In ein Depot gehören verschiedene Anlageklassen. Doch welche sind das? Und welche Faktoren bestimmen die Rendite eines Depots?
Rund 90 Prozent der Rendite eines Depots wird durch die Kombination verschiedener Anlageklassen bestimmt.
Also durch die sogenannte Asset-Allocation.
Und nur ca. 10 Prozent der Rendite durch die konkrete Auswahl der Wertpapiere innerhalb einer Anlageklasse.
Das zumindest ist das Ergebnis der modernen Portfoliotheorie, für die Harry M. Markowitz 1990 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt.
Risikostreuung über verschiedene Anlageklassen reduziert also das Risiko und beeinflusst die Rendite eines Portfolios aus mehreren Anlagen positiv.
Doch welche Anlageklassen gibt es eigentlich?
[lwptoc]
Die Anlageklassen im Überblick
Es gibt eine ganze Reihe an Anlageklassen, doch für den Privatanleger ohne Spezialkenntnisse kommen vor allem Folgende in Betracht:
- Aktien,
- Anleihen,
- Immobilien,
- Rohstoffe und der
- Geldmarkt.
Wenn du jedoch über Spezialkenntnisse auf einem der folgenden Sachgebiete verfügst, erweitert sich dein Spektrum möglicher Geldanlagen.
Dann kommen möglicherweise auch Investitionen auf folgenden Gebieten in Betracht:
- Oldtimer
- Wein
- Whisky
- Kunst.
Doch dies sind Anlageklassen für Liebhaber, in die Privatanleger üblicherweise nicht investieren sollten, sofern sie nicht über entsprechende Spezialkenntnisse verfügen.
Deshalb werden sie aus aus der weiteren Betrachtung ausgeschlossen.
Aktien
Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen in Form einer Aktiengesellschaft.
Allen Aktionären zusammen gehört das jeweilige Unternehmen.
Von den Gewinnen, die ein Unternehmen in einer Marktwirtschaft erwirtschaftet, wird den Aktionären normalerweise jedes Jahr ein Dividende – also eine Gewinnbeteiligung – ausgezahlt.
Hinzu kommen Kurssteigerungen der Aktie an der Börse, wenn es gut läuft und Kursverluste, wenn es schlecht läuft.
Allerdings sind Buchverluste auf dem Papier noch lange keinen realen Verluste, sondern erst dann, wenn man die Wertpapiere tatsächlich verkauft und so Gewinne oder Verluste realisiert.
Aktien waren die Anlageklasse, die in den letzten 100 Jahren die höchste Rendite von allen Anlageklassen erwirtschaftet hat.
Dabei kann man Aktien vielfältig unterteilen, zum Beispiel nach
- Standardwerten (Blue Chips) und
- Nebenwerten.
Hierbei ist es interessant zu wissen, dass Nebenwerte oftmals besser rentieren als Standardwerte, allerdings auch volatiler – also schwankungsanfälliger – sind.
Weiterhin kann man Aktien u. a. nach
- Ländern,
- Regionen (z. B. Industrieländer und Schwellenländer) oder
- Branchen (z. B. Nahrungsmittel, Technologie oder Banken)
unterteilen.
Für den potentiellen ETF-Investor wären m. E. jeweils ein ETF für weltweite Industrieländer und einer für Schwellenländer empfehlenswert.
Dabei wäre der ETF für Industrieländer vermutlich weniger schwankungsanfällig als der für Schwellenländer.
Indizes, die infrage kämen, wären der MSCI World Index und der MSCI Emerging Markets Index.
Ergänzen könnte man diese beiden ETFs noch um einen ETF auf den MSCI World Small Cap Index für weltweit gestreute Nebenwerte oder man könnte als Europäer noch seine Heimatregion hinzunehmen, also beispielsweise einen ETF auf den Euro Stoxx 600 Index.
Anleihen
Staaten und Unternehmen begeben am Kapitalmarkt Anleihen, um sich zu refinanzieren.
Dabei ist eine Anleihe ein festverzinsliches Wertpapier über einen bestimmten Betrag und eine bestimmte Laufzeit, in der jährlich ein fest vereinbarter Zinssatz gezahlt wird und zum Ende der Laufzeit wird dieser Betrag wieder voll und ganz zurückgezahlt.
Zusätzlich unterliegen Anleihen einem Kursmechanismus, bei dem gilt:
Wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse festverzinslicher Wertpapiere und wenn die Zinsen fallen, steigen die Kurse.
Diesen Mechanismus habe ich übrigens hier genauer erklärt.
Da die Zinsen kaum noch weiter fallen können, als sie bisher gefallen sind und über kurz oder lang auch wieder steigen werden (siehe USA), wird es schwierig, auf absehbare Zeit mit Anleihen Geld zu verdienen.
Schließlich gilt:
Wenn die Zinsen steigen, fallen die Kurse festverzinslicher Wertpapiere.
Deshalb habe ich für mich beschlossen, aktuell keine Anleihen ins Depot zu nehmen.
Solltest du aber beschließen, aus Gründen der Risikostreuung welche in dein Depot zu nehmen, dann setze einen Teil auf Unternehmensanleihen und einen auf Staatsanleihen aus dem Euroraum.
Ein emfehlenswerter Index wäre beispielsweise der Barclays Euro Aggregate Index, der außer Staats- auch Unternehmensanleihen und besicherte Papiere wie Pfandbriefe enthält.
Immobilien
Immobilien boomen in Zeiten des Niedrigzinses, da viele Anleger in Immobilien eine weitestgehend sichere Anlage sehen, die sie mit historisch günstigen Darlehen finanzieren können.
Dabei sind Immobilien oftmals wesentlich weniger sicher als viele Anleger glauben.
Beispielsweise werden Immobilien über sehr lange Zeiträume finanziert und es besteht immer die Gefahr eines Zinsänderungsrisikos, wenn die anfängliche Zinsfestschreibung ausläuft und zu neuen Konditionen verlängert werden muss.
Wer nicht direkt in eine Immobilie investieren möchte, kann sich zum Beispiel mit bestimmten ETFs an Immobilienunternehmen beteiligen.
Ein empfehlenswerter Index wäre beispielsweise der FTSE Epra/Nareit Developed (Total Return) Index, der Immobilienunternehmen weltweit abbildet.
Rohstoffe
Zusätzlich sollte ein Anleger, der sein Vermögen breit streuen möchte, auch in Rohstoffe investieren.
Rohstoffe können unter anderem Edelmetalle, Industriemetalle, Energie in Form von Öl und Gas sowie Agrarprodukte wie Rinder- und Schweinehälften sowie Getreidesorten oder Kaffee und Kakao umfassen.
Allerdings sind Rohstoff-ETFs recht volatil.
Ein weltweiter gemischter Rohstoff-Index wäre der MSCI World Materials Index.
Geldmarkt
Der Geldmarkt umfasst kurzfristige Geldmarktpapiere mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren und es gibt spezielle ETFs für den Geldmarkt.
Diese kosten jedoch wie alle ETFs Verwaltungsgebühren und die können Anleger sparen, indem sie auf Tages- und Festgeld ausweichen.
Aktuelle Konditionen hierzu findest du beispielsweise hier.
Fazit: Diversifiziere deine Anlageklassen
Eine Streuung deiner Geldanlagen über verschiedene Anlageklassen reduziert dein Risiko und macht bis zu 90 Prozent deiner Rendite aus.
Die richtige Auswahl innerhalb einer Anlageklasse schlägt sich dagegen nur zu ca. 10 Prozent nieder.
Aktien sind von allen Anlageklassen die Wertpapiere mit der höchsten Rendite.
Zumindest galt das in den letzten 100 Jahren.
Wenn der Immobilienboom noch länger anhält, könnten ihnen Immobilien aktuell den Rang ablaufen.
Übrigens braucht nur derjenige Anleger seine Anlagen nicht zu streuen, der stets zu 100 Prozent richtig liegt, wie eine alte Börsenweisheit uns lehrt.
[the_ad id=“12442″]
„Hätte Bill Gates damals nicht alles auf eine Karte gesetzt, sondern breit gestreut, dann wäre es jetzt kein Multimilliadär. “ – aber: Will ich Unternehmer oder will ich Anleger sein? Toller Beitrag!