Von Fondsmanagern keinen Mehrwert erwarten: Ein Fondsmanager kostet Geld und sorgt für hohe Verwaltungsgebühren eines Fonds. Doch liefern Fondsmanager auch einen Mehrwert? Und wie oft schaffen Sie es, ihren Referenzindex zu schlagen?
Heute geht es um die Frage, ob Fondsmanager ihr Geld wert sind.
Liefern sie einen echten Mehrwert, der die im Schnitt um mehr als ein Prozent teureren Verwaltungsgebühren aktiv gemanagter Investmentfonds (meist 1,5 Prozent oder mehr) – im Vergleich zu ETFs (0,37 Prozent im Schnitt) – rechtfertigt?
Lesen wir, was der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Samuelson dazu meint:
„Ein gewisser Respekt vor den Fakten zwingt mich zu der Hypothese, dass die meisten Portfoliomanager ihr Geschäft aufgeben sollten . . .“
Aus welchen Gründen mag er zu dieser Schlussfolgerung kommen?
Aktiv gemanagte Fonds haben im Unterschied zu ETFs das erklärte Ziel, ihren Referenzindex – und damit den Markt – zu schlagen.
Doch die meisten Fondsmanager erreichen dieses Ziel – wenn überhaupt – nur gelegentlich und nicht dauerhaft.
Sie schaffen es nicht dauerhaft, die Überrenditen zu erwirtschaften, die notwendig sind, um die zusätzlichen Kosten eines aktiven Fondsmanagement erstens wieder hereinzuholen und zweitens noch einen den Referenzindex übersteigenden Gewinn zu machen.
Das Gros der aktiven Fonds schneidet schlechter ab als ihre Benchmark, der Referenzindex.
Von Fondsmanagern keinen Mehrwert erwarten – das schützt vor Enttäuschungen
Weltweit gibt es über 100.000 aktiv gemanagten Fonds.
Dazu gehören
- Publikumsfonds,
- Hedge-Fonds,
- Private-Equity-Fonds,
- Pensionsfonds und
- Spezialfonds anderer institutioneller Investoren.
In Betracht dieser großen Zahl an Fonds ist es schon verwunderlich, dass man sich kaum noch an bestimmte Namen der Manager dieser Fonds erinnern kann.
Im Grunde genommen ist es nur ein Name, der im Zusammenhang mit aktivem Management eine gewisse Berühmtheit erlangt hat:
Warren Buffet.
Dieser hat mit seinem Investmentunternehmen Berkshire Hathaway den US-Standardwerteindex S&P-500-Aktienindex in den vergangenen Jahrzehnten häufig – aber auch nicht immer – geschlagen.
Doch Warren Buffet ist auch dafür bekannt, dass er Privatanlegern eine Buy-and-Hold-Strategie auf der Basis von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) empfiehlt.
Dagegen ist die Anzahl der verblichenen Sterne am Aktienhimmel Legion.
Viele deutsche Finanzmagazine feierten während der Internetblase bis März 2000 und dann wieder vor der Finanzkrise zwischen 2005 und 2008 für jede Fondskategorie ihre „Fondsmanager des Jahres“.
Ab 2009 setzte ein bis heute nicht endender Niedergang der meisten ehemals berühmten „Investment-Gurus“ ein.
Die Tatsache , dass es in einzelnen Perioden immer wieder Fondsmanager gibt, die den Markt über längere Zeit geschlagen haben, beweist noch lange nicht, dass diese Leistung auf Können beruht und jederzeit wiederholt werden kann.
Wäre dem so, müsste es deutlich mehr Warren Buffets geben.
Aber es gibt nur einen.
Zudem wechseln rund drei Viertel aller Publikumsfondsmanger vor Ablauf von fünf Jahren ihren Arbeitgeber, so dass kaum Aussagen über ihren langfristigen Erfolg möglich sind.
Und bei Hedge-Fonds ist die durchschnittliche Verweilzeit der Portfolio-Manager noch kürzer.
Warum „Guru-Investing“ trotzdem so populär ist
Dass die Stategie, in Fonds eines bekannten Fondsmanagers zu investieren, dennoch so populär ist, beruht auf folgender Tatsache:
Es ist die Annahme vieler Menschen, derzufolge es bei der Geldanlage so zugeht, wie im sonstigen Leben auch:
Harte Arbeit, großes Fachwissen und eine hohe Intelligenz bzw. Talent führen am ehesten zum Erfolg.
Was Kapitalanlagen angeht, ist dies jedoch aufgrund der Informationseffizienz der Märkte leider ein Trugschluss.
Denn die passive Philosophie des „Nichtstuns“ – sprich die langfristig orientierte Buy-and-Hold-Strategie – ist dem aktiven und zeitraubendem Stock-Picking oder Market-Timing-Ansatz der sogenannten „Gurus“ überlegen.
Buy-and-Hold als erfolgversprechendster Investmentansatz
Statt auf Investment-Gurus zu hören, fahren Privatanleger mit einem langfristig orientierten Buy-and-Hold-Ansatz auf Basis von börsengehandelten Indexfonds (ETFs) besser.
Bei diesem sogenannten passiven Investieren kaufen sie einen Fonds, der einen bestimmten Börsenindex passiv nachbildet und der gar nicht erst die Absicht hat, den Markt zu schlagen.
Deshalb hat ein ETF auch keinen Fondsmanager.
Statt dessen schneidet ein ETF stets so gut wie sein Referenzindex ab abzüglich der Verwaltungsgebühren in Höhe von durchschnittlichen 0,37 Prozent.
Und dieses Ergebnis erzielt er mit deutlich niedrigeren Kosten als ein aktiv gemanagter Fonds, was seiner Rendite unmittelbat zugute kommt.
Fazit
Ausgangspunkt war die Frage, ob Fondsmanager aktiv gemanagter Investmentfonds einen Mehrwert liefern, der ihre Existenz rechtfertigen würde.
Dieser Mehrwert würde darin bestehen, dass die Mehrzahl dieser Fondsmanager ihren Referenzindex nach Kosten und Steuern schlüge.
Doch das ist nicht der Fall.
Zwar schlagen einzelne Fonds ihre Benchmark immer wieder, doch die meisten nicht auf Dauer.
Anleger können also in der Regel von Fondsmanagern keinen Mehrwert erwarten.
Stattdessen fahren sie mit ETFs besser, weil diese sich das Fondsmanagement von vornherein sparen und stets eine risikolose Marktrendite abzüglich der Verwaltungskosten erzielen.
[the_ad id=“12442″]