Im Zeitablauf entwickeln sich die verschiedenen Anlageklassen eines Portfolios unterschiedlich und das verändert auch seine ursprünglich gewählte Aufteilung. Zusätzlich verändert sich damit seine Risikostruktur. Doch was bedeutet Rebalancing in diesem Zusammenhang?
Was versteht man unter Rebalancing?
Rebalancing bedeutet die periodische Wiederherstellung der ursprünglichen Portfoliostruktur, wenn diese sich durch unterschiedliche Renditeentwicklungen der einzelnen Portfoliobausteine verschoben hat.
Dabei ergibt sich diese Situation über einen längeren Zeitraum von ein bis drei Jahren betrachtet fast zwangsläufig.
Insbesondere risikoreiche Anlageklassen weisen langfristig höhere Renditen auf und bei einem Verzicht auf Rebalancing erhalten sie so ein steigendes Gewicht im Portfolio, wodurch das Risiko insgesamt steigt.
Zwar bemerkt dies der Anleger, doch toleriert er das oft, weil er intuitiv annimmt, es müsse falsch sein, die gut gelaufenen Papiere nun teilweise zu verkaufen und die schlechter gelaufenen zuzukaufen.
Diese psychologische Hürde muss jedoch überwunden werden.
Rebalancing erhöht die Rendite
Zusätzlich spricht für Rebalancing sein renditefördernder Effekt:
Denn innerhalb von Anlageklassen mit etwa derselben erwarteten Rendite erhöht Rebalancing langfristig die jährliche Rendite eines gut diversifizierten Portfolios um bis zu einem halben Prozentpunkt.
Dieser Rebalancing-Bonus bedeutet über eine Anlegergeneration von 35 Jahren einen Zugewinn von etwa 20 Prozent beim Vermögensendwert.
Das ist schon eine ganze Menge.
Allerdings ist dieser positive Renditeeffekt nicht garantiert.
Es kann durchaus Zeiträume von bis zu fünf Jahren geben, in denen Rebalancing keinen lohnenden oder sogar einen nachteiligen Effekt auf die Portfoliorendite haben kann.
Wie kann Rebalancing konkret umgesetzt werden?
Es ist nicht erforderlich, dass zu jedem Moment die gewünschte Zielstruktur des Portfolios realisiert ist.
Vorübergehende Abweichungen sind durchaus erlaubt, sofern die Befolgung der Rebalancing-Methode
- einer generell formulierten Regel folgt,
- über einen Zeitraum von 12 bis 24 Monaten angewandt wird und
- Verzögerungen primär durch Einsparungen von Transaktionskosten und Steuern motiviert sind.
Im Normalfall werden neue Finanzmittel in Form von Ersparnissen zum Rebalancing verwendet.
Sollte dies einmal nicht möglich sein, muss eine Portfolioumschichtung durch Kauf und Verkauf erfolgen, auch wenn dies ungünstig ist im Hinblick auf Transaktionskosten und Steuern.
Generell sollten in jedem Fall bei Umschichtungen Transaktionskosten und Steuern gegen den Rebalancing-Vorteil abgewogen werden.
Weiterhin ist es hilfreich, für die Umschichtungen des Portfolios einen festen Termin festzulegen und diesen auch einzuhalten.
Fazit
Jeder Anleger, der über ein diversifiziertes Portfolio verfügt, hat anfangs eine bestimmte prozentuale Aufteilung seiner Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und Geldmarkt gewählt.
Doch diese Anlageklassen entwickeln sich im Zeitablauf meist unterschiedlich und die ursprünglich gewählte Portfoliostruktur verschiebt sich.
Dadurch verändert sich auch das Risiko des Portfolios.
Um das Risiko wieder gemäß der ursprünglichen Aufteilung des Portfolios auszurichten, müssen Anleger regelmäßig – etwa alle ein bis zwei Jahre – ihr Portfolio neu strukturieren.
Dabei wird durch Käufe und Verkäufe die ursprüngliche prozentuale Aufteilung des Portfolios auf der darin enthaltenen Anlageklassen wiederhergestellt.
Diese Umschichtungen senken erstens das Risiko und bringen zweitens einen Restrukturierungs-Bonus mit sich.
Insgesamt sind sind ETFs die Zukunft der geldanlage für Privatanleger.
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Hallo Jürgen,
sehr interessanter Artikel. Ich habe ihn gelesen und wir kommen zu ähnlichen Einschätzungen. Antizyklik habe ich noch mit Rebalancing kombiniert.
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Liebe Grüße
Henning