ETF-Sparpläne: Waren Geldanlagen auf Sparbüchern und Tagesgeldkonten bisher oft ein Plus/Minus-Null-Geschäft, droht jetzt ein realer Wertverlust durch die Inflation. Welche Sparformen gibt es, mit denen man nach Abzug der Inflation noch eine positive Wertentwicklung erwirtschaften kann?
Klassische Sparinstrumente, wie private Rentenversicherungen bzw. Kapital-Lebensversicherungen, taugen heute nicht mehr, um privat für das Alter vorzusorgen.
Beim aktuellen Niedrigzins müssen Privatanleger stärker in Sachwerte investieren, wie beispielsweise Unternehmensbeteiligungen (Aktien).
Hier gibt es ein Sparinstrument, das viele Anleger noch nicht kennen:
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Es gibt Handlungsdruck, denn das Rentenniveau sinkt
Aufgrund der Rentenreform aus dem Jahr 2001 wird das durchschnittliche Rentenniveau von heute noch knapp 48 Prozent auf nur noch 43 Prozent im Jahre 2030 und dann weiter auf 41,6 Prozent im Jahr 2045 absinken – wenn die Politik nicht gegensteuert.
Damit ist klar:
Die gesetzliche Rente allein wird deinen Lebensstandard im Alter nicht abdecken. Vielen zukünftigen Rentnern droht Altersarmut, wenn sie nicht privat vorsorgen.
Besonders betroffen von dieser Entwicklung ist die Generation Y, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde.
Denn sie muss aus heutiger Sicht die Altersvorsorge für gleich zwei Generationen stemmen:
Zum einen für die heutige Rentnergeneration, die zahlreich ist und immer älter wird und zum anderen für sich selbst, weil ihnen die Nachkommen fehlen, die sie später versorgen könnten.
Deshalb tun die Millennials gut daran, frühzeitig mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge anzufangen, um den Zinseszinseffekt bestmöglich auszunutzen.
Denn dieser wird von zwei Faktoren bestimmt:
Von der Höhe des Zinses und der Laufzeit.
Den Zins kann man nur durch die Wahl der Anlageklasse beeinflussen, doch die Laufzeit hat man als Privatanleger voll und ganz unter Kontrolle.
Man muss nur früh anfangen. Und zwar so früh wie möglich.
Aber die Jobs der Digital Natives sind oft unsicher
Doch die Digital Natives, wie die Generation Y auch oft genannt wird, haben ein Problem:
Oft sind ihre ersten Jobs nach Ausbildung oder Studium entweder zeitlich befristet und/oder schlecht bezahlt.
Wie will man da privates Vermögen aufbauen?
Wenn man nicht weiß, wie, wo und wann es nach dem derzeitigen Job beruflich weitergeht?
Aber keine Panik.
Es gibt eine Lösung:
ETF-Sparpläne.
Versicherungslösungen sind out – aber total
Private Rentenversicherungen – früher das liebste Kind der Deutschen für die private Vermögensbildung – sind heute, wenn überhaupt – nur noch als Basis- oder Riester-Rente bis zur jeweiligen Förderungshöchstgrenze empfehlenswert.
Was darüber hinausgeht, muss mit anderen Geldanlageinstrumenten erreicht werden:
Nämlich mit ETF-Sparplänen.
Aufgrund des ab dem kommenden Jahr nur noch bei 0,9 Prozent liegenden Garantiezinses – und das auch nur auf den Sparanteil – sind Renten- und Kapital-Lebensversicherungen nicht länger empfehlenswert.
Zu hoch sind ihre diversen Kosten und sie sind zu inflexibel. So sagt auch Honorarberaterin Stefanie Kühn über Versicherungsprodukte zur Geldanlage:
„Sie sind zu teuer und unflexibel.“
Insgesamt sind Versicherungsprodukte heute nicht mehr für die private Altersvorsorge empfehlenswert.
Abgesehen von den ganz modernen Produkten, die die gleiche Flexibilität bieten wie ETF-Sparpläne:
Doch es gibt ein Produkt, das bestens dafür geeignet ist und viele Vorteile hat, aber keine nennenswerten Nachteile.
Nur kennen es viele Anleger noch nicht:
ETF-Sparpläne.
ETF-Sparpläne: Das ideale Instrument für die private Vermögensbildung
Exchange Traded Funds (ETFs) oder deutsch börsengehandelte Indexfonds sind der Anlagetrend unserer Zeit und die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger.
Warum?
Weil Sparer ihre Ziele mit ETFs nicht nur effektiv, sondern auch effizient erreichen können.
Sie bilden jeweils einen bestimmten Börsenindex passiv nach und sind
- einfach,
- transparent und
- flexibel und zudem noch
- sehr kostengünstig.
Während klassische aktive Investmentfonds erstens meist einen Ausgabeaufschlag kosten und zweitens durchschnittliche jährliche Verwaltungskosten von 1,5 bis 2 Prozent verursachen, kosten ETFs lediglich 0,34 Prozent im Durchschnitt p. a.
Ausgabeaufschläge fallen nicht an, da diese Fonds direkt an der Börse gekauft werden. Das ist ein gravierender Kostenunterschied, der seine Wirkung über den Zinseszinseffekt voll und ganz entfaltet – wenn man ihn denn nutzt.
Denn während es rund 80 bis 90 Millionen Renten- und Lebensversicherungsverträge in Deutschland gibt, nutzen gerade mal rund 1,25 Mio. Sparer ETF-Sparpläne.
Aber mit steigender Tendenz, denn der Trend geht zum ETF-Investor.
Die Ursache liegt im ersten Fall an der gewaltigen Vertriebspower bei Versicherungsprodukten zur Geldanlage, denn mit den Provisionen für Lebensversicherungen ließen sich einst Millionen verdienen, wie zahlreiche Strukturvertriebe in der Vergangenheit gezeigt haben.
Doch genau diese Vertriebspower fehlt bei ETF-Sparplänen.
Banker und „unabhängige“ Finanzberater können daran nur wenig verdienen und verkaufen lieber aktiv gemanagte Fonds, wo sie kräftig am Ausgabeaufschlag verdienen.
Aktiv gemangte Fonds sind klassische Investmentfonds mit einem Fondsmanagement, das für die Auswahl der Wertpapiere zuständig ist und stets das Ziel verfolgt, den Markt zu schlagen, ohne dies in den meisten Fällen dauerhaft zu erreichen.
Was der Kostenunterschied bei den Verwaltungskosten rechnerisch bewirkt
Bei einer angenommenen Rendite von 6 Prozent bleiben bei klassischen Investmentfonds mit jährlichen Verwaltungskosten von 1,5 Prozent 4,5 Prozent Rendite vor Steuern übrig.
Bei 100.000 EUR ergibt das nach 30 Jahren einen Endwert von 374.531,81 EUR.
Zweifelsohne viel Geld. Doch es geht noch besser.
Habe ich nämlich nur Kosten von 0,34 Prozent bleiben bei 6 Prozent Rendite netto vor Steuern 5, 66 Prozent Rendite übrig.
Das ergibt mit Zins und Zinseszins nach 30 Jahren sage und schreibe 521.576,71 EUR, also 147.044,90 EUR mehr.
Man sieht auf einen Blick, dass der Unterschied gewaltig ist:
147.044,90 EUR nur durch die Wahl der besseren, weil kostengünstigeren Anlageklasse.
Denn auf die Rendite habe ich als Anleger kaum Einfluss, doch auf die Kosten aber voll und ganz.
Doch nicht jeder kann gleich 100.000 EUR anlegen, sondern gerade die Generation Y muss oft mit kleinen regelmäßigen Sparbeiträgen erst ein privates Vermögen aufbauen.
Dazu eignen sich ganz hervorragend ETF-Sparpläne.
Kennzeichen und Merkmale von ETF-Sparplänen
Da Banken an ETFs nur wenig verdienen, versuchen sie wie bereits gesagt eher, ihren Kunden klassische Investmentfonds zu verkaufen, wo sie unter anderem am Ausgabeaufschlag verdienen.
ETFs sind deshalb eher eine Domäne der Online-Broker bzw. Direktbanken im Internet.
Zu diesen gehören u. a.
- comdirect
- finvesto/cominvest
- Consorsbank
- DKB
- Flatex
- ING
- Maxblue
- Netbank
- OnVista Bank
- S-Broker
- Smartbroker
- Trade Republic
- 1822 direkt
Alle diese Direktbanken haben ETF-Sparpläne im Angebot. Ein solcher ist meist in einer Viertelstunde am PC eingerichtet.
Voraussetzung dafür ist ein – in der Regel kostenloses – Depotkonto.
Bei ETF-Sparplänen zahlt man regelmäßig – die möglichen Sparintervalle reichen von monatlich bis halbjährlich – einen bestimmten Sparbeitrag auf sein Verrechnungskonto bei dem jeweiligen Online-Broker ein.
Zum Stichtag, meist am 1. oder 15. des Monats, werden dann entsprechend ETF-Anteile gekauft.
Die Mindestsparraten reichen von 10 EUR (finvesto/cominvest), über 25 EUR (Trade Republic, Consorsbank, Smartbroker, netbank und comdirect) bis 50 EUR bei allen anderen Direktbanken.
Wichtig ist nun, dass man sich als Sparer mit einem ETF-Sparplan nicht fest bindet, sondern flexibel bleibt:
Erstens gibt es keine Mindestlaufzeiten etc., sondern der Sparplan kann jederzeit unterbrochen oder auch beendet werden und der Sparer kann jederzeit voll und ganz über sein angespartes Kapital verfügen.
Entnahmen sind also jederzeit möglich.
Was beim Thema private Altersvorsorge vielleicht gar nicht so vorteilhaft ist . . .
Darüber hinaus kann die regelmäßige Sparrate jederzeit für eine unbestimmte Zeit – zum Beispiel bei einer vorübergehenden Arbeitslosigkeit – ausgesetzt werden.
Mehr Flexibilität geht kaum.
Diese Merkmale sind bei allen Anbietern gegeben. Wobei sie sich allerdings unterscheiden, sind die Kosten.
Daher kannst du mit mehreren ETF-Sparplänen effektiv und effizient ein ETF-Portfolio aufbauen.
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Gebühren und Kosten von ETF-Sparplänen
Kosten und Gebühren fallen nicht in jedem Fall an, denn bei allen Anbietern von ETF-Sparplänen laufen derzeit Rabattaktionen, so dass einzelne ETFs ganz ohne Transaktionskosten gekauft, nicht jedoch ohne Kosten auch wieder verkauft werden können.
Folgende Auflistung zeigt, wie viele ETFs derzeit von welchem Anbieter ganz ohne Ordergebühren erworben werden können:
- Comdirect (129)
- Finvesto/Cominvest (826)
- Consorsbank (216)
- DKB (119)
- Flatex (403)
- Maxblue (0)
- Netbank (0)
- OnVista Bank (0)
- Postbank (8)
- S-Broker (62)
- Smartbroker (276)
- Trade Republic (310)
- 1822 direkt (0)
Damit lassen sich bei fast allen Anbietern von ETF-Sparplänen unterschiedliche Anlagestrategien ganz ohne Ordergebühren realisieren und verschiedene Anlageklassen
- Aktien,
- Anleihen,
- Immobilien,
- Rohstoffe und
- Geldmarkt
miteinander kombinieren.
Das heißt, dass tatsächlich 100 Prozent der Sparrate in den oder die jeweiligen ETFs investiert werden.
Wo gibt es das bitteschön sonst?
Die einzigen Kosten, die dann anfallen, sind die jährlichen Verwaltungsgebühren in Höhe von durchschnittlich 0,37 Prozent des Fondsvermögens, die Transaktionskosten beim Verkauf von ETF-Anteilen und der Spread (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs zugunsten des Market-Makers).
Kosten in Abhängigkeit vom Sparintervall
Sollten die Rabattaktionen irgendwann enden, fallen ganz normale Transaktionsgebühren an, die sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden.
Dann sollte allerdings zusätzlich das Sparintervall berücksichtigt werden, denn es kann gut sein, dass eine vierteljährliche Bedienung des ETF-Sparplans dann günstiger kommt als der monatliche Erwerb von ETF-Anteilen, da der Kauf in der Regel sowohl eine prozentuale, aber auch eine fixe Kostenkomponente enthält.
Übrigens unterscheiden sich die Transaktionskosten von Anbieter zu Anbieter.
Es gibt Anbieter, die besonders bei kleinen Sparraten sehr günstig sind und Anbieter, die bei größeren Sparraten besonders vorteilhaft sind. Da lohnt es sich, vorher zu vergleichen.
Einzelne Orders sind im Gegensatz zu den rabattierten Sparplanaktionen übrigens immer mit Kosten verbunden.
Daher ist derzeit die Aufspaltung einer größeren Order in mehrere kleine und die Abwicklung über ETF-Sparpläne häufig vorteilhafter, weil so die Ordergebühren eingespart werden können.
ETF-Sparpläne: Was du mit kleinen Sparraten erreichen kannst
Im Folgenden möchte ich zeigen, welche Beträge man bei einer angenommenen durchschnittlichen Verzinsung von 6 Prozent in 30 Jahren auch mit kleineren regelmäßigen Sparbeiträgen aufbauen kann:
Monatliche Sparrate | Laufzeit | Endvermögen |
25 € | 30 Jahre | 24.488,27 € |
50 € | 30 Jahre | 48.976,55 € |
100 € | 30 Jahre | 97.953,09 € |
150 € | 30 Jahre | 146.929,64 € |
300 € | 30 Jahre | 293.859,28 € |
Übrigens liegt die durchschnittliche Sparrate bei ETF-Sparplänen bei rund 162 EUR pro Monat.
Es lohnt sich unbedingt, frühzeitig mit kleineren Sparbeiträgen anzufangen und diese dann bei Gehaltssteigerungen zu erhöhen.
Das soll folgendes Beispiel zeigen:
Monatliche Sparrate | Laufzeit | Endvermögen |
25 € | 5 Jahre | 1.764,09 € |
50 € | 5 Jahre | 5.828,84 € |
100 € | 5 Jahre | 14.784,66 € |
200 € | 5 Jahre | 33.753,93 € |
400 € | 5 Jahre | 73.107,81 € |
600 € | 5 Jahre | 139.740,89 € |
Summe: | nach 30 Jahren | 268.980,89 € |
Mit Zins und Zinseszins ergibt sich bei diesem Beispiel also ein Endvermögen von rund 269.000 EUR.
Fazit: ETF-Sparpläne als Ausweg aus der Niedrigzinsphase
Insgesamt sind ETF-Sparpläne eine zeitgemäße Geldanlage, die auch in der aktuellen Niedrigzinsphase Anlass zur Hoffnung gibt, eine ordentliche Rendite zu erwirtschaften. Zumindest mit Aktien-ETFs.
Im Gegensatz zu den früher weit verbreiteten Versicherungsprodukten sind ETF-Sparpläne sehr flexibel und kostengünstig.
Damit tragen sie den Bedürfnissen der Generation Y perfekt Rechnung, denn diese können auch bei befristeten und unsicheren Jobs anfangen, regelmäßig etwas für die private Vermögensbildung zu tun.
Und wenn es zunächst 25 EUR pro Monat in einen ETF auf den MSCI World Index sind, die dann mit steigendem Einkommen weiter aufgestockt und ggfs. auf zusätzliche ETFs verteilt werden.
So können die Digital Natives ihrer Verantwortung für sich selber im Hinblick auf die private Altersvorsorge gerecht werden, ohne sich krummlegen zu müssen.
Nicht von ungefähr wurden ETF-Sparpläne bereits als größte Finanzinnovation des 21. Jahrhunderts bezeichnet oder auch als Königsweg des Fondssparens.
Und ETFs generell werden in der Presse auch als Investment-Revolution der vergangenen beiden Jahrzehnte bezeichnet.
Werden sie derzeit eher noch von gut informierten Selbstentscheidern in Sachen Geldanlage genutzt, muss u. a. von Finanzbloggern weiter die Werbetrommel gerührt werden, um dieses fantastische Anlageinstrument in der Bevölkerung bekannter zu machen – auch wenn es die ganz große Vertriebspower wie einst bei Lebensversicherungen wohl nie geben wird.
Dazu fehlt einfach der Anreiz eines hohen Verdienstes.
Doch steter Tropfen höhlt den Stein.
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Hallo Jürgen,
mich interessiert, ob es auch Direktbanken gibt, die Dachfonds für ETFs anbieten. Ich zahle meinetwegen monatlich 100 € ein und kann die einzelnen ETFs verscheiden gewichten.
Vielen Dank und frohe Weihnachten
Liebe Grüße
Hallo Franz,
ETF-Sparpläne als Dachfonds – wie du es beschreibst – gibt es nach meinem Kenntnisstand nicht.
Aber wenn du 100 EUR pro Monat sparen möchtest und zur Consorsbank oder comdirect gehst, kannst du bei einer Mindestsparrate von hier 25 EUR vier verschiedene ETFs besparen. Oder drei mit einem unterschiedlichen prozentualen Anteil.
Das ist doch schon mal ganz gut.
Viele Grüße
Jürgen
guten tag;habe ihre ausführlichen zeilen gelesen,ich bin 60 jahre alt,werde bald 100000 euro bekommen,von Trennung,bin Österreicher,wo sollte ich die summe in ETFS anlegen,welche bank,welche EDFS.würde mich freuen,wenn sie mir ein paar tips geben könnten ,DANKE.
Hallo Herr Maaß,
ich habe Ihnen als Antwort eine Mail geschickt. Vielleicht kommen wir ja zusammen?
Herzliche Grüße
Jürgen Nawatzki