Krypto-ETP: Immer mehr Privatanleger interessieren sich für Kryptowährungen. Doch vielen ist der Kauf von Bitcoin & Co. an einer Krypto-Börse wie Coinbase zu aufwendig und umständlich. Auch glauben sie, man brauche spezielles Know how dazu. Daher gibt es ein wachsendes Angebot an ETPs wie ETNs und ETCs. Doch welche Chancen und Risiken bieten diese?
Nach den schlechten Nachrichten im September 2021, als China seinen Bürgern den Handel mit Kryptowährungen verbot und die Schieflage des Immobilienkonzerns Evergrande offenkundig wurde, fiel der Bitcoin fast auf 40.000 USD zurück und in seinem Sog auch das Gros der anderen Kryptowährungen.
Doch erholte sich nicht nur der Bitcoin rasch, sondern auch andere Kryptowährungen legten in den letzten sieben Tagen zweistellig zu. Heute, am 7. Oktober 2021, notierte der Bitcoin zeitweilig bei über 55.000 USD.
Wer nun von solch rasanten Kursentwicklungen profitieren möchte, dem bieten sich grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten:
- Sie oder Er investiert direkt über eine Kryptobörse wie Coinbase, Binance oder FTX in Bitcoin, Ethereum, Solana oder Cardano, um nur einige spannende Kryptowährungen zu nennen.
- Wer sich das nicht traut oder wem das zu umständlich ist, der kann auch in spezielle Exchange Traded Products (ETPs) wie ETNs oder ETCs investieren, die mittlerweile auch an herkömmlichen Börsen gehandelt werden.
Wer sich nun für diese zweite Möglichkeit, also Krypto-ETP, interessiert, der kann zwar über das eigene Wertpapierdepot ganz ohne Blockchain-Vorkenntnisse am Kryptohype mitverdienen. Doch er muss sich erstmal mit grundlegenden Abkürzungen und ihren Bedeutungen auseinandersetzen.
ETPs, ETNs und ETCs – die Welt der Exchange Traded Products
Exchange Traded Products (ETPs) ist der Ober- oder Sammelbegriff für Exchange Traded Funds (ETFs), Exchange Traded Notes (ETNs) und Exchange Traded Commodities (ETCs).
Das soll – sofern man den Versprechen der Emittenten glaubt – für Privatanleger sehr praktisch sein. Denn bei Krypto-ETPs werden Produkte, die in ihrer ursprünglichen Form nicht an der Börse gehandelt werden, für diese handelbar gemacht. Dabei erhalten Sie eine neue „Verpackung“ und werden zu einem neuen Produkt. Von diesen entstehen in der Kryptowelt aktuell immer mehr.
Doch an den starken Schwankungen der Kryptowährungen ändert auch die neue Verpackung nichts. Zudem sind die Gebühren teilweise recht hoch und es besteht ein sogenanntes Kontrahentenrisiko, da die Emittenten rein theoretisch auch pleite gehen könn(t)en.
Also sollten Anleger wissen, worauf sie sich im Detail einlassen, bevor sie in Krypto-ETP investieren.
Krypto-ETP: Die Börsen-Verpackung für Kryptowährungen im Detail
Für Privatanleger, die bereits den Handel mit Aktien etc. kennen, ist der Kauf von Krypto-ETPs über die Börse meist einfacher, als Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. in reiner Form direkt über eine Kryptobörse zu kaufen.
So können Anleger an regulierten Handelsplätzen handeln, die jederzeit über genügend Liquidität verfügen.
Und sie profitieren vom erhofften Wertzuwachs, ohne auf digitale Geldbörsen, also Wallets, zurückgreifen zu müssen. Der Aufwand, um Krypto-ETP zu handeln ist sehr überschaubar, wenn man bereits über ein Wertpapierdepot verfügt. Das ist der entscheidende Vorteil eines Krypto-ETP.
Doch welche Produkte stehen hinter den oben mehrfach erwähnten Abkürzungen ETN, ETC und ETF im Detail?
1. ETNs: Exchange Traded Notes
ETN steht für Exchange Traded Notes. Da die Mehrheit der Krypto-ETNs selbst die entsprechenden Coins hält, profitieren Anleger davon, wenn diese Coins an Wert gewinnen. Allerdings fehlt die Diversifizierung, die einem ETF entspräche, bei diesen speziellen Krypto-ETNs.
ETNs bestehen nicht nur für Kryptowährungen, sondern mit ETNs können Anleger u. a. in Währungen und Volatilitäten aber auch andere ausgefallenere Assetklassen investieren.
Auch ist es wichtig zu wissen, dass erhebliche Risiken bestehen, wenn ein ETN nicht besichert ist. Anders als bei konventionellen ETFs ( Stichwort Sondervermögen) kann es bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten zu schmerzlichen Verlusten kommen.
Es handelt sich also auch bei Krypto-ETNs um Inhaberschuldverschreibungen, die an der Börse gehandelt werden.
Aktuell umfasst das Angebot der Deutsche Börse 25 Krypto-ETNs von sechs Emittenten auf zehn verschiedene Kryptowährungen.
Unter den handelbaren ETNs finden sich u. a.
- Bitcoin (z. B. 21Shares Bitcoin ETP (WKN A2T64E)),
- Ethereum (z. B. VanEck Vectors Ethereum ETN (WKN A3GPSP)),
- Cardano (z. B. 21Shares Cardano ETP (WKN A3GRTN)),
- Polkadot (z. B. 21Shares Polkadot ETP (WKN A3GPQM)) und
- Solana (z. B. 21Shares Solana ETP (WKN A3GSS0)).
2. ETCs: Exchange Traded Commodities
Ebenso wie bei ETNs handelt es sich auch bei ETCs (Exchange Traded Commodities) um Inhaberschuldverschreibungen. ETCs bieten die Möglichkeit, in Rohstoffe und Edelmetalle zu investieren.
In der Praxis wird jedoch oft kein Unterschied zwischen ETNs und ETCs gemacht. Zudem ist immer häufiger die Bezeichnung „Exchange Traded Crypto“ für ETCs gebräuchlich, was ja den Krypto-ETNs entspricht.
Halten wir fest:
Krypto-ETPs sind ETNs und ETCs sind Produkte mit Rohstoffbezug.
Häufig sind ETNs und ETCs besichert. Wer wissen will, wie genau der Kontrahent (Emittent) dabei vorgeht, sollte sich unbedingt den entsprechenden Wertpapierprospekt näher anschauen.
3. ETFs: Exchange Traded Funds
ETFs haben im Vergleich zu den ETNs und ETCs einen entscheidenden Vorteil:
Als „Sondervermögen“ sind sie auch bei einer Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft geschützt.
Doch in Europa gibt es aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen bislang noch keine Krypto-ETFs, weil hier keine ETFs mit nur einem Bestandteil oder Asset wie Bitcoin oder Ether aufgelegt werden dürfen.
Anders sieht es dagegen in Kanada aus, wo es bereits Bitcoin- und Ether-ETFs gibt und in den USA sind diverse Krypto-ETFs beantragt, wo man gespannt auf eine Entscheidung der SEC über die Zulassung im November wartet.
Sollten Bitcoin-ETFs etc. in den USA zugelassen werden, dürfte es zu einem weiteren Preisanstieg bei Kryptowährungen kommen.
Hierzulande wird es wohl noch dauern, bis es zur Einführung reiner Krypto-ETFs für Privatanleger kommen wird.
Allerdings dürfen institutionelle Anleger bei Spezialfonds seit kurzem bis zu 20 Prozent des Fondswertes in Kryptowerte investieren.
Vorteile und Nachteile von Krypto-ETP
ETPs für Kryptowährungen sind wohl eher für institutionelle Investoren geeignet, weil diese aufgrund besonderer Anlagekriterien nicht direkt in Kryptowährungen investieren können. So sind sie auf Krypto-ETNs angewiesen.
Für Privatanleger scheinen Krypto-ETFs eher weniger spannend, denn die laufenden Kosten dieser Produkte – oft zwischen einem und zweieinhalb Prozent oder mehr – können Anleger vermeiden, wenn sie stattdessen Bitcoin & Co. direkt auf Kryptobörsen wie Coinbase etc. handeln.
Allerdings sind diese nicht in gleichem Maße wie andere Börsen reguliert. Doch gerade in diesem Punkt sind in naher Zukunft Änderungen zu erwarten.
Fazit
Privatanleger haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um Kryptowährungen zu erwerben:
Entweder sie kaufen diese über Kryptobörsen wie Coinbase, Binance oder FTX etc. oder sie legen sich Krypto-ETP ins Depot, die allerdings – sofern nicht besichert – ein Kontrahentenrisiko mit sich bringen, da der Emittent pleite gehen kann. Außerdem sind die Gebühren für Krypto-ETNs oftmals nicht gerade niedrig. Dafür ist als wesentlicher Vorteil das Handling sehr einfach.
Und dann gibt es noch Anbieter, die keine reine Kryptobörse sind, sondern ein Neo-Broker wie u. a. justTrade, wo man sowohl Aktien und ETFs als auch ausgewählte Kryptowährungen direkt kaufen kann, ohne dass ein eigenes Wallet notwendig wäre.
Wie man über justTrade Bitcoin & Co. kaufen kann, habe ich ausführlich hier beschrieben.
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