Aktiensparpläne: Regelmäßig jeden Monat Vermögen bilden

Lesedauer 5 Minuten

Aktiensparpläne: Wer Monat für Monat Aktienanteile erwirbt, baut über die Jahre ein Vermögen auf. Doch was ist vorteilhafter? Ein Aktiensparplan oder ein ETF-Sparplan?

Wer jeden Monat einen gewissen Sparbeitrag zurücklegen kann, hat drei verschiedene Möglichkeiten, um fürs Alter vorzusorgen:

  • Fondssparplan
  • ETF Sparplan
  • Aktiensparplan.

Fondssparpläne und ETF Sparpläne habe ich auf diesem Blog bereits thematisch behandelt, Aktiensparpläne jedoch noch nicht.

Das liegt daran, dass diese relativ neu sind und erst seit kurzem von einigen Brokern angeboten werden.

Definition des Begriffs Aktiensparplan

Ein Aktiensparplan ist das Gegenstück zum Einmalinvestment in eine Aktie. Anleger investieren monatlich in ein von ihnen vorher ausgewähltes Unternehmen, wie zum Beispiel Berkshire Hathaway. Durch den Kauf einer Aktie werden sie Miteigentümer der Aktiengesellschaft. Dann sind sie Aktionäre und besitzen in der Regel einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung in Form einer regelmäßigen Dividende.

Anleger können Aktiensparpläne bereits ab 25 Euro pro Monat einrichten, was besonders interessant ist, wenn sie sich an Unternehmen beteiligen wollen, die für sie aufgrund des hohen Aktienkurses bislang unzugänglich waren. Darunter fallen beispielsweise Werte wie Tesla, Amazon oder Alphabet (Google).

Bei einem Aktiensparplan werden analog zum ETF-Sparplan regelmäßig kleine Sparbeträge in einzelne Aktien investiert, um Schritt für Schritt ein Vermögen aufzubauen. Anstatt also eine „ganze“ Aktie zu kaufen, werden jeden Monat Bruchteile erworben.

Wer auf Aktiensparpläne setzt, glaubt also an das langfristige Wachstum des jeweiligen Unternehmens.

Argumente für regelmäßiges Sparen

Wer nicht reich erbt oder darauf setzt, im Lotto zu gewinnen, dem bleiben nur Konsumverzicht und regelmäßiges monatliches Sparen, um langfristig Vermögen zu bilden bzw. eine private Altersvorsorge aufzubauen.

Langfristiger Aufbau von privatem Vermögen

Es ist immer gut, Geld auf der hohen Kante zu haben, denn im Leben kann es jederzeit zu unvorhergesehenen Ereignissen bzw. Änderungen kommen. Dann ist es gut, wenn man auf Rücklagen zurückgreifen kann.

Wer zum Beispiel den Wunsch hat, eine Immobilie – sei es ein Haus oder eine Eigentumswohnung – zu kaufen, der benötigt Eigenkapital. Da es für festverzinsliche Wertpapiere keinen Zins mehr gibt, bleiben nur Aktien bzw. Fonds oder ETFs, um dieses anzusparen.

Oder Eltern wollen ihren Kindern eine Ausbildung finanzieren oder ein Erbe hinterlassen und auch für diesen Zweck bieten sich Sparpläne auf der Basis von Einzelaktien, Fonds oder ETFs an.

Aufbau einer privaten Altersvorsorge

Auch das Thema Rente kommt auf jeden früher oder später zu. Da die gesetzliche Rente in vielen Fällen nur den Mindestbedarf abdecken wird, ist private Altersvorsorge für jeden Arbeitnehmer und erst recht für Selbständige essentiell.

Da die Riester-Rente in der jetzigen Form zu teuer und ineffizient ist, bleiben neben fondsgebundenen Rentenversicherungen eigentlich nur Sparpläne, um effektiv fürs Alter vorzusorgen.

Wie funktioniert ein Aktiensparplan?

Wie funktioniert ein Aktiensparplan?

Zunächst braucht man ein Wertpapierdepot, dass man am besten bei einem Online Broker, der auch Aktiensparpläne anbietet, einrichtet. In diesem werden die Aktien bzw. ihre Bruchstücke aufbewahrt und verwaltet, wozu beispielsweise der Einzug von Dividenden gehört.

Sparpläne im Vergleich

Die ersten Sparpläne, die es gab, waren sogenannte Banksparpläne, die aber heute kaum noch eine Rolle spielen, da es keine Zinsen mehr für festverzinsliche Wertpapiere gibt. Aktuell kommen nur Aktiensparpläne, Fondssparpläne und ETF-Sparpläne infrage.

Aktiensparpläne vs. Fondssparpläne

Ich muss zugeben, dass ich kein Freund von Einzelaktien bin, sondern eher dem Fondsgedanken anhänge. Grund ist die mangelnde Risikostreuung bei Einzelaktien.

Und wenn ich in einen Aktiensparplan einzahle, werde ich kaum über zehn verschiedene Sparpläne hinauskommen und halte dann max. zehn verschiedene Aktien, was nicht viel ist. Selbst wenn es 20 verschiedene Sparpläne wären, wären es noch immer nicht viele im Vergleich zu einem Fonds mit mehreren hundert Aktien.

Deswegen sind für mich Aktienfonds wesentlich attraktiver als Aktiensparpläne.

Aktiensparpläne vs. ETF Sparpläne

Dieselbe Argumentation gilt für den Vergleich von Aktiensparplänen mit ETF-Sparplänen. Nur dass ETFs für mich noch wesentlich attraktiver sind als aktiv gemanagte Fonds. Diese sind deutlich teurer als ETFs: Während ETFs durchschnittlich bei etwa 0,3 Prozent an Verwaltungskosten pro Jahr liegen, kosten klassische Investmentfonds (aktive Fonds) rund 1,4 bis 2 Prozent pro Jahr. Außerdem bilden ETFs jeweils einen ganzen Börsenidex nach und haben dadurch eine sehr breite Risikostreuung. Im Falle des beliebten MSCI World Index sind das immerhin 1.600 verschiedene Aktien, in die ich ebenfalls ab 25 Euro pro Monat investieren kann. Und es gibt Indizes, die noch deutlich mehr Aktien enthalten.

Die Auswahl der „richtigen“ Aktien als Problem

Aktiensparpläne

Vorteile der Geldanlage mit Aktiensparplänen

Ein Aktiensparplan hat den großen Vorteil, dass du mit regelmäßigen Sparbeiträgen auch Bruchstücke von Aktien kaufen kannst, die teilweise mehrere hundert oder tausend Euro kosten. Wie zum Beispiel Amazon, NVR oder Berkshire Hathaway als teuerste Aktie der Welt.

Nachteile von Aktiensparplänen

Erstens hat man ein akutes Auswahlproblem, da es weltweit über 50.000 Aktiengesellschaften gibt. In welche von diesen sollte ich also investieren?

Und zweitens gibt es den bereits angesprochenen Aspekt mangelnder Diversifikation, wenn ich in eine Handvoll Aktiensparpläne investiere. Die durchschnittliche Sparrate bei ETF-Sparplänen beträgt rund 170 Euro pro Monat, dafür kann ich bei einer Mindestsparrate von 25 Euro pro Monat gerade mal in 6 bis 7 verschiedene Aktien investieren. Das halte ich aus Gründen mangelnder Diversifikation für nicht empfehlenswert.

Angebote der Online Broker im Überblick

Doch für denjenigen, der unbedingt per Sparplan in Aktien investieren möchte, seien hier die in Frage kommenden Broker mit ihren Angeboten vorgestellt:

ING: Aktiensparpläne ab 1 Euro

  • 442 Aktien
  • Bruchstückke sind möglich
  • 1,75 % Gebühren

Trade Republic: Aktiensparplan ab 10 Euro pro Monat

  • 2641 Aktien
  • Bruchstücke sind möglich
  • keine Gebühren

Aktiensparpläne an 25 Euro pro Monat

Scalable Capital Broker

  • 1.000 Aktien
  • Bruchstücke sind möglich
  • Gebühren: verschiedene Modelle, erster Sparplan kostenlos, jeder weitere 0,99 Euro pro Ausführung

comdirect

  • 316 Aktien
  • Bruchstücke sind möglich
  • 1,5 % Gebühren
  • zusätzliche Kosten bei Namensaktien

Consorsbank

  • 428 Aktien
  • Bruchstücke sind möglich
  • 1,5 % gebühren
  • zusätzliche Kosten bei Namensaktien

Aktiensparpläne ab 50 Euro pro Monat

Deutsche Bank

  • 102 Aktien
  • Bruchstücke sind möglich
  • 1,25 % Gebühren

S Broker

  • 577 Aktien
  • Keine Bruchstücke möglich
  • 2,5 % Gebühren

Targobank

  • 57 Aktien
  • keine Bruchstücke möglich
  • 2,5 % (mind. 1,50 €, max. 3 €) Gebühren

Aktiensparpläne ab 125 Euro Sparrate pro Monat

Smartbroker

  • 102 Aktien
  • keine Bruchstücke möglich
  • 0,20 % Gebühren, mindestens 0,80 Euro
  • zusätzliche Kosten bei Namensaktien

Worauf man bei einem Aktiensparplan achten sollte

Neben den oben angefürten Gebühren fallen je nach gebührenmodell zum Teil unter bestimmten Bedingungen Depotgebühren an. Darüber sollte man sich vor Eröffnung eines Wertpapierdepots genau erkundigen.

Achte bei der Einrichtung eines Sparplans auf die Kosten. Manche Anbieter eignen sich besonders für geringe Sparraten, andere Anbieter sind besonders günstig bei hohen Sparraten. Falls du eine Namensaktie regelmäßig besparen möchtest, können je nach Anbieter noch Gebühren für die Eintragung in das Namensregister anfallen.

Was du mit einem Aktiensparplan erreichen kannst

Wer regelmäßig über einen langen Zeitraum Monat für Monat in einen oder mehrere Aktiensparpläne einzahlt, kann mit der Zeit ein stattliches Vermögen ansparen, wie folgende Tabelle zeigt:

Sparplan-Tabelle

Fazit: Mit einem Aktiensparplan fürs Alter vorsorgen

Aktien Sparpläne sind eine Möglichkeit, Aktionär zu werden und den Vermögensaufbau langfristig voranzutreiben. Es reichen bereits 25 oder 50 Euro monatlich, um damit zu beginnen. Und es gibt inzwischen mehr als nur ein Angebot.

Doch ich möchte keinen Hehl daraus machen, dass ich ETF-Sparpläne für den durchschnittlichen Kleinanleger für geeigneter halte, um zum Beispiel eine private Altersvorsorge aufzubauen.

ETF-Sparpläne

Der Grund ist die wesentlich breitere und damit bessere Risikostreuung, die ich bei einem Weltaktien-ETF, zum Beispiel auf den besagten MSCI World Index, habe. Gut 1.600 verschiedene Aktien bereits ab 25 Euro pro Monat regelmäßig zu besparen ist in Bezug auf die Risikostreuung eindeutig effektiver als vielleicht sieben oder acht verschiedene Aktiensparpläne zu besparen.

Wieviele ETF-Sparpläne welcher Online Broker anbietet, kannst du dem folgenden Sparplan-Vergleich entnehmen:

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2 Gedanken zu „Aktiensparpläne: Regelmäßig jeden Monat Vermögen bilden“

  1. Hey,

    ein wirklich sehr umfangreicher und guter Artikel. Ich persönlich investiere schon immer ausschließlich mit Sparplänen. Ich baue mir quasi selbst eigene kleine Rentenversicherungen auf.
    Meine Sparrate zum investieren wird immer in 25 € Teile gesplittet und diese besparen dann quasi eine Aktie. Das lasse ich so für immer und ewig laufen. Erhöht sich meine Sparrate, wird auch eine weitere Aktie bespart.

    Beste Grüße
    Boris

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