Daytrading mit ETFs – wie es funktioniert und was zu beachten ist

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Exchange Traded Funds, kurz: ETFs, werden bei mittel- und langfristig orientierten Tradern immer beliebter. Nicht ohne Grund, denn die Finanzprodukte sind vergleichsweise kostengünstig und einfach zu haben. Was viele (künftige) Anleger noch nicht wussten: ETFs können auch für Daytrading mit ETFs genutzt werden. Bringen sie auch hier den gewünschten Trading-Erfolg? Mit der richtigen Strategie kann es gelingen.

ETFs im Faktencheck

ETFs

ETFs sind seit einigen Jahren der Shootingstar unter den Finanzprodukten. Doch es werden auch immer mehr kritische Stimmen laut. Kein Geringerer als Star-Fondsmanager Peter Lynch warnt Trader vor ETF-Anlagen. Ganz anders Warren Buffet (in „The Little Book of Common Sense Investing”), der sich für Pro-ETF-Anlagen ausspricht. Nicht nur (künftige) Anleger sind verunsichert. Fakt ist: Wer erfolgreich Daytrading ETFs und Co. nutzen möchte, muss zunächst ihr Wesen verstehen.

ETFs bilden jeweils einen bestimmten Börsenindex nach und haben dadurch eine eingebaute Risikostreuung. Dabei können sie ihren Index durch verschiedene Varianten abbilden, und zwar durch:

  • vollständige physische Replikation,
  • Optimierung beim Sampling,
  • synthetische Nachbildung.

Bei der vollständigen physischen Replikation werden alle enthaltenen Wertpapiere mit ihrer jeweiligen Gewichtung nach Marktkapitalisierung erworben. Der Nachteil: Kleinere Positionen können zu Kostenverzerrungen und zu einer erhöhten Kostenbelastung führen.

Basieren ETFs auf optimiertem Sampling, konzentrieren sich Emittenten auf die im Index am höchsten gewichteten Werte. Für Anleger ein Vorteil, denn Kostenverzerrungen und Kostenbelastung sind hierbei deutlich geringer.

Ganz anders die synthetische Replikation. Dabei wird ein Wertpapierkorb gegen den tagesaktuellen Wert des Index getauscht (sogenanntes Swapgeschäft). Umgangssprachlich werden die synthetisch nachgebildeten ETFs auch als Swap-ETFs bezeichnet.

Da hier die Tracking-Differenzen (Abweichung des ETFs vom Index) deutlich geringer ausfallen, sind die Swap-ETFs günstiger als die physischen Nachbildungen. Der Nachteil: das Kontrahentenrisiko (Ausfallrisiko des Swap-Partners, in der Regel eine Investmentbank).

ETFs für Daytrading und was CFDs damit zu tun haben

Daytrading mit ETFs ist mit sogenannten Differenzkontrakten, kurz: CFDs, möglich. Diese Finanzprodukte sind vor allem für besonders risikofreudige ambitionierte Trader geeignet. CFDs können durch den Hebelmultiplikator enorme Gewinne einbringen, jedoch ohne gekonnte Risikobegrenzung auch hohe Verluste.

Seit dem 1. August 2018 gibt es strenge Regeln zur Hebelgröße durch die ESMA, die Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde. Fortan dürfen die Hebel für private Trader nur noch maximal 1:30 betragen. Im Detail heißt das:

  • Major-Forex-Paare: 1:30
  • wichtige Indizes: 1:20
  • Rohstoffe und kleinere Indizes: 1:10
  • Aktien: 1:5
  • Kryptowährungen: 1:2

Heißt im Klartext: Wer den Hebel nutzen und damit von dem Wesen der Differenzkontrakte profitieren möchte, muss seine Trading-Erfahrung nachweisen und mit einem reduzierten Hebel zurechtkommen. Die Hebel-Anpassung dient vor allem dem Schutz der Trader. Hintergrund: Die Hebelwirkung kann erhöhte Gewinne oder im Umkehrschluss auch erhöhte Verluste einbringen.

Waren vor der ESMA-Neuregulierung höhere Hebelwirkungen möglich, sind diese seit 2018 nur noch nachweislich erfahrenen Tradern vorbehalten. Wer den Hebel über 1:30 hinaus nutzen möchte, muss beim Broker seine erfolgreichen Trading-Ambitionen und Erfahrungen nachweisen. Andernfalls bleibt es bei der Hebel-Limitierung bis 1:30.

Erfolg oder Misserfolg: Diese Faktoren entscheiden beim Daytrading mit ETFs darüber

Daytrading gilt nicht umsonst als Königsdisziplin unter den Tradern. Schließlich gilt es, die tagesaktuelle Marktsituation präziser zu erfassen und möglichst souverän Handelsentscheidungen (richtig) zu treffen. Damit Daytrading mit ETFs und anderen Finanzprodukten zum Erfolg führt, müssen verschiedene Umstände passen. Dazu gehören:

  • Volatilität am Markt
  • möglichst niedrige Gebühren (für mehrere Transaktionen/Tag)
  • Arbitrage-Möglichkeit (um geringe Liquidität auszugleichen) oder hohe Liquidität
  • asynchrone Informationen (Wissensvorsprung für Positionseröffnungen nutzen).

Vor allem für Trading-Anfänger kann das Erkennen der Handelschancen am Markt herausfordernd sein, vor allem in hochvolatilen Phasen bzw. in einem hochvolatilen Marktumfeld. Die Chance, falsche Trading-Entscheidungen zu treffen, ist aufgrund unzureichender Erfahrung bei Anfängern deutlich höher. Deshalb empfehlen Trading-Experten für den Einstieg in die erfolgreiche Daytrader-Karriere ein Demokonto.

Viele Broker stellen ein kostenfreies Demokonto ausgestattet mit virtuellem Guthaben bereit. Der Vorteil: Trader können unter marktnahen Bedingungen erste Handelserfahrungen ohne Risiko sammeln. Ein weiterer Vorzug: Die Nutzung der Handelsplattform lässt sich damit ebenfalls erlernen und üben.

Welche Tools kann ich einsetzen, um den idealen Handelseinstieg für mein ETF CFD zu erkennen? Welche Einstellungen muss ich im Chartbild vornehmen, um die gewünschten Informationen zu erhalten? Diese und andere Fragen lassen sich mit dem Demokonto auf spielerisch-praktische Weise beantworten. Der Lerneffekt unter Einsatz von virtuellem Guthaben im marktnahen Umfeld: unbezahlbar.

Tipp: Um einen maximalen Lerneffekt mit dem Demokonto zu erzielen, am besten einen Broker mit unlimitiertem virtuellem Guthaben auswählen. Das Demokonto sollte auch keine zeitliche Begrenzung haben, um ohne Druck am eigenen Handelsgeschick feilen zu können.

Einstieg in Daytrading mit ETFs: diese Strategien lassen sich nutzen

Schon Handelsprofis wissen: keine Aktivität ohne Strategie. Jeder Trader, Anfänger oder erfahren, sollte seine eigene Strategie verfolgen. Diese setzt sich u. a. zusammen aus:

  • Anlagehorizont
  • Risikobereitschaft
  • Trading-Zeit
  • Handelserfahrung
  • bereitstehender Kapitalmenge

Zu den beliebtesten Strategien beim ETF-Daytrading gehört die Trendfolge. Dabei identifizieren Trader den übergeordneten Trend und handeln ihn. Wichtig die richtige Einstellung im Chart. Das 5M-Intervall hilft dabei, mithilfe der Bollinger Bänder und den kurzen Candles alle nötigen Informationen zu erhalten. Die Kerzen und ihre Formation ermöglichen Trader Rückschlüsse auf:

  • Trendstärke
  • aktuelles Volumen
  • bevorstehende Korrekturen.

Mit den Bollinger Bändern finden Trader den besten Zeitpunkt für den Einstieg und die Trendbestätigung.

Trading auf Basis der Nachrichtenlage

Eine weitere Strategie, um ETF CFDs zu handeln: News Trading. Dabei werden Entwicklungen, verursacht durch aktuelle Nachrichten, genutzt. Das Gros der Broker unterstützt seine Trader durch kostenlose Wirtschaftskalender. Hieran vermerkt sind alle wichtigen bevorstehenden Ereignisse. Kurs beeinflussend können beispielsweise Entscheidungen der EZB über die Leitzins-Festsetzung sein. Auch Daten zur aktuellen Arbeitsmarkt-/Wirtschaftslage sind häufig Auslöser für Kurskorrekturen.

Solche Informationen machen sich Daytrader erfolgreich zu Nutze und agieren auf Basis der News. Allerdings birgt dieser strategische Ansatz ein enormes Risiko. Zwar reagiert der Markt erfahrungsgemäß auf Nachrichten. Wann genau dies geschieht und in welcher Intensität lässt sich jedoch nie mit Sicherheit sagen.

Deshalb ist dieser Strategieansatz vor allem für risikofreudige Daytrader mit Handelserfahrung geeignet. Sie können bestenfalls auf Handelsszenarien aus der Vergangenheit zurückgreifen und wissen, wie sich beispielsweise EZB-Entscheidungen ausgewirkt haben.

Scalping-Strategie: risikoreich und arbeitsintensiv

Scalping ist eine Trading-Strategie, welche für Anleger am Beginn ihrer Handelskarriere allerdings keinesfalls zu empfehlen ist. Beim Scalping geht es darum, möglichst viele Trades zu realisieren und sich auch mit kleinsten Gewinnen zufriedenzugeben. Hier gilt die Devise: Möglichst viele Positionen handeln. Fortwährend Trading-Entscheidungen zu treffen, ist nicht nur anstrengend, sondern auch äußerst zeitintensiv.

Hinzu kommt die psychische Belastung, denn Trader müssen auch mit (kleinsten) Verlusten während ihrer Scalping-Aktivitäten zurechtkommen. Ambitionierte Trader schätzen den strategischen Ansatz, vor allem durch das schnelle Ergebnis. Viele Trades werden meist nach wenigen Sekunden wieder geschlossen, sodass Trader sofort sehen, wie erfolgreich ihre Handelsentscheidungen waren.

Fazit

Daytrading mit ETFs

ETFs setzen sich nicht nur bei institutionellen und privaten Anlegern immer mehr durch, sondern auch bei Daytradern. Aber auch das Daytrading mit ETFs birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Vor allem, wenn große Hebel eingesetzt werden.

Hier bietet sich zunächst ein Demokonto an, um Erfahrungen mit virtuellem Geld und verschiedenen Trading-Strategien zu sammeln.

Wer doch lieber bei einem ETF-Sparplan bleiben möchte, findet hier eine Übersicht über die wichtigsten Anbieter:

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