Was sind NFTs und wozu sind diese Non Fungible Token gut?

Lesedauer 7 Minuten

Was sind NFTs? Bei einem NFT werden virtuelle Güter über die Ethereum-Blockchain in einzigartige und fälschungssichere Sammlerstücke umgewandelt. Sie werden damit jeweils zu einem bzw. erhalten je ein digitales Echtheitszertifikat.

Was genau sind NFTs?

NFTs sind digitale Zertifikate und werden oft auch als Online-Kunstwerke bezeichnet. Dabei sind NFTs digitale Non-Fungible Token. Non-Fungible bezeichnet etwas, das einzigartig und nicht ersetzbar ist. Währungen wie der Euro sind dagegen fungible, weil sie immer gleich viel wert sind, es mehr als eine davon gibt und sie deshalb ersetzbar sind. Beispielsweise kann ein 50,- €-Schein problemlos in fünf 10,- €-Scheine gewechselt werden und man hat nach wie vor denselben Wert. Bei einem NFT ist dies nicht möglich.

Veranschaulichung anhand eines Beispiels:

Da NFTs nicht ersetzbar sind, ändert sich die Situation. NFTs lassen sich ein wenig mit Sammelkarten vergleichen. Stell dir vor, du hast eine einzigartige Sammelkarte. Da es diese Karte nur genau einmal gibt, kannst du sie nicht gegen exakt die gleiche Karte eintauschen. Wenn du sie gegen etwas eintauschst, bekommst du etwas anderes dafür.

Mit NFTs lässt sich zeigen, dass digitale Objekte rar sind. Generell wird das Objekt dadurch wertvoller, wenn viele Menschen es haben wollen. Außerdem lässt sich damit das Eigentum an digitalen Gütern nachweisen. Diese Faktoren machen NFTs zu innovativen Formen digitaler Kunst und Sammlerstücken und spielen schon jetzt eine große Rolle bei der Digitalisierung der Kunstwelt.

NFTs sind digitale Vermögenswerte, die du also nicht in den Händen halten oder in der physischen Welt verwenden kannst. Sie werden über eine sogenannte Blockchain verwaltet, eine Art riesiges digitales Hauptbuch, das Informationen und Transaktionen speichert.

Auf den Punkt gebracht sind NFTs:

  • u. a. Memes, Tweets oder digitale Kunst.
  • nicht austauschbare digitale Güter. Jeder NFT ist ein Unikat.
  • Non Fungible Token fungieren als digitale Besitzurkunden.
  • NFTs werden auf der Blockchain gespeichert und sind damit fälschungssicher.

Welchen Nutzen haben NFTs?

Non Fungible Token sind digitales Zeug. So salopp kann man es sagen. Bei einem NFT verwandeln die Macher virtuelle Vermögensgegenstände über die Ethereum-Blockchain in einzigartige und fälschungssichere Sammlerstücke – die Vermögensgegenstände erhalten quasi ein digitales Echtheitszertifikat. Das gibt den Werken einen Wert, den beliebig vervielfältigte Inhalte nicht haben können.

Ähnlich wie beim digitalen Geld gab es auch bei digitalen Vermögenswerten ein Problem, das ihre Durchsetzung bislang verhinderte:

Sobald etwas im Internet war, konnte es beliebig kopiert und kostenlos geteilt werden. Jemand konnte Monate damit verbringen, ein unglaubliches digitales Kunstwerk zu schaffen, nur damit es nach seiner Veröffentlichung mit einem Mausklick von jedermann gespeichert und weiterverwendet werden konnte. Deshalb mussten digitale Güter wie Kunst immer die zweite Geige gegenüber der analogen Kunst in der physischen Welt spielen. Doch NFTs machen es möglich, dies erstmals zu ändern.

Alle NFTs haben identifizierende Informationen, z. B. wann und von wem sie erstellt wurden. Das bedeutet, dass digitale Güter zum ersten Mal einen gleichwertigen Wert- und Echtheitsnachweis wie physische Kunst- und Sammlerstücke haben.

NFTs haben damit also drei wichtige Eigenschaften, die sie zu bemerkenswerten und wertvollen Innovationen machen:

  • NFTs sind nicht teilbar, was bedeutet, dass du die NFTs entweder besitzt oder nicht. Du kannst NFTs also nicht teilen oder in Bruchstücke zerlegen.
  • Non Fungible Token sind verifizierbar, und ihre gesamte Existenz – von der Erstellung bis zur Provenienz – ist öffentlich zugänglich.
  • Sie sind außerdem unzerstörbar, weil sie mithilfe der Blockchain-Technologie gespeichert sind. In Blockchains gespeicherte Informationen können nicht gelöscht, bearbeitet oder anderweitig manipuliert werden. Damit sind sie fälschungssicher.

Welche NFT sind wertvoll?

Im März 2022 wurde das NFTKunstwerk „Everydays: The First 5000 Days“ des Künstlers Beeple beim Auktionshaus Christie’s für rund 69 Millionen US-Dollar versteigert. Die ist bisher die höchste Summe, die für ein NFT-Kunstwerk bezahlt wurde.

Wo werden NFT gespeichert?

NFTs werden auf Blockchain gespeichert. Dort gespeicherte Informationen können nicht gelöscht, bearbeitet oder anderweitig manipuliert werden.

Wie teuer sind NFTs?

Letztlich richtet sich auch der Preis von NFTs nach Angebot und Nachfrage. So gibt es NFTs, die nur wenige Cent kosten – zum Beispiel Fotos unbekannter Künstler – und NFTs die Hunderttausende oder sogar Millionen EUR wert sind. 

Wie erstellt man ein NFT Bild?

Prinzipiell kann jede digitale Datei in ein NFT verwandelt werden:

  • Grafiken
  • Bilder
  • Fotos
  • Videodateien
  • Audiodateien
  • Texte oder
  • 3D-Modelle.

Die Preise für die Prägung eines NFT liegen momentan zwischen 1 USD und 500 USD. Manchmal können sie sogar noch höher sein. NFTs erstellen ist einfach geworden – auf NFT-Marktplätzen wie OpenSea, Rarible oder Mintable lassen sich die digitalen Kunstwerke benutzerfreundlich erstellen.

Ein Anbieter, bei dem sich NFTs kostenlos erstellen lassen, ist beispielsweise Opensea. Hier fallen zwar keine Gebühren für das Erstellen von eigenen NFTs an, wird der Non Fungible Token allerdings verkauft, berechnet die Plattform eine Gebühr in Höhe von 2,5 Prozent des Verkaufspreises.

Wie kaufe ich einen NFT?

  1. Kaufe zunächst ETH (Ethereum), z. B. auf der Kryptobörse Kraken.
  2. Lade dir MetaMask als Browser Erweiterung oder Handy App herunter.
  3. Sende ETH zu deinem MetaMask Wallet.
  4. Besuche OpenSea und verknüpfe dein Wallet.
  5. Dann kann man dort verschiedene Kunst- oder Sammelobjekte direkt kaufen und ggfs. auf seiner MetaMask speichern.

Wie steigen NFT im Wert?

Aufgrund von Spekulation und Seltenheit haben NFTs das Potenzial, im Wert zu steigen. Wenn ein NFT-Besitzer den Vermögenswert weiterverkauft, kann der Wiederverkaufswert daher viel höher sein als der ursprüngliche Kaufpreis, je nachdem, wie hoch der Wert des Vermögenswerts nach Ansicht der Käufer ist.

Was sind die bekanntesten NFTs?

CryptoKitties gehören zu den ersten NFTs. Obwohl CryptoKitties ihren Höhepunkt noch vor dem Durchbruch von Kryptowährungen Ende 2017 hatten, waren sie so beliebt, dass die Ethereum-Blockchain ein Allzeithoch bei der Anzahl der Transaktionen erreichte.

Cryptopunks kamen ebenfalls 2017 auf den Markt, wurden aber erst ein paar Jahre später richtig bekannt und verkauften sich zu Rekordpreisen. Heute liegt der Floor-Preis (also der Mindestpreis) für einen Cryptopunk bei 75,95 Ether, was zum heutigen (12.07.2022) Kurs (1.066,97 USD/ETH) rund  81.036,37 USD entspricht.

Cryptopunks

Quelle:  www.larvalabs.com/cryptopunks

Cryptopunks sind verpixelte Bilder, die vage menschliche Formen zeigen, alle mit einzigartigen Merkmalen oder Aussehen. Einige Punks haben seltenere Eigenschaften als andere und sind daher wertvoller. Cryptopunk #3100, eine blaue Figur mit Stirnband, wurde für 7,58 Millionen Dollar verkauft.

Various examples of Bored Ape arts

Bored Apes

Quelle: Yuga Labs – https://www.newyorker.com/culture/infinite-scroll/why-bored-ape-avatars-are-taking-over-twitter/amp

Die Bored Apes sind Teil eines Sets von 10.000 NFTs mit Cartoon-Affen, erstellt von Yuga Labs. Die Affen sind detaillierter als Cryptopunks oder CryptoKitties und haben einzigartige Eigenschaften und bilden anthropomorphisierte Formen von Affen ab.

Käufer werden Mitglieder des „Bored Ape Yacht Club“ und haben die Rechte am geistigen Eigentum der Bilder.

Bored Ape Yacht Club

Quelle: boredapeyachtclub.com

Die Erfinder der NFTs haben eindeutig erkannt, dass Sammler eine Schwäche für Tier-Memes haben. Das dürfte auch die unmittelbare Beliebtheit von Pudgy Penguins erklären, einem Set von 8.888 zufällig generierten NFTs, die pummelige Pinguine in lustiger Kleidung zeigen. Das gesamte NFT-Set war innerhalb von 19 Minuten ausverkauft. 

Haben NFT eine Zukunft?

NFTs sind ein aufkommender Trend und mittlerweile ist der Wert des NFT-Markts deutlich gestiegen: von 340 Millionen US-Dollar Ende 2020 auf 41 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.

Auch sind ganz neue Anwendungsbereiche denkbar, wenn beispielsweise NFT- und DeFi-Markt – also der Bereich „Dezentralisierte Finanzdienstleistungen“ – zusammenwachsen:

  • Besicherung eines Darlehens durch NFTs.
  • Auch im Vertragswesen (Smart Contracts), in der Werbung, in der Warenlogistik und in der Verwaltung werden NFTs in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.
  • So könnte u. a. der Personalausweis der Zukunft ein NFT sein.

Kann man mit NFT reich werden?

Du kannst als Künstler reich werden. Du kannst als Händler reich werden. Du kannst natürlich auch mit NFTs reich werden, wenn du den richtigen Riecher hast.

Hohe Preise erzielen regelmäßig Inhalte, die eine besondere Geschichte aufzuweisen haben, wie zum Beispiel:

Die Zeichnung „Nyan Cat“ (pixelartige Zeichnung einer Katze, die einen Regenbogen hinter sich herzieht), die einem Käufer 300 Ether wert war oder ein Foto mit dem Titel „Disaster Girl“ (zeigt ein süffisant in die Kamera lächelndes 4-jähriges Mädchen vor einem brennenden Haus), das 340.000 EUR einbrachte.

Wie sieht es mit dem Interesse an NFTs aus?

Wenn man sich die Suchanfragen pro eine Million Einwohner in Europa anschaut, sticht besonders die nördliche Hälfte des Kontinents hervor. Einer Studie zufolge besetzt Island mit 11.194 Suchanfragen den ersten Platz im NFT-Ranking nach Interesse.

Auch die skandinavischen Länder schlagen sich ziemlich gut: Norwegen kann mit 8.031 Suchanfragen pro eine Million Einwohner glänzen. Doch auch auf der anderen Seite des Ärmelkanals zeigt man sich interessiert: 8.336 Suchanfragen pro eine Million Einwohner kommen aus Großbritannien, 7.388 aus Irland.

Deutschland ist im unteren Mittelfeld zu finden. Mit 3.125 Suchanfragen pro eine Million Einwohner liegt die Bundesrepublik zwar nicht auf dem letzten Platz, den Moldawien mit lediglich 811 Suchanfragen belegt. Die Schweiz soll jedoch mehr als das Doppelte an Suchanfragen im Vergleich zu Deutschland verzeichnen (nicht umsonst wird das Tessin inzwischen auch als Schweizer Silicon Valley bezeichnet).

Welche Nachteile haben NFTs?

Wie auch bei anderen Aspekten der Blockchain-Technologie sind NFTs schwierig zu verkaufen, weil sie anfangs schwer zu verstehen sind. Das ist ein übliches Problem bei allen neuen Technologien, doch das Beispiel Kryptowährungen zeigt, dass sich technische Ideen trotzdem durchsetzen und alltagstauglich werden können.

Die Technologie selbst befindet sich jedoch noch in der Entwicklung, und auf dem Weg wird es vermutlich noch einige Stolpersteine geben. Da die Popularität von NFTs in so kurzer Zeit sprunghaft gestiegen ist, müssen wir abwarten, wie die Technologie auf eine so große Nutzerbasis reagiert und ob die Marktinfrastruktur der Nachfrage aktuell gewachsen ist.

Die meisten NFTs basieren auf der Ethereum-Blockchain. Die überwältigende Anzahl an Ideen und Nutzern, die auf die Blockchain drängen, führt zu einer Überlastung der Blockchain. Dadurch hat sich ein großes Problem für den fairen und gleichberechtigten Zugang zu NFTs ergeben: hohe Gas-Gebühren für Transaktionen mit Ethereum. Manchmal kann die Erstellung eines NFT, das sogenannte Minting, in die Hunderte von Euro gehen.

Was kommt als Nächstes?

Ein Großteil der heutigen Kultur stammt aus Bereichen des Internets, die sich bisher nicht für die Monetarisierung eignen.

Da NFTs Produkte, Momente und Güter digital verknappen, werden dank der neuen Technologie aber wahrscheinlich ganz neue Branchen entstehen:

  • Für`s Gaming (Stichwort: Play to earn (Ice Poker z. B.))
  • In der  Musik- und Filmbranche
  • Im im Sport
  • NFTs in traditionellen Unternehmensbereichen:
    • Für die Sicherung und den Handel mit Patenten und sonstigen Schutzrechten
    • Als Herkunftsnachweis in der Modebranche für exklusive Marken
    • Im Marketing, z. B. als kostenlose Zugabe bei Abnahme bestimmter Mengen/Gebinde
    • Smart Contracts in der Versicherungsbranche.

Mit der Weiterentwicklung der Technologie werden NFTs immer benutzerfreundlicher, auch für Menschen ohne Computer- oder Programmierkenntnisse.

Da sie enorme Wertsteigerungsmöglichkeiten bieten, können NFTs ein passives Einkommen ermöglichen (Stichwort: Play to earn), ähnlich wie zum Beispiel beim Anlegen von Ersparnissen.

Fazit: Non Fungible Token sind erst am Anfang

NFTs und ihre Nutzungsmöglichkeiten stecken noch in den Kinderschuhen und werden sich rasch entwickeln. Früher oder später werden sich vielfältige Bevölkerungsgruppen mit ihnen beschäftigen:

  • Arbeitnehmer wie Arbeitgeber,
  • Kunstschaffende und Bürokraten,
  • Kunden und Verkäufer,
  • Regierende und Bürger.

Die Zusammenführung von digitalen und materiellen Assets kann eine Brücke zwischen Investoren schlagen: einerseits sind sie daran gewöhnt, etwas Einzigartiges und Seltenes in der realen Welt zu erwerben, andererseits können sie von dem enormen Wert profitieren, den NFTs in der digitalen Welt schaffen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.