In Wertpapiere zu investieren ist mit Nebenkosten wie zum Beispiel den Verwaltungskosten verbunden. Manch Privatanleger unterschätzt die Wirkung dieser Nebenkosten des Investierens auf den Vermögensendwert . . .
Wenn die Nebenkosten des Investierens unterschätzt werden
Mit Wertpapieren zu handeln kostet Geld.
An dieser Erkenntnis führt für Anleger kein Weg vorbei. Auch nicht daran, dass diese sogenannten Transaktionskosten einen gehörigen Einfluss auf die Rendite eines Investments haben.
Dabei können die Gesamtkosten einer Vermögensanlage im besten Fall bei rund 0,15 Prozent des Investitionsvolumens liegen – zum Beispiel bei einem günstigen ETF.
Und im schlechtesten Fall bei mehreren Prozent.
Manche Anleger, die viel traden, kommen sogar über 5 Prozent Kosten pro Jahr und das oft, ohne es zu merken.
Was jedoch hohe Kosten für die Wertentwicklung eines Investments bedeuten, zeigt folgendes Beispiel:
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Über 30 Jahre gerechnet beträgt der Unterschied bei einer Anlage von 20.000 € – ob Sie bei einer Rendite von 8 Prozent p. a. laufende Kosten von 0,4 Prozent oder 2,5 Prozent haben – sage und schreibe 80.373,05 € .
Es lohnt sich also unbedingt, die Kosten der Geldanlage zu minimieren.
Kein Zusammenhang zwischen Kosten und Performance
Manch Privatanleger unterliegt dem von der Finanzbranche verbreiteten Irrglauben, es käme auf die Anlagekosten nicht so genau an, weil in erster Linie die Brutto-Performance des Portfolios zähle.
Leistung und Qualität hätten nun mal ihren Preis . . . Doch dies ist ein Trugschluss.
Gegen diese Auffassung spricht, dass dass nur eine kleine Minderheit der Einzelaktienanleger und Investmentfonds langfristig und dauerhaft nach Kosten über ihrer Benchmark (Referenzindex) liegt.
Zudem sind diese Fonds und Anleger nicht im Voraus systematisch identifizierbar.
Insgesamt ist absolut kein Zusammenhang zwischen hohen Kosten und einer erstklassigen Performance erkennbar.
Die Bruttorendite pendelt langfristig zum Marktdurchschnitt
Sowohl für Outperformer als auch für Underperformer gilt:
Die langfristige Bruttorendite fast aller aktiven Investmentfonds pendelt irgendwann zum Marktdurchschnitt zurück.
Dies wird besonders deutlich, wenn Sie nicht nur ein einzelnes Anlageintervall betrachten, sondern viele verschiedene Zeiträume parallel.
Daraus ergibt sich jedoch eine gravierende Konsequenz:
„Wenn von aktiven (ebenso wie passiven) Portfolios langfristig nur die Bruttorendie des Marktdurchschnitts zu erwarten ist . . . werden die Kosten der Anlage für die Maximierung der Nettorendite zum wichtigsten Unterscheidungsmerkmal zwischen Fonds einer . . Asset-Klasse . .“
Gerd Kommer, Bestsellerautor im Finanzbuchbereich
Und dies gilt sowohl für aktiv gemanagte Fonds als auch für ETFs.
Ein weiterer Fehler besteht darin, dem Ausgabeaufschlag von Fonds mehr Aufmerksamkeit zu verleihen als den laufenden Kosten.
Der beim Kauf zu zahlende Ausgabeaufschlag aktiver Fonds oder die Geld-Brief-Spanne bei ETFs wird bei Anlagezeiträumen von fünf Jahren und mehr immer weniger bedeutsam.
Im Gegensatz dazu schlagen hohe dauerhafte Kosten zum Beispiel in Form hoher Verwaltungsgebühren langfristig und nachhaltig auf den Vermögensendwert durch.
Aktive Anleger haben zudem hohe Tradingkosten
Hinzu kommt, dass aktive Anleger zusätzlich zu hohen laufenden Kosten oft noch hohe Tradingkosten haben, die durch die regelmäßige Umschichtung ihrer Depots und schlechtes Timing zustande kommen.
Experten schätzen, dass diese Kosten bei aktiven Anlagestrategien bei etwa 1 bis 3 Prozent p. a. liegen.
Geld sparen kann man zudem auch mit Nettopolicen, wenn es zum Beispiel um eine digitale und fondsgebundene private Rentenversicherung der neuesten Generation geht.
Fazit
Insgesamt haben die Nebenkosten des Investierens aufgrund des Zinseszinseffektes eine langfristig drastische Auswirkung auf den erreichten Vermögensendwert einer Anlage.
Viele Anleger unterschätzen das renditeschädliche Ausmaß dieses Effektes und lassen sich von der Finanzbranche einlullen, die nach besten Kräften versucht, Kosten entweder zu verharmlosen oder im Kleingedruckten zu verstecken.
Die Nebenkosten des Investierens sind jedoch die einzige Renditekomponente, die Anleger vollständig und direkt kontrollieren können.
Deshalb verdienen sie ein hohes Maß an Aufmerksamkeit.
In der letzten Folge dieser Serie über Fehler bei der Geldanlage wurde der Frage nachgegangen, ob man Bankern und Finanzberatern trauen kann und in der nächsten Folge wird untersucht, ob man den Kursprognosen von Experten Glauben schenken darf.
Hiermit verabschiede ich mich in die Weihnachtferien, wünsche Ihnen fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch in 2016 und melde mich am 5. Januar 2016 wieder zurück.
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