Welchen ETF kaufen: Mit einem Weltaktien ETF liegst du immer richtig

Lesedauer 6 Minuten

Welchen ETF kaufen? Gerade Investmentanfänger sind mit dieser Frage häufig überfordert. Dabei ist die Lösung gar nicht so schwierig. Wir tasten uns schrittweise an die Beantwortung dieser Frage heran.

Die wohl einfachste Geldanlage der Welt

Zu kompliziert und zeitaufwendig – für die meisten Menschen ist das Thema Geldanlage immer noch ein rotes Tuch, das gerne beiseite geschoben wird. 

Sie sind überfordert und wissen nicht, für welche Anlageform, geschweige denn Assetklasse, sie sich entscheiden sollen. Denn wie heißt es so schön: „Lege nicht alle Eier in einen Korb“.

Immobilien sind sehr komplex und setzen ein gewisses Eigenkapital voraus. 

Kryptowährungen sind recht neu und man sollte den Bitcoin Code für sich geknackt haben, damit man versteht, worin man investiert.

Vielversprechende Aktien von Unternehmen zu finden, zu analysieren und damit „den Markt zu schlagen“, ist sehr zeitintensiv und darüber hinaus schaffen es trotzdem nur die wenigsten Investoren.

Dabei ist die Lösung für das Problem zum Glück einfach: Für die Mehrheit der Anleger empfiehlt sich das Investieren in einen oder mehrere ETFs. Geldanlage ganz einfach – wer sagt da nein?

Welchen ETF kaufen: einen Welt-ETF – der einfachste Weg, um langfristig Vermögen aufzubauen

Für ETF-Investoren, die langfristig von der Wertentwicklung der Aktienmärkte profitieren wollen, aber gleichzeitig so wenig Zeit wie möglich investieren möchten, ist ein Indexfonds auf die Aktien dieser Welt das bekannte Rundum-Sorglos-Paket.

Gerade für Anfänger sind solche ETFs eine gute Basis, denn

  • Du vermehrst dein Geld, ohne dafür zu arbeiten
    ETFs dieser Art erzielen im Durchschnitt eine jährliche Rendite von ca. 5—6 %.
    Natürlich hat man keine Garantie, dass es auch weiterhin so bleibt. Doch je länger der Anlagehorizont ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit seinem Vermögen stetig wachsen zu sehen.
  • Du bist gut diversifiziert
    Diese Indexfonds sorgen dafür, dass du breit gestreut in Märkten der ganzen Welt investiert bist und somit dein Risiko minimiert. Sollten Unternehmen vereinzelt in Schieflage geraten, hat es in der Regel fast keine Auswirkung auf den Index.
  • Du hast geringe laufende Kosten
    Die Gesamtkostenquote (TER) der Welt ETFs sind recht günstig und beginnen bei 0,12 % p.a. Außerdem bieten einige Banken und Broker kostenfreie Sparpläne auf diese ETFs an.
  • Du kannst dir ein fertiges oder selbst zusammengestelltes Weltportfolio bauen
    Je nach ETF hast du die Wahl zwischen Indexfonds, die Industrie- und Schwellenländer zusammen abdecken oder du baust dir ein Portfolio nach deinen Wünschen und deiner Risikobereitschaft selbst zusammen.
  • Du hast keinen ständigen Handlungsbedarf
    Emotionen gehören nicht an die Börse und bei fallenden Aktien in bestimmten Regionen oder Branchen musst du keine Panikverkäufe tätigen. Ändert sich die Weltwirtschaft, musst die als Anleger nichts machen. Die Anpassung wird automatisch vorgenommen.
  • Du kannst mit wenig Geld von der wachsenden Weltwirtschaft profitieren
    Gerade bei kleineren Einmal Käufen oder Sparplänen ist man trotzdem weltweit aufgestellt, ohne Kompromisse machen zu müssen. Ein Klumpenrisiko wird vermieden.
  • Du musst nicht die Schließung des ETFs fürchten
    Durch die Beliebtheit der Indexfonds auf der ganzen Welt, haben diese in der Regel ein sehr großes Fondsvolumen.
    Je größer das Fondsvolumen, desto geringer ist die Gefahr, dass ein ETF geschlossen wird, weil er nicht rentabel ist.
    Somit braucht man keinen Zwangsverkauf befürchten, der entweder einen zu frühen und zu versteuernden Gewinn oder sogar Verlust bedeutet.

Welchen ETF kaufen? ETFs, die die Welt abdecken, im Überblick

Um die ganze Welt in deinem Portfolio abzudecken, hast du mehrere Kombinationsmöglichkeiten.

1. Die vereinfachte Version eines Welt Portfolios mit nur einem ETF

Ein solcher deckt breit gestreut Industrie- und Schwellenländer in einem Weltindex ab. Zur Auswahl hat man hier zwei Indexanbieter:

  • MSCI (ehemals Morgan Stanley Capital International) in New York ansässig oder
  • die FTSE Group (gesellschaftsrechtlich FTSE International Limited) mit Sitz in London.

MSCI ACWI 

Beispiel: iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc) (WKN: A1JMDF)

Dieser Index wird aus knapp 2.900 Aktien aus 47 Ländern gebildet.

Davon fielen 23 auf Industrie- und 24 auf Schwellenländer. Vertreten sind hier Unternehmen mit großer und mittlerer Marktkapitalisierung (large und mid caps).

Mit ca. 62 % stellen die US-Werte den größten Anteil dar, Schwellenländer sind mit rund 12 % vertreten.

Der IT-, Finanz- und Gesundheits Versorgungssektor sind unter den Top drei.

Er wird in der thesaurierenden Form angeboten, d.h. die Dividenden werden wieder reinvestiert.

Die TER liegt bei 0,20 % p.a.

(Stand 31.07.22).

Alternativ kann man sich noch den SPDR MSCI ACWI IMI (Investible Market Index) UCITS ETF (WKN: A1JJTD) anschauen, in dem zusätzliche Unternehmen mit niedriger Marktkapitalisierung (Small Caps) vertreten sind. 

FTSE All-World Index

Beispiel: Vanguard FTSE All-World UCITS ETF Distributing (WKN: A1JX52)

Er bildet 3.810 Werte aus 48 Ländern ab. Auch hier sind Werte von mittleren und großen Firmen in Industrie- und Schwellenländern vertreten.

Ebenfalls sind die USA mit über 60 % übergewichtet, zu 10 % werden Schwellenländer repräsentiert.

Die drei größten Sektoren sind Technologie, Nicht-Basiskonsumgüter und das Finanzwesen.

Der ETF kann als ausschüttende (siehe Beispiel) oder thesaurierende Variante gekauft werden.

Wenn man sich über längere Zeit ein passives Einkommen aufbauen will, kann man über die ausschüttende Variante nachdenken. Dort werden die Dividenden z.B. quartalsweise ausgezahlt. 

Die Gebühren liegen hier bei 0,22 % p.a.

(Stand 31.07.22)

Der FTSE All World Index erfasst ungefähr 90-95 % des globalen Kapitalmarktes, der MSCI ACWI kommt auf ca. 85 %. Somit ist man mit dem FTSE breiter aufgestellt.

2.  Eine Kombination aus zwei ETFs mit Industrie- und Schwellenländern

Möchte man hingegen selbst entscheiden, wie hoch die Gewichtung des Anteils an Industrie- und Schwellenländern jeweils ausfällt, kann man sein Weltportfolio auch selbst zusammenstellen.

Da die großen ETFs jedoch nach der Marktkapitalisierung gewichtet sind, wird die Performance besonders durch die großen Unternehmen getrieben. Damit fallen die vielen kleinen Unternehmen kaum bis gar nicht ins Gewicht.

Je nach Risikobereitschaft kann man die Gewichtung selbst vornehmen. Sieht man z.B. Wachstumspotenzial in den aufstrebenden Märkten wie z.B. Süd- und Ostasien, hat man hier die Möglichkeit, den Bereich höher zu gewichten.

Häufig wird eine Aufteilung von 70/30 oder 60/40 (Industrieländer / Schwellenländer) gewählt.

Weiterhin kann man als Zusatz über einen Europa ETF nachdenken, um beispielsweise den hohen Anteil der USA bei den Industrieländern zu reduzieren.

Diese Option hast du übrigens beim Welt ETF nicht, weil der Indexanbieter die Gewichtung vorgibt.

Welche Kombinationsmöglichkeiten es gibt

A) MSCI World Index + B) MSCI Emerging Markets

Beispiel zu A): iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A0RPWH)

Hier kann man an der Wertentwicklung von 1.519 Unternehmen aus 23 Industrieländern partizipieren.

Die USA sind hier mit fast 69 % vertreten, danach folgt Japan mit über 6 % sowie Großbritannien mit guten 4 %.

Die Branchen Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen sind hier am stärksten vertreten.

Die Gesamtkostenquote liegt bei für 0,20 % p.a.

Diese Variante ist thesaurierend, allerdings gibt es sie auch als ausschüttende Version.
(Stand 31.07.22).

Beispiel zu B) iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) (WKN: A111X9)

Bei dem ETF investiert man in über 3.000 Unternehmen mit kleiner, mittlerer und großer Marktkapitalisierung aus 27 Schwellenländern.

China ist hier mit über 28 % am stärksten abgebildet, dann folgt Taiwan mit rund 15 % und knapp dahinter Indien.

Finanzwesen, IT und zyklische Konsumgüter sind in den Sektoren am stärksten abgebildet.

Die Kosten belaufen sich auf 0,18 % p.a. und dieser ETF thesauriert die Gewinne.

(Stand 31.07.22)

C) FTSE Developed Index + D) FTSE Emerging Markets

Beispiel zu C) Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF Distributing (WKN: A12CX1)

Auch dieser Aktienindex bildet globale Industrienationen ab, hier sind jedoch rund 2.100 Werte von großen und mittelgroßen Unternehmen aus 25 Ländern enthalten.

USA wird mit über 67 % gewichtet, dahinter folgen Japan mit fast 7 % und Großbritannien mit 4,5 %.

Die ersten drei Sektoren des Index sind Technologie, Nicht-Basiskonsumgüter sowie die Industrie.

Man hat die Wahl zwischen einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Version, wobei der im Beispiel dargestellte ETF seine Gewinne ausschüttet.

TER beträgt pro Jahr 0,12 %

(Stand 31.07.22).

Beispiel zu D) Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Distributing (WKN: A1JX51)

Als Schwellenland ETF investiert man hier in über 1.800 mittelgroße und große Unternehmen aus insgesamt 24 Ländern.

Mit knapp 35 % ist China hier am stärksten vertreten, danach folgt Indien mit  fast 17 % und gleich dahinter Taiwan mit 16,4 %.

Die größten Sektoren sind hier Finanzwesen, Technologie und Nicht-Basiskonsumgüter.

Die Gesamtkostenquote liegt hier bei 0,22 % p.a.

Es gibt ihn als thesaurierenden oder ausschüttenden ETF, wobei das Beispiel die ausschüttende Variante zeigt..

(Stand 31.07.22)

Welchen ETF kaufen? Welche Unterschiede gibt es bei den Indexanbietern

Es gibt verschiedene Grenzen bei der Marktkapitalisierung kleiner Unternehmen (small caps). FTSE setzt die Grenze hier niedriger, sodass in deren Index mehr Werte einbezogen werden, die bei MSCI jedoch herausfallen.

Eine Mischung der beiden Anbietern empfiehlt sich nicht, da z. B. Länder anders definiert werden.

Sind Südkorea und Polen beim MSCI World als Schwellenländer deklariert, erscheinen sie FTSE als Industrieländer. Je nach Kombination könnte es dazu führen, dass man diese Länder gar nicht oder doppelt im Depot hat. Diesen Umstand solltest du besser vermeiden.

Insgesamt sollte man beim Vergleich nicht zu sehr ins Detail gehen. Die Kosten und die Rendite beider Anbieter sind ähnlich und machen langfristig für deinen Erfolg keinen nennenswerten Unterschied aus.

Fazit zu welchen ETF kaufen? Es gibt kein Richtig oder Falsch

Die Welt-ETF Lösung bietet für langfristige Anleger eine gute, unkomplizierte Variante, um sein Geld gewinnbringend anzulegen. 

Man profitiert automatisch sowohl von den Industrienationen als auch von aufstrebenden Märkten. 

Nur wer die Gewichtung der Regionen selbst bestimmen möchte, sollte sich sein Weltportfolio mit einem Baukasten-System – wie oben beschrieben – selbst zusammenstellen.

Wichtig ist, dass man überhaupt diese Art der Geldanlage für sich nutzt und sich nicht allein auf die staatliche Rente verlässt.

Rational gesehen gehören die ETF-Sparer mit einer simplen Welt-Strategie am Ende zu den Gewinnern. Mit wenig Aufwand erzielen sie die Marktrendite und sind oft denen voraus, die versuchen den Markt zu schlagen.

Damit ist eine Antwort auf die Frage welchen ETF kaufen gefunden.

Wenn du jetzt deinen ersten ETF-Sparplan an den Start bringen möchtest, findest du im Folgenden eine Tabelle der Anbieter:

1 Gedanke zu „Welchen ETF kaufen: Mit einem Weltaktien ETF liegst du immer richtig“

  1. Das ist ein sehr wertvoller Blogartikel. Vielen Dank. Das ETF-Sparen ist eine sehr gute Möglichkeit, sein Geld über einen längeren Zeithorizont zu vermehren ohne ein großes Börsenwissen zu besitzen. Für mich geht es dabei auch erst mal gar nicht um das Erreichen einer Top-Rendite, sondern vielmehr um eine sinnvolle Alternative zum Sparbuch, das ja kaum Zinsen abwirft. Ein weiterer Vorteil ist, dass man schnell an das Geld aus dem ETF kommt, wenn es nötig ist. Das geht bei Immobilien nicht so schnell.

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