ETF Nachteile: Die 12 häufigsten Argumente der ETF Gegner

Lesedauer 6 Minuten
ETFs werden bei privaten Anlegern immer beliebter, da sie kostengünstig sind und eine attraktive Rendite versprechen. Gerade der Boom dieser Indexfonds ruft viele ETF Gegner auf den Plan, die nicht müde werden, die verschiedenen ETF Nachteile darzulegen. Was ist dran an dieser ETF Kritik?

Der Boom bei Indexfonds ruft ETF Gegner auf den Plan

ETFs boomen, doch ETF Gegner nennen auch ETF Nachteile

Die Nachfrage nach ETFs als Geldanlage steigt immer weiter. Bereits mit vergleichsweise geringen Beträgen kannst du gleich in eine ganze Reihe von Wertpapieren investieren. Die Investition in diese börsengehandelten Fonds ist mit einer Einmalanlage ebenso wie mit einem ETF-Sparplan möglich. Es ist vor allem die klassische Fonds-Industrie mit den aktiv gemanagten Investmentfonds, die immer wieder neue ETF Nachteile ins Feld führt. Inwiefern treffen die 12 häufigsten Argumente der ETF Gegner tatsächlich zu und wie sieht die Wahrheit über diese Indexfonds aus?

1. Mit ihrer Marktmacht verstärken ETFs den Abschwung

Kritiker argumentieren, dass ETFs mit ihrer Marktmacht den Abschwung verstärken. Ziehen die Kunden Geld ab, müssen die in den ETFs enthaltenen Aktien im großen Stil verkauft werden.

In der Tat ist ein Verkauf der Aktien eines ETFs erforderlich, wenn Käufer ihr Geld bei einem Abschwung abziehen. Das gilt aber auch für die aktiv gemanagten Investmentfonds. Der Abschwung wird nicht durch die Fonds selbst, sondern durch das Verhalten der Anleger verstärkt, die bei Panik sofort verkaufen. Du solltest ruhig bleiben und einen ETF als langfristige Anlage betrachten. Der Kurs wird sich wieder erholen.

2. Zu wenig Käufer für ETF-Anteile

ETF Gegner sagen, dass Anleger bei einem Abwärtstrend ihre Anteile nicht loswerden und ETFs zu wenig Cash enthalten.
Zumeist sind in den ETFs weniger Barreserven enthalten als in aktiv gemanagten Investmentfonds. Die geringeren Barreserven sind aber keine ETF Nachteile. Die ETF-Gesellschaft nimmt die Anteile nicht direkt von den Anlegern zurück. Diese Aufgabe übernimmt ein von der ETF-Gesellschaft eingesetzter Market Maker. Er arbeitet folgendermaßen:

  • Preis an den ETF-Kunden zahlen
  • Anteil an die ETF-Gesellschaft weitergeben
  • entsprechende Aktien von der ETF-Gesellschaft entgegennehmen.

3. ETF Gegner kritisieren die mangelnde Marktmeinung der ETFs

Als ETF Nachteile wird häufig genannt, dass die passiven Indexfonds keine Marktmeinung haben, bei einem Abschwung nicht gegensteuern und den Abschwung daher noch verstärken.

Auch dieses Argument der ETF Gegner kann entkräftet werden, da von einem Ausverkauf des gesamten Marktes letztendlich alle Aktien betroffen sind. Das betrifft auch die Aktien in aktiv gemanagten Fonds. In ETFs sind beispielsweise mehr als 1.600 der wichtigsten weltweiten (u. a. MSCI World Index) oder die 600 wichtigsten europäischen Aktien gebündelt (z. B. Stoxx Europe 600), wenn es um die Marktkapitalisierung geht.

4. Währungsrisiko von ETFs

Währungs-Risiken als Kritikpunkt

ETF Gegner behaupten, dass bei ETFs in Dollar oder anderer ausländischer Währung ein Währungsrisiko besteht.
Bei verschiedenen ETFs wie einem ETF auf den MSCI World ist die Fondswährung wie beim Index selbst US-Dollar. In der Tat besteht ein Währungsrisiko, doch kann die ausländische Fondswährung auch eine Chance sein. Ausländische Fondswährungen sind nicht immer ETF Nachteile. Häufig fällt eine Kursveränderung der Fondswährung nur geringfügig ins Gewicht. Steigt der Euro gegenüber dem US-Dollar im Kurs, kann es zu Abschlägen kommen. Umgekehrt kannst du aber noch höhere Gewinne erzielen, wenn nicht nur der Index, sondern auch die Fondswährung im Kurs steigt. Verluste können ausgeglichen werden, wenn der Index im Kurs sinkt, aber der Kurs der Fondswährung steigt.

5. ETF Gegner kritisieren synthetische ETFs

Als ETF Nachteile nennen Kritiker häufig die synthetische Replikation eines Index. Sie bezeichnen die ETFs als leere Zockerpapiere. Es gibt verschiedene Wege, wie ETF-Anbieter einen Index nachbilden:

  • vollständige physische Replikation, bei der alle im Index enthaltenen Aktien gekauft werden
  • physische Replikation durch Sampling, bei der nur die Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung erworben werden
  • synthetische Replikation durch Tauschgeschäft (Swap).

Die ETF Gegner kritisieren die synthetische Replikation. Die ETF-Gesellschaft lässt sich von einer Bank als Swap-Partner die Indexentwicklung zusichern. Dabei baut sie ein Trägerportfolio mit Aktien großer Unternehmen auf, um mehr Renditepunkte zu erhalten. Ein solches Tauschgeschäft ist hundertprozentig abgesichert, sodass es auch im Insolvenzfall der Bank als Swap-Partner (sogenntes Kontrahentenrisiko) nicht zu Totalverlusten bei den Anlegern kommt. Die Absicherung erfolgt zumeist mit Staatsanleihen. Wird die Swap-Bank insolvent, werden die Anleihen und das Trägerportfolio liquidiert.

6. ETF Gegner befürchten hohe Verluste im Crash

ETF Nachteile sollen hohe Verluste im Crash sein, sagen ETF Gegner

ETF Gegner argumentieren, dass bei einem Crash die ETFs höhere Verluste als die abgebildeten Aktien erleiden.

Bei einem Crash rutschen Aktienkurse innerhalb kürzester Zeit in den Keller. Das kann auch ETF Nachteile bedeuten, wenn Anleger ihre Anteile nicht oder nur zu einem geringen Betrag loswerden. Das liegt daran, dass die für die Preisbildung zuständigen Market Maker nur dann ETFs bei der ETF-Gesellschaft gegen Aktien kaufen, wenn sie einschätzen können, was die Aktien wert sind. Fallen die Aktienkurse, kann sich der ETF-Kurs vom Kurs der hinterlegten Aktien abkoppeln. Eine solche Abkopplung ist jedoch nur kurzfristig und gleicht sich schnell wieder aus.

7. Zu hohes Gewicht der ETFs

Kritiker führen als ETF Nachteile an, dass ETFs ein so hohes Gewicht am Aktienmarkt haben, dass sie die Aktienpreise in die Höhe treiben und sich auf die Zusammensetzung des Indexes auswirken.

Die ETF Gegner irren mit ihrer These, dass ETFs ein zu hohes Gewicht haben. Das in Einzelaktien, aktiv gemanagten Fonds und Derivaten angelegte Kapital ist viel höher. Aktienpreise und die Indexzusammensetzung können durch das Kapital in ETFs nicht mitbestimmt werden.

8. Fehlende Regulierung als ETF Nachteile

ETF Gegner streuen die These, dass die ETF Market Maker nicht reguliert werden und sich auf Kosten der Anleger bereichern könn(t)en.

Auch hier bestehen keine ETF Nachteile. Die Market Maker sorgen dafür, dass die ETF-Anteile an der Börse zu einem fairen Preis ge- und verkauft werden können. Steigt die Nachfrage nach einem ETF stark an, sodass neue Anteile benötigt werden, greifen die Market Maker ein. Der Handel mit ETF-Anteilen wird durch die Börsenaufsicht überwacht. Die Börsenaufsicht prüft u. a. die Preisbildung.

9. Zu geringe Mitsprache als vermeintliche ETF Nachteile

Kritiker sehen ETF Nachteile darin, dass einzelne Aktionäre immer weniger Mitspracherechte erhalten und um ihre Interessen fürchten müssen, da die ETF-Gesellschaften Großinvestoren in einen Index sind.

Mit ihren Stimmrechten können Einzelaktionäre nur wenig erreichen. Es gibt aber auch keine Argumente für die ETF Gegner, dass die Manager der aktiven Investmentfonds tatsächlich im Sinne der Anleger bei den Unternehmen eingreifen.

10. Stärkere Kursausschläge bei ETFs

Kursausschläge sollen bei ETFs angeblich stärker sein.

ETF Gegner meinen, dass sich Kursausschläge an den Börsen durch die zunehmende Wertpapierleihe an Hedgefonds verstärken.

ETF Anbieter verleihen ETF Anteile an große Anleger, die von fallenden Kursen ausgehen. Es gibt nicht genug Untersuchungen, ob sich dadurch Kursausschläge tatsächlich verstärken. Wertpapiere werden auch bei aktiv gemanagten Fonds verliehen und sind keine spezifischen ETF Nachteile. Anleger erhalten dadurch mehr Renditepunkte, da die Hedgefonds für die Wertpapierleihe eine Gebühr an den ETF Anbieter zahlen.

11. Rabattschlacht bei ETF-Anbietern

Einer der ETF Nachteile sind nach Meinung der Kritiker die Rabattschlachten bei den Kosten unter den ETF-Anbietern. Kleinere Fondsgesellschaften könnten das nicht überstehen.

Eine Statistik kann die Argumente der ETF Gegner entkräften, denn sie zeigt, dass ETFs in den USA nur die Hälfte von den in Deutschland üblichen Gebühren kosten. Für Deutschland wären weitere Rabatte wünschenswert. Der Wettbewerb unter den ETF Anbietern ist für die Kunden ein Vorteil. Nur die größten und besten Anbieter überleben.

12. ETF Gegner kritisieren die Macht von Blackrock

ETF Nachteile befürchten die Kritiker in der Rolle des Marktführers Blackrock, der hinter der Marke iShares steckt. Sie bangen im Insolvenzfall von Blackrock um das Geld der Anleger.

Das US-amerikanische Unternehmen Blackrock ist der weltgrößte Vermögensverwalter. Neben der ETF-Sparte verfügt Blackrock noch über weitere Geschäftsfelder wie Beratung, Datenanalyse und aktives Fondsmanagement. Das Unternehmen investiert weltweit in Wertpapiere. Der Marktwert dieser Papiere ist unabhängig von Blackrock. Die Wertpapiere in den Fonds gelten als Sondervermögen und sind bei einer Großbank hinterlegt. Bei Blackrock handelt es sich um die State Street Custodial Bank mit Sitz in Irland. Das Argument der ETF Gegner, dass Anleger bei einer Pleite von Blackrock Verluste erleiden, kann entkräftet werden. Die Depotbank verwaltet treuhänderisch alle Fonds.

Fazit: Indexfonds sind trotz vermeintlicher ETF Nachteile eine vorteilhafte Anlageform

Wann startest du deinen ersten Sparplan

Die wachsende Beliebtheit der ETFs ruft gerade bei den Anbietern aktiv gemanagter Fonds zahlreiche Kritiker hervor. Sie führen viele vermeintliche ETF Nachteile an, da die Marktanteile aktiv gemanagter Fonds rückläufig sind.

Diese Argumente der ETF Gegner sind jedoch nicht oder nur zur Hälfte wahr. ETFs sind der Anlagetrend unserer Zeit und die Zukunft der Geldanlage für Privatanleger. Sie eignen sich hervorragend als langfristige Geldanlage und ermöglichen einen attraktiven Vermögensaufbau.

Wann investierst du in einen ETF und eröffnest einen Sparplan als Vorsorge für die Zukunft?

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