Dax ETFs – Welche 5 Indexfonds sind eine gute Wahl fürs Portfolio?

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Mit dem Dax investierst du in die 40 größten deutschen Unternehmen an der Börse. Für dich als Anleger stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß das auch für dich sinnvoll ist. Außerdem stehst du vor dem Problem, die Idee im gewünschten Ausmaß möglichst effizient umzusetzen. Wir diskutieren die Vor- und Nachteile von 5 ausgewählten Dax ETFs.

Dax ETFs – Was ist denn eigentlich der Dax?

Das Kürzel Dax steht für Deutscher Aktienindex und bezeichnet nicht etwa den einzigen, sondern nur den wichtigsten einer ganzen Reihe solcher Indizes. Als Index besteht er aus einer Liste von Unternehmen, die ein bestimmtes Kriterium erfüllen. Im Falle des Dax bedeutet das, dass ein Unternehmen zu den größten 40 Aktiengesellschaften gehört, die in Deutschland an der Börse gehandelt werden.

Sogleich stellt sich auch die Frage, was Größe in diesem Fall denn bedeutet. Es ist nicht die Marktkapitalisierung selbst, die den Ausschlag gibt. Die gemessene Größe ist der Wert der Aktien in Streubesitz, also letztlich den für den Börsenhandel verfügbaren Aktien.

Zusammen bilden diese 40 Unternehmen einen Anteil von 80 Prozent der gesamten börsennotierten Gesellschaften in Deutschland. Es sollte dir klar sein, dass damit weder mittlere noch kleine Aktiengesellschaften erfasst sind. Für diese gibt es eigene Indizes wie den MDax und den SDax.

Dax und Daxk – was ist der Unterschied?

Der Dax ist ein sogenannter Performance-Index. Das bedeutet, dass die Dividenden der im Index enthaltenen Aktien wieder in diese Aktien investiert werden. Die Entwicklung des Dax spiegelt also nicht nur die Kursbewegungen, sondern auch die Dividendenauszahlungen wider.

Mit Daxk wird der Kursindex bezeichnet, der die Dividenden nicht berücksichtigt. Für diesen stehen aber keine ETFs zur Verfügung.

Der Unterschied zwischen Performance und Kurs ist aus den folgenden Gründen wichtig und wird von vielen Investoren in Aktien nicht gebührend berücksichtigt.

Vergleichbarkeit

Viele andere Indizes und insbesondere die US-amerikanischen wie der S&P 500 sind reine Kursindizes. Sie lassen sich also nicht direkt mit dem Dax vergleichen.

Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren

Die Dividende ist eine Gewinnbeteiligung, die viele Aktiengesellschaften über Jahrzehnte jedes Jahr auszahlen. Solche Aktien sind bei den derzeit vernachlässigbaren Zinsen eine bessere Alternative, denn auch sie bieten dir einen stabilen Ertrag.

Aktientyp

Bei manchen Aktien steht für dich als Anleger der Kursgewinn im Vordergrund. Die Gewinne solcher Unternehmen werden oft gleich wieder in die Firma investiert, weil so ein möglichst hoher Kursgewinn erwartet wird.

Bei Dividendenaktien ist der jährliche Ertrag der wichtigere Teil. Das bedeutet auch, dass du dich viel weniger um die Schwankungen des Aktienkurses kümmern musst. Eine solche Aktie wird üblicherweise solange gehalten, bis sie entweder sehr klar überbewertet ist oder bis das Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten ist.

Wie wird der Dax berechnet?

Jeden Morgen werden die gerade gebildeten Kurse oder die letzten Kurse des Vortages zur Berechnung herangezogen.

Der tatsächliche Streubesitz an Aktien ändert sich ständig, die Anpassung der Gewichtung wird aber nur vierteljährlich vorgenommen. Im Jahr 2008 führte das mit dem kurzfristig sehr starken Anstieg der VW-Aktien zu einer extremen Verzerrung. Kurz danach wurde eine Regel zur Berechnung des Index eingeführt, die solche Ausreißer verhindern soll.

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, dass das Investieren in einen Index nicht ganz so harmlos ist, wie das gemeinhin angenommen wird. Die Risiken sind gut diversifiziert, aber sie können auch mit Indexfonds nicht ganz zum Verschwinden gebracht werden.

Sind Dax ETFs überhaupt sinnvoll?

Sind Dax ETFs sinnvoll?

Die kurze Antwort lautet ja und ist auf der Grundlage der bereits angestellten Überlegungen sicher nachvollziehbar. Die Frage bleibt aber, in welchem Ausmaß du als deutscher Investor in Dax ETFs investieren solltest und auf welche Weise.

Als ersten Schritt solltest du die Liste der 40 Unternehmen im Dax selber durchsehen. Interessant ist schließlich nicht der Index, sondern der Inhalt. Die Liste zeigt dir, dass sich diese 40 Unternehmen auf relativ wenige Branchen aufteilen, was bei einer so kleinen Anzahl von Firmen auch kaum anders möglich ist. Neben dem Land sind also auch die Branchen nur wenig diversifiziert. Im Gegensatz zum Dax enthält der amerikanische S&P 500 Index eben 500 Unternehmen und der MSCI World Index sogar deren 1600.

Trotzdem ist es keine schlechte Idee, zumindest einen kleinen Teil deines Kapitals gleichsam vor der Haustüre zu investieren. Wie kann man nun gute Dax ETFs aussuchen?

Kriterien für die Auswahl von Dax ETFs

Dax-ETFs kannst du zum Teil nach denselben Eigenschaften auswählen wie alle ETFs. Möchtest du einen ausschüttenden ETF oder einen thesaurierenden? Das hängt nicht nur davon ab, ob du regelmäßig Ausschüttungen in Anspruch nehmen möchtest. Der Unterschied hat auch steuerliche Konsequenzen. Möchtest du die Erträge ohnehin wieder reinvestieren, besitzt ein thesaurierender ETF zusätzlich den Vorteil geringerer Gebühren (es fallen keine erneuten Ordergebühren an) und natürlich eines insgesamt geringeren administrativen Aufwands.

Die Gebühren sind natürlich auch für Dax ETFs ein wichtiges Thema. Sie unterschieden sich allerdings nur um weniger als 0,1 Prozent.

Ob ein Sparplan für Dax ETFs verfügbar ist, hängt nicht vom ETF sondern von deinem Broker ab.
Vielleicht etwas charakteristischer für Dax ETFs ist die Frage nach der Größe.

Ein ETF sollte nach Möglichkeit ein Fondsvolumen von mindestens 100 Mio. EUR haben, damit nicht die Gefahr besteht, dass er wieder geschlossen oder mit einem anderen Fonds zusammengelegt wird.

Dax ETFs: Welcher ETF bildet den Dax am besten ab?

Dax ETFs: Indexabbildung

Der Grad der Abbildung hängt von der Art der Indexnachbildung ab. Es gibt dafür im Wesentlichen zwei Verfahren.

Direkte Replikation

Das bedeutet, dass das Management des ETFs die im Fonds gehaltenen Aktien direkt erwirbt. Der Vorteil besteht darin, dass man auf diese Weise keinem Gegenparteirisiko ausgesetzt ist. Der Nachteil: Hohe Kosten bei größeren Indizes wie z. B. dem MSCI World Index.

Zusätzlich gibt es das Sampling-Verfahren, bei dem nur eine statistisch signifikante Auswahl des zugrundeliegenden Indizes erworben wird, was meist sehr großen Indizes angewandt wird.

Synthetische Replikation

In diesem Fall erwirbt man nicht die Aktien selbst, sondern Derivate, die ein Recht auf die Rendite der Aktien im Index verbriefen. Dabei kommt man mit geringeren Kosten aus und das Tracking ist besser, du hast also einen kleineren Unterschied zwischen dem Stand des Index und dem Kurs des ETFs.

Der Nachteil besteht eben in diesem Gegenparteirisiko. Wird der Verkäufer der Derivate zahlungsunfähig, verliert der ETF seinen Wert. Dieses Risiko ist zwar relativ gering, du solltest es aber trotzdem nicht ganz unberücksichtigt lassen.

Welche Dax ETFs gibt es und welche sind zu empfehlen?

Derzeit sind 11 Dax ETFs verfügbar. Eine Übersicht findest du u. a. bei justETF. Aus diesen haben wir fünf Vorschläge ausgesucht und besprechen ihre Eigenschaften.

Drei thesaurierende Fonds sind die folgenden:

iShares Core DAX UCITS ETF (DE)

Die Fondskennzahlen sind ISIN DE0005933931 und WKN 593393. Dieser Fonds repliziert direkt, wurde schon im Jahr 2000 aufgelegt und ist mittlerweile mit 5,5 Milliarden Euro zum größten verfügbaren Dax ETF angewachsen. Wohl aufgrund seiner Größe hat er den Vorteil, an fünf europäischen Börsen gehandelt zu werden. Die Kosten liegen bei 0,16 Prozent p. a..

Xtrackers DAX UCITS ETF 1C

Die Fondskennzahlen sind ISIN LU0274211480 und WKN DBX1DA. Der Fonds verwendet direkte Replikation, wurde im Januar 2007 aufgelegt und umfasst mittlerweile 3,8 Milliarden Euro. An Gebühren verrechnet er 0,09 Prozent pro Jahr.

Amundi ETF DAX UCITS ETF DR

Die Fondskennzahlen sind ISIN FR0010655712 und WKN A0REJQ. Dieser Fonds benutzt synthetische Replikation und wurde im September 2008 aufgelegt. Er gehört mit 483 Millionen Euro zu den kleineren Dax ETFs. Die Kosten liegen hier bei 0,1 Prozent pro Jahr.

Wir stellen dir noch zwei ausschüttenden Dax ETFs vor.

Lyxor Core DAX (DR) UCITS ETF

Die Fondskennzahlen sind ISIN LU0378438732 und WKN ETF001. Der direkt replizierende Fonds wurde im August 2008 aufgelegt und verrechnet Gebühren von 0,08 Prozent. Das Fondsvolumen liegt aktuell bei 880 Mio. Euro. Im Prospekt ist angegeben, dass mindestens jährlich eine Ausschüttung erfolgt.

Lyxor DAX (DR) UCITS ETF – Dist

Die Fondskennzahlen sind ISIN LU2090062436 und WKN LYX04A. Der Fonds repliziert direkt, wurde erst im Juli 2020 aufgelegt und verrechnet 0,15 Prozent an Gebühren. Dieser mit 48 Millionen kleinere Fonds schüttet jedes Jahr im Juli und im Dezember aus.

Dax ETFs: Home Bias als häufiger Anlagefehler

Viele Anleger fühlen sich mit einer Investition in ihren Heimatmarkt wohler, aber ist das sachlich wirklich zu rechtfertigen?

Weil du den Namen von deutschen Unternehmen schon mal gehört hast, wird deren Ertrag deshalb nicht höher. Es wird in den meisten Fällen auch nicht stimmen, dass deutsche Anleger über deutsche Aktiengesellschaften und deren Geschäftsgang wirklich besser informiert sind als über ausländische. Andere entwickelte Länder besitzen vergleichbar attraktive Bedingungen wie

  • Rechtssicherheit,
  • Technologie,
  • Innovationsfähigkeit

und in manchen Fällen durchaus noch mehr Dynamik als Deutschland.

Auf jeden Fall ist aber die Diversifizierung wesentlich besser, wenn du in die Weltmärkte investierst statt dich nur auf Deutschland zu beschränken.

Ein ganz ähnlicher Punkt ist die Berücksichtigung von Aktien des Unternehmens, in dem du selbst arbeitest. Hat die Firma Schwierigkeiten, kommen gleichzeitig deine berufliche Position und deine Investitionen ins Rutschen.

Genau dieser Effekt tritt auch mit einer Investition in den Dax ein. Er enthält schließlich nur Aktien von Unternehmen in dem Land, in dem du lebst, arbeitest, steuerpflichtig bist und dich auf Leistungen wie Versicherungen und Renten verlassen musst. Es ist nicht empfehlenswert, auch mit deinem Kapital eine zu große Wette auf diesen Bereich einzugehen.

Fazit: Dax ETFs sollten höchstens als Beimischung in dein Depot

Weltweit investieren

Dax ETFs sind an sich eine gute Investition, für dich in Deutschland bringen sie allerdings einen Mangel an Diversifizierung und deshalb ein Klumpenrisiko mit sich. Besser ist es, das Gros deines Kapitals in einen Weltaktien-ETF zu investieren. Einen kleinen Prozentsatz (max. 5 Prozent) in der Nähe, also im Heimatland, zu investieren kann dabei helfen, nachts gut zu schlafen, aber mehr sollte es auch nicht sein.

Du hast noch keinen ETF-Sparplan? Dann findest du hier eine Liste der Anbieter:

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