ETF oder Aktie? Wenn es darum geht, sich zwischen ETFs und Aktien zu entscheiden, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, aber der Schlüssel ist zu verstehen, was für dich als Anleger wichtig ist. Hier werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der beiden Anlagemöglichkeiten. Welche ist also die richtige für dich?
Was sind ETFs und Aktien, und wie unterscheiden sie sich voneinander?
Definition Aktie
Eine Aktie ist eine Einheit des Eigentums an einem Unternehmen. Wenn du Aktien kaufst, wirst du zu einem Miteigentümer des Unternehmens und hast Anspruch auf einen Teil der Gewinne, die Dividende. Dabei erfolgen die Ausschüttungen entweder quartalsweise oder jährlich. Aktien können an der Börse gekauft und verkauft werden, und ihr Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Durch den Kauf von Aktien wirst du zum Aktionär.
Bis vor Kurzem konnte man nur ganze Aktien kaufen, was bei entsprechenden Titeln – zum Beispiel Berkshire Hathaway mit dem CEO Warren Buffet – ziemlich ins Geld gehen kann (Schlusskurs der Aktie am 28.11.2022: 472.712,010 USD) . Daher eine gute Nachricht für alle potenziellen Aktienkäufer mit einem schmalen Budget: Mittlerweile kannst du u. a. bei Trade Republic auch Bruchstücke von Aktien kaufen.
Definition ETF
ETFs – die Abkürzung von Exchange Traded Funds – oder übersetzt börsengehandelter Fonds sind Anlageinstrumente, mit denen Anleger ein Portfolio aus Aktien, Anleihen, Immobilien oder anderen Vermögenswerten kaufen können.
Diese Fonds werden genau wie Aktien an der Börse gehandelt, und ihre Preise werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. ETFs bieten mehrere Vorteile gegenüber Einzelaktien. Sie bieten zum Beispiel eine Diversifizierung, die das Risiko verringert.
ETFs bilden nämlich jeweils einen bestimmten Börsenindex nach und es gibt Indizes, die mehrere Tausend Aktien umfassen. Zum Beispiel sind im Vanguard All World UCITS ETF – der kürzlich zum ETF des Jahres gekürt wurde – mehr als 4.000 Aktien enthalten. Diesen Weltaktien-ETF gibt es sowohl in einer ausschüttenden als auch in einer thesaurierenden Variante. ETF Sparpläne sind für diesen ETF bereits ab einer Sparrate von 1,- Euro möglich.
Und da ETFs wie Aktien gehandelt werden, können sie gekauft und verkauft werden, wann immer die Börse geöffnet ist. Und im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds fällt bei ETFs auch kein Ausgabeaufschlag an; weder für Aktien-ETFs noch bei Anleihen-ETFs.
Die Vorteile von ETFs gegenüber Aktien
Börsengehandelte Fonds bieten mehrere Vorteile gegenüber Einzelaktien. Zum Beispiel bieten sie eine Diversifizierung, die das Risiko verringert. Dies ist auf jeden Fall ihr größter Vorteil. Und da ETFs wie Aktien gehandelt werden, können sie gekauft und verkauft werden, wann immer der Markt geöffnet ist. An Kosten fallen lediglich relativ niedrige Verwaltungsgebühren pro Jahr an – im Vergleich zu klassischen Investmentfonds – und ETFs sind sehr einfach zu verstehen, sofern es sich nicht um gelegentlich komplizierte Smart Beta ETFs handelt. Ein weiterer Vorteil greift in Bezug auf ETF Sparpläne: Hier entfallen bei einigen Brokern die Ordergebühren (Transaktionskosten) komplett, so dass der volle Sparanteil in ETF Anteile umgewandelt wird.
Die Nachteile von ETFs gegenüber Aktien
Ein wesentlicher Nachteil eines ETFs ist, dass er nie so eine Wertentwicklung hinlegen wird, wie es beispielsweise die Apple-Aktie getan hat. Der Grund dafür liegt darin, dass der ETF eine Vielzahl an Aktien enthält und eben nur deren Durchschnittsrendite – also die Marktrendite – erzielt.
Eine einzelne Aktie kann dagegen „in den Himmel schießen“, wie es bei US-amerikanischen Technologiewerten (Beispiele: Apple, Facebook, Microsoft etc.) mehrfach vorgekommen ist. Wie man Aktien mit einem außerordentlichen Potenzial allerdings im Vorfeld erkennen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Die Vorteile von Aktien gegenüber ETFs
In Bezug auf die Handelbarkeit gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Jedoch kann eine Einzelaktie eine außerordentliche Performance erzielen und viel Rendite bringen, was ein ETF nicht kann. Dieser liefert wie gesagt stets „nur“ die Marktrendite. Andererseits gehört auch eine Portion Glück dazu, so eine Aktie frühzeitig zu erkennen.
ETF oder Aktie? Die Nachteile von Aktien gegenüber ETFs
Wenn es darum geht, die Nachteile von Aktien gegenüber ETFs zu vergleichen, gibt es ein paar wichtige Punkte, die du beachten solltest. Erstens: Aktien sind volatiler (schwankungsanfälliger) als ETFs. Das bedeutet, dass der Kurs von Aktien stärker schwanken kann als der Kurs von ETFs, die ja i. d. R. eine Vielzahl an Positionen enthalten. Zweitens hast du bei Einzelwerten in der Regel eine geringere Risikostreuung als bei einem ETF, der nicht immer aber oft mehrere Hundert oder Tausend Aktien enthält. Der durchschnittliche Privatanleger wird im Schnitt vielleicht zehn oder 15 verschiedene Aktien im Depot halten.
Zudem sind Aktien betreuungsintensiver als ETFs, da du die Unternehmen, bei denen du Anteilseigner bist, gut beobachten musst. Damit du entsprechend reagieren kannst, fall es hier oder da zu einer wirtschaftlichen Schieflage kommt (Beispiel: Missmanagement bei der Deutschen Bank mit anschließendem Kursverfall der Aktie).
Wenn du so eine Aktie im Depot hast, wird es dich härter treffen als als den ETF Halter, weil bei diesem die Deutsche Bank nur mit einem prozentualen Bruchteil im entsprechenden ETF enthalten sein wird.
Wann besser in ETFs investieren und wann besser in Aktien?
Um erfolgreich in Aktien investieren zu können, braucht es einiges an Finanz-Know-how. In ETFs kann dagegen jeder in Finanzdingen unbedarfte Privatanleger investieren, der seine Hausaufgaben gemacht hat.
Was braucht man, um in Aktien zu investieren?
Die Entscheidung für einzelne Aktien als Anlagemöglichkeit erfordert ein gewisses Maß an Fachwissen. Investoren, die Aktien kaufen wollen, müssen ein gutes Verständnis der Fundamentalanalyse haben. Also der Bewertung der finanziellen Gesundheit und der wirtschaftlichen Aussichten eines Unternehmens. Ohne dieses Wissen kann es schwierig sein, herauszufinden, welche Aktien es wert sind, in sie zu investieren. Und welche sich in Zukunft wahrscheinlich gut entwickeln werden.
Um sich diese Kenntnisse anzueignen, musst du schon einige dicke Bücher wälzen und einiges an Zeit investieren. Zudem wäre es gut, wenn du über soviel Kapital verfügen würdest, dass du in mehrere verschiedenen Aktien investieren kannst. Damit du dein Risiko sinnvollerweise streust.
ETF oder Aktie? Einzelaktien sind sehr pflegeintensiv
Bei Abwägung der Vorteile und Nachteile von Einzelaktien ist auch zu berücksichtigen, dass du die Unternehmen, von denen du Aktien hältst, stets gut beobachten musst, um bei evtl. Krisen rechtzeitig reagieren zu können. In der Vergangenheit haben u. a. die Beispiele VW mit dem Dieselskandal und das frühere Missmanagement bei der Deutsche Bank gezeigt, dass der Kurs einer einzelnen Aktie kurzfristig stark einbrechen kann.
Für welche Anleger sich ETFs besser eignen
ETFs, z. B. auf den bekannten MSCI World Index, sind eine gute Investitionsmöglichkeit für Anleger, die ein stärker diversifiziertes Portfolio anstreben. Sie bieten mehrere Vorteile gegenüber Einzelaktien, darunter Transparenz, Flexibilität und eine eingebaute Risikostreuung. ETFs sind auch eine gute Wahl für Anleger, die nach einer kostengünstigeren Anlagemöglichkeit suchen.
Ebenso wie Aktien werden sie an der Börse gehandelt und nicht über die Fondsgesellschaft, wie aktiv gemanagte Fonds.
Zudem sind ETFs sehr pflegeleicht, denn meist ist nur ein jährliches Rebalancing notwendig. Damit kann die ursprüngliche prozentuale Verteilung der verschiedenen Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Geldmarkt) zueinander wiederhergestellt werden.
Um es letztlich auf den Punkt zu bringen:
Generell eignen sich börsengehandelte Indexfonds besser für den gemeinen Privatanleger ohne spezielles Finanz Know how.
Und wer in Einzelaktien investieren möchte, der geht auf jeden Fall ein höheres Risiko ein und braucht mindestens gute Kenntnisse der Fundamentalanalyse.
Fazit: Warum bei der Frage „ETF oder Aktie?“ ETFs für Privatanleger oft besser geeignet sind
ETF oder Aktie? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ETFs für Privatanleger ohne tiefer greifendes Finanz-Know-how bessere Anlagemöglichkeiten sind als Aktien.
Die niedrigen Kosten, die Transparenz und die Risikostreuung machen ETFs für die meisten Privatanleger attraktiv. Außerdem lassen sich ETFs leicht überwachen und müssen nicht wie Einzelaktien ständig neu gewichtet werden. Geldanlage mit ETFs ist ziemlich unkompliziert.
Hinzu kommt, dass du mit ETF-Sparplänen über viele Jahre ein diversifiziertes Vermögen aufbauen kannst.
Wenn du in den Aktienmarkt einsteigen willst, dich aber nicht mit der mühsamen Analyse einzelner Unternehmen beschäftigen möchtest, dann kaufe jetzt ETFs! Es könnte eine der besten finanziellen Entscheidungen sein, die du je getroffen hast!
Übrigens: Der Finanzblogger Andreas Jansen hat einen Podcast mit mir gemacht. Natürlich geht es dabei um ETFs. Willst du mal reinhören? Zum Podcast geht es hier entlang.