ETF Depot: Voraussetzung für ETF-Sparpläne

Lesedauer 6 Minuten

ETFs sind der Anlagetrend unserer Zeit. Doch warum genau ist ein ETF Depot so interessant für Privatanleger und warum sind aktiv gemanagte Fonds so viel teurer? Eine umfassende Analyse.

Der aktuelle Niedrigzins als Problem

Seit geraumer Zeit ist der Zins auf festverzinsliche Wertpapiere quasi abgeschafft. Ursache ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Markt mit billigem Geld flutet, so dass es fast mehr Nachfrage nach lukrativen Anlagemöglichkeiten gibt als Angebote.

Jedenfalls hat der aktuelle Niedrigzins dazu geführt, dass es weder auf dem Sparbuch noch bei der Kapital-Lebensversicherung nennenswerte Zinsen gibt.

Wertpapiere als Alternative zu Sparbuch und LV

Traditionell haben die Bürger mit Sparbuch und/oder Kapital-Lebensversicherung für das Alter vorgesorgt. Beide Sparformen haben bedingt durch den Niedrigzins mehr oder weniger ausgedient.

Als Alternative kommen Wertpapiere, allem voran Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien in Betracht. Aktien können im Kurs steigen und meist erhält man mit einer jährlichen Dividende als Aktieninhaber seinen Anteil am Gewinn des Unternehmens.

So kann man in Aktien investieren

Um in Aktien zu investieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Auswahl von Einzelaktien
  • Aktiv gemanagte Fonds
  • Exchange Traded Funds.

Die Auswahl von Einzelaktien ist schwierig

Um in Einzelaktien zu investieren, muss man sich intensiver mit in Frage kommenden Unternehmen beschäftigen. Man muss sich also intensiv kümmern, um die Nadeln im Heuhaufen aufzuspüren.

Trotzdem kann es passieren, dass einzelne Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, wie die Beispiele

  • VW (Dieselskandal)
  • Deutsche Bank (Missmanagement)
  • Wirecard (Betrug)

eindrucksvoll zeigen.

Wer sich nicht ständig informieren müssen möchte, der ist besser bei Investmentfonds aufgehoben.

Aktiv gemanagte Fonds sind keine echte Alternative

Aktiv gemanagte Fonds haben stets das Ziel, den Markt zu schlagen. Dazu haben sie einen Fondsmanager, der entscheidet, welche Wertpapiere ge- und verkauft werden.

Doch das Fondsmanagement verursacht relativ hohe Kosten, die sich in den jährlichen Verwaltungsgebühren von 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr niederschlagen.

Doch lohnen sich diese Kosten?

Leider nicht, denn nur etwa 10 Prozent der aktiven Fonds schaffen es auf lange Sicht, ihren Markt zu schlagen. Die deutliche Mehrzahl aktiver Fonds erreicht dieses Ziel mitnichten.

Und aufgrund ihrer hohen Kosten schneiden aktive Fonds netto (nach Kosten) oft schlechter ab als ETFs.

Als Alternative kommen deshalb Indexfonds in Frage.

Exchange Traded Funds als interessante Investmentalternative

Auch Exchange Traded Funds, kurz ETFs, sind letztlich Investmentfonds. Nur haben sie keinen (teuren) Fondsmanager, sondern bilden passiv jeweils einen bestimmten Börsenindex nach, wie zum Beispiel den MSCI World Index.

Man sucht also nicht nach der Nadel im Heuhaufen, sondern kauft gleich den ganzen Haufen. Dabei erzielen ETFs stets die Marktrendite und das mit deutlich geringeren Kosten als aktiv gemanagte Fonds.

Im Schnitt kosten ETFs ca. o,3 Prozent an Verwaltungsgebühren pro Jahr. Das ist deutlich weniger als die 1,5 bis 2 Prozent, die klassische Investmentfonds pro Jahr kosten. Auf die Rendite einer Anlage hast du kaum Einfluss, wohl aber auf deren Kosten.

ETF Depot als Lösung

Deshalb kommt als Lösung des aktuellen Anlagenotstandes vor allem ein ETF Depot in Frage. Dies kann man entweder bei seiner Filialbank einrichten lassen oder bei einem Online Broker. Doch was genau sind jeweils die Vor- und Nachteile?

ETF Depot bei einer Filialbank

Mittlerweile gibt es auch ETFs in Filialbanken. Doch kostet das notwendige Wertpapierdepot dort meist Gebühren. Auch ist das Angebot an ETFs bei den meisten Filialbanken geringer als bei den auf ETFs spezialisierten Online Brokern bzw. Direktbanken.

ETF Depot bei einem Online Broker

Es gibt mittlerweile zahlreiche Online Broker, die eine Vielzahl an ETFs und ETF Sparplänen anbieten. Es entscheidet nämlich nicht der ETF Anbieter, ob ein ETF sparplanfähig ist, sondern der Broker.

Einen Überblick, wieviele ETFs welche Direktbank anbietet, findest du hier:

  • Trade Republic (324)
  • Scalable Capital (1.322)
  • Smartbroker (567)
  • comdirect (614)
  • Consorsbank (636)
  • DKB (848)
  • Flatex (1.090)
  • ING-DiBa (718)
  • maxblue (209)
  • OnVista Bank (129)
  • Postbank (120)
  • Netbank (123)
  • S-Broker (527)
  • Targobank (89)
  • 1822 direkt (837)

Alle diese Banken bzw. Direktbanken haben ETF-Sparpläne im Angebot. Die Zahl in Klammern gibt die angebotenen ETF-Sparpläne insgesamt an.

ETF Sparplan Vergleich als Entscheidungshilfe

Im Folgenden findest du den ETF Sparplan Vergleich von ETF-Blog.com, der dir die Entscheidung für einen bestimmten Online Broker erleichtert:

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ETF Depot: Ein Depot eröffnen als Voraussetzung für kostenlose ETF Sparpläne

Ein Depot ist nämlich die Voraussetzung für einen kostenlosen ETF-Sparplan und um ETFs kaufen und verkaufen zu können. In diesem werden deine ETF Anteile aufbewahrt und verwaltet. Zum Beispiel werden dort auch Zinsen und Dividenden eingezogen bzw. gutgeschrieben.

ETF Sparpläne als Anlagetrend unserer Zeit

Immer mehr Menschen haben einen ETF Sparplan. In der aktuellen Corona Krise haben die Bürger Zeit, sich mit dem Thema Geldanlage intensiver zu befassen. Zudem sind in der letzten Zeit einige neue Online Broker mit interessanten Angeboten dem Markt beigetreten, die unter dem Begriff Neo Broker zusammengefasst werden. Besonders Millennials fühlen sich von diesen angesprochen. Kann man doch sein Depot teils mit Tablet oder Handy verwalten.

Wie sich die Anzahl an Sparplänen entwickelt hat

Die Anzahl an ETF Sparplänen ist in den letzten Jahren steil angestiegen. Bei vielen Privatanlegern hat der Sparplan das klassische Sparbuch längst abgelöst. Wie sich die die Anzahl an Sparplänen im Zeitablauf entwickelt hat, kannst du folgender Abbidlung entnehmen:

Quelle: ExtraMagazin, Nr. 2, 2021, S. 81.

Wie man auf einen Blick sehen kann, verläuft der Anstieg exponentiell.

Wieviel die Sparer im Durchschnitt zurücklegen

Die Deutschen sind ein sparsames Volk und legen im Schnitt etwa 10 Prozent ihres Nettoeinkommes zurück. Im Durchschnitt zahlen sie etwa 173 Euro pro Monat in einen ETF Sparplan ein:

Quelle: ExtraMagazin, Nr. 2, 2021, S. 81.

Wieviel Geld mittlerweile in ETFs angelegt ist

Weltweit sind mehr als 7 Billionen USD in ETPs (Exchange Taded Products) angelegt.

Quelle: ExtraMagazin, Nr. 2, 2021, S. 81.

Auf Deutschland entfällt darauf ein Anteil von ca. 47 Mrd. Euro. Übrigens fließt mittlerweile mehr Geld in ETFs als in klassische Investmentfonds.

Quelle: ExtraMagazin, Nr. 2, 2021, S. 81.

ETF Depot: Vorteile von ETF Sparplänen

ETF Sparpläne haben eine Reihe an spezifischen Vorteilen, die im Folgenden erläutert werden.

Klarheit und Transparenz

Da ETFs jeweils einen bestimmten Börsenindex nachbilden, sind sie sehr klar strukturiert und völlig transparent. Deshalb sind sie auch klar zu verstehen. Schließlich lautet eine alte Börsenweisheit, dass man nur Anlageprodukte kaufen soll, die man auch voll und ganz versteht.

Flexibilität

Hinzu kommt, dass Sparpläne sehr flexibel sind. Man kann jederzeit die Sparrate ändern und stets über sein angespartes Kapital verfügen. Auch kann man seine Sparraten für eine Zeit ganz aussetzen, wenn man zum Beispiel vorübergehend arbeitslos wird. All das ist völlig unkompliziert vom PC oder Handy aus möglich.

Niedrige Kosten

Weiterhin haben ETFs sehr niedrige Kosten und fast alle Online Broker haben kostenlose ETF Sparpläne im Angebot, bei denen man sogar die Ordergebühren spart.

Folgende Auflistung zeigt, wie viele ETFs derzeit von welchem Anbieter ganz ohne Ordergebühren erworben werden können:

  • Trade Republic (324)
  • Scalable Capital (600)
  • Smartbroker (277)
  • comdirect (614)
  • Consorsbank (636)
  • DKB (0)
  • Flatex (1.090)
  • ING-DiBa (718)
  • maxblue (209)
  • OnVista Bank (129)
  • Postbank (21)
  • Netbank (0)
  • S-Broker (116)
  • Targobank (0)
  • 1822 direkt (62)

Stand: 12/2020

Automatisierter Sparprozess

Der größte Vorteil ist jedoch, das man – wenn einmal eingerichtet – automatisch spart, denn jeden Monat werden die Sparbeiträge automatisch vom Konto eingezogen (bei einigen Brokern muss man allerdings einen Dauerauftrag einrichten). Man muss keine bewusste Entscheidung mehr treffen, um zu sparen, sondern muss sich nur einmal zu Beginn entscheiden.

Was man mit einem ETF Sparplan erreichen kann

Im Folgenden möchte ich zeigen, welche Beträge man bei einer angenommenen durchschnittlichen Verzinsung von 6 Prozent p. a. in 30 Jahren auch mit kleineren regelmäßigen Sparbeiträgen aufbauen kann:

Sparbeitrag Laufzeit Endvermögen
25 € 30 Jahre 24.488,27 €
50 € 30 Jahre 48.976,55 €
100 € 30 Jahre 97.953,09 €
150 € 30 Jahre 146.929,64 €
300 € 30 Jahre 293.859,28 €

Übrigens liegt die durchschnittliche Sparrate bei ETF-Sparplänen bei ca. 173 EUR pro Monat. Es lohnt sich unbedingt, frühzeitig mit kleineren Sparbeiträgen anzufangen und diese dann bei Gehaltssteigerungen zu erhöhen.

Das soll folgendes Beispiel zeigen:

Sparbeitrag Laufzeit Endvermögen
25 € 5 Jahre 1.764,09 €
50 € 5 Jahre 5.828,84 €
100 € 5 Jahre 14.784,66 €
200 € 5 Jahre 33.753,93 €
400 € 5 Jahre 73.107,81 €
600 € 5 Jahre 139.740,89 €

Summe: nach 30 Jahren 268.980,89 €

Mit Zins und Zinseszins ergibt sich bei diesem Beispiel also ein Endvermögen von rund 269.000 EUR.

Fazit: ETF Depot als Zukunft der Geldanlage für Privatanleger

ETF Depot

So ein ETF Depot ist in ca. einer Viertelstunde am PC eingerichtet und die notwendige Identifikation geschieht heute ebenfalls online per Video.

Kaum länger dauert es, einen Sparplan am PC einzurichten und dann kann die private Vermögensbildung starten. Und das geht bereits ab 25 Euro pro Monat.

Wann richtest du dir ein ETF Depot ein und startest deinen ersten ETF Sparplan?

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2 Gedanken zu „ETF Depot: Voraussetzung für ETF-Sparpläne“

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