ETFs: Wie sich der Markt für Indexfonds entwickelt

Lesedauer 4 Minuten

Wächst der Markt für Indexfonds weiterhin? Und was ist mit mit dem Anteil klassischer Investmentfonds? Bekommen sie etwa Konkurrenz durch aktive ETFs?

Nach einem Jahr schwacher Entwicklung auf den Aktien- und Anleihemärkten hat der weltweite ETF-Markt in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreicht. Laut ETFGI, einem britischen Beratungshaus, beläuft sich das Investitionsvolumen weltweit auf 10,32 Billionen Dollar, wodurch die Zehn-Billionen-Dollar-Marke wieder überschritten wurde. Dieses Wachstum zeigt, dass ETFs bei den Anlegern weiterhin beliebt sind und ihre Kundenvermögen auf ein neues Allzeithoch steigen.

Der Markt für Indexfonds wird weiter wachsen

Der Markt für börsengehandelte Fonds (ETFs) wird in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach weiterhin stark wachsen, da immer mehr Anleger diese kostengünstigen Anlageprodukte nutzen. Laut einer Studie von Oliver Wyman von Morningstar wird erwartet, dass der ETF-Markt in Europa und den USA jährlich um 13 bis 18 Prozent auf insgesamt 12 bis 16 Billionen Dollar anwachsen wird. Das Wachstum wird voraussichtlich sowohl durch neue Kapitalzuflüsse als auch durch Kursgewinne getrieben.

Von 2016 bis 2022 verzeichnete der Gesamtmarkt nach Angaben von Wyman ein Wachstum von sieben Prozent und erreichte ein Gesamtvolumen von knapp 40 Billionen Dollar. Während der Markt für aktive Fonds nur eine jährliche Zuwachsrate von fünf Prozent aufwies, stieg das Volumen der ETFs jedoch um jährlich 15 Prozent. Dies unterstreicht das deutlich schnellere Wachstum der ETFs im Vergleich zu den aktiv gemanagten Fonds.

Der Markt für Indexfonds hat einen Anteil von etwa 20 Prozent

ETFs gewinnen zunehmend an Bedeutung und machen derzeit etwa ein Fünftel des Fondsmarktes in den USA und Europa aus. Im Vergleich zum Markt für aktiv gemanagte Fonds ist das Wachstum des ETF-Marktes deutlich höher. Der Hauptgrund für das überproportionale Wachstum von ETFs liegt in der steigenden Nachfrage nach liquiden Anlageprodukten und dem Trend zu kostengünstigen Investitionen. Viele Anleger bevorzugen ETFs, da sie in der Regel den breiten Markt abbilden und oft bessere Renditen erzielen als aktiv gemanagte Fonds. ETFs sind einfach zu verstehen, transparent, flexibel und sehr kostengünstig, was Anleger inzwischen sehr zu schätzen wissen.

Klassische Investmentfonds verlieren Marktanteile an ETFs

Großinvestoren und Vermögensverwalter spielen eine wichtige Rolle bei der Investition in ETFs, da sie ihre Anlagestrategien standardisieren und vermehrt auf kostengünstige Produkte setzen. Darüber hinaus zeigen auch private Anleger ein wachsendes Interesse an ETFs, da sie verstärkt selbst für ihre Finanzen im Alter vorsorgen möchten. Traditionelle aktive Fonds verlieren hingegen an Attraktivität und verlieren Kunden an ETFs.

Privatanleger setzen bei der privaten Altersvorsorge mehr auf ETFs

Der Aufbau einer privaten Altersvorsorge mit ETFs setzt sich bei Privatanlegern immer mehr durch. Auch dieser Trend geht zu Lasten klassischer Investmentfonds. Denn ETFs sind deutlich kostengünstiger und erziele unterm Strich häufig eine bessere Rendite als aktiv gemanagte Fonds.

War die kapitalbildende Lebensversicherung früher das Produkt Nummer 1 bei der privaten Altersvorsorge der Deutschen, sind es heutzutage ETFs. Dementsprechend nimmt die Anzahl an ETF-Sparplänen überproportional zu. Auch dies kommt dem Markt für Indexfonds sehr zugute. Dabei betragen die Kosten von ETFs nur einen Bruchteil der Kosten einer Kapital-Lebensversicherung. Trotzdem gibt es am Markt immer noch wesentlich mehr LV-Verträge als ETF-Sparpläne. Im Jahr 2021 belief sich der Bestand an Lebensversicherungsverträgen deutschlandweit auf rund 82,7 Millionen, während es 2021 gerade einmal 4,9 Millionen solcher ETF-Sparpläne gab.

Laut einer Studie von Blackrock – der größten Kapitalanlagegesellschaft der Welt – wird in Deutschland bis 2026 mit einem Anstieg auf 20 Millionen ETF-Sparpläne gerechnet. Dies entspricht einer Steigerung um mehr als das Vierfache innerhalb von nur fünf Jahren.

Gemäß der aktualisierten Prognose wird erwartet, dass die Anzahl der ETF-Sparpläne in den kommenden fünf Jahren um rund 33 Prozent pro Jahr zunimmt. Somit dürfte bis 2026 fast jeder Vierte in Deutschland einen ETF-Sparplan abgeschlossen haben. ETF-Sparpläne sind das moderne Sparbuch eines Kleinanlegers im 21. Jahrhundert. Hier kannst du übrigens direkt ein Depot als Voraussetzung für einen Sparplan eröffnen, falls du noch keins hast:

US-Markt bleibt Treiber für den Markt für Indexfonds

Der US-Markt bleibt der größte Markt für ETFs mit einem Volumen von 5,3 Billionen Dollar Ende 2022, während der europäische Markt mit 1,4 Billionen Dollar noch Nachholbedarf hat. Der Markt für ETFs in Europa verändert sich jedoch ebenfalls, da Anleger vermehrt in Produkte außerhalb der großen Aktienmärkte investieren. Anleihe-ETFs, Tech-ETFs und Nachhaltigkeits-ETFs gewinnen an Beliebtheit.

Aktive ETFs als Treiber am Markt für Indexfonds

Ein weiterer Trend im ETF-Markt ist der Aufstieg aktiver ETFs, bei denen ein Fondsmanager die Anlagestrategie steuert. Dieser Teil des Marktes wird voraussichtlich in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Aktive ETFs sind in der Regel etwas preiswerter als klassische aktiv gemanagte Fonds und bieten den Anlegern eine gute Liquidität und Flexibilität. Dennoch sind nicht alle Experten optimistisch bezüglich der Chancen für aktive ETFs. Der Trend zur passiven Anlage – also klassischen ETFs – dürfte weiterhin dominieren.

Passives Investieren am Markt für Indexfonds weiterhin im Vordergrund

Aktive ETFs setzen auf bestimmte Merkmale oder „Faktoren“ wie unter anderem

  • unterbewertete Aktien (Value),
  • Wachstumsaktien (Growth),
  • kleine Aktien (Size) oder
  • starke Trends (Momentum),

die die Auswahl von möglichst erfolgreichen Titeln ermöglichen sollen. Aber diese Faktor-Investing genannten Strategien seien keineswegs immer erfolgreicher als die rein passive Anlage. Trotz des Aufkommens aktiver ETFs dürfte daher insgesamt der Trend zu passiver Anlage weiterhin im Vordergrund stehen.

Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass der Markt für Indexfonds in den kommenden Jahren weiterhin stark wachsen wird, getrieben von neuen Kapitalzuflüssen, Kursgewinnen und dem Trend zu kostengünstigen und liquiden Anlageprodukten. Dementsprechend wird auch die Anzahl an ETF-Sparplänen stark ansteigen.

Nicht nur institutionelle Investoren, sondern auch Privatanleger wissen die Vorteile des passiven Investierens mit ETFs immer mehr zu schätzen. ETFs waren eine der größten Finanzinnovationen der letzten 50 Jahre. Und sie haben die Geldanlage für private Investoren enorm verbilligt. Während aktiv gemanagte Fonds – also klassische Investmentfonds – einen Ausgabeaufschlag kosten und mit jährlichen Verwaltungskosten zwischen 1,4 und 2 Prozent zu Buche schlagen, fallen bei ETFs lediglich etwa ab 0,12 Prozent für einen Weltaktienfonds an und bis zu 0,85 Prozent für aktive ETFs. Und ein Ausgabeaufschlag fällt bei börsengehandelten Indexfonds generell nicht an.

Du willst auch endlich einen ETF-Sparplan? Hier ein Vergleich der Anbieter:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.