Mit einer Diversifikation über verschiedene Anlageklassen kann man das Risiko eines Portfolios senken. Dabei sind die Renditen verschiedener Anlageklassen interessant. Ausgangspunkt können u. a. die historischen Renditen im Vergleich dieser Anlageklassen sein.
Diversifikation senkt das Risiko
Mangelnde Diversifikation (Risikostreuung) ist ein Fehler, für den viele Anleger mit unnötig starken Wertschwankungen ihres Portfolios bestraft werden.
Diese tun dann richtig weh, wenn es an der Börse einmal über längere Zeit stark abwärts geht.
Mischt man dagegen verschiedene Anlageklassen und darin verschiedene Einzelwerte in einem Portfolio, so führt das zu einer erfreulichen Senkung des Gesamtrisikos.
„Wir empehlen dabei eine Streuung der Anlage über mindestens fünf wesentliche Asset-Klassen hinweg. Diese Asset-Klassen [Anlageklassen, Anm. d. Verf.] sollten eine möglichst geringe Korrelation zueinander aufweisen.“
Gerd Kommer, Finanzexperte und Bestsellerautor
Dabei bedeutet eine solche Diversifikation keinen Verzicht auf erwartete Rendite.
Doch wie sehen historische Renditen im Vergleich aus?
Wesentliche Anlageklassen im Überblick
Cash (Risikofreie Anlageformen)
Dazu gehören unter anderem
- Bargeld,
- Tagesgeld,
- Festgeld,
- Sparguthaben,
- Geldmarktfondsanteile und
- Staatsanleihen bis 18 Monate Laufzeit in heimischer Währung.
Dabei ist Cash die Anlageklasse mit dem niedrigsten Risiko und der geringsten Rendite.
Cash in Form von Bankeinlagen sollte bei einer einzelnen Bank nur bis zur Grenze der gesetzlichen Einlagensicherung vorgehalten werden.
Anleihen
Dazu gehören unter anderem
- Staatsanleihen,
- Pfandbriefe,
- Unternehmensanleihen,
- Wandelanleihen und
- inflationsgesicherte Anleihen,
um nur die wichtigsten zu nennen.
Die wichtigsten Risikotreiber bei Anleihen sind übrigens ihre Laufzeit, das Bonitätsrisiko des Emittenten (Schuldners) und die Währung.
Dabei kommen kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität (Rating: AAA bis AA) einem risikofreien Investment ziemlich nahe.
Allerdings ist es in der aktuellen Niedrigzinsphase recht schwierig, mit Anleihen Geld zu verdienen.
Aktien
Anteile an börsennotierten Unternehmen in Form von Aktien lassen sich vielfältig unterscheiden.
Unter anderem können sie nach folgenden Gesichtspunkten differenziert werden:
- Standardwerteaktien (Blue Chips),
- Nebenwerteaktien,
- Value-Aktien,
- Groth-Aktien oder
- Schwellenländeraktien,
um nur einige zu nennen.
Zusätzlich werden Aktien oft noch nach Branchen und Ländern bzw. Regionen unterschieden.
Mit Aktien bzw. Aktien-ETFs kann auch in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase gutes Geld verdient werden.
Immobilien
Hierzu gehören Direktanlagen und Investments u. a. in Immobilienaktien für
- Wohnimmbilien und
- Gewerbeimmbolien
im In- und Ausland.
Im Gegensatz zu einem direkten Investment in Immobilien, können Privatanleger über Immobilien-ETFs auch mit kleineren Investments von der Wertentwicklung bei Immobilienaktien profitieren.
Von einem Investment in offene bzw. geschlossene Immobilienfonds wird hier dagegen eher abgeraten.
Rohstoffe
Dierekte Investments in Rohstoffe sind für Privatanleger mit Ausnahmen von Edelmetallen aufgrund der erforderlichen Lagerung kaum möglich.
Zu den Rohstoffen zählen unter anderem
- Öl,
- Erdgas,
- Kohle,
- Edelmetalle,
- Agrargüter,
- Baumwolle und
- Holz.
Am besten können Anleger in Rohstoffe mittels ETFs in Rohstoff-Futures investieren.
Humankapital
Obwohl Humankapital meist nicht als eigene Anlageklasse wahrgenommen wird, ist es jedoch für die Mehrzahl der Anleger unter 50 Jahren der wichtigste Vermögenswert überhaupt, der beispielsweise durch weitere Ausbildungsmaßnahmen erhöht bzw. vergrößert werden kann.
Anlageklassen und ihre historischen Renditen im Vergleich
Um das Ertragspotenzial wie auch das Risiko verschiedener Anlageklassen wirklich zu verstehen, benötigt man ein Gefühl dafür, wie diese Renditen sich langfristig im Zeitablauf entwickeln und wie sie schwanken können.
Im Folgenden werden diese Anlageklassen in einem Vergleich nebeneinander gestellt:
[table id=13 /]
(Quelle: Kommer, Gerd: Souverän Investieren mit Indexfonds & ETFs, 5., vollst. akt. Aufl., Campus, Frankfurt/New York 2018, S. 213)
Bei diesen durchschnittlichen inflationsbereinigten Jahresrenditen von 1975 bis 2014 sind Kosten und Steuern noch nicht abgezogen und die Volatilität (Schwankungsbreite) bezieht sich auf die durchschnittliche jährliche Rendite von 1988 bis 2014.
Da die Kaufkosten bei Immobilien deutlich höher liegen als bei Wertpapieren, sind Aktien nach Kosten und Steuern betrachtet, langfristig gesehen die Anlageklasse mit der höchsten Rendite.
Übrigens ist die Auswahl der in einem Portfolio enthaltenen Anlageklassen und deren Gewichtung die Entscheidung, die sich neben den Transaktionskosten am stärksten auf die Rendite und das Risiko eines Portfolios auswirkt.
Und wer in der Zukunft einen Crash erlebt, kann die hier aufgezeigten Renditen trotzdem erreichen – vorausgesetzt, er minimiert stets Kosten und Steuern und lässt sich nie zu Panikverkäufen hinreißen.
Wer lieber ein Video anschaut, anstatt zu lesen, findet die wesentlichen Inhalte dieses Blogposts auch in folgendem Video:
Fazit: Historische Renditen im Vergleich
Mit Diversifikation über verschiedene Anlageklassen kann das Risiko eines Portfolios gesenkt werden, ohne gleichzeitig die Renditeerwartung zu reduzieren (Portfoliotheorie).
Die konkrete Auswahl von Wertpapieren innerhalb einer Anlageklasse spielt für die Rendite des Portfolios eher eine untergeordnete Rolle.
Sie macht nur ca. 10 Prozent der Gesamtrendite aus.
Dabei sind die maßgeblichen Anlageklassen Cash, Anleihen, Aktien, Immobilien, Rohstoffe und das Humankapital, wobei sich Anleger über den Wert ihres Humankapitals häufig nicht bewusst sind.
Auch lohnen sich weitere Investitionen in das Humankapital in Form von qualifizierenden Kursen und Lehrgängen immer wieder, weil so der eigene Marktwert gesteigert werden kann.
Doch neben dem Humankapital sind vor allem Aktien die Anlageklasse mit der höchsten historischen Rendite im Vergleich zu anderen Anlageklassen.
Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase versprechen Aktien bzw. Aktien-ETFs eine Rendite, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient.
In den letzten über 100 Jahren waren Aktien ganz klar die Anlageklasse, die am besten rentiert hat.
Trotz Weltwirtschaftskrise, zweier Weltkriege, Ölkrise, Dotcom-Krise und Finanzkrise.
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Sehr gute Übersicht!
Ich sehe Diversifikation allerdings ein wenig kritisch. Denn in der Finanzkrise konnte man beispielsweise erkennen, dass alle Assetklassen gefallen sind!
Auch finde ich, dass manche Assetklassen, wie Gold, Bargeld und z.T. auch Anleihen die Rendite eher drücken. Ich persönliche finde eine Fokussierung auf Aktien als beste Wahl für mich an – auch wenn das natürlich mit erhöhten Schwankungen einher geht…
Hallo,
wenn ich dir einen Rat geben darf: Beschäftige dich doch einmal mit der Modernen Portfoliotheorie von Markowitz, der hat immerhin den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften dafür bekommen.
Herzliche Grüße
Jürgen
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Es ist wirklich wichtig seine Anlagen zu streuen. Da kann ich nur zustimmen. Man sollte nie einseitig anlegen.
Hallo Uwe,
und mit der Modernen Portfoliotheorie gibt es dafür sogar eine wissenschaftlich fundierte Begründung!
Herzliche Grüße
Jürgen