Sparplan statt LV: Die klassische Lebensversicherung (LV) als Modell zur privaten Altersvorsorge hat heute ausgedient. Doch was tritt an ihre Stelle? Welche Alternativen gibt es zu diesem teuren und unflexiblen Kombiprodukt aus Versicherung und Sparvertrag?
Die Lebensversicherung war früher der Deutschen liebstes Kind.
Noch immer existieren in Deutschland 80 bis 90 Mio. Verträge dieser Art.
Doch die Lebensversicherung hat als Vorsorgemodell ausgedient.
Das liegt an ihren hohen Kosten und am niedrigen Rechnungszins von nur noch 0,9 Prozent p. a.
Darüber hinaus war sie nie eine reine Kapitalanlage, sondern ein Mischprodukt aus einer Versicherung für den Todesfallschutz und einer Geldanlage in festverzinslichen Wertpapieren.
Generationen von Vermittlern haben sich damit eine goldene Nase verdient, wie ich es selbst noch als MLP-Berater in den Neunzigern des letzten Jahrhunderts erlebt habe.
Sowohl die Abschlusskosten als auch die laufenden Verwaltungskosten dieses Kombiprodukts waren einfach sehr hoch.
Und wenig transparent.
Auch eine vorzeitige Kündigung wirkte sich in der Regel sehr nachteilig für den Sparer aus.
Trotzdem haben mehrere Generationen damit eine private Zusatzvorsorge fürs Alter ergänzend zur gesetzlichen Rente aufgebaut.
Da die Vorteilhaftigkeit der Kapitallebensversicherung heute nicht mehr gegeben ist, sofern sie jemals wirklich bestand, müssen sich Millenials & Co. heute nach Alternativen umschauen.
Sofern sie etwas fürs Alter zurücklegen wollen.
ETFs als Investmentalternative mit vielen Vorteilen
Seit der Jahrtausendwende sind in Deutschland ETFs zugelassen:
Börsengehandelte Indexfonds, die einen Börsenindex 1 : 1 nachbilden und mit denen man einen ganzen Markt einkauft und nicht nur die Aktie eines einzelnen Unternehmens.
Damit haben ETFs also eine eingebaute Risikostreuung.
Wenn man in einen ETF auf den MSCI World Index investiert, kauft man auf einen Schlag über 1.600 verschiedene Aktien aus 23 Industrieländern weltweit.
Zudem sind ETFs einfach zu verstehen und sehr flexibel, weil sie jederzeit an der Börse gehandelt werden können.
Darüber hinaus sind sie Sondervermögen und als solches bei Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.
Doch ihr Hauptvorteil sind ihre niedrigen Kosten.
Während aktiv gemangte Fonds oft jährliche Verwaltungskosten zwischen 1,5 und 2 Prozent aufweisen, kosten ETFs im Schnitt gerade mal 0,34 Prozent per anno mit fallender Tendenz.
Abgesehen vom üblichen Ausgabeaufschlag und im Erfolgsfall gerne mitgenommener Performance Fee bei aktiv gemanagten Fonds.
Deshalb sind ETFs die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger; institutionelle Investoren kaufen schon lange ETFs.
ETFs für alle Anlageklassen
Mit ETFs kann man nicht nur in Aktien investieren, sondern in alle gängigen Anlageklassen:
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Rohstoffe
- Geldmarkt.
Damit kann man sich ein ETF-Portfolio zusammenstellen, das den Anlageprinzipien der modernen Portfoliotheorie entspricht.
Gemäß dieser reduziert man durch Diversifikation das Risiko, ohne gleichzeitig die Renditeerwartungen in gleichem Maße einzuschränken.
Zudem setzt sich die Gesamtrendite eines Portfolios bis zu 90 Prozent aus der Kombination verschiedener Anlageklassen zusammen und nur zu 10 Prozent aus der Auswahl von Wertpapieren innerhalb einer Asset-Klasse.
Außerdem gibt es ein Instrument in Bezug auf ETFs, dass die frühere Kapital-Lebensversicherung in Vergessenheit geraten lässt.
Sparplan statt LV: Wirksame Alternative
Wer mittel- bis langfristig Vermögen aufbauen möchte, für den bieten sich ETF-Sparpläne an.
Diese bekommt man bei allen Brokern im Internet und bei einigen Filialbanken, wie zum Beispiel der Targobank oder der Postbank.
Solch ein ETF-Sparplan ist in spätestens einer Viertelstunde am PC eingerichtet.
Voraussetzung ist allerdings ein Wertpapierdepot, für das man entweder online oder offline eine Identitätsüberprüfung vornehmen lassen muss.
Bei einem ETF-Sparplan kann man zu einem bestimmten Zeitpunkt regelmäßig einen bestimmten Betrag von seinem Konto abbuchen lassen und kauft anschließend dafür Anteile eines ETFs je nach Wahl.
Man verpflichtet sich zu nichts, denn man kann jederzeit seinen Sparplan aussetzen, über das Geld verfügen oder den Sparbeitrag seiner Höhe nach ändern.
Dabei ist je nach Broker der Mindestsparbeitrag von 25 EUR pro Monat ( comdirect, Consorsbank und Postbank) bzw. 50 EUR pro Monat bei allen anderen zu beachten.
Damit sind ETF-Sparpläne voll flexibel ohne eine langfristige Vertragsbindung wie früher bei der Kapital-Lebensversicherung.
Zusätzlich fahren viele Online-Broker derzeit Rabatt-Aktionen, bei denen man noch die Ordergebühr für den Kauf der ETF-Anteile spart.
So dass tatsächlich bis zu 100 Prozent des Sparbeitrages in die Vermögensbildung fließen und nicht wie früher bei der Kapital-LV in Sparbeitrag, Hinterbliebenenschutz und laufende Verwaltungskosten.
Sparplan statt LV: Das ist der moderne Weg der Vorsorge. Und er liegt voll im Trend. Die Anzahl an Sparplänen steigt exponentiell.
Absicherung der Hinterbliebenen mit einer preisgünstigen Risiko-Lebensversicherung
Und wer Hinterbliebene absichern möchte, macht das nicht mit einem tendenziell teuren Kombiprodukt, sondern mit einer separaten Risiko-Lebensversicherung bei einem kostengünstigen Direktanbieter.
Auf diese Weise hat man zwei getrennte Produkte, die man bei Bedarf unabhängig voneinander unterschiedlich lange laufen lassen kann.
Dasselbe gilt für eine Berufsunfähigkeits(zusatz)versicherung, die früher ebenfalls gerne mit der Kapital-Lebensversicherung kombiniert wurde.
Fazit: Sparplan statt LV als Trend unserer Zeit
Die Zeiten der Kapital-Lebensversicherung als Modell der privaten Altersvorsorge sind endgültig vorbei.
Niedrige Zinsen und hohe Kosten machen sie ganz und gar unrentabel.
Dafür gibt es heute ETF-Sparpläne, mit denen man kostengünstig und absolut flexibel den Aufbau einer privaten Altersvorsorge betreiben kann.
Diese Sparpläne kann man jederzeit ändern, unterbrechen oder auch kündigen, ohne irgendwelche Nachteile zu erleiden.
Bei der Kapital-Lebensversicherung gab es dagegen verschiedene Überschusstöpfe, an denen man – je nachdem wie lange man seinen Vertrag erfüllt hatte – beteiligt wurde.
Beispielsweise wurde man nicht an den Schlussüberschüssen beteiligt, wenn man den Vertrag vorzeitigt gekündigt hatte.
Da war es schon sinnvoller, den Vertrag nur beitragsfrei zu stellen, wobei man aber nicht vorzeitig über sein angespartes Kapital verfügen konnte.
ETF-Sparpläne dagegen sind einfach zu verstehen, vollumfänglich flexibel und zudem noch äußerst kostengünstig.
Kein Wunder also, dass ETFs der Anlagetrend unserer Zeit sind.
Mittlerweile gibt es über eine Mio. ETF-Sparpläne in Deutschland mit einem durchschnittlichen Sparbeitrag von etwa 162 EUR pro Monat mit stark steigender Tendenz.
Das ist zwar wenig im Vergleich zu den gut 80 Mio. Lebensversicherungsverträgen, die es noch gibt, doch ETFs sind ganz klar die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger.
Denn gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase gibt es keine ernsthaften Alternativen zu einem oder mehreren ETF-Sparplänen auf Basis von Aktien-ETFs.
Sparplan statt LV: Wann startest du deinen ersten ETF-Sparplan?
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