neu ist diese Denkweise nicht. Schon in den 1970er-Jahren war es an der Wall Street gelebte Strategie, Menschen mit einer Provision zu belohnen, wenn sie die erforderliche Liquidität für bestimmte Deals bereitstellten. Um in diesem Spiel mitzuspielen, war allerdings ein großes Vermögen einzelner Investoren erforderlich, denn entsprechende Investment-Pools wie beim heutigen Liquidity Mining gab es dafür nicht.

Liquidity Mining

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Die sogenannten Market Maker gibt es schon lange an der Wall Street. 

Welche Vor- und Nachteile bringt Liquidity Mining?

Beim Liquidity Mining handelt es sich in der Regel um eine echte Win-win-Situation. Denn einerseits profitieren davon die Lending-Plattformen und die zentralen Tauschbörsen, bei denen sich die Nachfrage dadurch deutlich erhöht. Auf der anderen Seite sind es auch die Investoren selbst, die sich über die durchwegs hohen Renditen freuen.

Insgesamt bringt Liquidity Mining im Zusammenhang mit De-Fi Projekten die folgenden Vorteile mit sich:

  • Die Bereitstellung der Liquidität sorgt vor allem zu Beginn dafür, dass die jeweilige Plattform ein starkes Wachstum erzielen kann.
  • In der Regel bedeutet das Liquidity Mining im Vergleich zu anderen Investments nur einen geringen regulatorischen Aufwand.
  • Die faire Verteilung der Tokens fördert die Dezentralisierung der Projekte.
  • Durch die hohen Gewinne sind auch die Treue und Begeisterung der Community entsprechend hoch. Dies sorgt in weiterer Folge für einen positiven Marketing-Effekt, da die Investoren auch selbst darüber berichten.

Kein Licht ohne Schatten. Selbstverständlich bringt das Liquidity Mining nicht nur Vorteile mit sich, sondern birgt auch bestimmte Risiken:

  • Es gibt immer ein technisches Risiko. Kriminelle könnten die Schwachstellen der Plattformen ausnutzen und sich ins System hacken.
  • Vor allem sogenannte Black Swan Events, also unvorhergesehene Ereignisse, können negative Auswirkungen auf die Performance haben.
  • Derzeit sind De-Fi Projekte nahezu unreguliert. Entsprechende Regulierungen, die in Zukunft mit Sicherheit zu erwarten sind, können ebenfalls negativen Einfluss auf bereits bestehende Projekte nehmen.
  • Schließlich gibt es wie bei allen Investitionen auch noch ein allgemeines finanzielles Risiko. Die Marktbedingungen können sich durch unvorhersehbare Entwicklungen verändern und erwartete Renditen somit ausbleiben.
  • Wie immer besteht darüber hinaus die Gefahr, dass es sich bei dem kompletten Projekt um einen Scam wie beispielsweise bei Wotoken oder Plustoken handelt.

Welche Anbieter für Liquidity Mining gibt es?

Um der Gefahr eines Scams zu entgehen, empfiehlt es sich, für den Anfang vor allem jene Anbieter für Liquidity Mining auszuwählen, die bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben und im Allgemeinen als seriös gelten. Das Risiko ist damit zwar nicht vollständig gebannt, doch zumindest auf ein Minimum reduziert.

Als derzeit bekanntester Anbieter für den dezentralen Handel gilt Uniswap. Zahlreiche verschiedene Tokens sind dort gelistet. Da es sich dabei jedoch ausschließlich um ERC20-Token handelt, ist für den Handel ein Ethereum-Wallet erforderlich.

Bei Bancor kommt der Bancor Network Token (BNT) zum Einsatz und ermöglicht den direkten Tausch von Kryptowährungen. Das Projekt wurde im Jahr 2017 in Israel ins Leben gerufen und hatte das Ziel, automatische Preisermittlungen auf Basis von Smart Contracts zu ermöglichen.

Balancer besteht seit dem Jahr 2019 und besitzt einen öffentlichen Quellcode, der rückwirkend nicht mehr geändert werden kann. Das schafft einerseits Vertrauen bei den Usern, auf der anderen Seite ist das selbstverständlich auch eine Einladung für Hacker. Da Balancer derzeit noch von wenigen Investoren genutzt wird, gilt es als Geheimtipp in der Szene für die Möglichkeit von hohen Belohnungen.

Auch bei Pancake Swap können Investoren ihre Liquidität bereitstellen und erhalten dafür Zinsen in Form von sogenannten Cake-Tokens.

Wir stehen gerade erst am Beginn

Der Handel auf den dezentralen Börsen hat gerade erst begonnen. Ständig drängen neue Player mit innovativen Ideen auf den Markt. Liquidity Mining schickt sich also an, der Megatrend der nächsten Jahre im Krypto-Bereich zu werden.

Falls du doch lieber bei ETF-Sparplänen bleiben möchtest und noch kein Depot hast, findest du hier eine Übersicht über interessante Anbieter:

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