Finanzielle Bildung: Reich werden ohne ist schwierig

Lesedauer 8 Minuten

Finanzielle Bildung ist für ein gelingendes Leben unerlässlich. Denn für ein glückliches Leben ist auch Geld notwendig. Doch wie kannst du dir finanzielle Bildung aneignen?

Finanzielle Bildung wird weder an Schulen noch an Unis vermittelt

Im Rahmen staatlicher Bildung kommt finanzielle Bildung in der Regel deutlich zu kurz. Weder Schulen noch Universitäten haben den Auftrag, diese systematisch zu vermitteln. Selbst in einem BWL-Studium – zumindest war es zu meiner Zeit so (Diplom 1987) – lernt man kaum etwas über private Finanzen und darüber, wie man Aktien kauft oder eine Immobilie finanziert.

Manche Menschen kokettieren gar mit ihrem Unwissen über Geld

finanzielle Bildung

Nicht selten kommt es vor, dass Menschen beiderlei Geschlechts mit ihrem Unwissen kokettieren:

„Von Geld habe ich nicht die geringste Ahnung, dass macht mein Mann.“

Aber es gibt auch genügend Männer, die sich nie großartig mit Geld befasst haben. Sie haben ein

  • Girokonto,
  • ein Sparbuch und vielleicht noch
  • einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung.

Fast alles Produkte aus einer früheren Zeitrechnung – bis auf das Girokonto.

Warum finanzielle Bildung wichtig ist

Finanzielle Bildung

Jeder hat ein oder mehrere Sparziele

Wir alle müssen heute – sofern wir nicht reichlich erben – u. a. eine private Altersvorsorge aufbauen.

Und wer den Traum von der eigenen Immobilie träumt, braucht ein gewisses Eigenkapital, um diese finanzieren zu können.

Doch welcher Schüler, welcher Student weiß schon, wie man eine Immobilie finanziert? Wann ist ein Annuitätendarlehen das richtige Modell und wann die Tilgungsaussetzung? Und was mache ich mit dem Bausparvertrag, den mir die Oma geschenkt hat?

Vermutlich wird im Laufe der nächsten Jahre die Lebensarbeitszeit verlängert werden. Doch wieviel Kapital benötige ich dann, um einen vorzeitigen Ruhestand möglich zu machen? Und wieviel muss ich dafür heute jeden Monat sparen?

Alles Fragen, die nicht ganz unwesentlich sind. Doch wie spare ich am besten für meine Sparziele? In Frage kommen u. a.

  • Sparbuch
  • Tages-/Festgeld
  • offene Immobilienfonds
  • Einzelaktien
  • Fonds
  • ETFs
  • Zertifikate.

Obwohl z. B. ETFs immer bekannter werden, kennen Millionen Deutsche sie noch immer nicht.

Provisionsgetriebene Beratung ist selten ehrlich

Natürlich gibt es Finanzberater. Schließlich war ich selber mal einer. Doch viele Kunden sind sich wenig darüber bewusst, wie diese sich finanzieren und wie provisionsgesteuerte Beratung bzw. Honorarberatung genau funktionieren.

Wenn der Berater sich durch Provisionen finanziert, wird er in der Vielzahl der Fälle ein Produkt empfehlen, bei dem er eine hohe Provision erhält. Das ist quasi das „Naturgesetz“ der provisionsgetriebenen Beratung.

Honorarberatung als Alternative

Honorarberatung

Die Alternative dazu ist eine Honorarberatung, bei der der Berater keine Provisionen erhält, sondern zeitabhängig für seine Beratungsleistung bezahlt wird. Dabei sind durchaus Stundensätze zwischen 150,- und 250,- EUR an der Tagesordnung. Doch viele Kunden sind nicht bereit, diese Honorarsätze für eine objektive Beratung zu bezahlen.

In der Tat lohnt sich das oft erst ab einem Vermögen von etwa 100.000 EUR an aufwärts. Bei Beträgen darunter ist „do-it-yourself“ gefragt und deshalb ist finanzielle Bildung nicht nur sinnvoll, sondern sogar unerlässlich.

Was wir für ein Verhältnis zu Geld haben und wie wir damit umgehen, wird übrigens stark von Glaubenssätzen geprägt, die uns durch unsere Erziehung mit auf den Weg gegeben wurden.

Negative Glaubenssätze wirken unbewusst

Glaubenssätze

Glaubenssätze werden uns bei unserer Erziehung mit auf den Weg gegeben. Das sind Sätze, die uns unsere Eltern und nächsten Verwandten unzählige Male „eingetrichtert“ haben, bis sie sich tief in unser Unterbewusstsein eingegraben haben.

In Bezug auf Geld sind das oft negative Glaubenssätze wie zum Beispiel

  • Geld verdirbt den Charakter,
  • Geld macht nicht glücklich,
  • Geld stinkt
  • oder reiche Menschen sind böse.

Dies alles sind negative Glaubenssätze in Bezug auf Geld, die wesentlich stärker verbreitet sind als positive Glaubenssätze.

Beispiele dafür wären u. a.

  • Geld macht doch glücklich
  • Mit Geld kann man Gutes tun
  • Geld verschafft einem Freiheit und Unabhängigkeit.

Wichtig ist, sich über seine Glaubenssätze in Bezug auf Geld klar zu werden, die man verinnerlicht hat, um ggfs. negative Glaubenssätze durch positive Glaubenssätze zu ersetzen. Dies ist durchaus möglich, bedarf aber einiger Energie und eines gewissen Know how.

Finanzielle Bildung ist wichtig, um glücklich leben zu können

Gelingendes Leben

Letztlich besagt die moderne Glücksforschung, dass Geld bis zu einem bestimmten Einkommen doch nicht unerheblich dazu beiträgt, um glücklich zu sein.

Dabei geht es weniger um Konsum, sondern darum, sich schöne Erlebnisse zu verschaffen, wie u. a.

  • das Candlelight-Dinner im Restaurant
  • Theater- und Konzertbesuche
  • Reisen oder
  • ein Tag im Wellness-Tempel mit einer Ganzkörpermassage etc.,

um nur einige Beispiele zu nennen.

Konsum macht nicht glücklich

Immer mehr Menschen erkennen, dass Konsum nicht wirklich glücklich macht.

Die fünfte Armbanduhr oder das neue Cabrio als Zweitwagen werden schnell zur Gewohnheit und meine Erfahrung ist, dass je mehr ich konsumiere, ich umso gieriger auf noch mehr Konsum werde. Das also kann nicht der Weg sein, der zum Glück führt.

Geld hat einen sinkenden Grenznutzen

Geld – bzw. das, was ich mir für Geld kaufen kann – trägt bis zu einem Einkommen von etwa 60.000 bis 80.000 EUR pro Jahr dazu bei, dass ich mir Dinge leisten kann, die mein persönliches Glücksempfinden steigern können. Zumindest sagt das die moderne Glücksforschung.

Darüber hinaus hat Geld einen sinkenden Grenznutzen, wie wir Ökonomen sagen. Das bedeutet, dass der zusätzliche Nutzen einer weiteren Geldeinheit ab einem gewissen Punkt immer geringer wird.

Doch wenn Geld bis zu einem gewissen Grad dazu beiträgt, einen glücklich machen zu können, dann ist finanzielle Bildung für jeden von uns essentiell. Doch wie kann man sich diese aneignen?

Wie kannst du dir Wissen über Finanzthemen aneignen?

Wissen über Finanzthemen

Um sich Finanzbildung anzueignen, gibt es mehrere Wege. So gibt es eine Unzahl an Büchern zum Thema Geld, mehrere hundert deutschsprachige Finanzblogs sowie eine Vielzahl an Online-Kursen, die man erwerben und durcharbeiten kann, um sich Finanz-Know how anzueignen.

Bücher studieren

Ich habe in meinem Leben schon viele Bücher über Geld und Geldanlage gelesen und möchte zwei Autoren besonders empfehlen:

  1. Gerd Kommer, wenn es um ETFs geht: Souverän investieren für Einsteiger. Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden (Deutsch) Broschiert – Campus 2018 oder wer tiefer einsteigen möchte: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, plus E-Book inside (ePub, mobi oder pdf) (Deutsch) Broschiert – Campus 2018.
  2. Robert T. Kiyosaki: Rich Dad Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen (Deutsch) Gebundene Ausgabe – FBV 2016 und seine anderen Bücher.

Wer kein Geld für Bücher ausgeben möchte, der kann auch im Netz Finanzblogs lesen.

Finanzblogs lesen

Es gibt eine Vielzahl an Finanzblogs. Mehrere Hundert alleine in deutscher Sprache. Da hat man die Qual der Wahl. Empfehlen möchte ich hier keinen, denn nicht jedem liegt der jeweilige Stil eines Blogs.

Am besten startest du eine Google-Recherche, wenn du etwas wissen möchtest bzw. eine Frage hast und stöberst ein wenig in den Rechercheergebnissen. Dann stößt du früher oder später auf einen Finanzblog, dessen Stil deinen Gefallen findet.

Online Kurse durcharbeiten

Viele Finanzblogger bieten auf ihren Blogs Online-Kurse an, die sie entwickelt haben. Manche Kurse sind kostenlos, andere liegen preismäßig im zweistelligen Bereich und andere deutlich im dreistelligen.

Hat man einen Blogger gefunden, der einem liegt, liegt man meist auch mit seinem Online-Kurs nicht völlig falsch. Oft tut es aber auch ein einschlägiges Buch, falls man es gewohnt ist zu lesen.

Wer lieber Videos anschaut, fährt wohl besser mit einem Online-Kurs.

Recherche über Google und YouTube

Hat man früher den Brockhaus bei einer konkreten Frage bemüht, nutzt man heute die Suchmaschinen Google und YouTube, wenn man ein Problem hat.

Zwar erhält man in der Regel eine große Anzahl an Treffern, doch reicht es meistens aus, einen oder mehrere Artikel auf Seite Eins der Google-Ergebnisse zu lesen oder sich ein oder mehrere der vorgeschlagenen Videos auf YouTube anzuschauen.

So findet man auch am ehesten einen Blogger, auf dessen Finanzblog man sich wohlfühlt.

ETFs haben für Privatanleger vieles einfacher gemacht

ETFs

Seit dem Jahr 2000 sind ETFs in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Dabei steht ETF für Exchange Traded Funds, zu Deutsch börsengehandelter Indexfonds. Diese bilden jeweils einen bestimmten Börsenindex möglichst genau nach.

ETFs sind leicht zu verstehen

Eine alte Börsenweisheit lautet, dass man nur Finanzprodukte kaufen sollte, die man auch versteht. ETFs haben nun den Vorteil, dass sie sehr leicht zu verstehen sind, da sie jeweils nur einen bestimmten Börsenindex wie zum Beispiel den DAX oder den FTSE etc. nachbilden. Zumindest gilt das für ETFs der ersten Generation.

Es gibt jedoch auch ETFs der zweiten Generation – sogenannte Smart-Beta-ETFs – die u. a. auf Faktorinvesting beruhen und zum Teil deutlich komplizierter sind.

Sie haben das Ziel, den Markt – ihre jeweilige Benchmark – zu schlagen. Doch diese ETFs sind eher etwas für Spezialisten.

Indexfonds sind transparent

ETFs der ersten Generation sind in der Regel völlig transparent. Sie bilden schlicht und ergreifend ihren Referenzindex 1 : 1 nach. Daran gibt es nichts Verstecktes, Verschleiertes oder Intransparentes.

ETFs sind flexibel

Weil börsengehandelte Indexfonds jederzeit über die Börse ge-und verkauft werden können, können Anleger – wann immer sie wollen – über ihr investiertes Kapital verfügen. Damit sind ETFs eine sehr flexible Geldanlage.

ETFs sind kostengünstig

Zunächst fällt bei ETFs kein Ausgabeaufschlag an, denn sie werden über die Börse erworben. Doch das ist nicht ihr einziger Vorteil im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.

Ihre durchschnittlichen Verwaltungskosten belaufen sich auf etwa 0,3 Prozent p. a., während klassische Investmentfonds – also Fonds mit einem Fondsmanager – zwischen 1,4 und 2 Prozent p. a. an Verwaltungskosten verursachen.

Damit sind ETFs auch besonders kostengünstig.

ETFs haben eine eingebaute Risikostreuung

Da ETFs jeweils einen bestimmten Börsenindex nachbilden, kaufen Investoren zum Teil mehrere Hundert oder sogar Tausende an Aktien ein. Und so haben sie von vornherein eine hervorragende Risikostreuung.

ETFs machen wenig Arbeit

Weiterhin haben ETFs einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zu Einzelaktien, der darin besteht, dass sie nur wenig Arbeit machen.

Während man Einzeltitel ständig im Auge behalten muss – siehe die Beispiele VW (Dieselskandal) oder Deutsche Bank (Missmanagement) – um möglichst schnell auf negative Unternehmens-Nachrichten reagieren zu können, ist dies bei ETFs nicht notwendig.

Was an der Vielzahl an Wertpapieren liegt, die in Ihnen je nach Gattung enthalten sind.

ETFs sind der Anlagetrend unserer Zeit

Führten Indexfonds in den ersten Jahren noch ein Schattendasein auf dem deutschen Kapitalmarkt, werden sie seit etwa 5 bis 10 Jahren immer bekannter.

Mittlerweile liest man täglich Presseartikel über ETF-Themen in den Medien. Und auch die meisten Filialbanken – die sich anfangs noch sträubten – folgen nun dem Trend und bieten Indexfonds feil.

Inzwischen sind ETFs der Anlagetrend unserer Zeit und die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger.

Doch noch immer kennen bei uns viele Privatanleger keine börsengehandelten Indexfonds. Der Grund: mangelnde Finanzbildung.

Fazit: Ohne finanzielle Bildung geht es nicht

Finanzbildung

An deutschen Schulen und Universitäten kommen Inhalte finanzieller Bildung leider immer noch zu kurz. Dabei bedarf es eines soliden Grundwissens, um ökonomische Entscheidungen fundiert treffen zu können.

Ich persönlich halte Finanzthemen für wichtiger als die Fähigkeit, Gedichtinterpretationen in mehreren Sprachen durchführen zu können. Denn die Grundlagen der finanziellen Bildung betreffen unser tägliches Leben unmittelbar. Daher sei die Frage erlaubt, ob Schule nicht auch zur allgemeinen Lebenstüchtigkeit erziehen sollte?

Jedenfalls kommt allgemeinem Finanzwissen in unserer Gesellschaft ein hoher Stellenwert zu. Nun gibt es mehrere Wege, dieses zu erwerben. Du kannst einschlägige Bücher lesen, aber hast dabei ein Auswahlproblem wegen der großen Anzahl verfügbarer Titel.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Finanzblogs, die beinahe täglich wächst. Hier kann man gute Informationen finden, hat aber ebenfalls ein Auswahlproblem.

Ebenso ist es mit Online-Kursen, die manchmal – aber nicht immer – ihr Geld durchaus wert sind.

Besonders viel versprechend erscheint aktuell die Recherche über Google und YouTube, um Blogartikel und Videos zu bestehenden Finanzproblemen aufzuspüren.

Kein Weg vorbei führt jedoch an ETFs. Denn diese sind der Anlagetrend unserer Zeit und die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger.

Nun eröffne ein Depot und starte deinen ETF-Sparplan:

2 Gedanken zu „Finanzielle Bildung: Reich werden ohne ist schwierig“

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