Fonds oder ETF: Im Alltag werden die Begriffe ETF und Fonds gerne über einen Kamm geschert. Wer sich nicht mit der Materie beschäftigt, könnte annehmen, dass es sich bei beiden Anlagearten um ein- und dasselbe Finanzprodukt handelt – das trifft aber nicht zu. Die Unterschiede werden wir in diesem Artikel herausarbeiten, um interessierten Anlegern die Möglichkeit zu geben, die Art des Fondssparens zu finden, die am besten zu ihnen passt.
Was zeichnet Fonds und ETFs aus?
Klassisches Sparen bringt heutzutage kaum mehr Vorteile für Anleger. Das liegt vor allem daran, dass wir uns seit einem guten Jahrzehnt in einer Niedrigzinsphase befinden. Klassisch angelegtes Geld wirft einfach nichts mehr ab. Tatsächlich reichen die Zinsen auf Sparbüchern, Sparbriefen oder Tagesgeld teilweise nicht einmal mehr dazu aus, den Wertverlust der Einlage durch die Inflation auszugleichen. Anstatt zu wachsen, stagniert das Kapital folglich oder verliert sogar an Wert.
Wer etwas Risikobereitschaft mitbringt, kann sein Geld in Aktien oder Kryptowährungen investieren. Dabei setzt man auf die Volatilität der Börsenwerte und versucht, zu einem Zeitpunkt möglichst günstig zu kaufen, um dann nach einem Aufwärtstrend mit Gewinn zu verkaufen.
Was Chancen auf hohe Renditen bringt, ist aber mit Risiko verbunden. Kauft man Aktien oder Kryptowährungen, kann man auch Verluste einfahren. Wie genau die Börseninvestments funktionieren, ist im Artikel Börsenhandel für Anfänger erklärt.
Anleger, die weniger risikobereit sind, aber ihr Geld dennoch nicht klassisch-sicher ohne Renditen anlegen möchten, wählen deshalb gerne einen Mittelweg. Ihnen wird meist die Investition in Fonds oder ETF empfohlen. Da es aber auch bei diesen beiden Anlageformen Unterschiede gibt, sollte man sich eingehend darüber informieren.
Generelle Vorteile des Fondssparens
Ein Fonds nimmt Sparern das Auswahlproblem ab. Denn viele Sparer zahlen meist kleine Beiträge in den Fonds ein und ein Fondsmanager entscheidet darüber, welche Wertpapiere ge- bzw. verkauft werden. Anleger diversifizieren also ihr Investment, wenn sie in einen Fonds investieren und der Fonds nimmt ihnen das Auswahlproblem ab. Fondssparen kann man meist schon mit kleinen Beträgen pro Monat ab 25 EUR. So steigert sich das Investitionsvolumen langsam aber stetig. Bei thesaurierenden Fonds kommen monatlich außerdem noch Zins- bzw. Dividendenausschüttungen hinzu, die automatisch reinvestiert werden.
Anlagehorizont
Junge Leute, die kein hohes Budget für Investitionen haben, wählen Fonds oder ETF vor allem, weil dabei kleine Investitionen ausreichen. Doch es gibt auch noch einen anderen Grund dafür: Wer jung ist, verfolgt häufig langfristige Anlageziele. Dabei möchte man nicht über Nacht oder innerhalb eines Jahres reich werden (was übrigens auch bei direkten Aktieninvestitionen eher die Ausnahme als die Regel ist), sondern über einen längeren Zeitraum hinweg ein finanzielles Polster erschaffen.
Besonders vorausschauende Anleger streben damit beispielsweise eine private Altersvorsorge an oder nehmen sich vor, irgendwann in der Zukunft mit den Fonds-Gewinnen in eine Immobilie zu investieren oder sich die Reise ihres Lebens zu leisten. Egal, wozu das Polster eines Tages dienen soll: Es ist der langfristige Anlagehorizont, der das Fondssparen mit Fonds oder ETF besonders interessant macht. Dabei sollte der Anlagehorizont mindestens 10 bis 15 Jahre betragen, besser mehr.
Auch für Einsteiger geeignet
Doch auch die Einfachheit dieser Art der Geldanlage ist ein Vorteil, den man nicht unterschätzen sollte. Während Aktien- oder Kypto-Investoren sich sehr gut mit der Materie auskennen sollten, reichen beim Fondssparen Grundkenntnisse völlig aus. Während des Sparens müssen nämlich in der Regel keine Entscheidungen getroffen werden – Fonds verwaltet der Anleger nämlich nicht selbst.
Fonds oder ETF – was eignet sich besser für mich?
Nun wissen wir, dass das Fondssparen allgemein viele Vorteile für Anleger mit weitem Anlagehorizont hat. Doch worin genau bestehen die Unterschiede zwischen den beiden Finanzprodukten Fonds und ETF genau?
Wie funktionieren Fonds?
Die korrekte Bezeichnung lautet eigentlich Investmentfonds und leitet sich vom englischen Begriff „funds“ ab. Das bedeutet „(finanzielle) Mittel“. Dabei zahlen viele Sparer unterschiedlich hohe Sparbeiträge in den Fonds ein und erwerben so Fondsanteile. Die Expertise über die Kapitalmärkte liegt beim Fondsmanagement. Doch dieses ist nicht billig, sondern verursacht Kosten, die von jedem Fondssparer in Form der jährlichen Verwaltungsgebühren bezahlt werden müssen. Dabei liegen die Kosten klassischer Investmentfonds im Durchschnitt bei 1,4 bis 2 Prozent per anno. Diese vermindern auf jeden Fall schon mal die Nettorendite des Fondsinvestors.
Jeder klassische Investmentfonds möchte nun den Markt schlagen. Das ist ein weiteres wesentliches Merkmal eines Fonds. Fondsmanager versuchen dies durch mehr oder geschickte Auswahl der Wertpapiere (stock-picking) und die Auswahl geeigneter Zeitpunkte für Kauf und Verkauf der Wertpapiere (market-timing). So viel zur Theorie.
In der Praxis schaffen es ca. 90 Prozent der Fonds nicht, dauerhaft – also auf Sicht von 5 bis 10 Jahren – ihre jeweilige Benchmark (Vergleichsmaßstab) zu schlagen – jedenfalls nicht nach Kosten. Dazu gibt es mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien.
Vorteile eines Fonds
Anleger können schon mit einem kleinen Budget in einen Investmentfonds investieren, der bereits besteht. Das heißt, in ihm befindet sich bereits eine gute Auswahl an Börsenwerten mit guter Prognose. Die Auswahl muss also nicht erst zusammengestellt werden. Je besser der Fondsmanager die Kursentwicklungen einschätzt, desto höher fallen die Renditen aus.
Gleichzeitig bietet der Fonds durch die breite Kapitalstreuung ein geringeres Risiko als das Investment in einzelne Aktien. Selbst wenn der Fondsmanager einzelne Werte ausgewählt hat, die nicht wie erhofft wachsen, handelt es sich dabei um kleinere Verluste, die von Gewinnen durch die anderen Wertpapiere aufgefangen werden können. Investmentfonds sind daher eine ideale Möglichkeit, um mit kleinen regelmäßigen Investitionssummen langfristig Vermögen zu bilden.
Nachteile eines Fonds
Auch Investoren in Fonds sind dem allgemeinen Marktrisiko ausgesetzt, das darin besteht, dass die Börsen dieser Welt jederzeit einbrechen können. Allerdings haben sich die Märkte bisher immer wieder von diesen Kurseinbrüchen erholt und anschließend neue Höchststände markiert.
Hauptnachteil eines aktiv gemanagten Fonds – also eines Fonds mit einem Fondsmanager – sind die hohen Kosten, die zu Lasten der Nettorendite des Investors gehen.
Nach Kosten schneiden klassische Investmentfonds sehr oft schlechter ab als ETFs.
Wie funktionieren ETFs?
Das Kürzel ETF leitet sich vom englischen Begriff „Exchange-Traded Funds“, also börsengehandelter Fonds, ab. Auch bei ETFs handelt es sich so gesehen um Investmentfonds. Allerdings werden sie nicht aktiv von einem Fondsmanager gemanaged, sondern sie bilden passiv jeweils einen bestimmten Börsenindex nach, weshalb sie auch als Indexfonds bezeichnet werden.
Da sie kein teures Fondsmanagement haben, sind ihre durchschnittlichen Kosten wesentlich geringer als die von aktiv gemanagten Fonds. ETFs kosten im Schnitt nur 0,3 Prozent an jährlichen Verwaltungskosten.
Sparer investieren mit einem ETF also jeweils in einen ganzen Markt und erhalten sicher dessen Durchschnittsrendite abzüglich der geringen Verwaltungskosten des jeweiligen ETFs.
Damit haben sie gute Chancen, besser als Investoren klassischer Investmentfonds abzuschneiden, wenn man die Nettorendite der Fonds und ETFs nach Kosten miteinander vergleicht.
Anleger können dabei zwischen unterschiedlichen Börsen und Märkten auszuwählen. So kann man beispielsweise in den MSCI World Index, den DAX, in China-Aktien, in Kryptowährungen, in Devisen, in Rohstoffe wie Wasser oder sogar in Corona-relevante Branchen investieren. Im ETF sind dann all die Börsenwerte enthalten, die auch im entsprechenden Index enthalten sind (sofern der jeweilige ETF seinen Index vollständig repliziert).
Vorteile von ETFs
Die Frage, ob Fonds oder ETF besser sind, lässt sich relativ klar beantworten:
ETFs sind
- einfach zu verstehen und sehr transparent, weil sie jeweils einen bestimmten Börsenindex nachbilden
- sehr flexibel, weil sie jederzeit an der Börse gehandelt werden können, während Fonds nur über die Fondsgesellschaft gehandelt werden.
- sehr kostengünstig, weil sie kein teures Fondsmanagement haben.
- sehr pflegeleicht.
Außerdem brauchen Privatanleger nur Grundkenntnisse im Bereich Finanzen, um in ETFs investieren zu können. Dabei sollte man ein Weltportfolio, bestehend aus mindestens einem Weltanleihen-ETF und einem Weltaktien-ETF, wählen.
Nachteile von ETFs
Der einzige Nachteil, den ETFs im Vergleich zu klassischen Fonds haben, besteht darin, dass ETFs in der Regel ihren jeweiligen Markt nicht schlagen können.
Klassischen Investmentfonds gelingt dies immer wieder einmal, wobei die Fonds, denen das gelingt, für Anleger nicht im Voraus systematisch erkennbar sind.
Doch auch ETFs gelingt es gelegentlich, zum Beispiel durch Wertpapierleihe Zusatzeinnahmen zu erzielen, ihre Kosten besonders schlank zu halten und so ihren jeweiligen Index zu übertreffen.
Fazit: Fonds oder ETF? ETFs sind für Privatanleger besser geeignet
Durch ihre Transparenz und Einfachheit und vor allem ihre niedrigen Kosten sind ETFs besonders gut geeignet, um Privatanlegern den Aufbau eines privaten Vermögens zu ermöglichen. Vorausgesetzt, sie zahlen regelmäßig ein. Dazu eignen sich besonders gut ETF-Sparpläne, die man bei fast jedem Online-Broker einrichten kann.
Sparpläne sind mittlerweile ab 1 Euro möglich (ING), ab 10 Euro (Trade Republic) oder sonst ab 25 Euro pro Monat bei den übrigen Brokern. So ein Sparplan ist schnell am PC eingerichtet und kann jederzeit geändert oder abgebrochen werden.
Immer mehr Sparer erkennen die Vorteile von ETFs und ETF-Sparplänen. Wann startest du deinen ersten Sparplan?
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