Bitcoin ETF: Investment-Gigant BlackRock hat Fonds beantragt

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Schon in der Vergangenheit hatten mehrere Fondgesellschaften versucht, einen eigenen Bitcoin-ETF zu realisieren. Doch sie scheiterten immer wieder am Einspruch der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Jetzt könnte neuerlich Bewegung in diese Bemühungen kommen, denn mit BlackRock steigt der größte Vermögensverwalter der Welt in den Ring.

Jetzt wird es spannend zu sehen, wie die SEC auf diesen Vorstoß reagieren wird. Immerhin handelt es sich bei BlackRock um eine Investmentgesellschaft, die für ihre ETFs berühmt ist. Die Produkte der Tochtergesellschaft iShares zählen auch in Deutschland zu den beliebtesten Exchange Traded Fonds (ETFs). Bitcoin selbst dringt in immer mehr Bereiche des täglichen Lebens vor, da möchte BlackRock offenbar mit dabei sein.

Bitcoin

Auf dem Weg zu digitalen Zahlungsmethoden

Wie so oft erweist sich in diesem Zusammenhang die Spiele-Industrie als Vorreiter und versucht ihren Kunden umfangreiche Zahlungsmethoden zur Verfügung zu stellen. So verfügt beispielsweise der internationale Anbieter PokerStars Vegas über zwei Lizenzen, die den Spielbetrieb weltweit ermöglichen. Einerseits hält sich das Unternehmen an die strengen Richtlinien der Malta Gaming Authority, andererseits ist das Unternehmen auch im Besitz einer deutschen Glücksspiellizenz. Beide Behörden achten streng auf den Spielerschutz und verantwortungsvolles Spielen.

Die Malta Gaming Authority hat bereits damit begonnen, ihren lizenzierten Unternehmen die Verwendung von Kryptowährungen wie Bitcoin zu gestatten. Damit macht die Branche einen großen Schritt zur Adoption der digitalen Währung, die als Vorbild für zahlreiche Nachfolger gilt. Die „Mutter aller Kryptowährungen“ soll jetzt erstmals auch den ersten „Direkt-ETF“ der Branche in den USA ermöglichen.

Tochterfirma iShares wartet auf Genehmigung

Dazu möchte BlackRock laut seinem Antrag die für ihre ETFS berühmte Tochterfirma iShares nutzen. Diese gibt bereits jetzt einige der größten ETFs der Welt heraus und ist daran interessiert ihr Portfolio um Bitcoin zu erweitern. Der Antrag wird der SEC zu denken geben, immerhin ist BlackRock nicht nur ein wesentlicher Player an der Wall Street, sondern auch eines der angesehensten und erfolgreichsten Unternehmen der Finanzwelt.

Anders als bereits bestehende Krypto-ETFs will der Vermögensverwalter jedoch nicht Futures einsetzen, sondern den Kurs von Bitcoin direkt abbilden. Alle Anträge, die so eine Form von ETF zum Inhalt hatten, scheiterten bisher jedoch am Veto der SEC. Diese muss die Wertpapiere genehmigen, verweigerte dies jedoch bisher mit folgenden Argumenten.

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Gründe für die bisherige Ablehnung eines Bitcoin ETF

Die SEC hat alle Bitcoin-Spot-ETF-Anträge mit der Begründung abgelehnt, dass keiner von ihnen die Einhaltung von Abschnitt 6(b)(5) des Securities Exchange Act von 1934 garantiert. Diese Vorschrift wurde zur Verhinderung betrügerischer und manipulativer Markthandlungen und -praktiken sowie zum Schutz der Anleger und des öffentlichen Interesses erlassen.

Bei der Prüfung von Anträgen auf Bitcoin-Spot-ETPs vergleicht die SEC die Vorschläge mit Rohstoff-ETPs, bei denen jede Börse, an der das ETP notiert ist, eine Vereinbarung über die gemeinsame Überwachung mit einem regulierten, bedeutenden Markt eingeht, an dem der zugrunde liegende Rohstoff gehandelt wird.

Eine solche Vereinbarung soll vor Manipulationen abschrecken, da sie die Untersuchung von Manipulationen und Verstößen gegen die Börsenregeln durch den Austausch von Informationen über die Handels- und Clearingaktivitäten des Marktes und die Identität der Kunden erleichtert.

Dementsprechend hat die SEC stets argumentiert, dass sie einen Bitcoin-Spot-ETF nur dann zulassen wird, wenn die Antragsteller eine umfassende Vereinbarung zur gemeinsamen Überwachung mit einem geregelten und bedeutenden Markt schließen, auf dem die zugrunde liegenden Vermögenswerte gehandelt werden und der die Einhaltung der Bestimmungen des Securities Exchange Act von 1934 gewährleistet.

Alle Antragsteller haben sich bemüht, nachzuweisen, dass andere Mittel als Vereinbarungen über die gemeinsame Überwachung betrügerische und manipulative Aktivitäten und Praktiken wirksam verhindern werden, wie z.B. das Konzept, dass der Bitcoin-Markt resistent gegen Betrug und Manipulation ist.

Die SEC hat solche Argumente jedoch stets als unzureichend erachtet und ist zu dem Schluss gekommen, dass die vorgeschlagenen Bitcoin-Spot-ETFs nicht nachgewiesen haben, dass der relevante Bitcoin-Markt gegen Manipulationen resistent ist, die über die der traditionellen Wertpapier- oder Warenmärkte hinausgehen.

Bitcoin-ETF

Ist das Risiko für einen Bitcoin ETF zu groß?

Laut Ansicht der Börsenaufsicht SEC war das Risiko also zu groß. Sie gab an, dass Bitcoin zu anfällig für Manipulationen und daher der Anlegerschutz nicht gewährleistet sei. Bei einem reinen bzw. direkten Bitcoin ETF, so wie ihn BlackRock geplant hat, können Investoren direkt vom Kurs der Kryptowährung profitieren, ohne Bitcoin selbst kaufen zu müssen.

Der Zeitpunkt, zu dem BlackRock einen neuen Anlauf unternimmt, um diese Form eines ETFs auf den Weg zu bringen, überrascht. Schließlich befindet sich die SEC derzeit in zahlreichen Konflikten mit führenden Krypto-Unternehmen. Einerseits versucht die Börsenaufsicht ihre Ansicht, die Kryptowährung XRP von Ripple sei ein genehmigungspflichtiges Wertpapier, vor Gericht durchzusetzen. Andererseits hat die Behörde die beiden bekannten Krypto-Börsen Coinbase und Binance ins Visier genommen.

Coinbase soll Bitcoins verwalten

Ein erster Angriff scheiterte vor einigen Tagen, als die Richterin die beiden Kontrahenten dazu zwang, einen Deal abzuschließen. Binance verpflichtete sich zu mehr Transparenz gegenüber der SEC, diese verzichtete im Gegenzug auf ein Einfrieren der Kundengelder der betroffenen Krypto-Börse. Doch der Konflikt mit Coinbase geht weiter.

Die Krypto-Börse ist jedoch ausgerechnet jener Partner, mit dem BlackRock seinen Bitcoin ETF umsetzen möchte. Schon bisher arbeiteten die beiden Branchenführer zusammen, zukünftig soll Coinbase jene Bitcoins kaufen und verwalten, auf denen der neue ETF basiert. Das birgt jede Menge Sprengstoff in sich, doch offenbar ist sich BlackRock sicher, ein solides Instrument geschaffen zu haben.

Alle 15 Sekunden aktualisiert

Im Detail beschreibt BlackRock in seinem Antrag, dass Coinbase das Bitcoin-Vermögen des ETF verwalten wird, die Bank of New York Mellon hingegen die dazugehörenden Fiat-Währungen. Der iShares Bitcoin Trust von BlackRock würde in der Form eines Commodity-Based Trust an die Börse kommen. Während des regulären Handels würde der Kurs von Bitcoin alle 15 Sekunden aktualisiert werden. Er wäre gleichzeitig die Bewertungsgrundlage für den Bitcoin ETF.

Bitcoin ETF

Jetzt wartet die Branche gespannt darauf, wie die SEC auf den Antrag von BlackRock reagiert. Winkt sie diesen durch, würde in den USA der erste direkte Bitcoin ETF entstehen, der es Käufern ermöglicht an der Kursentwicklung der Kryptowährung teilzuhaben, ohne diese zu kaufen.

Fazit – kommt jetzt der erste reine Bitcoin ETF?

Bereits 2021 genehmigte die SEC den Handel mit einem von ProShares beantragten Bitcoin-Futures-ETF. Die SEC argumentierte, dass Bitcoin-Futures seit vier Jahren von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) gemäss den Bestimmungen des Investment Company Act von 1940 beaufsichtigt werden und dass diese Tatsache den notwendigen Komfort für den Anlegerschutz biete. Eine mögliche Erklärung für ihre Haltung ist, dass die SEC durch die bisherige Bevorzugung eines Bitcoin-Futures-ETF versucht, den Zugang zu Bitcoin für Kleinanleger zu kontrollieren.

Die Zulassung des Handels mit einem Bitcoin-Spot-ETF würde die Investitionen von Kleinanlegern in die große Kryptowährung sofort vervielfachen, und zwar weit über die Beteiligung von Kleinanlegern an einem Bitcoin-Futures-ETF hinaus.

Als Beispiel sei angeführt, dass der Spot-basierte Gold-ETF SPDR Gold Trust in den letzten 15 Jahren über 55.5 Mrd. USD gehandelt hat, während der Futures-ETF DB Gold Fund nur 50.4 Mio. USD umgesetzt hat. Ein solcher kontrollierter Zugang wäre wirksam, wenn der Zugang der Verbraucher zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen über den eher unregulierten Markt (Börsen usw.) nicht rasch zunehmen würde. Daher würde die Haltung der SEC im Falle einer Ablehnung des Antrags von BlackRock auf einen Bitcoin-ETF die Risiken für die Anleger erhöhen, anstatt ihnen einen wirksamen Schutz zu bieten.

Ein Bitcoin-Futures-ETF basiert auf Derivaten und ist daher von Natur aus risikoreicher als ein Bitcoin-Spot-ETF. Die von der SEC bei der bisherigen Ablehnung von Bitcoin-Spot-ETFs angeführten Argumente gelten auch für Bitcoin-Futures-ETFs. Die Entscheidung der SEC könnte als Versuch gelten, den Zugang von Kleinanlegern zu Bitcoin zu kontrollieren. Diese Strategie würde allerdings nur funktionieren, wenn die Verbraucher keinen anderen einfachen Zugang zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen über den eher unregulierten Markt hätten.

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