In Zeiten, wo es keine Zinsen mehr aufs Ersparte gibt, ist Geldanlage im Alter für viele Anleger ab 60 ein Thema. Wo gibt es noch Rendite und wie hoch ist das Risiko?
Geldanlage im Alter ist für viele ein wichtiges Thema, die ihren Ruhestand planen.
Denn oft wurde während des Arbeitslebens ein gewisses Vermögen angespart.
Oder es steht eine Kapital-Lebensversicherung zur Auszahlung an.
Oder das Einfamilienhaus wird verkauft und gegen eine Eigentumswohnung plus Kapitalausgleich getauscht.
Dann soll die gesetzliche Rente aufgestockt werden, eventuell später ein Aufenthalt im Pflegeheim finanziert werden und Geld an die Kinder vererbt werden.
Das ist kluge private Finanzplanung gefragt.
[lwptoc]
Das Ersparte vor der Inflation schützen
Doch am meisten treibt gerade ältere Anleger um, wie sie das Ersparte vor der Inflation schützen können.
Mit festverzinslichen Wertpapieren geht das heute nicht, denn sichere Staatsanleihen auf Eurobasis bieten zum Teil nur eine Negativrendite.
Und beim klassischen und allseits beliebten Sparbuch gibt es weniger Zinsen als die Inflation ausmacht.
Das führt also auch zum Kapitalverlust.
Ebenso Tages- und Festgeld.
Was bleibt da noch?
Aktien.
Aktien? Aber die sind doch so unsicher!
Vielleicht auf kurze Sicht, aber nicht auf lange.
In den letzten 150 Jahren waren Aktien die Anlageklasse, die am besten rentiert hat:
Nach Abzug der Inflation mit durchschnittlich 7 Prozent per anno.
Das kann sich sehen lassen.
Und das trotz aller Wirtschaftskrisen und zweier Weltkriege.
Warum ETFs für dich optimal sind
Es gibt keinen Grund für einen intelligenten Menschen, nicht in Aktien zu investieren.
Aber nicht in Einzelaktien, denn die sind zu zeitintensiv und auf jeden Fall unsicherer als Fonds.
Eine einzelne Firma kann immer in Schwierigkeiten geraten, wie zum Beispiel die der Deutsche Bank.
Doch in einem Fonds mit vielen Titeln wird die Mehrzahl einzelne Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten, überkompensieren.
Vor allem bei ETFs.
Diese börsengehandelten Indexfonds bilden jeweils einen bestimmten Börsenindex 1:1 nach.
Und in einem Index können nur 30 Aktien enthalten sein, wie beim DAX.
Oder über 1.600 Unternehmen, wie beim MSCI World Index.
Der MSCI World Index
Der MSCI World-Index ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von Unternehmen in 23 Industriestaaten abbildet.
Mit 1.635 Unternehmen weltweit (Stand: 31.03.19) spiegelt der MSCI World-Index rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung in den Industrieländern wider.
Mit 62,36 Prozent sind die USA am stärksten im MSCI World-Index vertreten. Danach folgen Japan (8,19%) und Großbritannien (5,84%). Zu den am stärksten vertretenen Branchen im MSCI World-Index zählen Informationstechnologie (15,86%), Finanzdienstleistungen (15,59%) und Gesundheitswesen (12,85%).
Alle Angaben zum MSCI World-Index sind per 31.03.2019 (Quelle: MSCI).
Mit einem Investment in den MSCI World Index über ETFs partizipierst du neben Kursgewinnen auch an den Dividenden der Unternehmen.
Aktuell stehen dir 17 verschiedene ETFs für eine Anlage in den MSCI World zur Verfügung.
Dabei hat u. a. der HSBC MSCI World UCITS ETF USD bei der Rendite und bei den Kosten vergleichsweise sehr gut abgeschnitten.
Der HSBC MSCI World UCITS ETF USD (WKN A1C9KL) investiert in Aktien mit Fokus Welt.
Die Dividendenerträge im Fonds werden quartalsweise an die Anleger ausgeschüttet.
Der MSCI World ermöglicht ein breit gestreutes und kostengünstiges Investment in ungefähr 1.635 Aktien.
Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,15% p.a. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch eine Auswahl der Indexbestandteile nachgebildet (Sampling Verfahren).
Der HSBC MSCI World UCITS ETF USD ist ein sehr großer ETF mit 1.107 Mio. Euro Fondsvolumen. Der ETF ist älter als 5 Jahre und in Irland aufgelegt.
Da hat man doch schon mal eine interessante Risikostreuung.
Das ist ein wichtiger Vorteil dieser ETFs.
ETFs haben mehrere Vorteile
ETF steht für Exchange Traded Funds: börsengehandelter Fonds.
Auch deren Kostenstruktur ist ein weiterer Vorteil im Vergleich zu klassischen Investmentfonds.
Denn die sind bei ETFs wesentlich geringer als bei klassischen Fonds, die ein teures Fondsmanagement haben, das die Wertpapiere aussucht, die gekauft werden.
Und doch nicht viel bringt.
Denn nach Kosten schneidet manch ein klassischer Fonds meist schlechter ab als Indexfonds, die zuverlässig die jeweilige Marktrendite liefern abzüglich ihrer niedrigen Kosten von im Schnitt nur 0,34 Prozent p. a.
Aktiv gemangte Fonds verursachen dagegen zwischen 1,5 und 2 Prozent an Verwaltungskosten pro Jahr. Vor allem wegen des (teuren) Fondsmanagements.
Auch kennen ETFs keinen Ausgabeaufschlag und keine Erfolgsbeteiligung des Fondsmanagements (Performance Fee).
Darüber hinaus sind ETFs sehr flexibel, denn sie können jederzeit an der Börse- ge-und verkauft werden. Zum jeweils aktuellen Kurs, den ein sogenannter Market Maker nach Angebot und Nachfrage feststellt.
Ein weiterer Vorteil von Indexfonds ist, dass sie einfach zu verstehen sind. Denn sie sind völlig transparent in ihrem Anlageverhalten.
Sie kaufen jeweils die Wertpapiere, die in ihrem zugrundeliegenden Index enthalten sind.
Es gibt also keine komplizierten und verschwurbelten Anlagestrategien, mit denen einen im Verkaufsgespräch sogenannte Experten schwindelig reden.
Zumindest gilt dies für die erste Generation von ETFs.
Inzwischen gibt es auch eine zweite und dritte Generation, wo das zum Teil nicht mehr gewährleistet ist.
Zum Beispiel bei Smart-Beta-ETFs.
Davon sollten Anleger ab 60 besser die Finger lassen und sich mit ETFs der ersten Generation zufrieden geben.
Auch wenn sie dann vielleicht ein paar Prozentpunkte weniger an Rendite erzielen.
Durch Dividendenrendite den fehlenden Zins ersetzen
Eine weitere Art von ETFs, die für dich interessant sein könnten, sind Dividenden-ETFs.
Zum Beispiel der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (WKN: A0F5UH).
Die Basis des ETF bildet der STOXX® Global 1800 Index, der jeweils 600 Werte aus Europa, Nordamerika und Asien/Pazifik enthält.
Aus diesem werden viermal pro Jahr die 100 Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen ausgesucht.
Dabei wird darauf geachtet, dass die Dividendenausschüttung der Unternehmen in den letzten fünf Jahren nicht gesunken sind, ein ausreichendes Handelsvolumen vorhanden und regional etwa eine Gleichgewichtung gegeben ist.
Die Auswahl erstreckt sich über alle Branchen wie
- Finanzdienstleistungen,
- Energie oder
- IT-Software
und viele Länder wie USA, Australien oder Singapur.
Keine Aktie ist darüber hinaus besonders hoch gewichtet, sodass die Risiken gut verteilt sind.
Die Verwaltungskosten des Fonds liegen bei nur 0,46 % p. a.
Alle Erträge werden quartalsweise ausgeschüttet und aktuell liegt die Dividendenrendite bei 4,1 % (Stand: 20.09.2019).
Mit etwa 1,3 Mrd. Euro Fondsvolumen zählt er darüber hinaus zu den großen ETFs.
Anbieter ist iShares (WKN: 928193), die ETF-Sparte von Blackrock.
Und der Index wird nachgebildet, indem alle 100 Dividendenwerte physisch gekauft werden (vollständige Replikation).
Geldanlage im Alter auch mit ETF-Sparplänen
Und wer so viel Einkommen im Alter hat, dass er jeden Monat noch etwas zurücklegen kann, für den bietet sich ein ETF-Sparplan an.
ETF-Sparpläne werden von fast allen Online-Brokern angeboten und auch von der Targo- und der Postbank.
Dort kann man bereits ab 25 bzw. 50 EUR pro Monat regelmäßig in einen oder mehrere ETFs einzahlen.
Man geht keine vertraglichen Verpflichtungen ein und kann jederzeit über sein angespartes Kapital verfügen.
Eine prima Sache auch für Anleger ab 60, die jeden Monat etwas übrig haben.
So erfolgt die Geldanlage im Alter auf eine kluge Art und Weise.
Was du über Risiko bei Geldanlage im Alter wissen solltest
Aktien – auch Aktien-ETFs – schwanken mit der Börse. Mal sind die Kurse höher, mal niedriger.
Oft geht es drei Schritte vor, dann wieder zwei Schritte zurück.
Und manchmal auch vier.
Zumindest kurzfristig.
Doch langfristig sind sie in den letzten 150 Jahren immer gestiegen.
Daher solltest du nur Geld in Aktien-ETFs anlegen, das du die nächsten Jahre nicht dringend benötigst.
Alles andere packst du besser aufs Tagesgeldkonto bzw. legst es als Festgeld an.
Eine andere Möglichkeit gibt es aktuell nicht, wenn du eine ordentliche Rendite haben möchtest, die dein Kapital vermehrt.
Fazit: Geldanlage im Alter ist gar nicht so schwierig
Die Zeiten, als es auf dem Sparbuch noch 5 oder 6 Prozent Zinsen gab, sind wohl für lange Zeit vorbei.
Gegenwärtig ist dort die Inflationsrate höher als der Guthabenzins, so dass dein Geld jedes Jahr weniger wert wird.
Alle althergebrachten Sparformen bringen unter dem Strich nichts mehr ein.
Im Gegenteil:
Du verlierst damit Geld. Deshalb ist Geldanlage im Alter für viele Senioren ein wichtiges Thema.
Anders als bei Aktien.
Mit Aktien-ETFs hast du die Chance auf eine ordentliche Rendite bei gleichzeitig großer Risikostreuung.
Zumindest, wenn du auf einen ETF auf den MSCI World Index oder einen anderen Weltaktienindex setzt.
Dort sind mehr als 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern enthalten.
Damit machst du garantiert nichts verkehrt.
Auch die Stiftung Warentest empfiehlt eine solche Anlage.
Allerdings solltest du nicht all dein Geld in einem oder mehreren Aktein-ETFs anlegen, sondern trotz allem einen Teil sicher als Tages-oder Festgeld anlegen.
Wenigsten 25 bis 50 Prozent, je nach deiner Einstellung zum Risiko.
Was du für einen Aktien-ETF brauchst, ist allerdings ein Wertpapierdepot. Am besten bei einem Online-Broker, denn dort kostet es nichts.
Aber du kannst auch zur Post-oder Targobank gehen.
Hauptsache, du gehst das Thema an.
Und besser, du nimmst die Sache in eigene Hände als irgendeinem Berater bei der Sparkasse oder Volksbank zu vertrauen, der nur Provisionen von dir verdienen will.
Übrigens berate auch ich dich. Allerdings gegen Honorar. Bei Interesse schreibe mir einfach eine Mail an:
redaktion@etf-blog.com
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