ETF Fan: In meinem früheren Leben war ich Finanzberater bei der MLP Finanzdienstleistungen AG. Dort war ich unter anderem Mitglied der Geldanlagegruppe und habe Verkaufsschulungen in der Zentrale in Heidelberg abgehalten. Damals gab es noch keine ETFs, aber später wurde ich zum Fan.
[lwptoc]
Meine Vergangenheit als Finanzberater
Damals war unser Brot- und Buttergeschäft die Kapital-Lebensversicherung und es gab im Bereich Geldanlage nur klassische Investmentfonds mit einem saftigen Ausgabeaufschlag – neben den hohen jährlichen Verwaltungskosten, zu denen manchmal auch noch eine Erfolgsbeteiligung hinzukam.
Das waren schon echte Kröten, die meine Kunden damals schlucken mussten, bevor sie eine – meist überschaubare – (Netto-)Rendite einfuhren.
Irgendwann vor sieben oder acht Jahren las ich dann zum ersten Mal etwas über ETFs.
Exchange Traded Funds, also an der Börse gehandelte Fonds, was schon mal neu war, da Fonds bis dato nur über Kapitalanlagegesellschaften gehandelt wurden. Die dann den besagten Ausgabeaufschlag berechneten, um ihren Vertrieb zu finanzieren.
Ein Presseartikel weckte mein Interesse an ETFs
Da ich täglich die überregionale Presse im Internet sichte, stieß ich irgendwann auf einen Artikel, der das Konzept hinter ETFs erläuterte und ich war sofort begeistert.
Fonds, die einen Börsenindex abbilden und die jeweilige Marktrendite abliefern. Ohne Ausgabeaufschläge, da an der Börse gehandelt und mit niedrigen Verwaltungskosten, da ein teures Fondsmanagement überflüssig ist.
ETF könnte auch für einfach, transparent und flexibel stehen.
Zwar interessierte ich mich schon immer mehr oder weniger stark für Geldanlage, doch schreckten mich zum Beispiel Einzelaktien eher ab, da man sich täglich darum kümmern muss. Sonst können einen schlechte Unternehmensnachrichten förmlich überrollen.
Andere mag das nicht stören, aber ich finde Geldanlagen bequem, die ich einmal kaufe und wo ich dann so ca. alle 6 Monate einmal nachschaue, wie sie sich entwickelt haben.
Das kann man bei einem Indexfonds- Synonym für ETFs – bedenkenlos so machen. Vor allem, wenn man einen oder mehrere Sparpläne bedient.
Denn dann kauft man jeden Monat für einen bestimmten Betrag ETF-Anteile, mal mehr, wenn die Kurse niedrig sind, mal weniger, wenn die Kurse zuvor gestiegen sind.
Und diese ETF-Sparpläne kann man über längere Zeit laufen lassen, ohne sich ständig darum kümmern zu müssen.
Die Abschlussarbeit an der Journalistenschule machte mich zum ETF Fan
Inzwischen hatte ich mich beruflich anders orientiert und hatte das Schreiben als meine Berufung entdeckt.
In der Folge absolvierte ich die Freie Journalistenschule in Berlin und schrieb meine Abschlussarbeit über private Altersvorsorge mit ETF-Sparplänen. Dieses Feature erschien später bei Focus online.
Im Zuge meiner Recherchen arbeitete ich mich intensiv in das Thema ein und wurde zum ETF Fan.
Heute investiere ich selber ausschließlich in ETFs und als Liquiditätsreserve halte ich ein Tagesgeldkonto vor.
Nach meinem Abschluss als Fachjournalist gründete ich den Finanzblog ETF-Blog.com. Das war im Mai 2015 und eine meiner besten beruflichen Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe.
Inzwischen gibt es noch viele andere ETF Fans
Denn ETFs haben in den letzten 20 Jahren – am 11. April 2020 feiern sie ihren 20. Geburtstag bei uns in Deutschland – eine steile Karriere hingelegt.
Zunächst fristeten sie ein Schattendasein, doch mittlerweile sind sie in aller Munde – und das weltweit, zumindest in den entwickelten Ländern.
Mittlerweile sind die Zuflüsse in ETFs höher als in klassische Investmentfonds.
Weltweit sind über 6 Billionen USD in ETPs investiert und es gibt über 7.000 verschiedene ETFs. Allein an der Frankfurter Börse sind mehr als 1.500 ETFs zugelassen. Und ständig kommen neue hinzu.
In Form von Smart-Beta-ETFs und mittlerweile auch in Form aktiv gemangter Indexfonds, was die ursprüngliche Idee des passiven Investierens allerdings konterkariert.
Denn klassische ETFs der ersten Generation bilden einen Börsenindex lediglich passiv nach – ohne den aktiven Eingriff eines Fondsmanagers.
Insgesamt hat sich das Konzept der passiven Geldanlage mit Indexfonds immer mehr durchgesetzt und inzwischen bieten nicht nur Internet-Broker ETFs an, sondern auch klassische Filialbanken.
Dabei sind sogenannte Low-Cost-Broker nur der neueste Trend. Dort kann man ETF-Sparpläne dauerhaft ohne Ordergebühren besparen und man hat eine große Auswahl an ETFs.
So kann man sich leicht ein eigenes ETF-Portfolio zusammenstellen.
Da kann man schon zum ETF Fan werden.
Geldanlage ist inzwischen viel billiger geworden
Im Vergleich zu früher ist Geldanlage mittlerweile viel billiger geworden.
Ausgabeaufschläge, Erfolgsbeteiligungen etc. gehören mittlerweile weitestgehend der Vergangenheit an – zumindest, wenn man ETFs kauft.
Insgesamt muss sich die Fondsbranche auf eine sich verändernde Verdienstspanne einstellen.
Die Zeiten, wo der Finanzvertrieb großzügig durch hohe Ausgabeaufschläge finanziert werden konnte, neigen sich langsam aber sicher dem Ende zu.
Was für die Kapitalanlagegesellschaften und Banken von Nachteil ist, ist für Privatanleger von Vorteil.
Beispielsweise ist es mit ETF-Sparplänen heute problemlos möglich, tatsächlich 100 Prozent des Anlagebetrages voll und ganz zu investieren, ohne dass irgendwelche Kosten entstehen, ausgenommen der geringen jährlichen Verwaltungskosten von durchschnittlich 0,34 Prozent bei ETFs. Im Vergleich dazu betragen die Verwaltungskosten bei klassischen Investmentfonds locker 1,5 bis 2 Prozent p. a.
Auch deshalb bin ich zum ETF Fan geworden.
ETFs sind die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger
Zwar werden ETFs immer bekannter, doch erst ein geringer Teil der Privatanleger ist in ETFs investiert.
35 Mrd EUR in Indexfonds investiertem Kapital stehen noch immer 622 Mrd. EUR gegenüber, die deutsche Privathaushalte insgesamt in Investmentfonds investiert haben.
Doch steter Tropfen höhlt den Stein.
Denn ich bin nicht der einzige Finanzblogger, der beständig die Werbetrommel für börsengehandelte Indexfonds rührt.
Ich persönlich glaube, dass ETF-Sparpläne die neue und bessere Lebensversicherung sind, da sie viel flexibler und kostengünstiger sind.
Und wer Hinterbliebene absichern möchte, macht dies besser mit einer kostengünstigen Risikolebensversicherung.
Die Vermengung eines Versicherungs- mit einem Geldanlageprodukt ist für Sparer nicht vorteilhaft, was auch Finanztipp oder die Stiftung Warentest sagen sowie Verbraucherverbände allgemein. Denn die Kosten dieser Mischprodukte sind einfach zu hoch.
Die Zeiten, wo sich ganze Strukturvertriebe ihre Porsches mit der Provision aus Lebensversicherungen verdient haben, dürften wohl endgültig vorbei sein.
Stattdessen gehört ETFs die Zukunft und deshalb sind sie der Anlagetrend unserer Zeit.
ETF wie einfach, transparent und flexibel.
Viele Vorteile, wenige Risiken.
Und zudem noch kostengünstig.
Wann wirst auch du zum ETF Fan?
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Gute Entscheidung, diesen Blog zu führen. Ich lese ihn gerne! 🙂
Ein Verbesserungsvorschlag:
Für Smartphones die Fontgröße und Zeilenabstände verringern, die sind riesig!
Eine Frage:
Es eine Mindestabnahmemenge bei ETF-Sparpläne? Ich meine, bei kleinen Raten und immer weiter steigenden Kursen wird die Kaufmenge ja immer kleiner. Gibt das in 30 Jahren nicht mal ein Problem?
Grüße!
Hallo Flo,
besten Dank für deinen Verbesserungsvorschlag!
Es gibt nur eine Mindestsparrate von 25 bzw. 50 EUR pro Sparplan (je nach Broker). Und bei einem Sparplan können auch Bruchstücke eines ETF-Anteils erworben werden. Außerdem kennen die Kurse ja leider nicht nur eine Richtung, sondern schwanken im Zeitablauf.
Zudem kann man die Sparrate bei einem steigenden Einkommen im Zeitablauf nach oben anpassen.Insofern ist das Thema eher theoretischer Natur.
Viele Grüße
Jürgen