Sind Cannabis-ETFs oder Marihuana-ETFs eine Investition wert?

Lesedauer 6 Minuten

 

Die Bundesregierung will Marihuana legalisieren – das sorgt nicht nur bei Anhängern der Hanf-Pflanze für Euphorie, sondern auch bei Investoren. Wir klären auf, ob sich eine Investition in Cannabis lohnt – und wo du vorsichtig sein solltest.

Cannabis-ETFs: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Hanf, aus dem Cannabis gewonnen wird, hat eine medizinische Wirkung.
  • Die Legalisierung von Hanf hat bewirkt, dass der Markt für Cannabis-Produkte boomt.
  • Cannabis-Aktien und damit auch-ETFs sind sehr volatil.
  • Es gibt zwei UCITS-konforme ETFs, die in Deutschland und der EU zugelassen sind.
  • Wer auf dieses Thema setzen will, findet aktuell günstige Einstiegskurse.

Hanf (lateinisch Cannabis) zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde. Dabei kann er sowohl als Nahrungsmittel, als Arzneimittel und auch als Rauschmittel verwendet werden, wobei die Verwendung als Rauschmittel bei uns (noch) illegal ist.

Erlaubt sind hingegen Hanfsamen zum Verzehr, die Proteine, Kohlenhydrate und Fette enthalten und einen hohen Anteil an Ballaststoffen und verschiedene Vitamine und Mineralien aufweisen sowie Hanf als Arzneimittel. Unter anderem weisen Studien auf eine medizinische Wirkung von Hanf bei gewissen Krebsformen hin.

Die medizinische Wirkung von Cannabis

Die Hanf-Pflanze enthält mehrere Wirkstoffe, von denen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die bekanntesten sind.

Während THC berauschend wirkt und die Pflanze in die Betäubungsmittel-Ecke und damit in Misskredit gebracht hat, wirkt CBD

  • beruhigend,
  • schmerzstillend und
  • krampflösend.

Seit einigen Jahren fokussiert man sich stärker auf die positiven Wirkungen der Pflanze, weshalb sich das Angebot an legalen Hanf-Produkten enorm verbreitert hat.

Aber nicht nur die beiden bekannten und oben genannten Wirkstoffe werden genutzt. Im Prinzip lassen sich von der Blüte über die Samen und Blätter bis hin zur Faser alle Teile der Pflanze verwenden.

Bekannte Hanf-Produkte im Überblick

Besonders dominant auf dem Weltmarkt sind kanadische Unternehmen. Das liegt daran, dass das nordamerikanische Land die einzige westliche Industrienation ist, die den Handel tatsächlich komplett legalisiert hat. Verrucht ist das Geschäft längst nicht mehr – im Gegenteil:

Um noch mehr Wachstum zu erzielen, dringen die klassischen Cannabis-Firmen aus den bisher üblichen

  • Medizin-Anwendungen zunehmend auch in den
  • Convenience- und
  • Wellness-Markt vor.

Zum Beispiel entwickelt das kanadische Unternehmen Canopy Growth etwa THC-haltige Softdrinks. Andere Firmen wie etwa Christina Lake Cannabis und Taat Lifestyle arbeiten offiziell zusammen, um eine nikotin- und tabakfreie Zigarettenalternative auf den Markt zu bringen.

Hanf-Samen

Aus Hanf werden unter anderen folgende Produkte hergestellt:

  • Den Schmerz lindernde Heilmittel
  • Die Gesundheit fördernde Speiseöle (aus den Pflanzensamen)
  • Cannabis-Drinks, die die Entspannung fördern (siehe oben)
  • Kosmetische Produkte
  • Seifen
  • Tees
  • Seile ( aus Fasern der Pflanzenstängel)
  • u. a.

Die Legalisierung von Cannabis zur medizinischen Verwendung

Zu medizinischen Zwecken ist die Pflanze bereits in weit mehr Ländern erlaubt, weil sie nicht nur die bekannte schmerzlindernde Wirkung hat, sondern dabei relativ wenige Nebenwirkungen verursacht und preiswert im Anbau ist. Dadurch nahmen der legale Anbau und der Handel mit der vielseitigen Hanf-Pflanze deutlich zu.

In Deutschland ist Cannabis  seit 2017 ein verkehrs- und verschreibungsfähiges Arzneimittel, das prinzipiell von jedem Arzt verschrieben werden kann, wenn er den Einsatz für sinnvoll hält.

Darüber hinaus wird die medizinische Anwendung von Cannabis und Cannabinoiden aktuell intensiv erforscht.

Warum Cannabis- oder Marihuana ETFs für eine Investition infrage kommen

Cannabis Öl

Hanföl ist durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung ein sehr wertvolles Speiseöl. Es eignet sich sehr gut für die Küche, nicht nur wegen seines besonderen Geschmacks, sondern auch wegen seines Reichtums an lebenswichtigen Fettsäuren.

Durch Hanflebensmittel kann eine gesunde Ernährung durch die wertvollen Inhaltsstoffe nahezu in idealer Weise optimiert werden.

Die pharmakologischen Wirkungen von Hanf sind jedoch erst in jüngster Zeit in den Blickpunkt der medizinischen Forschung gerückt.

Damit ist Hanf bzw. Cannabis auch in den Fokus von Investoren geraten, wobei man in Cannabis-Aktien, -Fonds und –ETFs investieren kann.

Es gibt am Markt Cannabis-Aktien, -Fonds und -ETFs

Eines der bekanntesten und größten deutschen Cannabis-Unternehmen, dessen Aktien an der Börse gehandelt werden, ist das Start-up Synbiotic. Das Münchner Unternehmen ist selbst allerdings weder Cannabisproduzent noch Hersteller von Ausrüstung. Stattdessen versteht man sich als „Plattform“, die Marken akquiriert und aufbaut, um so die stärksten Akteure der Branche unter einem Dach zu versammeln.

Vor kurzem wurden im Zuge dieser Strategie etwa 50, 1 Prozent der Unternehmensgruppe des deutschen Cannabis-Pioniers Daniel Kruse übernommen. Dabei sprach die Fachpresse vom „bedeutendsten Cannabis-Merger Europas“.

Anders ist der Fall bei Demecan. Denn das Berliner Start-up ist das einzige unabhängige deutsche Unternehmen, das hierzulande Cannabis für medizinische Zwecke anbauen darf.

Bei den Mitbewerbern handelt es sich um Tochtergesellschaften kanadischer Konzerne. Hinter Demecan stehen bislang nur private Investoren. Vor dem Hintergrund einer Legalisierung in Deutschland sei jedoch auch ein Börsengang eine Option, um weiteres Kapital einzusammeln, so die Gründer.

Neben diesen und anderen Aktien gibt es auch zwei Fonds mit den Namen GF Global Cannabis Opportunity Fund EUR und den Cansoul Fonds – Hanf Aktien Global R EUR. Die beiden Fonds haben jedoch recht hohe Verwaltungskosten, so dass ich eher zu einem ETF greifen würde, bei dem – weil an der Börse gehandelt – auch keine Ausgabeaufschläge anfallen.

Die verfügbaren Cannabis-ETFs auf einen Blick

Cannabis ETFs

Noch ist das Angebot an ETFs recht überschaubar, denn es gibt aktuell nur zwei verschiedene ETFs zum Thema Cannabis und Marihuana.

  • Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF
  • HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF.

 Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF (WKN: A2PX6U)

Der Foxberry Medical Cannabis & Life Sciences Index bietet Zugang zu börsennotierten Unternehmen, die über bedeutende Geschäftsaktivitäten in der legalen medizinischen Cannabis-Branche verfügen.

Die Dividendenerträge im Fonds werden wieder investiert (thesauriert). Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,65% p.a.. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch den vollständigen Erwerb der Indexbestandteile nachgebildet (physische Replikation). Der Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF ist ein kleiner ETF mit 32 Mio. Euro Fondsvolumen und älter als 1 Jahr. Er wurde in Irland aufgelegt.

Aktuell gibt es 5 ETF Sparplan-Angebot(e) bei Online Brokern für den Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF.

HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF (WKN: A2PPE8)

Der Medical Cannabis and Wellness Equity Index bietet Zugang zu börsennotierten Unternehmen, die über bedeutende Geschäftsaktivitäten in der legalen medizinischen Cannabis-, Hanf- und CBD-Branche verfügen.

Der HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF investiert in solche Aktien mit Fokus Nordamerika. Die Dividendenerträge im Fonds werden reinvestiert (thesauriert).

Die Gesamtkostenquote liegt bei stolzen 0,80% p.a.. Die Wertentwicklung des Index wird im Fonds durch vollständigen Erwerb der Indexbestandteile nachgebildet (physische Replikation). Der HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF ist ein kleiner ETF mit 27 Mio. Euro Fondsvolumen. Dabei älter als 1 Jahr und in Irland aufgelegt.

Derzeit gibt es 4 ETF Sparplan-Angebot(e) bei Online Brokern für den HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF.

Was auffällt:

Die aktiven Fonds sind mit den laufenden Kosten von deutlich über zwei Prozent recht teuer und auch die Indexfonds sind für ETF-Verhältnisse nicht gerade günstig. Das spezielle Thema scheint auch mit speziellen Preisen verbunden zu sein; was möglicherweise an mangelnder Konkurrenz am Markt liegen mag.

Wie sich Cannabis-ETFs und –Fonds in letzter Zeit entwickelt haben

Nachdem in den letzten Jahren in vielen Ländern die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Cannabis gelockert – oder der Konsum und Besitz gleich gänzlich legalisiert wurden –, kommen selbst sonst superseriöse Analysten ins Schwärmen und sprechen von „All-time-Highs“ und einem „grünen Goldrausch“.

Doch es gibt auch weniger begeisterte Stimmen: Manche Experten warnen vor allzu großer Volatilität. Anleger benötigten Erfahrung, Weitblick und auch etwas Glück, um die Situation am Markt richtig einschätzen zu können.

Cannabis-Aktien, -Fonds und –ETFs sind also extrem volatil. Trotz der kurzen Historie erkennt man schon eine Tendenz:

Cannabis-Fonds sind riskanter als breit streuende Global-Fonds und sollten wenn überhaupt nur als spannende Portfoliobeimischung eingesetzt werden.

Fazit: Die Kurse von Cannabis-ETFs konsolidieren aktuell

Was sind die besten Cannabis-Aktien? Sollte man auf dem aktuellen Kursniveau pauschal eine Empfehlung für Hanf-Aktien aussprechen? Erholen sich Cannabis-Aktien bald wieder? So interessant die Kursentwicklungen der Marihuana-Aktien in 2018 waren, so vorsichtig müssen wir heute sein.

Es handelt sich nach wie vor um eine junge Branche, die vor nicht allzu langer Zeit erst legalisiert wurde. Es ist deshalb schwierig vorherzusagen, wie sich Cannabis-Aktien, -Fonds und -ETFs entwickeln werden.

Außerdem sind die meisten Cannabis-Aktien in den USA oder Kanada beheimatet. Dementsprechend gibt es also ein Währungsrisiko, dem natürlich auch eine Währungschance gegenübersteht.

Entsprechend bleibt abzuwarten, ob Cannabis-Investments ihren Anlegern langfristig eine hohe Rendite bringen werden. Aber Mutige, die bei Trendthemen gern dabei sind, werden sich vielleicht eine Beimischung davon ins Depot legen.

Trotz der Euphorie um die angekündigte Legalisierung in Deutschland, gilt es weiterhin den globalen Markt im Auge zu behalten. Hier ist man aufgrund von früheren Lockerungen naturgemäß ein paar Jahre weiter in der Entwicklung. Die ersten Börsen-Rallyes hinsichtlich Cannabis-Werten liegen bereits einige Jahre zurück. Der große Boom ist also schon vorbei, und stattdessen befinden wir uns in einer Konsolidierungsphase.

Auch in Cannabis-ETFs kannst du mit einem ETF-Sparplan investieren. Einen Überblick über die Anbieter findest du hier:

 

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