Private Altersvorsorge ist heute notwendiger denn je. Ein nahezu ideales Instrument hierfür ist ein ETF Sparplan. Denn dieser hat viele Vorteile und kaum Nachteile.
Dies ist übrigens mein Beitrag zur Blogparade von extraETF.com zum Thema private Altersvorsorge.
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Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge
Private Altersvorsorge ist heute notwendiger denn je. Denn das allgemeine Rentenniveau liegt aktuell nur noch bei 48 Prozent und wird im Zeitablauf weiter sinken, sofern die Rente nicht reformiert wird.
Damit ist Altersarmut in vielen Fällen vorprogrammiert.
Eigentlich hätte eine Rentenkommission Vorschläge für eine Rentenreform, die ab 2025 greift, erarbeiten sollen, doch konnte sich das eingesetzte Gremium in Bezug auf verschiedene Aspekte nicht einigen.
So mutet es schon fast grotesk an, dass die Rentenkommission den Einsatz einer Kommission empfiehlt, um zukünftig Lösungsvorschläge zu generieren.
Doch hat sie immerhin verschiedene Korridore empfohlen:
Sie empfiehlt u. a. einen „Korridor“ für das Rentenniveau zwischen 44 und 49 Prozent für die Zeit nach 2025. Und für den Beitragssatz einigte sich die Kommission auf einen künftigen Korridor zwischen 20 und 24 Prozent. Am gesetzlichen Renteneintrittsalter von 67 Jahren, gültig ab dem Jahre 2031, soll erst mal nicht gerüttelt werden.
Das bedeutet, dass die gesetzliche Rente auch in Zukunft nicht den Lebensstandard im Alter vollständig sichern wird und dass private Altersvorsorge als Ergänzung zur gesetzlichen Rente für viele zukünftige Rentner zwingend notwendig ist.
ETFs als Anlagetrend unserer Zeit
Doch welche Sparformen eignen sich heute noch für eine private Altersvorsorge?
Die Generation unserer Eltern, die heutigen Babyboomer, setzten vermehrt auf Kapital-Lebensversicherungen. Doch diese sind heute aufgrund des nur noch mageren gesetzlichen Rechnungszinses von 0,9 Prozent p. a. – wohlgemerkt nur auf den Sparanteil des Versicherungsbeitrages – nicht mehr lukrativ.
Dann gibt es noch die staatlich geförderte Riesterrente, die hohe Kosten hat und in vielen Durchführungsformen nur geringe Renditen erwirtschaftet. Auch sie ist eher weniger empfehlenswert, außer für Familien mit mehreren Kindern- aufgrund der staatlichen Zuschüsse.
Und wegen der Nullzinspolitik der EZB eignen sich festverzinsliche Wertpapiere schon seit längerem kaum noch für ein Investment und somit bleiben neben Immobilien und Rohstoffen nur noch Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien übrig.
Doch für Ottonormalverbraucher eignen sich weniger Einzelaktien als vielmehr Fonds. Und hier nicht klassische Investmentfonds mit einem Ausgabeaufschlag und einem teuren Fondsmanagement, sondern kostengünstige Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden.
Also Exchange Traded Funds, kurz ETFs.
Mit denen kann man auch in Immobilien und Rohstoffe investieren, sofern man das möchte.
ETFs haben im Vergleich zu klassischen Fonds entscheidende Vorteile:
Da sie an der Börse gehandelt werden, entfällt der Ausgabeaufschlag und sie haben wesentlich geringere jährliche Verwaltungskosten, da sie über kein teures Fondsmanagement verfügen.
Denn sie bilden lediglich einen bestimmten Börsenindex computerunterstützt nach, was man auch als passives Investieren bezeichnet im Vergleich zu aktivem Investieren, bei dem ein Fondsmanager entscheidet, welche Wertpapiere ein Fonds kauft und verkauft.
Jedenfalls sind ETFs einfach zu verstehen, kostengünstig und flexibel.
Einfach zu verstehen, weil sie nur ihren jeweiligen Index nachbilden. Kostengünstig mit durchschnittlichen jährlichen Verwaltungskosten von 0,34 Prozent p. a. im Vergleich zu klassischen Investmentfonds mit Kosten von 1,5 bis 2 Prozent p. a. und flexibel, weil sie jederzeit an der Börse ge- und verkauft werden können. Denn für jeden ETF gibt es einen Market Maker, der jederzeit aktuelle Kurse stellt.
Zudem gibt es einen starken Wettbewerb unter ETF-Anbietern, der die Kosten weiter sinken lässt.
Für Privatanleger gibt es kaum eine günstigere Möglichkeit, um breit gestreut in verschiedene Anlageklassen zu investieren.
Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist ein ETF Sparplan.
Ein ETF Sparplan als größte Finanzinnovation des 21. Jahrhunderts
ETF Sparpläne wurden bereits als Königsweg des Fondssparens bezeichnet und als größte Finanzinnovation des 21. Jahrhunderts.
Tatsächlich ermöglicht ein ETF Sparplan es Kleinanlegern, mit geringen Sparbeiträgen breit gestreut u. a. in Aktien zu geringen Kosten zu investieren.
Diese Möglichkeit gab es so vorher nicht.
Deshalb eigen sich ETF-Sparpläne ganz besonders für die breite Masse, um eine private Altersvorsorge aufzubauen.
Alle Online-Broker und auch einige Filialbanken bieten ETF Sparpläne an. Ein solcher ist in ca. 15 Min. am PC eingerichtet und meist wird der regelmäßige Sparbeitrag dann monatlich vom Girokonto abgebucht und zum Stichtag in ETF-Anteile investiert.
Dabei ist als Stichtag nicht unbedingt der Erste des Monats empfehlenswert, weil dann alle kaufen, was die Kurse treibt.
Vor- und Nachteile von Sparplänen
Ein ETF Sparplan hat gewisse Vorteile.
Einmal eingerichtet muss man sich nicht weiter kümmern, denn er läuft so lange automatisch, bis man ihn ändert oder einstellt.
Dabei ist auch ein Pausieren möglich, zum Beispiel wenn man vorübergehend arbeitslos wird.
Bei einem festen monatlichen Sparbeitrag – bereits ab 25 EUR pro Monat – kauft man wenn die Kurse hoch sind weniger Anteile und wenn die Kurse entsprechend niedriger sind mehr Anteile. So erzielt man einen im Zeitablauf interessanten Kostendurchschnittseffekt.
Darum ist es gerade bei Börsenkrisen sehr interessant, Sparpläne weiterlaufen zu lassen, da man dann günstig ETF-Anteile einkauft.
Weiterhin hat ein Sparplan keine festen Laufzeiten. Und kennt damit auch keine Kündigungsfristen etc.
Er kann jederzeit verändert, unterbrochen oder auch ganz eingestellt werden.
Auch kennen ETFs keine Erfolgsbeteiligungen, wie sie bei vielen aktiv gemangten Fonds üblich sind (sogenannte Performance Fee).
Und wer unvorhergesehen Geld braucht, kann jederzeit seine ETF-Anteile über die Börse verkaufen.
Mehr Flexibilität geht kaum.
Und als letzten Vorteil möchte ich hier anführen, dass bei Sparplänen in vielen Fällen auch noch die Ordergebühren entfallen, da einige Broker Rabattaktionen fahren und bei sogenannten Low-Cost-Brokern, wie zum Beispiel Trade Republic, ETF-Sparpläne gänzlich kostenfrei bespart werden können.
Und was ist mit Nachteilen?
Okay, in der Regel kannst du mit ETFs deinen Index nicht schlagen, doch gelingt selbst dies einigen ETFs, zumindest wenn man die Tracking Difference des jeweiligen ETFs als relevantes Kriterium heranzieht.
Ursache dafür sind u. a. Zusatzeinnahmen durch Wertpapierleihe, was von vielen ETFs und Fonds praktiziert wird.
Fazit: ETF Sparplan als optimale Sparform zur privaten Altersvorsorge
In Zukunft werden es sich nur diejenigen, die finanziell unabhängig sind, leisten können, auf private Altersvorsorge zu verzichten.
Das heiß, dass private Vorsorge in Zukunft für breite Bevölkerungskreise unverzichtbar wird.
Klassische Vorsorgeprodukte von Versicherungen (u. a. die Lebensversicherung) haben dabei aber weitestgehend ausgedient, da zu teuer und unflexibel.
Reine Geldanlageprodukte sind vor allem aus Kostengründen hier wesentlich vorteilhafter.
Dabei kommen vor allem ETFs als Sparpläne infrage.
Nirgendwo anders kann zu so geringen Kosten breit gestreut in alle gängigen Anlageklassen investiert werden.
Dabei kann man unter anderem bei den neuen Low-Cost-Brokern, aber auch bei ausgewählten Online-Brokern auch noch die Ordergebühren sparen, so dass tatsächlich 100 Prozent des Sparbeitrages in den jeweiligen Sparplan fließen.
Damit ist ein ETF Sparplan derzeit die interessanteste Sparform für Kleinanleger, da kostengünstig und mit eingebauter Risikostreuung (beispielsweise enthält der MSCI World Index über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern weltweit).
Den man bereits ab 25 EUR pro Monat besparen kann.
Und wer kann die bitteschön nicht locker machen? Das dürfte selbst manchem Studenten möglich sein, indem er auf einen Restaurantbesuch pro Monat verzichtet.
Damit sind ETF-Sparpläne das Mittel der Wahl, um private Altersvorsorge nicht nur effektiv, sondern auch effizient zu betreiben.
Und das Börsenkrisen meist schnell überwunden sind, kannst u. a. folgender Grafik entnehmen:
Also, worauf wartest du noch?
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Toller Beitrag,
der genau aufzeigt wo die Vorteile günstiger ETF’s im Vergleich zu Riester und aktiven Fonds besser geeignet sind für das ansparen der späteren Rente.
Gruß Stefan von
Familien Finanzen im Griff