Um mit börsengehandelten Indexfonds (ETFs) Erfolg zu haben, musst du wissen, wie eine Aktienbörse funktioniert und welche Besonderheiten der Handel mit ETFs hat. Zusätzlich musst du die Marktteilnehmer kennen, die dir zu deinen ETF-Anteilen verhelfen, denn du selbst kannst nicht direkt an der Börse handeln.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Begriff der Liquidität. Ein Exchange Traded Funds ist zum einen dann liquide, wenn die Wertpapiere des nachgebildeten Index liquide sind und zum anderen, wenn viele Börsenhändler ihn häufig handeln. Denn der Konkurrenzkampf der Börsenhändler untereinander sorgt dafür, dass du geringe Handelskosten beim Kaufen und Verkaufen von ETFs hast.
Und genau das ist das Ziel beim Börsenhandel von ETFs: Einen Indexfonds zu finden, der beim Handel möglichst geringe Kosten verursacht.
Neben Filialbanken mit persönlicher Beratung sind in den letzten Jahren zusätzlich auch viele Online-Banken und in der jüngsten Vergangenheit auch einige Smartphone-Banken entstanden. Eine Übersicht findest du u. a. auf erfahrungenscout.de. Im Ergebnis kannst du als Bankkunde bei diesen drei Arten von Anbietern zwischen unterschiedlichen Bankdienstleistungen wählen. Und falls du einen Kredit aufnehmen möchtest, findest du hier nähere Informationen zu Darlehensanforderungen.
Wie funktioniert eine Wertpapierbörse?
Exchange Traded Funds (ETFs) zu kaufen und verkaufen erfolgt in der Regel über eine Börse. In Deutschland entweder über Xetra oder eine der Regionalbörsen (Stuttgart, München, Hannover, Hamburg, Düsseldorf, Berlin und Frankfurt).
Dabei sind Wertpapierbörsen regulierte Marktplätze in einer offenen Volkswirtschaft, die die Aufgabe haben, Angebot und Nachfrage nach Wertpapieren zusammenzubringen. Börsen stellen ihren Marktteilnehmern letztlich verschiedene Dienstleistungen zur Verfügung:
- eine elektronische Handelsplattform,
- den Derivatemarkt,
- die Index- und Marktdaten,
- die Bezahlung und Verwahrung für die dem Handel nachgelagerte Abwicklung der Wertpapiertransaktionen (Clearing und Settlement).
Eine Aktienbörse verhält sich bei der Preisbildung marktneutral; sie reguliert und überwacht den Wertpapierhandel, um eine möglichst hohe Qualität zu gewährleisten.
Jedoch ist eine Börse in heutigen Zeiten viel mehr als nur ein Marktplatz, der einen effizienten Wertpapierhandel ermöglicht, technisch betreibt und die Preisbildung überwacht.
Börsen sind heutzutage auch als High-Tech-Unternehmen zusätzlich Produzenten
- von Indizes,
- von Daten (Realtime-Handelsdaten) und von
- Finanzprodukten (z. B. Xetra- oder EUWAX-Gold).
Dabei sind sie zum Teil eng mit den Emittenten und Investoren von ETFs, Derivaten und Futures verbunden.
Zentrale Börsenfunktionen
Zu den zentralen Aufgaben einer (Wertpapier-)Börse gehören in heutigen Zeiten neben der Bündelung der Liquidität auch folgende Funktionen:
- Stellung einer Handelsplattform, wobei die Verfügbarkeit eines Handelssystems für jede Börse und ihre Marktteilnehmer das zentrale Anliegen ist. Dabei wichtig: Zu gewährleisten, dass das System jederzeit funktioniert.
- Die Börse lässt Wertpapiere und Teilnehmer zum Handel zu.
- Die Börse überwacht den Handel.
- Die Börse sorgt für eine Gleichbehandlung aller Handelsteilnehmer.
- Die Börse stellt transparente Daten bereit (u. a. Börsenkurse, Schlusskurse, Handelsvolumina und Statistiken).
Wertpapierbörsen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Markttransparenz durch die Publikation aller relevanten ETF-Handelsinformationen.
Was versteht man unter Xetra?
Xetra ist ein Börsenhandelsplatz der Frankfurter Wertpapierbörse, deren Träger und Betreiber die Deutsche Börse AG ist. Dabei wird die Handelstechnologie von Xetra – also die IT für den Börsenhandel – auch von anderen Börsenbetreibern in Europa genutzt, beispielsweise von den Börsen in Dublin (Irland), Sofia (Bulgarien) und Wien (Österreich).
Xetra wurde Ende 1997 eingeführt und ist im speziellen Segment XTF für den Handel von ETFs und anderen Exchange Traded Products (ETPs) seit dem Jahr 2000 europaweit führend.
Dabei ist Xetra der Referenzmarkt für europäische ETFs. Nur über Xetra stehen alle in Deutschland börsennotierten ETFs zum Handel zur Verfügung. Es ist ein Orderbuchhandelssystem, bei dem für jedes Wertpapier ein Auftragsbuch geführt wird.
Und nur über Xetra kann man die niedrigsten Geld-Brief-Spannen für den ETF-Handel realisieren. Der Geldkurs ist der Kurs des Käufers und der Briefkurs der Kurs des Verkäufers. Insgesamt spiegelt die Geld-Brief-Spanne den Bruttogewinn eines ETF-Market-Makers wider und beziffert die Transaktionskosten der Marktteilnehmer.
Je mehr ETF-Market-Maker als offizielle Handelspartner für einen ETF an einer Börse registriert sind, desto besser ist das für Anleger, da der Wettbewerb der Market-Maker untereinander um Provisionen und Marktanteile in der Regel zu niedrigeren Geld-Brief-Spannen führt.
Wer handelt an der Börse mit ETFs?
Als ETF-Anleger handelst du nie direkt an der Börse, sondern über eine Wertpapierhandelsbank als Vermittler. Beachte unbedingt, dass die Auswahl des Börsenplatzes mit seinem Preismodell ein Kostenfaktor beim Investieren mit ETFs ist. Deshalb solltest du stets die Kosten einer ETF-Transaktion an der Börse im Blick haben.
Aktuell hat Xetra ca. 160 Handelsteilnehmer. Diese sind als Banken reguliert und kommen aus über einem Dutzend Ländern, vor allem aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden.
Typische Xetra-Handelsteilnehmer sind Wertpapierhäuser. Diese Handelsbanken leiten die Wertpapieraufträge ihrer Bankkundschaft an die Börse weiter. Sie agieren dabei nur im Auftrag ihrer Kunden als Vermittler.
Darüber hinaus können diese Wertpapierhäuser aber auch sogenannte Eigenhandelsgeschäfte tätigen; also mit ihrem eigenen Kapital ins Risiko gehen.
Neben regulierten Wertpapierbörsen sind weitere Marktteilnehmer die bereits angesprochenen ETF-Market-Maker, die indirekt in deinem Auftrag ETF-Anteile an der Wertpapierbörse handeln, eine Wertpapierhandelsbank, die für die depotführende Bank die börsliche Wertpapiertransaktion mit dem Market-Maker abwickelt, eine depotführende Vollbank, in der deine ETF-Anteile gelagert und administriert werden und ein ETF-Anbieter, der als Treuhänder der Anleger einen ETF verwaltet.
Für dich als ETF-Investor entstehen beim Handel mit ETF-Anteilen über die Börse unterschiedliche Kosten gegenüber mehreren dieser Parteien. Dabei können explizite und implizite Kosten unterschieden werden. Mehr dazu an späterer Stelle.
Sinkende Börsenhandelskosten
Wer schon länger mit ETFs handelt, konnte die Erfahrung machen, dass die Handelsspannen (Geld-Brief-Spannen, auch Spreads genannt) in den letzten 20 Jahren deutlich gefallen sind. Bei DAX-ETFs von 27 Basispunkten im Jahr 2002 auf durchschnittlich 3 bis 4 Basispunkte im Jahr 2019. Dabei ist ein Basispunkt ein Hundertstel eines Prozentpunktes. An einzelnen Handelstagen können die Spreads allerdings auch deutlich höher liegen.
Börsenkalender und Börsenhandelszeiten
ETFs können auf Xetra als dem börslichen Referenzmarkt für börsengehandelte Indexfonds in Europa durchgängig von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr Ortszeit Frankfurt am Main gehandelt werden.
Andere Handelszeiten haben außerbörslichen Charakter und bieten Anlegern grundsätzlich schlechtere Liquiditäts- und Handelsbedingungen. Das heißt: In den Randzeiten werden kleinere Mengen mit höheren Geld-Brief-Spannen angeboten, so dass der Handel von ETFs dann teurer ist.
Der Börsenhandel von ETFs
In Frankfurt waren am 30. Juni 2020 insgesamt 1.524 ETFs gelistet (25. Juni 2021: 1.601 ETFs). Mit rund 1.600 ETFs im Angebot können sich Anleger also in nahezu jedem Land, Region oder Branche engagieren. Es werden zudem viele Strategien angeboten. Dies entspricht rund 63 % aller 2.404 ETFs an den führenden europäischen Börsenplätzen (London, Zürich, Paris und Mailand). Damit ist Xetra Marktführer in Bezug auf die Anzahl der gelisteten ETFs und beim börslichen Handelsumsatz, wobei in Deutschland 89 % des börslichen ETF-Volumens auf Xetra entfällt.
ETF-Börsenhandel durch Privatanleger
Für die deutsche Börse sind Order-Aufträge mit einem Volumen bis zu 25.000 Euro Privatanleger-Aufträge. Damit haben Privatanleger im Jahr 2019 35 % der Transaktionen ausgeführt. Dennoch haben private Anleger nur einen Anteil von 8 % am Handelsvolumen, weil professionelle Großanleger wie u. a. Fondsmanager und Vermögensverwalter in der Regel wesentlich höhere Anlagebeträge pro Order handeln.
ETF-Market-Maker
Diejenigen Börsenhändler, die sich auf den Handel mit ETFs spezialisiert haben, werden als ETF-Market-Maker oder auch Designated Sponsors bezeichnet. Sie sind das Bindeglied zwischen den ETF-Anbietern und den ETF-Anlegern. Außerdem bieten diese Spezialisten noch den außerbörslichen Handel mit ETFs für institutionelle Investoren an, wie u. a. Kreditinstitute, Versicherungen, Investment- und Kapitalgesellschaften, Versorgungswerke, Pensionskassen, Sozialversicherungsträger, Krankenkassen, Unternehmen, Vermögensverwaltungen, Kirchen, Vereine, Stiftungen, staatliche Organisationen, internationale Organisationen und Kommunen.
Die Liquidität des abgebildeten Index
Das Handelsvolumen eines einzelnen ETFs ist nicht gleichbedeutend mit der Liquidität des Index. Es ist die Basis und entscheidend für die abgeleitete Liquidität (gemessen am Handelsvolumen) von ETFs auf den Index. Beispielsweise basiert bei DAX-ETFs deren Liquidität auf der Liquidität aller 30 Mitglieder des Index.
je höher also das Handelsvolumen (als ein wichtiger Indikator für die Liquidität) der Indexaktien ist, als desto liquider kann ein ETF bezeichnet werden, der diesen Index abbildet. Man bezeichnet dies auch als primäre Liquidität eines ETFs.
Finanzmärkte kann man u. a. in die Segmente Primär- und Sekundärmarkt unterteilen. Am Primärmarkt erfolgt der Ersterwerb eines ETFs durch Market-Maker. Auf dem Sekundärmarkt (z. B. auf Xetra) können dann Anleger mithilfe von Market-Makern ETF-Anteile kaufen und verkaufen.
Übrigens sind die impliziten und expliziten Handelskosten für ETF-Anleger in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gesunken.
ETF-Handelsvolumen
Im Dezember 2019 wurden für alle ETFs auf Xetra börsliche Umsätze in Höhe von 9.863 Millionen Euro gemeldet. Das außerbörslich gehandelte ETF-Volumen lag mit ca. 45.665 Millionen Euro rund 4,6-mal höher als auf Xetra.
Der Anteil von Xetra am insgesamt gehandelten ETF-Volumen betrug damit 18 %, während 82 % außerbörslich zwischen einem professionellen Anleger und einem Market-Maker gehandelt wurden oder aber über börsenähnliche elektronische Handelsplattformen (MTFs).
Tipp für Anleger:
Als ETF-Anleger solltest du dich über die aktuelle Höhe des von der Deutsche Börse verwendeten Liquiditätsmaß zum systematischen Vergleich der Handelskosten XLM (Xetra Liquidity Measure) für einen ETF informieren, bevor du einen Kauf bzw. Verkauf von ETF-Anteilen auf Xetra planst.
Wie bei der Geld-Brief-Spanne gilt auch für den XLM-Wert: Je geringer dieser Wert beim Handel von ETF-Anteilen ist, desto höher ist die Liquidität des ETFs und desto geringer sind die impliziten Handelskosten für dich.
Währungen und Wechselkurse
Man unterscheidet zwischen der Handelswährung und der Produktwährung, also der Währung, in der der ETF ursprünglich aufgelegt wurde. Währungen bzw. Wechselkurse für Währungspaare sind ein oft nicht beachteter Faktor beim Investieren mit ETFs, vor allem bei der Ergebniskontrolle.
Wenn du die Wertentwicklung in deinem in Euro geführten Depot bei deiner Online-Bank vergleichst, werden die Kurse und Ergebnisse aller ETFs in Euro angezeigt, sofern du Xetra als Preisquelle angibst. Wenn deine Online-Bank die NAV-Kurse der ETF-Anbieter anzeigt, dann erhältst du aber u. U. NAVs (Nettoinventarwerte) in unterschiedlichen Währungen angezeigt.
Die Teilnehmer am Handel, dein ETF und du
Im Folgenden stellen wir die Firmen bzw. Marktteilnehmer vor, die dir helfen, ETF-Anteile zu erwerben. Dabei erfährst du u. a., wie du im Online-Portal einer Direktbank ETF- Anteile (in Form von Stücken oder Bruchstücken) zum Kauf oder Verkauf einstellst.
Die Auswahl der Bank
Wettbewerb unter Anbietern ist für die Kunden meist vorteilhaft. Neben Filialbanken mit persönlicher Beratung sind in den letzten Jahren zusätzlich auch viele Online-Banken und in der jüngsten Vergangenheit auch einige Smartphone-Banken entstanden. Im Ergebnis kannst du als Bankkunde bei diesen drei Arten von Anbietern zwischen unterschiedlichen Bankdienstleistungen wählen:
- Girokonto,
- Tagesgeldkonto,
- Konsumentendarlehen,
- Wertpapierdepot,
- Kreditkarte und
- Immobilienkredit.
Dabei kannst du meist zwischen verschiedenen Service-Niveaus und technischen Funktionen wählen. In der Konsequenz bedeutet dies für dich als Privatanleger, dass deine bisherige Hausbank vielleicht im Bereich Girokonto und Immobilienkredit die beste Lösung sein kann, nicht aber zwingend auch im Bereich ETF-Sparen.
Orderentgeltfreie ETF-Sparpläne
Eine Reihe an Banken erheben für Einmalanlagen oder dauerhaftes ETF-Sparen entweder vorübergehend oder dauerhaft keine Transaktionskosten (Ordergebühren). Sie verzichten also in diesem Fall auf eine direkte Bezahlung durch ihre Kunden. Allerdings kompensieren sie diesen Gebührenverzicht dadurch, dass sie Marketing-Zahlungen von ETF-Anbietern oder Empfehlungsprovisionen erhalten.
Für den Kunden kostenfreie ETF-Sparpläne wurden in der Presse bereits als „Königsweg des Fondssparens“ bzw. als „größte Finanzinnovation des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet.
Die Marktteilnehmer beim ETF-Handel
Der börsliche Handel von ETF-Anteilen ist ein wertpapiertechnischer IT-Prozess, an dem mindestens fünf Marktteilnehmer mit unterschiedlichen Funktionen beteiligt sind. Wer sind nun diese fünf Marktteilnehmer?
- Marktteilnehmer
Eine regulierte Wertpapierbörse, die den Handelsplatz zur Verfügung stellt.
- Marktteilnehmer
Ein ETF-Market-Maker, der in deinem Auftrag ETF-Anteile an der Wertpapierbörse handelt.
- Marktteilnehmer
Eine Wertpapierhandelsbank; sie wickelt für die depotführende Bank die börsliche Wertpapiertransaktion mit dem Market-Maker ab.
- Marktteilnehmer
Eine depotführende Vollbank. Hier werden deine ETF-Anteile in einem Wertpapierdepot gelagert, für das u. a. ausgeschüttete Zinsen und Dividenden gutgeschrieben werden und Steuerbescheinigungen etc. ausgestellt werden.
- Marktteilnehmer
Ein ETF-Anbieter. Er verwaltet als Treuhänder der Anleger einen ETF.
Für dich als ETF-Anleger entstehen beim Handel (Erwerb/Verkauf) eines ETF-Anteils über die Börse unterschiedliche Kosten gegenüber mehreren dieser Parteien. Beachte bitte, dass dir als Anleger explizite Kosten tatsächlich in Rechnung gestellt werden, implizite Handelskosten dagegen kein Preisschild tragen, aber trotzdem deine Nettorendite schmälern.
Dabei handelt es sich um folgende Kosten:
- Direkt gegenüber der Wertpapierbörse: Handelsplatz-Entgelt als explizite Kosten.
- Indirekt gegenüber dem ETF-Market-Maker: Die Geld-Brief-Spanne (Bruttomarge des Market-Makers) als implizite Handelskosten.
- und 4. direkt gegenüber deiner depotführenden Online-Bank, die meist von einer Wertpapierhandelsbank unterstützt wird: Hier fallen explizite Kosten in Form der Orderprovision, des Abwicklungsentgeltes (Clearstream-Gebühr bei Xetra) und die Transaktionskosten an.
Banken und Börsen können nun zugunsten von ETF-Anlegern auf die direkten (expliziten) Kosten, die dem Anleger normalerweise in Rechnung gestellt werden, vorübergehend, teilweise oder sogar vollständig verzichten.
In diesem Fall erhöhen sich für ETF-Investoren grundsätzlich die impliziten Kosten in Form von höheren Geld-Brief-Spannen:
Konkret bedeutet das, dass du für eine Kauf-Order eines MSCI World Aktien-ETFs an einer Regionalbörse einen höheren Einstiegskurs zahlst, als dies zeitgleich auf Xetra der Fall gewesen wäre.
Außerdem ist es möglich, dass dir deine Bank zwar keine oder nur teilweise explizite Kosten in Rechnung stellt, dir aber nicht-monetären Kosten auferlegt werden, und zwar durch Einschränkungen in Bezug auf einen Handelsplatz oder sogar durch eine beschränkte Produktauswahl, sodass du beispielsweise nur auf Produkte eines oder weniger ETF-Anbieter zugreifen kannst.
Praxisbeispiel zum Erwerb eines ETFs
Die Comdirect Bank AG ist ein typischer Vertreter einer etablierten Direktbank mit Wertpapiergeschäft, bei deren Angebot du Zugang zu allen ETFs hast:
- Marktteilnehmer:
Mindestens eine oder besser mehrere regulierte Wertpapierbörsen. Neben Xetra wird auch der Handel an den Regionalbörsen und deren elektronischen Handelsplattformen unterstützt.
- Marktteilnehmer
Mindestens einer oder besser mehrere Market-Maker pro Indexfonds. Beispielsweise hat der DAX-ETF von iShares fünf Market-Maker auf Xetra, die miteinander im Wettbewerb stehen.
- Marktteilnehmer
Eine Wertpapierhandelsbank. Dabei agiert die Comdirect für ihre Kunden auch als Wertpapierhandelsbank.
- Marktteilnehmer
Eine depotführende Vollbank für den ETF-Investor. Die Comdirect führt die Wertpapierabwicklung der ETF-Orders technisch durch und agiert selbst als depotführende Vollbank.
- Marktteilnehmer
Mindestens ein, besser mehrere oder alle ETF-Anbieter. Die Comdirect bietet ETFs aller auf Xetra vertretenen ETF-Anbieter an.
Damit bietet die Comdirect ein Online-Banking für ETFs, das dem Kunden Zugang zum Xetra-Handel bietet, wo mehrere ETF-Market-Maker im Börsenhandel um die Orderausführung konkurrieren. Beim Börsenhandel und bei der Produktauswahl gibt es somit keinerlei Einschränkungen.
ETF-Anteile: Ganze Stücke oder Bruchstücke
Anleger können bei einer Einmalanlage nur ganze Stücke an einem ETF käuflich erwerben; lediglich bei ETF-Sparplänen können sie auch Bruchstücke eines ETF-Anteils erwerben.
Börsenhandel: Börsenaufträge mit Limit
ETF-Anleger können verschiedene Auftragsarten, die der Aktienhandel bietet, auch eins zu eins für den Handel ihrer Indexfonds nutzen. Normale Börsenhandelsaufträge können entweder ohne Preisangabe (sogenannte Bestens-Aufträge) oder mit Preisangabe (Limit-Aufträge) aufgegeben werden. Dies sind die beiden häufigsten Auftragsarten. Die Gültigkeit dieser Aufträge kann von einem Tag bis zum Monatsende (Ultimo) oder sogar bis zu einem Jahr reichen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Limit-Aufträge für ETFs zu erteilen.
Außerbörslicher ETF-Handel
OTC-Handel
Der außerbörsliche Handel wird auch als OTC-Handel (Over The Counter) bezeichnet. Wie der Name sagt, findet er außerhalb des Börsenhandels statt, meistens über MTFs (Multilateral Trading Facilities), die in der Regel von Wertpapierfirmen, z. B. vom Anbieter Tradeweb betrieben werden.
Größere Handelsaufträge
Größere Handelsaufträge von Pensionskassen, Versicherungen oder Fonds- bzw. Kapitalanlagegesellschaften können meist ab einem Handelsvolumen von 0,5 bis 1,0 Million Euro pro Auftrag direkt mit einem ETF-Market-Maker oder über eine außerbörsliche MTF-Plattform mit mehreren ETF-Market-Makern abgewickelt werden.
Handel zum Nettoinventarwert
Großaufträge können auf diese Weise in verschiedenen Währungen und auch außerhalb der offiziellen Börsenzeiten ausgeführt werden. Zudem sind die Transaktionsentgelte in der Regel niedriger als an Börsen. Darüber hinaus kann der außerbörsliche Handel von ETFs zum offiziellen Nettoinventarwert (NAV) für einen ETF-Anteil erfolgen. Dieser Wert wird einmal am Tag – meist zum Handelsende gegen 17:30 Uhr – durch den ETF-Anbieter ermittelt.
Ein institutioneller Anleger muss allerdings den Auftragsannahmeschluss beachten: In der Regel muss der außerbörsliche Auftrag zum NAV-Handel mindestens ein oder zwei Stunden vor der Ermittlung des offiziellen NAV an den ETF-Market-Maker erteilt werden. Diese außerbörslichen Großaufträge ergänzen den Börsenhandel. Sie erhöhen das Handelsvolumen und damit auch die Liquidität bei börsengehandelten Indexfonds.
Fazit: Am Börsenhandel von ETFs sind mehrere Parteien beteiligt
Am Börsenhandel von ETFs sind letztlich mehrere Parteien beteiligt.
Wer die Grundlagen des Börsenhandels von ETFs an der Börse kennt, weiß, wann, wie, wo und warum welche Kosten anfallen und wie er diese niedrig halten kann.
Denke immer daran, dass du die Rendite einer Geldanlage kaum beeinflussen kannst, wohl aber deren Kosten z. B. durch die Wahl der richtigen Handelsplattform bzw. des Handelsplatzes.
Und niedrige Kosten kommen letztlich deiner Nettorendite zugute. Wann also startest du deinen ersten ETF-Sparplan?
Dieser Artikel lehnt sich übrigens eng an folgendes Buch an:
Thomas, Markus: Das ETF Anlegerbuch – Alles über börsengehandelte Indexfonds, XENIX Media, Berlin, 2021, S. 77 ff.
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