Ein Wertpapierdepot kann man bei einer Filialbank eröffnen oder bei einem Online-Broker. Letzteres ist deutlich günstiger. Doch worauf muss man im Detail achten? Was ist dabei wichtig? – Ein Erfahrungsbericht von einem Finanzblogger.
Erfahrungen mit einem Wertpapierdepot bei verschiedenen Brokern
Nachdem ich mich vor einigen Jahren in meinem Journalismus-Studium mit Exchange Traded Funds (ETFs) befasst hatte – schließlich schrieb ich meine Abschlussarbeit darüber, wie man eine private Altersvorsorge mit ETF-Sparplänen aufbaut – wollte ich selber Indexfonds kaufen.
Eine Voraussetzung dafür ist ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker.
Während ein Depot bei einer Filialbank in der Regel Gebühren kostet, ist es bei den meisten Online-Brokern kostenlos.
Und da ich zu den Leuten gehöre, die ihre Bankgeschäfte sowieso mit dem Laptop über das Internet erledigen, war mir schnell klar, dass ich ein kostenloses Depot bei einer Direktbank im Internet eröffnen wollte.
Ich entschied mich damals für die DAB-Bank, die das größte Angebot an ETFs und kostenlosen ETF-Sparplänen hatte.
Flatex war damals noch nicht in Deutschland aktiv, hatte es zwischenzeitlich zur Nr. 1-Empfehlung von Finanztip gebracht und hat sich heute aus dem Rennen katapultiert, weil es zum 15.03.2017 als einziger Online-Broker Deutschlands Negativzinsen (0,4 Prozent p. a.) auf Guthaben auf dem Verrechnungskonto für Privatanleger eingeführt hat.
Mit der DAB-Bank war ich stets zufrieden, doch die ist mittlerweile in die Consorsbank integriert worden und existiert nicht mehr.
Und ich hatte zwischenzeitlich mein Depot bei OnVista.
OnVista Bank war Broker meiner Wahl
Für mich besonders interessant an OnVista war das integrierte Finanzportal.
Dieses unabhängige Finanzportal my.onvista.de wurde von Finanzprofis einmal mehr zur wichtigsten Informationsquelle im Internet gewählt.
Das ist das Ergebnis der aktuellen HBS Medien- und Markenstudie 2018.
Der Vorteil dieses Finanzportals besteht darin, dass Nutzer dort u. a. bequem
- Watchlists und
- Musterdepots
anlegen und verwalten können.
Zudem kann aus diesem Informationsangebot heraus direkt eine Order am Markt platziert werden.
Weiterhin war für mich das Angebot von OnVista an ETF-Sparplänen ausschlaggebend.
Dabei hat OnVista ein Angebot von derzeit 129 verschiedenen ETFs, die alle für 1,- EUR Gebühr pro Sparplanausführung bespart werden können.
Außerdem können mit diesen alle gängigen Anlageklassen abgebildet werden:
- Aktien (110),
- Anleihen (13) und
- sonstige ETFs (6).
Das ist sicher ausreichend, um ein solides ETF-Portfolio mittels ETF-Sparplänen aufzubauen.
Die Mindestsparrate beträgt 50 EUR und die mögliche Höchstsparrate pro Sparplanausführung 500 EUR.
Mittlerweile gehört OnVista zu comdirect, bleibt aber als eigenständige Marke weiter erhalten.
Neben den 129 ETF-Sparplänen von
- Wisdom-Tree
- ComStage
- Vanguard
- iShares und
- VanEck
- L&G.
können über 18.000 Fonds bei OnVista ohne Ausgabeaufschlag erworben werden.
Dabei kostet eine Order für Deutschland nur 5 EUR zuzüglich 2 EUR handelsplatzabhängiger Gebühr, also insgesamt 7 EUR, was über alle Broker betrachtet sehr günstig ist.
Dabei werden folgende Handelsplätze bedient:
- Xetra
- Tradegate Exchange
- Quotrix
- Regionalbörsen (Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und München) ggf. zzgl. Börsengebühr / Maklercourtage.
Und eine Order für die USA kostet 10 EUR zzgl. 5 EUR pauschalierte Handelsplatzgebühr für
- NYSE
- NASDAQ
- AMEX.
Auch andere scheinen das so zu sehen:
So setzte der Discountbroker-Vergleich des ehemaligen Broker-Mitarbeiters Thomas Hönscheid die OnVista Bank auch an die erste Stelle seines Vergleichs. Mittlerweile hat er aber auch seine Einschätzung geändert.
Heute ist die Consorsbank der Broker meiner Wahl
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Doch mittlerweile habe ich mein Depot zur Consorsbank verlagert.
Warum?
Nun, die Auswahl an ETFs ist dort wesentlich größer (aktuell 677) und es gibt 286 Aktions-ETFs, bei denen bei der Einrichtung eines Sparplans keine Transaktionskosten anfallen.
Dabei sind folgende Aktionspartner im Angebot:
- Amundi,
- BNP Paribas,
- Lyxor und
- Xtrackers.
Darüber hinaus gibt es eine Prämie von 20 EUR, wenn der erste Sparplan 12 Monate ununterbrochen bespart wurde.
Auch die Consorsbank hat ein Angebot, mit denen alle gängigen Anlageklassen abgebildet werden können:
- Aktien ( 505 (218) ),
- Anleihen ( 136 (51) ) und
- Rohstoffe und sonstige ETFs ( 36 (17) ).
Die zweite Zahl in Klammern gibt jeweils die Anzahl an Aktions-ETFs an.
Bereits ab einer Mindestsparrate von 25 EUR kann man bei der Consorsbank einen ETF-Sparplan montlich, zweimonatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich besparen.
Jeweils zum 1. oder 15. des Monats.
Und nach oben hin gibt es bezüglich der Sparrate aktuell kein Limit.
Außerdem hat dieser Broker ein ETF-Suchtool auf seiner Website.
Darüber hinaus ist ein Lastschrifteinzug möglich und später – zum Beispiel im Rentenalter – kann auch ein Auszahlplan eingerichtet werden.
Damit bleiben bei der Consorsbank kaum irgendwelche Wünsche bezüglich des Angebotes von ETFs bzw. ETF-Sparplänen offen.
Und im aktuellen ETF-Sparplan-Test des EXTRAMagazins Nr. 2 / 2021 hat die Consorsbank die Note sehr gut erhalten.
Die andere Empfehlung ist übrigens der neue Low-Cost-Broker Trade Republic. Dieser hat inzwischen ein Angebot von 1.500 verschiedenen ETFs, die dauerhaft kostenfrei im Rahmen eines ETF Sparplans bespart werden können. Dies ist zur Zeit das umfangreichste Angebot an ETF Sparplänen auf dem Markt. Auch Trade Republic hat im aktuellen Sparplan-Test die Note sehr gut erhalten.
Fazit: Wertpapierdepot günstig beim Online-Broker einrichten
Wer ein Wertpapierdepot eröffnen möchte, sollte sich vor allem bei Online-Brokern umsehen.
Dort ist das Depot im Unterschied zu Filialbanken in der Regel kostenlos.
Ich persönlich bin jetzt bei der Consorsbank und kann diesen Broker ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Außerdem habe ich inzwischen auch ein Depot bei Trade Republic eröffnet, das komplett über das Handy verwaltet werden kann. Mit diesen beiden Depots kann ich so ziemlich jeden in Deutschland verfügbaren ETF mittels eines Sparplans besparen, ohne dass irgendwelche Ordergebühren anfallen. Dann fließen tatsächlich 100 Prozent meiner monatlichen Sparrate in den jeweiligen ETF. Einfach genial!
ich war auch bei der Onvista-bank. Diese Entscheidung habe ich sehr bereut und teuer bezahlt, weil im größten Crash der letzten 10 Jahre das Webfrontend der Onvista nicht zu erreichen war.
Die Webseite wackelt seit Wochen. Ich kann daher von dieser Bank nur abraten! Was bringt es Dir 5€ beim jedem Trading zu sparen aber 10000€ zu verlieren, weil deine Bank an der Infrastruktur gespart hat.
Hallo Daniel,
vielen Dank für diese Erfahrung!
Hallo Herr Dr. Nawatzki,
was halten Sie vom relativ neuen Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF ?
ISIN: LU1781541179
WKN: LYX0YD
Hallo Herr Hermann,
“Der Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF investiert in Aktien mit Fokus Welt. Die Dividendenerträge im Fonds werden reinvestiert (thesauriert). Der MSCI World ermöglicht ein breit gestreutes und kostengünstiges Investment in ungefähr 1.635 Aktien.
Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,12% p.a.. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch eine Auswahl der Indexbestandteile nachgebildet (Sampling Verfahren). Der Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF hat ein Fondsvolumen von 185 Mio. Euro. Der ETF ist älter als 1 Jahr und in Luxemburg aufgelegt.
Der Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS ETF ist aktuell bei keinem Online Broker als ETF-Sparplan verfügbar.”
Quelle: justetf
Interessant wegen der niedrigen Kosten, aber uninteressant für alle, die gerne per Sparplan sparen.
Viele Grüße
Jürgen Nawatzki
Was tut man nicht alles für´s affiliate money.
Schöner Werbebeitrag.
Man muss halt sehen, wie man als Blogger sein Geld verdient.
Toller Artikel! Ist es aber nicht ratsam vor dem bevorstehenden Crash in den nächsten 2 Jahren ETFs in Rohstoffe (Gold etc) umzuschichten und in der Talsohle wieder in ETFs zu investieren?
Hallo Stefan!
Dazu müsste man wissen, wann der Crash kommt (weiß aber keiner) und dann müsste man noch wissen, wann die Talsohle erreicht ist (weiß auch keiner).
Also: Theoretisch ist der Gedanke durchaus richtig, doch lässt er sich praktisch – wegen mangelnder Infos und Gewissheit – kaum umsetzen.
Market Timing funktioniert in der Praxis kaum, u. a. deshalb, weil an der Börse nicht geklingelt wird. 🙂
Viele Grüße
Jürgen
Ich bin auch Kunde bei der Onvista und kann das Depot auch ohne große Bedenken empfehlen.
Einige negative Punkte sollte man aber durchaus auch mal erwähnen:
– bei Kontoeröffnung keine Online-Identifikation möglich, nur Postident
– die meisten Verwaltungsfunktionen (Adressänderung, Depotübertrag, Freistellungsauftrag usw.) sind nur per Brief oder Fax möglich, das wirkt doch arg angestaubt
– kein Berater-Chat wie z.B. Comdirect
– lange Beantwortungszeiten bei Support-Anfragen
Hallo Nordleuchte,
vielen Dank für diese kritischen Anmerkungen.
Helfen sie doch, sich ein noch runderes Bild von OnVista zu machen.
Viele Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen,
Ich hätte da eine Frage:
Ich möchte 5000 Euro in ETFs investieren – wie viele ETFs würdest du mit diesem Geld kaufen bzw. zu welchen Beträgen aufteilen?
Vielen Dank für deine sehr, sehr aufschlussreichen Beiträge!
Liebe Grüße,
Valerie
Hallo Valerie,
ich würde die 5000 EUR auf drei ETFs aufteilen:
1. Der MSCI World Index ist ein Weltaktienindex mit etwa 1.700 Aktien aus 23 Industrieländern.
Hier empfehle ich konkret den iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) mit der WKN A0RPWH, der eine TER von 0,2 Prozent hat, seine Gewinne thesauriert und ein Fondsvolumen von 9,6 Mrd. USD hat. Er hat sein Domizil in Irland.
2. MSCI Emerging Markets IMI Index
Der MSCI Emerging Markets IMI Index bietet Zugang zu Aktien aus Schwellenländern der ganzen Welt. Der Index umfasst über 2.500 Wertpapiere aus den Segmenten Large Caps, Mid Caps und Small Caps und er setzt sich aus etwa 23 Länderindizes der Schwellenländer zusammen.
Der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF mit der WKN A111X9 investiert in Aktien mit Fokus Emerging Markets. Die Dividendenerträge im Fonds werden reinvestiert (thesauriert).
Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25% p.a. Der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF ist ein sehr großer ETF mit über 4,8 Mrd. Euro Fondsvolumen. Der ETF ist älter als 1 Jahr und in Irland aufgelegt.
3. Euro Stoxx 50
Der EURO STOXX® 50 (Performance-) Index bietet Zugang zu den 50 größten Unternehmen der Eurozone.
Der iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF (Acc) investiert in Aktien mit Fokus Large Cap, Europa. Die Dividendenerträge im Fonds werden reinvestiert (thesauriert). Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,10% p.a.
Der iShares Core EURO STOXX 50 UCITS ETF (Acc) ist ein sehr großer ETF mit 2,6 Mrd. Euro Fondsvolumen. Der ETF ist älter als 5 Jahre und in Irland aufgelegt.
Dabei würde ich jeweils 2.000 EUR auf den MSCI World Index und den Euro Stoxx 50 einzahlen und 1.000 EUR auf den MSCI Eerging Markets Index.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Viele Grüße
Jürgen