ETF TER – Die Total Expense Ratio umfasst nicht alle ETF Kosten

Lesedauer 8 Minuten

ETF TER: ETFs sind unter anderem wegen ihrer niedrigen Kosten zu einer beliebten Investitionsmöglichkeit geworden. Die Gesamtkostenquote (TER) ist ein Maß für die Kosten eines ETFs und kann verwendet werden, um die Kosten verschiedener ETFs zu vergleichen. Die ETF TER enthält jedoch nicht alle Kosten, die mit dem Besitz eines ETFs verbunden sind.

In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer ansehen, was die ETF TER misst und was nicht. Außerdem gehen wir auf einige andere Faktoren ein, die du bei der Bewertung der Kosten für den Besitz eines ETFs berücksichtigen solltest.

ETFs

ETFs sind in den letzten Jahren zu einer beliebten Anlageform für viele Sparer und Investoren geworden. Das liegt zum Teil an ihren niedrigen Gebühren und der allgemeinen Transparenz bei den Kosten. Zwar erheben alle ETFs eine Verwaltungsgebühr, die sogenannte Total Expense Ratio (TER), aber nicht alle Gebühren sind gleich.

Damit Anlegerinnen und Anleger die verschiedenen ETFs miteinander vergleichen können, ist es wichtig zu wissen, was die TER umfasst. Die ETF TER umfasst nicht nur die jährlich anfallenden Verwaltungsgebühren, sondern auch andere Kosten, die mit dem Betrieb des Fonds verbunden sind.

Insgesamt ist die TER eine Kennzahl, die Anleger nutzen können, um die Kosten einer Investition in ETFs zu beurteilen; es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass sie nicht alle mit dem Besitz dieser Anlagen verbundenen Kosten umfasst.

Was sind die TER eines ETFs und was beinhalten sie?

Was sind ETF TER?

Die TER enthalten verschiedene Kosten, die mit dem Kauf und Halten eines ETFs verbunden sind. Die TER sagt aus, um wie viele Prozentpunkte die Kosten im Jahr deine Rendite schmälern. Sie heißt deswegen auch Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote.

Zur TER zählen zum Beispiel die Kosten für die Verwaltung und den Vertrieb. Die Gebühren für die Depotbank, die die Wertpapiere des Fonds verwahrt, sind ein weiterer Posten. Hinzu kommt dann noch die Mehrwertsteuer.

Die TER beinhalten mehrere Kostenarten, angefangen bei den 

  • Verwaltungsgebühren über das
  • Marketingbudget und von
  • Depotbankgebühren bis hin zu
  • Lizenzkosten für den Index.

Verwaltungsgebühren

Dabei enthalten die jährlichen Verwaltungsgebühren Management- und Betriebskosten, die beim ETF-Anbieter für die Indexnachbildung anfallen. Diese umfassen auch die Kosten für Portfolio-Management, Wirtschaftsprüfung, Revision und sonstige Betriebskosten.

Kosten für Marketing

Das Marketingbudget umfasst unter anderem die Vertriebsgebühren, wozu die Kosten zählen, die für die Vermarktung beziehungsweise den Vertrieb des Produkts anfallen, wie beispielsweise die Erstellung von Fondsdokumenten und Broschüren.

Depotbankgebühren

Die Depotbankgebühren umfassen die Kosten für diejenigen Wertpapiere, in die der ETF investiert. Sie werden in einem gesonderten Depot aufbewahrt. Dafür fallen Kosten bei der Depotbank des ETF an.

Zudem muss der ETF-Anbieter für den nachgebildeten Börsenindex Lizenzgebühren an den Indexbetreiber (z. B. MSCI Inc., FTSE etc.) bezahlen.

Die durchschnittliche Gesamtkostenquote aller europäischen ETFs liegt bei ca. 0,34% p. a..

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Gebühr nur einen Teil der Gesamtkosten deckt, die mit dem Besitz eines ETFs verbunden sind.

TER umfassen nur einen Teil der Gesamtkosten eines ETFs

Andere Kosten und Erträge

Die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership (TCO)) für einen ETF gehen über die Total Expense Ratio (TER) hinaus, die beim Vergleich verschiedener Fonds angegeben wird. Die TER misst die Kosten für den Besitz eines ETFs, aber sie umfasst nicht alle damit verbundenen Kosten. Handelskosten, Verwaltungskosten und Steuern sind einige der zusätzlichen Kosten, die Anleger berücksichtigen sollten, wenn sie sich für einen ETF entscheiden.

Transaktionskosten

Die Handelskosten (Ordergebühren) können von Broker zu Broker sehr unterschiedlich sein und sich mit der Zeit summieren. Sie fallen an, wenn ein Anleger Anteile eines ETFs kauft oder verkauft. Diese Kosten können je nach Broker und Auftragsvolumen variieren. Einige Broker berechnen eine Provision für jeden Handel, während andere eine Gebühr pro Anteil erheben. Darüber hinaus können einige Broker auch eine Gebühr für die Ausführung von Aufträgen ab einer bestimmten Größe erheben.

Steuern

Außerdem musst du noch Steuern auf deine ETFs zahlen

Steuern sind ein weiterer wichtiger Aspekt, da sie sich erheblich auf die (Netto-)Rendite eines Anlegers auswirken können. Der ETF muss u. a. Mehrwertsteuer abführen und für den ETF Halter fallen Kapitalertragssteuern (Abgeltungssteuer etc.) an.

Erträge aus Wertpapierleihe

Bei einer Wertpapierleihe überlässt der Eigentümer von Aktien oder Anleihen dem Entleiher diese Wertpapiere für einen begrenzten Zeitraum. Im Gegenzug zahlt der Entleiher eine Leihgebühr und überlässt dem Verleiher andere Aktien, Anleihen oder Bargeld als Sicherheit.

Die Erträge aus Wertpapierleihe schwanken stark und hängen von der Wertpapierart, der Nachfrage und der Verfügbarkeit des entsprechenden Wertpapiers ab. Bei Investmentbanken gibt es spezielle Handelsabteilungen, die auf das Leihen und Verleihen von Wertpapieren spezialisiert sind.

Es ist wichtig, alle mit dem Besitz eines ETFs verbundenen Kosten zu berücksichtigen, bevor man sich für einen Fonds entscheidet. Indem sie alle damit verbundenen Kosten berücksichtigen, können Anleger sicherstellen, dass sie das bestmögliche Angebot erhalten, wenn sie in ETFs investieren.

Warum solltest du dich für die Total Expense Ratio eines ETFs interessieren?

Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) ist eine wichtige Kennzahl, wenn es darum geht, die Kosten für den Besitz eines ETFs zu bewerten.

Wenn du verschiedene ETFs vergleichst, solltest du dir die TER ansehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel dich jeder Fonds kosten wird. Bedenke jedoch, dass die TER nicht alle Kosten enthält, die mit dem Besitz eines ETFs verbunden sind. Es können noch weitere Kosten (interne sowie externe Kosten) wie zum Beispiel Handelskosten und Steuern hinzukommen, die du berücksichtigen musst.

Warum solltest du dich also für die TER interessieren? Ganz einfach: Sie ist eine der besten Methoden, um die Kosten für den Besitz eines ETFs zu messen. Wenn du die TERs vergleichst, kannst du die günstigsten ETFs für dein Portfolio finden.

Wie und wo du die TER für einen bestimmten ETF findest

Wo du Angaben zu den TER findest

Für die Ermittlung der TER stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Factsheet und KIID

Die Gesamtkostenquote (TER) eines ETFs ist normalerweise im Factsheet oder KIID der Anlage aufgeführt. Vom ETF Anbieter wird also die TER berechnet. Das Factsheet findest du auf der Website der Fondsgesellschaft oder auf einer Finanzwebsite wie Morningstar. Es ist wichtig, bei der Wahl eines ETFs die TER zu berücksichtigen, da sich diese Kosten im Laufe der Zeit summieren und deine Rendite beeinflussen können.

Morningstar

Morningstar ist eine Finanzwebsite, die detaillierte Informationen über ETFs bereitstellt, darunter auch die TER. Du kannst die TER für einen bestimmten ETF auf der Website von Morningstar finden. Auf der Website findest du ein Factsheet für jeden ETF, das neben der TER auch andere wichtige Informationen wie die Bestände des Fonds und die historischen Renditen enthält.

extraETF

extraETF ist eine Webplattform, die es Anlegern leicht macht, ETFs zu recherchieren und zu kaufen. Die Plattform bietet eine große Auswahl an ETFs von verschiedenen Anbietern und macht es dir leicht, die richtige Anlage für dein Portfolio zu finden. extraETF bietet außerdem detaillierte Informationen zu jedem ETF, einschließlich der TER und anderer damit verbundener Kosten. Das macht es einfach, verschiedene ETFs zu vergleichen und das beste Angebot für dein Geld zu finden.

justETF

JustETF ist ebenfalls eine Webplattform, die detaillierte Informationen über jeden ETF bereitstellt, einschließlich der TER und anderer damit verbundener Kosten. Das macht es einfach, verschiedene ETFs zu vergleichen und das beste Angebot für dein Geld zu finden. JustETF bietet außerdem eine große Auswahl an ETFs von verschiedenen Anbietern, so dass du leicht die richtige Anlage für dein Portfolio finden kannst.

Beispiele für teure und billige ETFs

Teure und billige ETFs

Wenn es um die Kosten einer Investition in ETFs geht, ist eine wichtige Kennzahl die Gesamtkostenquote (TER). Diese Zahl umfasst alle Gebühren, die mit dem Besitz eines ETFs verbunden sind, wie die Verwaltungsgebühr und andere Betriebskosten.

Einige ETFs haben eine höhere TER als andere, und darauf sollten Anleger bei ihrer Wahl achten. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass die TER nicht der einzige Faktor ist, der bei der Wahl eines ETFs zu berücksichtigen ist. Auch andere Faktoren, wie die Anlagestrategie und die Wertentwicklung des Fonds (Performance), sollten beachtet werden

Dennoch gibt es eine Reihe von ETFs, die in Bezug auf die TER besonders günstig sind. Einige Beispiele sind der Vanguard S&P 500 UCITS ETF und der iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF USD (Dist), die eine TER von 0,07 % bzw. 0,1 % haben. Im Vergleich dazu haben einige teurere ETFs – wie z. B. der First Trust Emerging Markets AlphaDEX UCITS ETF Acc eine TER von 0,80 % oder mehr.

Es gibt eine Reihe von ETFs mit hohen Gesamtkostenquoten. Einige Beispiele für diese teuren ETFs sind Smart-Beta-ETFs und aktive ETFs.

Smart Beta ETFs und aktive ETFs können teuer sein

Smart Beta ETFs

Smart-Beta-ETFs sind so konzipiert, dass sie bestimmte Indizes oder Strategien nachbilden, aber sie haben oft höhere TERs als traditionelle Indexfonds. Das liegt daran, dass sie komplexere Anlagestrategien verfolgen und höhere Handelskosten verursachen.

Aktive ETFs

Aktive ETFs, die ebenfalls darauf ausgelegt sind, bestimmte Indizes oder Strategien abzubilden, haben oft noch höhere TERs als Smart-Beta-ETFs. Das liegt daran, dass sie aktiver verwaltet werden und daher höhere Handels- und Verwaltungskosten anfallen.

Wie du deine Kosten der Geldanlage reduzieren kannst, indem du in kostengünstige ETFs investierst

Bei ETFs besteht eine der besten Möglichkeiten, deine Gesamtkosten zu senken, darin, in kostengünstige Fonds zu investieren. Auf dem Markt gibt es eine Reihe von kostengünstigen ETFs, und wenn du dich für diese Fonds entscheidest, kannst du im Laufe der Zeit viel Geld sparen. Wenn du deine TCO im Auge behältst, kannst du außerdem fundiertere Investitionsentscheidungen treffen und deine Rendite maximieren.

Die Bedeutung der tracking difference

Tracking difference (TD)

Wenn es um die Kosten einer Investition geht, ist es wichtig, den Unterschied zwischen der TER und der Tracking Difference (TD) eines Fonds zu kennen. Die TER ist der Gesamtbetrag der Gebühren, die ein Fonds erhebt, während die TD die Differenz zwischen den Renditen eines Fonds und den Renditen seines Referenzindexes ist.

Viele Anleger konzentrieren sich bei der Auswahl eines ETF ausschließlich auf die TER, aber sie sollten auch auf die TD achten. Fonds mit einer hohen TER müssen nicht unbedingt eine hohe TD haben. Und Fonds mit einer niedrigen TER haben nicht immer eine niedrige TD.

Wenn du verschiedene ETFs vergleichst, ist es wichtig, sowohl die TER als auch die TD zu betrachten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut jeder Fonds abschneidet. Beachte jedoch, dass die TER nicht der einzige Faktor ist, den du bei deiner Wahl berücksichtigen solltest. Auch andere Faktoren, wie die Anlagestrategie, Asset Management und die Wertentwicklung des Fonds, sollten in Betracht gezogen werden.

Letztlich kommt es auf die Total Cost of Ownership (TCO) an

Wenn es um Investitionen geht, sind die Gesamtbetriebskosten (TCO) die wichtigste Kennzahl, die es zu berücksichtigen gilt. Dazu gehören alle Kosten, die mit dem Besitz eines ETFs verbunden sind, sowohl alle interne als auch alle externen Kosten. Es ist wichtig, all diese Kosten zu kennen, wenn du Investitionsentscheidungen triffst, denn sie können einen erheblichen Einfluss auf deine Gesamtrendite haben.

Die Total Cost of Ownership (tatsächliche Gesamtkosten) setzen sich aus internen und externen Kosten zusammen.

Neben den TER zählen zu den internen Kosten:

  • Kosten durch die Neugewichtung des Index
  • Swapgebühren bei synthetischen ETFs
  • Erträge aus der Wertpapierleihe

Zu den externen Kosten zählen

  • Geld-/Briefspanne beim ETF-Handel
  • Ordergebühren (Transaktionskosten) bei Kauf und Verkauf (entfallen zum Teil bei ETF Sparplan)
  • Steuern

Interne und externe Kosten zusammen bilden zusammen die gesamten Fondskosten, die dem ETF Käufer im Zeitablauf entstehen, wie folgende Abbildung zeigt:

Total Cost of Ownership, die Gesamtkosten eines ETFs

Quelle: justETF (https://www.justetf.com/de/news/etf/die-tatsaechlichen-kosten-eines-etfs-gesamtkostenquote-ter-vs-total-cost-of-ownership-tco.html am 9.11.2018)

Fazit: Zur ETF TER kommen noch weitere einmalige und laufende Kosten hinzu

Die ETF TER umfassen längst nicht die Gesamtkosten eines ETFs.

Die ETF TER ist ein guter Ausgangspunkt für den Vergleich verschiedener ETFs, die denselben Index abbilden, aber sie umfasst nicht alle Kosten, die mit einem ETF verbunden sind. Du solltest auch andere Kosten wie Geld-Brief-Spannen und Tracking-Fehler berücksichtigen, um ein genaueres Bild davon zu bekommen, wie teuer ein ETF ist.

Vergewissere dich, dass du alle Kosten kennst, bevor du in einen ETF investierst! Zumindest fällt bei einem Exchange Traded Funds kein Ausgabeaufschlag an wie bei aktiv gemanagten Fonds.

Letztlich beeinflusst die Höhe der TCO die Performance eines börsengehandelten Indexfonds.

Falls du noch kein Depot hast, findest du hier eine Liste der Anbieter von ETF-Sparplänen:

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